nicht atmen können

Natürlich ist das beunruhigend, dass vor allem in der schwarzen Community, also da, wo black lives matter, vermutet wird, dass der Polizist, der George Floyd ermordet hat, am Ende freigesprochen wird. Ein bestimmtes Ende erscheint immer da, wo das offensichtliche Bild wissentlich gefälscht wird, und aus ist es wieder mal mit der Gerechtigkeit,und der Menschlichkeit, oder wie auch immer man es nennen will. Und manchmal muss man sich schon zwingen, wie am Frauentag, den Blick willentlich darauf zu richten, wo etwas auf wunderbare Weise eben auch gelingen kann, eben Frauen, die gut bezahlt werden und ihr selbstgewähltes Leben leben. Man will ja nur, dass es mehr werden, und dass der Aufruf zum Erwachen sich durchsetzt gegen die Hörigkeiten. Verstimmt schaute ich die letzten drei Tage auf die algorithmische Auswahl meines Interesses an der amerikanischen Politik, verstimmt also, weil überall Prince Harry und Meghan Markle erschienen, was mich nicht sonderlich interessiert, bis mir nicht mehr entgehen konnte, dass da etwas Außergewöhnliches passiert sein muss. (U.a.) passiert war, dass man angeblich im Königshaus  fürchtete, das Baby (von H.&M.) könnte einen dunkleren Hautton haben als die restlichen Bleichgesichter. Hast du schon mal daran gedacht, wie deine Kinder aussehen werden, soll man ihn gefragt haben. Dann habe ich weitergeschaltet, um zu sehen, ob sich in den laufenden Gerichtsverhandlungen (gegen Trump) weiteres getan hat. Eben dem mit der als richtig empfundenen Hautfarbe. So, wie Narendra Modi zwar gerne von uns Foreigners Geld sammelt, aber ganz klar macht, dass sein Ziel das reine Hindu-Blut ist. Deswegen kommt das Royal Haus in London vielleicht in Unruhe, weil darüber niemand spricht. Nicht, weil es ein Geheimnis ist, sondern weil es (ihnen) klar ist. Man ist unter sich, man versteht sich. Vielleicht hat d a die  digitale Revolution viel Gutes geleistet: überall Kameras, überall Beweise. ‚Auch bei George Floyd‘, argumentiert allerdings der Verteidiger des Angeklagten, ‚hat man d a s, was üblich ist, gemacht‘. Es ist der Würgegriff. Oft schon angewandt, viele daran gestorben, immer noch angewandt. Es ist das Vernichtenwollen-und können des Anderen, um die eigene Macht zu dokumentieren. Dabei weiß doch jeder, dass man ohne Atem nicht leben kann. Von den Gaskammern wurde berichtet, dass sie ein Bullauge hatten, durch das dafür Verantwortliche aus verschiedenen Gründen schauten. Einer davon war der letzte Atemzug der Vergasten. Man konnte öffnen für den weiteren Arbeitsvorgang. Es ist schwer zu wissen, wann sich etwas in die Gedankengänge eines Menschen einschleicht, bis er oder sie es sich zurecht gelegt hat, wo es langgeht, oder wo sich das Labyrinth als unentweichbar zeigt, weil der Faden einem entglitten war und nun an irgendeinem unauffindbaren Dorn hängt. Und vielleicht hat die Queen tatsächlich einen Schock erlitten, dass man die Neigungen in ihrem Haus rassistisch nennt, bei allem eleganten Snobismus, den man gerne betreibt und unterhaltsam findet. Und wie macht man das überhaupt, etwas tradititionell Erstarrtes auf einmal urkomisch zu finden oder absurd oder unzeitgemäß. Oder: wo fängt Gewalt überhaupt an?

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