Das ist die Ecke. wo ich die Flügel der Tauben,
die Sukho der Kater, den ich füttere, erwischt
hat, hinkehre. Natürlich möchte ich, dass die
Taube ihre volle Lebenszeit genießt, aber ich
freue mich auch für Sukho.
„O my God!“ lässt sich leicht rufen, kann auf Entzücken angewendet werden und auf Erschrecken, und der berühmte Satz von dem sich verlassen fühlenden Jesus taucht auf. Was war da geschehen, und warum fühlte er sich genau in dem Moment, wo er die göttliche Hilfe dringend gebraucht hätte, allein gelassen? Und Mutter Theresa, die in Kalkutta gewirkt hat, erzählte mal, sie hätte nur eine einzige direkte Verbindung mit Jesus gehabt, dann nie wieder. Aber sie machte einfach weiter, vielleicht, weil ihr nichts anderes einfiel. Auch in der Philosophie ist gesagt und erfahren worden, dass das Thema „Gott“ nicht übersprungen werden kann – oder kann es ? Natürlich ist vielen von uns aufgefallen, dass die Trennung zwischen Göttlichem und Menschlichem ziemlich unerträglich ist, aber es ist auch nicht so, dass beides automatisch beisammen ist. Der göttliche Mensch als Idee musste einfach aufkommen, aber wie hinkommen? Man unterscheidet hier in Indien zwischen „zertifizierten“ und „selbsternannten“ Gurus, was nicht unbedingt etwas heißen muss. Aber es geht ganz eindeutig um das Maß des vom göttlichen Nektar getrunken Habenden, wer soll das beurteilen. Was mich zum Grübeln bringt ist die Tatsache, dass ich mich auch jahrelang in belebendem Gespräch mit Gott befand. Shiva war keineswegs ein Fremder, er war ein Vertrauter.Und abgesehen davon, dass seine überall zu findenden Abbilder von verführerischer Anziehungskraft waren, muss ich ihn mir genau so geistig gebastelt haben, wie mir ein höchst inspirierendes Wesen als Gegenüber wünschenswert erschien. Es entlockte den Strom der Gedanken und der Gefühle und brachte sie in eine Richtung, in der sich der freiwillige Wunsch nach Ordnungen entwickelte. Neue Herausforderungen kamen ins Spiel: das gute und schmerzlose Sitzen im entgrenzten Raum, das nach innen gerichtete Auge und das nach innen gerichtete Ohr,um aufnahmefähig zu werden für das, was sich auf dieser Ebene erfahren ließ. Es war nicht wenig und hätte sich mühelos ins Mystische oder Phantastische ausdehnen können, hätten die LehrerInnen nicht vor Phänomenen gewarnt. Oder man selbst war letztendlich mehr angezogen vom Nüchternen, zum Beispiel dem Zustand des Menschlichen auf diesem gottverlassenen Planeten. Aber wer weiß schon, ob er ihn verlassen hat oder noch da ist und immer da war als ein Gefühl, oder ein Bedürfnis, oder eine Notwendigkeit. Ich sehe mich, wenn diese Gedanken auftauchen (z.B. „…wer war ich denn damals und hielt das Geglaubte für Wissen)(?)), einfach herauswandern aus diesem speziellen Bereich der Wahrnehmungen. Ich traue uns Menschen vieles Kraftvolle zu, als Mensch unter Menschen. Wo der Gott, mit dem ich mich einst verbunden fühlte, geblieben ist, ich weiß es nicht. Es war jedenfalls kein Abschied, nur eine Veränderung. Die Instanz hat ihre Wirksamkeit verloren, ohne den Glanz des Lebendigen zu verringern.