Das Wertvolle an der Kunst ist, dass man etwas von sich selbst versteht, und dadurch etwas von den Schlachten, die es hier zu bewältigen gibt in der Kommunikation zwischen der geistigen Schaltzentrale und den scheinbar unergründbaren Schichten und Schluchten des Unterbewussten, sieht man d a s nicht als die reine Quelle an sich, die es wieder zu entdecken gilt. Alle Kunst lehrt das Geheimnis vom Konstrukt des Weltbildes, das sich selbst ständig neu erfindet und einerseits von einer ungeheuren Leere und Bedeutungslosigkeit erzählt, und andrerseits vom Einzigen, was das Leben so kostbar macht, eben dass es die Neugier und Forschung anregt darüber, was es zu sein scheint, bevor einem klar wird, dass es zur Erklärung gar nicht gedacht ist. Weshalb das Poetische so gerühmt wurde und wird, weil es die Sorge des Unverständlichen verlassen muss, um zu sein, was es ist, und das mit Worten, die sich der weltlichen Logik nicht beugen, sondern nur dem Geheimnis des Seienden dienen. Die künstlerischen Begabungen sind Werkzeuge, nur Werkzeuge, um das schwer Erfassbare in Fassungen zu bringen, die durch Jahrtausende hindurch verstanden wurden und vielleicht weiterhin werden, wenn der Strom des Lebendigen nicht versiegt, die Leere also, aus der es entsteht. Und in diesem Sinne, ja, sind alle Künstler:innen, denn man kann sich selbst gar nicht entkommen, auch wenn man verspielen sollte, was man hat, denn man hatte dann zumindest den Auftritt, wozu auch die einfachsten Künste gehören: essen trinken gehen stehen warten tanzen singen kochen putzen undsoweiter, und gerade durch sie wird Wesentliches errungen, mit dem es gelingt, sich im Irrgarten des Menschseins nicht zu verlieren. Achtung, Reisende/r!, denn es ist spät. Doch was heißt ’spät‘?