Es gibt sie, diese Momente im Zeitenablauf, wo eine ganz bestimmte Erkenntnis, gewonnen auf der Basis unleugbarer Tatsachen, eben dadurch gleichzeitig allen zur Verfügung steht. Eine Zeitenwende ist eingetreten, nichts wird mehr sein wie vorher. Es ist, als ob im Kollektivgehirn eine Bombe eingeschlagen hat, und nun sind alle auf einmal einzeln unterwegs im Ozean der Verunsicherung und suchen nach Richtung, wo keine mehr ist. Für einen langen Augenblick sorgen die Erschütterungen für eine Freiheit, die als solche bewusst erfasst werden kann, aber nicht muss. Der Drang nach Ordnung, bzw. nach ‚Normalität‘, ist übermächtig. Wer bestimmt und formt also die sogenannte ‚Neue Weltordnung?‘ Sehe ich einfach alles, was mir was bedeutet hat, den Bach runtergehen, oder kann ich selbst die Chance eines neuen Anfangs ergreifen? Und was heißt schon Anfang. Ist nicht immer Anfang? Und Ende zugleich? Daher: vielleicht mehr Wachheit dem direkt Lebendigen gegenüber, also weg von dem, was wir zu kennen glauben, und weg mit dem Geglaube an sich. Aus morsch wirkendem Ast drängt die Kirschblüte. Überall Wunder. Vielleicht ist es auch sonst immer so.