Es ist ja so, dass jeder Mensch, der hier auf dem Planeten ankommt, die Welt so erfährt, wie sie gerade ist, und wo er oder sie gerade ist oder ankommt. Das kann auf dieser Erde wahrlich einen gravierenden Unterschied machen, der schwer zu erfassen ist, weil niemand weiß, wie alles kam, und viel Wissen aus Ahnen, bzw. Erahnen besteht. So erforschen wir alle auf unsere Weise das zu Erahnende mit dem Stoff, der zur Verfügung steht. Dann gibt es die Momente in der Geschichte, in denen etwas verhältnismäßig lange sich Erhaltenhabendes (aber was ist schon ‚lange‘?) auf einmal vergeht. Auch Welten sterben, oder ist es eher so, dass die eine Welt ständig ihr Kostüm wechselt, oder ist sie einfach die Bühnenfläche, auf der das Lebendige sich entfalten kann mit seiner hemmungslosen Darstellungskraft, die gleichzeitig anregt und aufregt, oder auch einschüchtert und überfordert. Oder ist nur der Spieler oder die Spielerin mächtig angefordert, sich hier zurechtzufinden in all dem, wofür Worte gefunden werden, die eine erstaunliche Todlosigkeit bergen können. Manchmal genügt so ein Wort wie Phoenix, Matrix, Sphinx, (in diesem Fall eine Vorliebe für Worte mit X, die gleichzeitig den Faktor X in sich tragen), also manchmal genügen ein paar Worte, um ganze Reiche aus dem Staub hervorzuholen. riesige Seins-Systeme, in denen die damaligen BewohnerInnen so eine Welt, in der wir jetzt leben, sich nicht hätten vorstellen können. Von indischen Weisen hat man gehört, dass sie beim Sehen der kommenden Zeit geschaudert hätten und froh waren, nicht darin leben zu müssen. Die dunkle Zeit, in der das Schicksal einer Zeit sich wieder mal entscheidet. Vielleicht stirbt eine Welt, wenn sie zum Platzen voll ist von allem, oder so ausgesaugt wurde von den Abgründen wie eine sterbende Mutter, aus der ohne Ausbeutung nichts mehr zu holen ist. Dass dann ein Ruck kommt und das ganze, erstarrte System in ein neues Licht stellt. Ich habe so einen Ruck persönlich in Indien erfahren. Er wurde einerseits durch die tödliche Seite des Tourismus geschürt und der damit verbundenen Geldgier, andrerseits durch eine erstaunliche Fähigkeit im Umgang mit digitaler Technik, und sehr viele dieser begabten Geister nun dabei sind, in einen unüberschaubaren Abgrund zu schliddern, der alle ehemaligen Sicherheiten nach oben, wo einst vertrauenswürdige Götter die Sachen erledigten, zuschüttet. Man brauchte zuvor nur so gut sich anstrengen, wie man halt konnte, dann kam ja schon die nächste Chance, das nächste Leben. Das alles ist vorbei und läuft schon eine Weile mehr oder minder haltlos vor sich hin. Da kam das Virus. ich habe bewusst den Artikel gewechselt von der Virus zu das Virus, weil die Sächlichkeit dieses Phänomens meiner Vorstellung mehr entspricht. Das Virus-Epos, das sich Tag für Tag entfaltet und gestaltet und durchgegrübelt wird von praktisch jedem Mann und jeder Frau und den Kindern, die das schon verstehen können, nämlich dass gerade alles anders ist als sonst und tatsächlich das ganze Weltsystem in die Kniee oder den aufrechten Gang gezwungen wird. Nicht, dass man hier mit Demut rechnen darf, nein. Nur werden allmählich alle Länder beleuchtet von einem erbarmungslosen Scheinwerfer, der einfach nur zeigt, wie es ist. Daraus kann sich viel Kraft für Veränderungen entwickeln, die durch Einsicht gelenkt werden. Durch die Bereitschaft für Einbußen. Für die Chance einer Systemveränderung, die neue Atemwege ermöglicht, Öffnungen, Tore, Umstellungen, Einstellungen. Diese Zeit, das ist wahr, sieht gerade nicht so gut aus, wenn man sie misst an einer potentiellen Werteskala, die jedem Menschen seine oder Ihre Lebenszeit schöpferisch ermöglicht unter förderlichen Bedingungen, nein. Aber sie erlebt ein Genug!, und das ist unser Licht. Nicht mehr die entleerten Himmelshallen der Götter, sondern ein tiefes Gespür für die Ausgleichung zwischen dem Hell und dem Dunkel. So, wie es war, als das kristallklare Morgenlicht auf die Wipfel der Bäume traf und das Leben sich reich an Geheimnis zeigte.
Auf Zen-La flüstern sich derweil die TeilnehmerInnen bestimmte Worte ihrer verlassenen Herkunft ins Ohr. Es gilt, das Wort mit solcher Tiefe zu füllen, dass es die Grenze der Fremdsprachigkeit durchbricht. Zen-La ist uhrenlos und wird gesteuert durch
die präzise Anwesenheit seiner Gäste, die die Zeit ihres Aufrufes erfüllen.