Diese sehr kurze und gehaltvolle Geschichte habe ich bei
Freunden in einem Büchlein („Geh mir aus der Sonne“,
erschienen im Reclam Verlag) gefunden und mir gemerkt,
da ich sie in vieler Hinsicht so treffend fand. Ich weiß nicht,
von wem sie ist und finde, sie glänzt auch durch Zeitlosigkeit…
Also:
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Der Mönch war allein im Tempel. Er warf sich zu Boden,
schlug sich auf die Brust und murmelte:“Ich bin ein Nichts,
ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts…“ Da betrat ein Novize den Tempel,
sah den Mönch, kniete neben ihm nieder und stimmte ein; „Ich bin ein
Nichts, ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts….“. Da kam das Faktotum,
um den Boden zu fegen. Und während es den Boden beim Fegen im
Takt bewegte, murmelte es mit den anderen: „Ich bin ein Nichts,
ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts….“
Der Mönch stieß den Novizen an und sagte: „Schau, wer sich einbildet,
ein Nichts zu sein.“
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