Ich habe von einem Mann gelesen, der die heißen indischen Sommermonate in Boppard am Rhein in einer kleinen Wohnung lebt, sonst aber seit sehr vielen Jahren in Indien ist an einem Ort, der ursprünglich auch mal mein Ziel in Indien war, und wo sich bis heute die von Rabindranath Tagore gegründete Schule befindet. Mein Weg hat mich dann nicht dort hingeführt, und ihn fesselte die Armut und mit welchen Mitteln man sich ihr entgegenstemmen kann. Indien war so wunderbar darin, uns Wanderer in den vielen Möglichkeiten zuzulassen, die im Westen nielmals aufgetaucht wären. Auch für uns war es heiliger Mutterboden, wo man durchaus mit Offenheit empfangen wurde, wenn man ein bisschen bereit war für Anpassung. Die bereitwillige Anpassung erfuhr eine Anerkennung, der man allerdings gerecht werden sollte, wenn man das konnte oder es zumindest mal ausprobieren wollte. Es war (damals) auch eine Art göttliches Kita-Schöpfungsgeflecht für einen ganzen Zweig von Erlebenserschöpften, zu ihrem Glück an die Küsten schöner und begehrenswerter Götter gespült, wo man mal hemmungslos lieben und feiern konnte, was das Zeug hält. Es hielt ziemlich lange, und auch heute noch sind auf allen Seiten Spuren davon zu finden. Derweil wird Indien als die vierte Weltmacht genannt, die für Kriegsgeräte die meisten Dollars hinlegt. Gleichzeitig will einer der dunklen Herren der Gezeiten, Narendra Modi, das Land als eine Hochburg der Yogapraxis verkaufen, aber siehe da, alles kam wieder mal anders, beziehunhsweise spulte und spielte sich anders ab. Wir wurden ja, oft genug wegen finsteren Interessen, aufgenommen in den jeweiligen Kreis der Auserwählten. Denn in Indien konnte man öffentlich auserwählt sein, ohne dass es jemanden störte oder man damit auffiel, denn alle, sagte mir Anil, wollen doch Götter sein. Ist es so, oder ist es nur in Indien so? Und wenn sich dann auch noch die Götter bekriegen, was will man dann von den Statist:innen erwarten, die wiederum selbst ihre Götter haben und sich für unsterblich halten. Nun ist der treffliche Spielplatz im Wirbelwind des historischen Staubes versunken. Doch vielleicht wird es ja zum Labor für neue Intelligenzen, die der menschlichen Spielart eine nie dagewesene Variante anbieten, eine mit eisernem Willen zur Züchtung begabte Denkweise, die dem Tanz eine Wendung ermöglicht. Ob man der Wirkung entkommen kann, ist noch nicht sicher. Jedes Haus und jeder Mensch sein und ihr eigenes Labor. Und niemand weiß, was sich durchsetzen wird, aber es gibt kluge Empfehlungen, die keine Hierarchien benötigen, zum Beispiel „tu, was du k a n n s t“.