Der Hass und die Shitstürme, die da draußen grad toben, sind in jeder Hinsicht bedenklich, weil es unter anderem darum geht, das eigene Denken zu überprüfen. Als was betrachte ich dieses menschliche Leben: als ein Schauspiel, also entweder als Komödie oder Tragödie oder beides, wie es uns Dichter:innen und Denker:innen beigebracht haben, Oder hohe Schulen wie der Zen-Buddhismus, wo man auf einmal ins Nichts starrt und versteht, dass alles (auch) leer und bedeutungslos ist. Das Nichts als leere Leinwand, auf die wir unsere Wahrnehmungen projezieren. Leider oft nicht die eigene, sondern die von anderen Wahrnehmer:innen, und dann kommt es darauf an, was anspricht und Sinn zu machen scheint, immer gemessen an den ganz speziellen Erfahrungen, die nur ich selbst gemacht habe und die sich so krass unterscheiden können. Nun kreucht allerdings durch diese Krassheit die Vielfalt der menschlichen Wesen hervor, mit der jede/r Erdbewohner/in umgehen lernen muss. Zum Beispiel, wenn die Hälfte eines Landes entweder Donald Trump oder Narendra Modi als Gott sehen kann, das kann schon die kosmische Tempelanlage erschüttern. Und wie lange sind wir zur Narretei verdammt, wenn wir uns selbst beim Glauben erwischen, die Menschheit als Ganzes könnte „sich bessern“. Nein, wird sie nicht können. Man weiß auch, dass ein Mensch, der die Unmenschlichkeit des Warschauer Ghettos überlebt hat, ein Recht hat, den Menschen als „ein Tier, das Kleider trägt“ zu bezeichen, obwohl man dadurch noch die Tiere beleidigt, die gewisse Entscheidungsebenen gar nicht zur Verfügung haben. Wir Menschen aber haben so viele Möglichkeiten zur Verfügung, das ganze Treiben auf dem kleinen blauen Planeten zu beobachten und einzuschätzen, sodass irgendwann für mich selbst eine Notwendigkeit auftaucht, diese persönliche Sicht zu reflektieren, oder zu dokumentieren, oder zu bezeichnen, oder Geschichten daraus zu machen, oder sich selbst als Drama zu inszenieren, oder sich von jemand anderem inszenieren zu lassen und Liebe nennen, was ich dafür halte, und abzulehnen, was dem Inhalt meiner Lebensblase zu fremd ist. Oder lernen zu müssen, was inkompatibel ist mit meiner Art zu sein und Distanz wahren zu können, wenn sie erforderlich ist undsoweiter. Das alles ist sehr anstrengend und führt selten zu der von Philosophen gepriesenen Seelenruhe, eben zu wissen, dass alles vergänglich ist und immer nur genau so, wie es ist, obwohl es auch ganz anders sein könnte, theoretisch. Es ist ja gar nicht so wichtig, sich ständig Meinungen zu bilden über alles, was uns zu Ohren und Augen kommt, sondern es ist vermutlich gesünder, sich ab und zu mal zurückzuziehen und zu schauen, was aus einem selbst geworden ist, und ob man der Mensch ist, der man sein möchte.