Ära-Wechsel

Olaf Scholz spricht in Regensburg - Regensburg - Nachrichten - Mittelbayerische

Es ist für meine persönliche Archivierung, dass Olaf Scholz heute auf meiner Bildfläche erscheint, denn gleich ist er unser neuer Kanzler, und so kann man das Datum schon mal der Technik überlassen. Auf der Suche nach einem Scholz-Bild war ich überrascht, dass ich nicht nur ein einziges Gesicht vorfand, nein. Die Ausdrucksweite war sparsam, aber es gab doch schon einige Nuancen. Ich habe dann dieses Bild gewählt, weil er in Richtung Zukunft lächelt und dann noch vergrößert hinter sich steht, bzw. als Plakat hängt. In den amerikanischen Medien wurde gemunkelt und verdunkelt, so, als würde sich nun nach Angela Merkels Entschwinden ein großer Abgrund auftun und Deutschland schutzlos im eisigen Wind der Zeiten zurücklassen. Dabei sind sich die Amtsantritte von Olaf Scholz und Angela Merkel gar nicht so unähnlich. Man starrt ein bisschen ratlos auf diese deutsche Bürgerlichkeit, ist aber dann doch froh, dass keine Hallodri-Züge zu erkennen sind, eher tierischer Ernst und heftige Fleißbereitschaft, die eine gewisse glaubwürdige Redlichkeit zum Vorschein kommen lassen, die allerdings in vielen Ländern eher ein unheimliches Gefühl hervorbringen, denn man weiß ja, wo sich dieser unbändige Fleiß überall zu schaffen gemacht hat. Aber erstaunlicherweise hat der neue Transit was Stimmiges. Gut, fast hätte es eine Frau ins Amt geschafft, aber gerne schaut man ihrem Wirken in einer anderen Reihe noch eine Weile zu, so ist es halt wieder ein Mann geworden. Dass Angela Merkel ihn schon auf Reisen mitgenommen hat, war sicherlich ein guter Schachzug für einen Vertrauenskredit. Teamfähig soll er sein und Führungskraft haben, ah ja, und ein harter Verhandler, das wird auch gefragt sein. Kurz: es sieht ganz ordentlich aus, ein paar Frauen sind auch dabei. Da hat man sich wirklich mächtig bemüht, und das ist gut so, und auch nicht nur gut, sondern verdammt nochmal nur in höchstem Grade zeitgemäß und kommt noch vor der künstlichen Intelligenz. Was kommt noch vor der künstlichen Intelligenz? Die weibliche Intelligenz! Nicht, dass sie nicht auch in männlichen Körpern stattfinden kann, aber vor allem findet sie in weiblichen Gehäusen statt und muss, immer noch gefährdet, durch den männlichen Dschungel mäandern, bevor wir vielleicht eines Tages die notwendigen Antworten darauf finden, wie das überhaupt in diesem Ausmaß geschehen konnte. Solange überhaupt Licht in der Finsternis erscheint, kann sich die Lichtquelle auch vergrößern. Was fällt einer grenzgängerischen Weltbürgerin und Inhaberin eines deutschen Passes zu diesem Szenenwechsel noch ein? In politischen Ausnahmefällen schaut man sich sogar mal die Ehepartner dieser regierenden Menschen an, und gerade erinnere ich mich an das Schaudern über die verdunkelte Existenz von Hannelore Kohl, als klar wurde, wie schief etwas laufen kann, wenn man getrennt haben möchte, was letztendlich gar nicht zu trennen ist. Auch Joachim Sauer hinterließ einen angenehmen Eindruck, und Britta Ernst wirkt kompetent und sympathisch, alle bei eigenen Namen geblieben, auch das ist zeitgemäß. So kann man nun fortan erleben, wie das alles zusammenspielt. Da wir es nicht wissen, zeigte sich der vorhandene Stoff  jetzt nicht als sehr kreativ, aber es musste doch sein, denn in der Tat, wir stehen am Anfang einer neuen Ära.
Kurz danach schaute ich in die Medien, es war 10 Uhr 20 und Olaf Scholz war Kanzler, beziehungsweise ist jetzt Kanzler. Ich gratuliere.

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