Mit dem Argument, es ginge dieser Welt doch gut, würde man überall anecken. Ging es ihr jemals besser? Wir wissen es nicht. Das zyklische Denken, das in Indien als geistiges Gut vorherrscht, geht von einem Kreislauf aus, über dessen Phasen reichliches Material vorhanden ist. Man ist gewohnt an einen geräumigen Aufenthalt in einer von belichteten Geistern durchreflektierten Struktur, in der man Zeit hat, die unbegrenzten Möglichkeiten des menschlichen Daseins zu reflektieren, zu erforschen und zu manifestieren. Das kann dauern, so lange es dauert, denn das Kreisläufige höret nimmer auf. Ziel, sofern benannt, ist immer, alles Störende an sich selbst zu erkennen und zu durchdringen, bis das, was immer da ist, zum Vorschein kommen kann. Deswegen sind die Inder im allgemeinen nicht so verstört über die dramatischen Vorgänge auf diesem Planeten, denn sie wussten es ja, eben, dass es dunkel werden würde, sehr dunkel sogar in dieser jetzigen Zeit, die Ignoranz würde herrschen, die falschen Könige auf den falschen Thronen sitzen, die Geschlechter aus falschen, nämlich finanziellen, Gründen zusammen kommen, überhaupt regiert der Mammon, und die Werte versinken im Treibsand, so ist das halt im Eisernen Zeitalter, und der Rat, der sich hier in uralten Schriften den Interessierten anbietet, lautet: schau dich selbst an. Das wurde ja im Kollektiv tierisch ernst umgesetzt in eine manische Volkskrankheit, nämlich das scheinbare Erkennen von sich selbst in einem Selfie. Wer schaut wen an? Und welches Selbst. Und überhaupt ein Selbst? Oder einst vom Es zum Ich, und nun vom Ich zum Selbst? Oder wohin führt uns ein Quantensprung. Ist etwas da, wo hineingesprungen werden kann? Es muss einem gut gehen, denn die Angst bringt keinen Mut zum Quantensprung hervor. Vielleicht ist da gar nichts. Nicht mal ein schwarzes Loch oder ein Licht am Ende des Tunnels. Was oder wer ist noch da, umgeben vom absolut Ungewissen (!?). Dass man noch da ist, ist als Geschenk und Wunder zu betrachten mit der verfügbaren Freiheit, Förderliches damit anzufangen. Das lineare Denken hat allerdings auch keine vorgegebene Grenze. Da es in der Lage ist, sich über intelligente Gehirne extrem gut zu konzentrieren und die Sachen auf den Punkt zu bringen, (der sich dann allerdings nahezu endlos ausdehnen kann), ist das seine größte Stärke und Schwäche zugleich. Auf was konzentriert sich ein intelligentes Gehirn, und wer fühlt sich verantwortlich für ein gesundes Maß an menschlichem Verhalten? Das Lineare neigt zu Einspurigkeit und tut gut daran, sich mit holistischer Sehweise (oder wie auch immer man es nennen möchte), auszubalancieren. Ich sehe aber auf beiden Seiten, wenn auch oft notgedrungen, eine Bewegung zum anderen Pol hin, die geistige Entschlossenheit hier eine logische Konsequenz des Wunsches, sich aus festgefahrenen kulturellen und religiösen Strukturen heraus zu bewegen, um durch einen weiteren Blickwinkel bereichert zu werden. Auf beiden Seiten kann man sich bereichern oder bereichern lassen. Ich lasse mich an diesem Punkt gerne (kurz) einsinken in die Vision der sichtbaren und versunkenen Schatztruhen des ozeanischen Weltwissens, die weiterhin unermüdlich zu bergen sind.