Nicht nur wollen immer mehr Menschen angesichts des bedrohlichen planetarischen Zustandes wissen, wie man eigentlich ein Leben richtig lebt, weil die bisherigen Ideen darüber offensichtlich nicht so gut gelaufen sind. Deutschland wird bewundert für seine Versöhnungsfähigkeit oder den Fleiß, der aus den Vernichtungsjasagern-und Jasagerinnen einigermaßen selbstverantwortliche Bürger und Bürgerinnen gemacht hat. Aber es war ja gar nicht der Fleiß, sondern der wirkliche Zündstoff war das Grauen, in dem viele unserer Eltern dem Unsäglichen ins Auge geblickt haben und meist, ohne ihm furchtlos entgegenzutreten. Man weiß ja auch nicht, als ihre Töchter und Söhne, wie man dem Grauen selbst begegnet wäre, oder ob man jemand aus der außerordentlichen Gruppe gewesen wäre, die wussten, dass manchmal die Überwindung der Todesangst wichtiger ist als der Verrat. Oder die Gleichgültigkeit. Oder die Profitsucht. Oder das bewusste Ignorieren des offenbarten Vernichtungswillens. Also der absolute Höllenschlund als Antrieb zu Veränderungen, die das Resultat einer tiefen Erkenntnis sind, dass man der Mensch, der man da war, nicht mehr sein möchte. Und welch ein Mensch möchte man denn sein? Überall Hindernisse und Fallen. Das gemeinsam erzeugte Schlaraffenland muss weiterhin ernährt werden, und eigentlich kann man gar nicht aussteigen, denn jetzt hat auf einmal der große Fleiß zum Besserwerden neue Fallen und Gefängnisse erschaffen, die ihre Zollgebühren einfordern. Aber die meisten von uns leben trotz alledem immer noch in einem paradiesischen Viel, das sich ins unerbittliche Zuviel neigt. Und klar ist das besser als, wie gerade in Afghanistan vorzufinden, ein Vater wegen der Armut seine zwei kleinen Mädchen an alte Männer verheiraten zu müssen denkt, und ich da auch mein Denken abbreche. Irgendwann, noch gar nicht so lange her, gab es auf einmal eine Zweitwelt, man nannte es das Fernsehen. Alle, die es sich leisten konnten, vermochten ab sofort in nie zuvor gesehene Welten sehend zu wandern, und klar war das spannender, als die meisten Menschen gewohnt sind miteinander zu leben. Man will ja Leben in der Bude, doch wie geht das, grübeln sich viele durch und lassen sich scheiden, weil sie die Antwort nicht finden. Vielleicht denkt man, man hätte sich schon, und der oder die Andere müsste einen so lieben, wie man ist, was ja meist auch drei Monate gut geht, bis die Arbeit beginnt. Ungern setze ich Liebe mit Arbeit gleich, aber es hat in der Tat was Wahres. Die Arbeit dreht sich ja nicht um die Liebe, sondern darum, wie man selbst der Liebe im Weg steht, also sich selbst. Ich denke dass, wer bei sich ankommt und mit sich selbst gut zurecht kommt, vernünftige Entscheidungen treffen kann, die die eigene Entwicklung nicht hindern. Auch von den Pfadwandernden entwickelter Ebenen weiß man, dass Menschen oft sehr spät zu herzlichem und befreienden Lachen fanden, was uns wiederum sagt, dass es offensichtlich irgendwann einen Knackpunkt gibt, der mich wiederum an die Luke erinnert, in die der Lichtstrahl dringt, oder an Kairos, der einen Spalt im Alltag verursacht, dessen Erscheinen man nicht übersehen sollte, denn auch von da kommen Antwort und Heiterkeit.