Zeiten

Es gibt diese Zeiten, in deren Verlauf die Schreiberlinge in längere Grübelpausen verfallen, Künstler:innen und Philosoph:innen und Wissenschaftler:innen ihr Amt neu bedenken, ein kollektiver Shift im Bewusstsein der Weltbevölkerung stattfinden kann, ganz so, als würde die Erde auf ein neues Geleis gehievt und müsste sich nun neu erfinden. Es sind meistens Zeiten, in denen eine eindeutge Bedrohung dessen, was als lebenswerter Alltag erfahren wird, im Gange ist. Wenn (wie ich es in Indien erlebt habe) Wanderwege der Eremit:innen für den Tourismus asphaltiert werden, stirbt die Wissenschaft des Yoga langsam aber sicher aus. Ein paar Ausläufer finden sich noch in fernen Ländern, wo man das letztlich Unlernbare praktiziert hatte, aber die Bedingungen ändern sich, und es braucht frische Sichtweisen für den Umgang mit dem Welterleben. Nun zum Here and Now. Vom dramaturgischen Standpunkt aus sitzt ein altbekannter Narr auf dem (noch) mächtigsten politischen Stuhl des Momentes. Toxische Männeraugen weiden sich an der gelungenen Unruhe, die in die Weltmaschine gesät werden muss, um vom krankhaft begrenzten Ich weitere Machtgelüste zu befriedigen, ohne in unangenehmen Rechtfertigungszwang zu geraten. In diesen Zeiten werden bestimmte Randfiguren in die Mitte des Auges befördert, wo noch das Tosen des Wirbelsturms zu hören ist. Im Auge selbst aber ist Stille. Hier halten wir mit unseren Schreibwerkzeugen und Pinseln und Gedanken und Unterstützungen aller Art (Kunst) auf einmal ein Gegengewicht. Wir müssen und können uns nicht alle kennen, aber wir arbeiten im Gemeinsamen, in das das Wort ‚einsam‘ in seiner reifsten Bedeutung eingebettet ist. Jetzt kommt es darauf an, sich auf andere, aber vor allem auf sich selbst zumindest soweit verlassen zu können, dass die Unfähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen, nicht zur Behinderung wird. Wir brauchen den politischen Raum als Möglichkeit, unser Leben frei zu leben, with due respect.


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