erkunden

So so!, der Kleine ist also schon mutiert. Weitere Grenzen werden dicht gemacht, die Straßen leerer, die Räume voller. Man kann sich das verhältnismäßig mühelos vorstellen, wie die Höllenfeuer der Angst geschürt werden durch immer bedrohlichere Nachrichten, die keiner mehr einschätzen kann, denn die Einschätzungskraft hat ihre vorläufige Grenze erreicht. Während digitale Weihnachtschöre ihre Lieder einstimmen oder die erwünschten Bachkompositionen in die Wohnungen übertragen werden, wächst die Angst vor dem Ungewissen. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, das ist ein sehr schöner Gedanke, aber leider gerade nicht durchführbar. Auf der gegenüberliegenden Seite vom Höllentor plaziere ich jetzt mal eine Gegenbewegung. Und da wird, leider auch über meinen WhatsApp Kanal, zur Massenmeditation aufgerufen, und da läutet und bimmelt‘  es auch, hier zum Aufbruch ins Wassermannzeitalter, in dem ein Strohhalm die Menschen hervorlockt und sie an ihr Besserseinkönnen erinnert. So, als wüssten wir nicht aus Erfahrung, wie schwer das ist, etwas besser machen zu lernen als das, wie man es bisher gemacht hat. Wenn man das will!, denn hier ist auch das Ende des Zwanges. Man muss sozusagen am Tor den zwanglosen Passagierschein abgeben, und von da an überprüft überhaupt keiner mehr irgendwas, denn es gibt gar nichts mehr zu überprüfen. Man spürt das Beschwingte am Sein, und erlebt das ‚Werdet wie die Kinder‘ vermutlich eher so, dass eine Unbefangenheit eintritt, die als Garant nur die Richtlinie der Bemühung hat. Sie versichert, dass Unbefangenes und Knowhow sich verbinden können, dann fallen schon eine Menge Sorgen weg. Nun ist auch die Kraft des unbewussten und des bewussten Kollektivs nicht zu übersehen oder zu überfühlen, und man muss schon auch daran arbeiten, dass man sich nicht zu fürchten beginnt, oder zumindest weiß, wovor man sich tatsächlich fürchtet. Dem Tod wird viel Macht gegeben, wenn man nicht bedenkt, was das für einen bedeuten kann, also der oder die Eine, der oder die man ist, und dann nicht mehr da ist. Nun prallt gedanklich diese Kernidee des erscheinenden Kindes und des Lichtes des damit verbundenen frischen Zeitalters natürlich zusammen mit dem Zunehmen der Todesangst, und man darf gespannt sein, ob das nun wirklich das Schachspiel zwischen Gott und Mephisto ist, wenn wir Gott hier mal kurz als die kosmische Substanz des Universellen (oder so ähnlich) sehen können, also nicht der weiße Bart und die Wolken, sondern das Absolute, das jenseits des Zweifels liegt. Wenn im dunklen Netz fast genauso viele MeisterInnen ihre geistigen Webstühle schärfen und ihre Waffenlager entstauben wie die MeisterInnen des Gegenspiels, kann man in der Tat gespannt sein, ob sich alles noch einmal entwirren kann oder der Wunsch vom Ende gut, alles gut endgültig aufgegeben werden muss. Wobei genau dieser Akt das Gute hervorbringen könnte, eben, wenn man es nicht mehr als zwingend empfindet und sich für die Zuwendung entscheidet, für die Nüchternheit, die Klarheit, die Einfachheit. Und wer sollte mir auch erklären können, was d a s für mich ist, bin ich doch selbst ständig dabei, es zu erkunden.

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