Als ich am ersten Tag des Jahres zum ersten Mal das ZwanzigZwanzig schrieb (2020), da dachte ich schon und vermutete diesen Gedanken weltweit, nämlich dass die Ausgewogenheit der Zahlen eine beruhigende Wirkung auf einen selbst und andere haben würde, ein Anlass zur Freude, oder zumindest eine Illusion des Harmonischen hervorzaubern konnte, eben weltweit und fast wie automatisch. Aber was heißt schon ‚automatisch‘. Ich kenne das Wort ‚automatisch‘ vor allem aus Indien, wo ich öfters mal Automatik mit göttlich gelenkten Vorgängen in Verbindung gebracht sah. Also wie zum Beispiel in der Musik, wenn auf einmal, unter speziellen Bedingungen eine Beflügelung des Geistes eintritt und man weiß, dass man dafür keinen Einzelnen verantwortlich machen kann, und doch sind auch Menschen Schöpfer und Auslöser. Nun kann man nicht behaupten, dass seit Beginn der Corona Krise oder Reise oder Fahrt viel Ausgeglichenes sich zeigen konnte. Oder vielleicht doch, denn es gibt ja unendlich viele Bewegungen, die innerhalb dieses Zeitraumes stattfanden, und immerhin hat das deutlich vorherrschende Thema in den Gesellschaften die meisten Menschen auf die eine oder andere Weise betroffen oder beschäftigt, was den Meinungsmarkt zum Boom brachte. Viraler Boom, ganz überraschend, sozusagen nicht durch das Haupttor kommend, sondern den Seiteneingang benutzend. Und lange wusste man wenig vom Fremdling, auch jetzt reicht das Wissen nicht weit über Gerüchte und Experimente hinaus. Was nun die Zahl 2020 betrifft, so verlor sie erstmal ihren Glanz. Nun ist es ja so, dass die beiden Seiten der Waage selten im ausgewogenen Zustand der beiden Schalen als ‚das Normale‘ empfunden werden, sondern auch das völlig Unausgewogene kann sich als das Normale empfinden und durchsetzen. Daher: sollte es einmal einen Impuls des planetarischen Vorgangs auf das Ausgeglichene hin geben, könnte man sich die Wirkung eher als chaotisch bis anarchisch vorstellen. Denn wer kennt schon die Ebene des Ausgeglichenen als einen natürlichen Zustand. Und selbst wenn er einmal möglich wäre, nicht als Disziplin in Klosterstrenge, sondern als lebendiger Garten des Seins, so müsste sich die Befindlichkeit der Einzelnen nicht unbedingt erklären, um verständlich zu sein. Es also sein, dass durch die seltsame Aushebelung normaler Umstände über eine längere Zeit hinweg neue Wege ersonnen werden und oft auch erzeugt werden müssen, damit die einigermaßen komfortable Grundausstattung gewährleistet ist. So bleiben noch einige Monate, um hier mit den Navigationsgeräten dem eigenen Anspruch gemäß umzugehen, und dass aus dem Unakzeptablen d e r Stein herausgefiltert werden kann, der sich freiwillig und bewusst dem Schleifen aussetzt. Oder vielleicht haben auch Willen und Wissen ein natürliches Ende, und die Automatik des Lebendigen tritt ganz klar vor Augen.