Schon ein seltsamer Gedanke, dass wir in sehr gewisser Weise auf etwas zugehen, was sich immer mehr als unumkehrbar beweist. Aber wenn man dabei, also lebendig ist, merkt man, dass es zwar ein gedankliches Zurück gibt, vom aktuellen Moment aus gesehen aber nur ein Vorwärts möglich ist. Das Zurückgehen dient in vielerlei Weise dem Dazulernen, kann sich aber ebenfalls als ein Erstarren ausbreiten, das häufig als Aktualität missverstanden wird. Manchmal ist es das persönliche Auge, das die Entwicklung einer Situation auf der Basis von Erfahrung voraussehen kann. Dadurch entsteht Handlungs-Spielraum, zumindest so lange, wie es die Entwicklung der Situation erlaubt. Hat man diesen Zeitspalt nicht als Veränderungsmöglichkeit wahrgenommen, tauchen Spannungszustände und Gefahren auf, zum Beispiel d a s zu verlieren, was einen Wert für einen darstellt. Vor allem in sich zuspitzenden Situationen ist die Kenntnis eines ganz persönlichen Wertemaßstabes hilfreich bis unerlässlich, etwa um eine förderliche Entscheidung für sich selbst treffen zu können. Wem nie beigebracht wurde oder wer es sich selbst nie beigebracht hat, Entscheidungen zu fällen, wird es auch jetzt nicht können. Andrerseits entscheidet sich ständig was, ob ich will, kann oder muss. Einmal hatte ich mich, aus mir jetzt unerfindlichen Gründen, in Bombay in einem Schwimmbad auf das 10-Meter Sprungbrett hochgehievt, wo ich noch nie vorher gestanden hatte. Eine ganze Weile hätte ich noch verhältnismäßig mühelos die Peinlichkeit auf mich nehmen können, zur Treppe zurückzukehren, nämlich, als mich bereits panische Angst ergriff vor dem nahenden Abgrund. Aber auf der Treppe sammelten sich immer mehr Springfreudige an, und bald war mir nicht nur der Rückzug versperrt, sondern ich stand vorne an der Spitze, und man erwartete von mir den Sprung. Ich erinnere mich nur noch an die ausweglos erscheinende Angst, und dass ich erstaunt war, lebend davonzukommen. So werden wir auf der Erde vermutlich ziemlich bald die Nachricht erhalten, dass wir gemeinsam auf das Unumkehrbare zugehen, was erneut globale Panikattacken in den Völkern hervorrufen wird, aber auch viel müdes Lächeln. Für die inneren Vorgänge ist der Wortschatz ja in gewisser Weise begrenzt auf die Spezialfelder, wo inneres Geschehen studiert und praktiziert und gedacht wird, und diese spezifischen Wortschatzfelder sind oft genug nicht kompatibel, sodass sie als Inseln im Labyrinth des Alltags ihre oft hervorragenden Leistungen über die Flüsse in den Ozean einfließen lassen. Anders ist es, wenn etwas kippt. Zu lange gewartet, nicht genug dafür (oder dagegen) getan, nicht gekümmert, nicht rechtzeitig erkannt, nicht gehandelt. Jetzt kann es sich bald so anfühlen, als ginge man gar nicht mehr selber darauf zu, sondern man wird bestimmt vom Entgegenkommenden. Auch global kann man darüber sagen, dass man mit dem Selbsterzeugten zusammenprallt. Man kann das auf dem Flughafen in Kabul ebenso beobachten wie in persönlichen Einrichtungen wie Universitäten, Ashrams, Häuser und Hütten und Zelten und Iglus undsoweiter. Oder wenn man uns benachrichtigt, dass die vierte Welle nicht mehr auf uns zukommt, sondern dass wie schon mittendrin sind. Oder niemand mehr davon ausgeht, dass das Ruder der menschlichen Fehlentscheidungen noch einmal herumgerissen werden kann, weil man großen und groben Irrtum erkannt hat. Möglich ist natürlich weiterhin, tief durchzuatmen und sich auf das Nichtvorhersehbare wachsam einzulassen.