Es gibt auch Dinge, die man sehr wohl lernen könnte, wenn man wollte, aber eben nicht will und dennoch froh ist, dass Andere es können und wollen. So etwas stellt für mich das Rasenmähen dar. Nein, ich will es nicht lernen, obwohl ich weiß, dass es sein muss. Schließlich gibt es Menschen, die gerne Rasen mähen, damit muss ich mich aber nicht trösten. Ich habe mich oft gewehrt gegen diese kreischenden Misstöne und mich auch schon mal gewundert, warum es dafür keine schalldichteren Lösungen gibt. Natürlich weiß ich, dass hinter dem Höllenpflug sensible Menschen stehen können, denn so ziemlich jedes Steuerrad macht Freude, wenn man das kluge Führen schätzt, das Knowhow. Versucht man allerdings ein paar Meter weiter einen klaren Gedanken zu fassen, ist es besser, dem steigenden Druck zu weichen. Ich habe auch die Betreffenden darum gebeten, mich bei Mähbedarf darüber zu informieren, sodass ich zumindest die Möglichkeit habe, die Flucht zu ergreifen, da ich mir den Genuss des Tuns hier ja durch Widerstand verbaut habe. Durch das Bewusstsein einer Fluchtmöglichkeit bin ich dann doch meistens geblieben, es brauchte nur eine Veränderung in der Tätigkeit. Man kann zum Beispiel auf Staubsaugen umschwenken, ein entsprechend nerviger Geräuschpegel, an dem man nun auf quasi erlöste Weise selber mitmachen kann. Auch hat die Handlung erwiesenermaßen eine positive Wirkung, denn man kann sehen, was man gemacht hat, was z.B. beim Schreiben nicht immer der Fall ist. Obwohl man auch da letztendlich den Tonarm auf eine Rille legen muss, damit Klang entsteht, stets ein unbändiges Risiko. Als ich also heute mal wieder über baldiges Rasenmähen informiert wurde, kam mir prompt die als asbach eingestufte Urfrage in den Sinn, warum für diese extrem geräusch-und lärmbelastenden Geräte eigentlich keine Dämpfer erfunden wurden, und siehe da, es gab eine Antwort, die ich noch nicht kannte. Man hat also, wurde ich informiert, festgestellt, dass Menschen gerade diesen Lärm unbedingt brauchen und wollen und beim Kauf gar nicht danach fragen, ob es auch Gedämpftes gibt unter den Quälgeistermachinen, nein! Man will das Geräusch so haben, wie es immer war, eben laut, sodass es schon mal vorkommt, dass der Mähende selbst zu Kopfhörern greift, ich aber (z.B.) keine Kopfhörer habe, die man ja eigentlich aufsetzt, wenn man was hören will. Natürlich ist es auch so, dass man als Mähende/r wahrgenommen wird, denn niemand kann das Geräusch überhören, man weiß genau, wo eine/r was mäht. Es kommt nur drauf an, wie lange jemand bereit ist, das, was der eigenen Meinung nach sein muss, den anderen zuzumuten. Ich habe noch keine derartign Hemmschwellen entdecken können. Auch muss ich gestehen, dass ich eine Frau an der Mähmaschine attraktiver finde als einen Mann, wahrscheinlich wegen dem Überraschungseffekt. Kein Zweifel, in uns Menschen döst ein Gewohnheitstier. Vielleicht sollte ich doch mal eine Wiese mähen.