Feminine Mystique

Das ist Buvaj, der Sohn der nepalesischen Servant-Familie im Haus von  Freunden, von wo aus ich bis morgen einen ersten Eindruck meiner Gefühle gewinnen kann, die mich in diesem Land bewegen. Das Photo von Buvaj habe ich gemacht, weil er ein starkes Interesse an dem Buch gezeigt hat, dass ich aus einem kleinen Glasschrank genommen hatte, wo die Bücher liegen, die keiner liest. Da ich selbst zur Abwechslung mal kein Buch mitgebracht hatte, dachte ich: mal reinschauen in die Gedanken: „The Feminine Mystique“. Es war eine Freude zu sehen, wie Buvaj wild in dem Buch herumblätterte mit seinen leichten 560 Seiten zu dem komplexen Thema. Das erste Kapitel heißt  „Das Problem, das keinen Namen hat“ und beschreibt, wie in den (amerikanischen) Medien jahrelang herumdiskutiert wurde, warum Frauen in ihren doch so einfach deklarierten Lebensweisen einfach nicht glücklich wurden. Hatten Haus, hatten Kinder, hatten alles, nur war da das Problem, das keinen Namen hat. Die Frauen wussten es auch nicht, was mit ihnen los war, und dann kam heraus, dass es mit Millionen Frauen los war, das Problem, das keiner nennen konnte. Das Buch war 1963 herausgekommen (von Betty Friedan), aber ich fühlte mich mitten in die indische Gesellschaft versetzt. Das ist, was vor allem auf mich zukommen wird: das Interesse an eigenen Gefühlen und denen der Anderen, der anderen Frauen vor allem. Indische Männer machen oft einen sehr gefühlvollen Eindruck, klar, ihr Ausdruck ist nie begrenzt worden, das kann dem Ganzen einen gewissen Schwung verleihen, der aber stark nachlässt, wenn eine Frau sich ebenfalls mitteilen möchte, ganz zu schweigen von der eigenen. Wer hat all diese Gesetze fabriziert, dass (indische) Frauen am besten schweigen sollen, damit im Haushalt alles gut geht und der Herr des Hauses keine Störung erfährt. Ich höre, dass die MeToo Debatte in Indien angekommen ist. Shivani erzählt mir, dass es noch nie so viel Missbrauch kleiner Kinder gab, vielleicht kommt es aber zum ersten Mal in die Öffentlichkeit. Im Moment denke ich, dass es gut ist, dass weiterhin  viele Frauen ihren Erlebnissen Ausdruck verleihen, auch wenn es erstmal nur um die schiere Anzahl geht, damit bei dem Problem, das immer noch nicht wirklich die dazugehörigen Worte und Gefühle hat, etwas in Bewegung kommt.

Tanzender Shiva

Das Bild des tanzenden Shiva habe ich mitgebracht, schließlich ist die Statue auch schon ein paar Jahrhunderte alt und wenn er tanzt, wackelt nicht nur Indien. D a s als Einleitung zu dem immer noch lebendigen Mythos Indien. Die junge indische Frau, die neben mir im Flugzeug sitzt, fragt mich erstaunt, warum ich immer noch nach Indien komme. Sie lebt (allein) in Singapur, arbeitet im Advertisement Business und besucht ihre Familie in Jaipur. Das Buch auf ihrem Schoß ist von Devdutt Pattanaik und trägt den einprägsamen Titel „The pregnant king“, also „Der schwangere König“. Der Autor ist berühmt für seine neuen Interpretationen alter indischer Schriften.  Für eine Antwort auf ihre Frage an mich muss ich mir was einfallen lassen. Die indischen Freunde, klar, die es selten nach Deutschland schaffen, obwohl sie alle wollen. Aber das andere, das Etwas, worum es immer und letztendlich geht bei allem, was einen berühren kann, das muss ich immer neu erfassen. So verwandelt sich alles, kaum gelandet, in eine bestimmte Vertrautheit, die mit Gutem oder Schönem erstmal nichts zu tun hat. Es ist warm, ich warte auf den Taxidriver, den eine Freundin mir zum Flughafen schickt. Als ich mich schon nach einer anderen Variante umsehen will, ruft es begeistert: Kalima! Ajay, der Driver. Ich kenne ihn nicht, aber er ist ein Devotee von Kali und kann sich gar nicht mehr einkriegen vor Freude, dass er in seinem neuen Karren als erste Kundin seine Lieblingsgottheit in der Hülse einer deutschen Touristin von Gott persönlich arrangiert bekommt, daher bittet er mich um Segen für seine weiteren Pläne. Auf meine Frage, schon unterwegs, nach Familie und Kindern kommt heraus, dass eine Frau schon zwei Mal sein Herz gebrochen hat, und nun hat er kein Vertrauen mehr und will auch nicht heiraten. Draußen: Endloser Staub, die ersten herumtrabenden Kühe, schwere Laster,  deren Fahrer der Taximann fürchtet wegen ihrem hohen Alkoholkonsum. Aber, o endloser Strom der Wunder, kommen wir heil und sicher an und ich lebe die ersten Tage in einer Art Verborgenheit bei Freunden, bis Jetlag und Umstellung sich ebnen und die ersten indischen Gerichte genossen sind. Indien! Chaos und Ordnung auf höchster Ebene!

Ins Dort

Heute also der 7-Stunden Transport ins indische Dort, von wo aus dank der Technik und
vielen anderen Dingen und Menschen eine Weiterführung tiefer Gefühle und Verbindungen
und guter Austausch der Gedanken  ermöglicht wird….

Song

 

 

ein-und ausklingen


In jedem Gefühl gibt es einen Reichtum, der einen in Tiefen befördern kann. Da hin, wo die schweigsamen Dinge wohnen mit den tobsüchtigen Masken, oder die fröhlichen Maskeraden, hinter denen die Trauer lauert, oder die unerfüllbaren Dinge, oder auch die zarten Besaitungen, die Empfindlichkeiten, und die Strategien des Alltags, der sich zeigt als der Ort der Bewältigungen, der fragwürdigen oder der funktionierenden Methoden, die ganze Skala also des Menschseins in ein paar Gefühlen orchestriert und gebündelt, als Handwerkszeug sozusagen, das die wesensverbundene Handhabung braucht, um sich in lebensspendendes Blattwerk zu wandeln. Die vergangenen paar Monate in Deutschland, die jetzt für mich (wieder einmal) ausklingen, waren so durchdrungen von Sonnenlicht, dass man erfahren konnte, wie auch etwas sehnlichst Gewünschtes sein Genug findet. Vom Zerstörerischen gab’s auch genug. Man kann sich Krieg in eisigen Wintern genauso wenig vorstellen wie Kriege im Sommer, wenn die Blumen blühen und der Mensch sich satt sehen kann an der Schönheit. Die Verbindungen nähren. Die Liebe für möglich halten. Sich selbst auch, warum nicht? Dann auch die andere Kultur, die geduldig an der hinduminischen Seite des (meines) rotierenden Kerns gelagert hatte und nun in angemessener Zeitlupe in den Vordergrund rückt, während der Ausklang die begleitenden Melodien findet.

 

entstehen

Man erfährt ja immer mal wieder das Paradoxe an Darstellungen, die aus einem selbst entstehen, nämlich wie viel sie tatsächlich mit einem zu tun haben, obwohl genau d  a s nie geleugnet werden kann. Das gilt natürlich zB. auch für einen Automechaniker, den man, wenn man Glück hat, in einem Menschen findet, dem man das Fahrzeug gerne anvertraut und mit dem man beim Dabeistehen noch ein gutes Gespräch führen kann. Sie sind selten, aber es gibt sie. Man sieht dann, dass die geistigen Einstellungen in jeder Hinsicht die Handlungsweise bestimmen, da gibt es kein Ausweichen. Ausweichen aber kann man auch nicht der Tatsache, dass  eine scheinbar unmessbare Zahl an Sichtweisen und seelischen Befindlichkeiten einem möglich sind, die man alle erkunden und beobachten und erfassen kann, auch wenn das ganze holistische Rotationsfeld von Natur aus unfassbar ist, da sich in jedem Nu alles verändert. Und man hat einen gewissen Spielraum der freien Entscheidung, in dem man heraustüfteln kann, wie man geartet ist, so, als gäbe es noch eine Gletscherspalte zwischen der Form, also dem Menschen als Fahrzeug oder hochkompetenter Maschine, und dem Inhalt, der diese Fähigkeiten nutzen kann gemäß der eigenen Einstellungen und Verfassungen. So sind mir meine Bilder einerseits tief vertraut, andrerseits fremd, weil ich sie vorher ja nicht kannte. Bin ich der Mensch, der Ruhe sucht und findet in der beflügelten Umarmung eines Wesens? In einem berühmten Lied stehen gleich 14 Englein um das Lager des Schreiberlings herum (Rückert?) Man möchte immer gut schlafen, aber vor allem vor einer größeren und längeren Reise will man nicht wach liegen und an die 10 000 Dinge denken, von denen kein Schlaf zu erwarten ist. Natürlich ist man selbst ständig gefordert im Umgang mit Anderen, aber im Umgang mit sich selbst ist man wirklich gefordert, weil man dort auf sich selbst antworten kann. Wie bin ich eigentlich zu mir? Wie gehe ich mit mir um? Wie sehe ich mich und was traue ich mir zu? Irgendwann werden auch die Fragen im Sand verrinnen, und auch ihre Wirkung auf einen selbst wird versanden. Vielleicht kommt aber dann auch erst diese Freiheit, sie weiterhin zu stellen, denn es schadet selten, frische und neue Antworten zu finden, oder auch das Antwortlose an sich zu genießen. Persönlich bewege ich mich gerade in der Gestaltung meines Abschieds. Ich merke sehr wohl, wie schwer es ist, Gefühle in Worte zu transportieren. Nur weiß ich ja erst, wenn ich es tue, was in mir vorgeht. Das Bewusstsein ist das Transportmittel von den Traumgebieten in die Ebene der Erfahrbarkeit. Irgendwann kann man die Techniken hinter sich lassen, ja, muss die Techniken hinter sich lassen, damit man zu dem, was dahinter verborgen ist, wieder Zugang erhält. Wenn ich einerseits weiß, wer ich bin, und andrerseits darauf angewiesen, mich jederzeit neu zu erfahren.

Du

 

Du da! Hey! Du da!
Du warst da doch.
Warst da doch da.
Noch da doch.
Noch da.
Noch war da doch, was da war.
Wo war das, wo das da war?
Wo war ich?
Wo warst du?
Wo waren wir, als das alles
noch da war.
Da war ich da,
da warst du da.
War das nicht da, wo wir waren?
Jetzt bin ich da, wo sie sagen:
Nicht mehr da.
Wo gemeint ist: Geh! Geh,
bevor du gehst.
Damit wenigstens du da bist,
wenn Da da ist.

reisen

Soweit ich mich erinnere, ist es Pascal, der gesagt hat (im Sinne), dass alles Übel der Welt davon herrührt, dass die Menschen ihr Zimmer verlassen. Sicherlich hatte er Gründe, die ihm deswegen besonders einleuchteten. Und das Bei-sich-im-Raum-bleiben kann in anderem Kontext die wertvollste Anregung sein, die man jemandem zu geben vermag. Ich erinnere mich sehr gerne an lang gezogene Zeiten der Stille, in denen das Draußen keine wesentliche Rolle spielte, da das Wesen selbst der Forschungsfokus war. Auf der anderen Seite wurden vor allem die Deutschen „eine Monade ohne Fenster“ genannt, und gerade die Abwesenheit des Fensters kann innere Einheit zu etwas Geschlossenem machen, dem jeder Zugang zu Anderem als sich selbst verloren geht. Das ist wohl auch der präzise Punkt, der in geistigen Lehren nie ausgelassen wird, nämlich die Versponnenheit in ein Ich (Ego), das sich durch Mangel an Offenheit zu erkennen gibt, oder eine durch Jahrtausende hindurch dokumentierte Transzendenz einer anderen Variante, nämlich das Erreichen eines durchdrungenen Egos bis hin zu seinem Kern, seinem Wesen, das eher als hüllenlos beschrieben und erfahren wird. Nun konnte Pascal z.B. sich auch gar nicht vorstellen, wie leicht es uns in dieser Zeit gemacht wird, unsere Hütten zu verlassen und auf Wanderschaft zu gehen. Leider sind die Gepäckstücke immer noch zu schwer, um mit  Stab und Bündel sorglos durch die planetarischen Weiten zu ziehen und zu schauen, wie andere Menschen ihr Leben gestalten, und das, was einen anregt, von ihnen zu lernen. Ich kenne selbst die Straßen-Strecke zwischen der Türkei noch ohne Kriege und ohne Taliban. Das gewalttätige Getümmel raubt jedem/r arglosen Abenteurer/in den Atem. Wenn ich im Flugzeug (bald wieder) über Sibirien fliege und zufällig einen Fensterplatz habe, dann schaue ich hinein und hinunter in das Unvorstellbare. Da leben doch Menschen! Überall leben Menschen und müssen sich fragen, wie sie ausgerechnet da hingekommen sind. Wenn die Augen sich hineinfühlen in die inneren Welten der Wesen, indem man ihnen zuschaut beim Tun. Wie sie ihren Teig kneten, was ihnen am besten schmeckt, wer frei herausreden darf, und wem die Sprache verwehrt wird, und die Wirkungen davon in den Kulturen. Was konnte mir Besseres passieren, als in zwei Kulturen mich beweglich zu fühlen, beide zu schätzen als die eigene innere Synthese, die aus dem Zulassen von sich selbst und aus dem Zulassen des Fremden entsteht, wodurch einem der sokratische Widerspruch, der in allem enthalten ist, einleuchtet und einen zur Kontemplation anregt, ob eine Einheit des Schauens möglich ist, und durch was sie erfahrbar ist, und ob überhaupt. Jaajaa, neenee: Reisen ist unersetzlich. Hinein in die gefährliche Welt und schauen, wie man zurechtkommt. Abschiede erleben, die einem sagen, wie gut man es hatte und günstigerweise wieder haben wird, wenn alles gut geht. Und sich geborgen fühlen in einer Liebe, die nicht an Hütten gebunden ist.

Tischtuch

Das Photo habe ich während des Frühstücks gemacht. Seit dem letzten aktuellen Geburtstag liegt auf dem Holztisch ein Papierkreis, zum (damaligen) Festtag geschmückt. Da niemand ihn entfernte, blieb er mit seinen Kreisen und Bahnen erhalten und fiel vor kurzem ins Auge mit der Möglichkeit, etwas dazu zu fügen. Fortan lag der Stift schon da, falls jemand was Neues sehen konnte oder wollte. Dieses Bild hat nun den Papiertischtuch-Preis gewonnen, dotiert mit einem Moment der Wahrnehmung. Es ist das einzige Bild mit Tieren, die überall dabei sind und die man leicht vergessen kann als Wesen, die auch Anspruch haben auf ihr Leben, auch wenn sie nicht menschlich reflektieren können. Manche denken, man könnte mit Menschen alles machen, ohne Schaden zu erleiden, und andere denken, man könnte alles mit Tieren machen, weil sie für Menschen da sind und für sie herangezüchtet werden. Wieder andere stellen das alles in Frage, denn es ist ja nie beantwortet worden von irgendwem, was die Aufgabe des Menschen auf Erden sein soll. Immer wieder in der dokumentierten Menschheitsgeschichte befanden sich offensichtlich Gehirne in der Bredouille, Antworten finden zu müssen, entweder aus Wissensdrang oder Neugier, oder weil sie gefragt wurden und nicht zugeben konnten, dass sie nicht wussten, gar nicht wissen konnten und können, obwohl auch so vieles gewusst und herausgetüftelt wurde. Das ist ja die Paradoxie, mit der wir zu tun haben, dass wir schon froh sind, und ich das auch in Indien bin, dass es keine Draußentoiletten mehr gibt zum Beispiel, wo man oft frieren musste undsoweiter, und wo es in der Familie vielleicht sonntags mal ein Stück Fleisch gab oder Fisch, und man dem Schöpfer der Dinge dankte, dass es überhaupt was gab, und doch hat sich vom Dunkel wenig gelichtet. Dem christlichen Schöpfer wurde ja zureflektiert, dass er ein Gegenüber brauchte, einen Resonanzkörper sozusagen, der ihm mitteilen konnte, wie er selber war, denn er war ja galaxienseelenallein , bevor die Idee ihm entsprang, aus dem vorhandenen Lehm etwas Kunstvolles zu formen wie er selbst. Als Adam aber, mit Verlaub vor mich hingegrübelt, auch noch ein Gegenüber wollte, das eben nicht so war wie er selbst, da musste der Herr sehr viel reflektiert haben und entschied sich wohl dann für die Lende statt für den Lehm, ein schöner Buchtitel: „Lende statt Lehm“. Untertitel: Warum? Gut, in anderen Gedankenschächten gibt es keinen Anfang und kein Ende, das kann linear sein oder kreisläufig. Fast überall aber wird eine göttliche Instanz angeboten, der man das schwer Tragbare anlasten kann: die Ungewissheit, die Angst, das Unvermögen, als Mensch einen Anspruch zu erfüllen, den er oder sie an sich selbst gerichtet hat, nämlich genau d e r Mensch zu sein, den man aus sich herauslocken möchte bzw. herauslocken kann. Die Wissenschaftler können wieder einmal tief und noch tiefer hineinschauen in das große Menschenrätsel und reflektieren nun schon auf Titelseiten um das goldene Erkenntniskalb herum, hurrah, wir sind erbgutserforschbar und wissen bald genau, wie und wer wir sein werden. Das bezweifle ich stark. An welchem Punkt lassen sich Regeln aufstellen oder Gesetze, sie zu Büchern und Titeln führen,  die sich wiederum im nicht existierenden Zeitraum verflüchtigen wie alle Winde, die einen Halt versprachen…Nachdem mir zur Abwechslung immer mal wegen der vielen Äpfel dieses Herbstes die Apfellegenden einfielen und ich sie ganz interessant fand, erinnerte ich mich noch an den Erbgutspruch „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“…und kann gerne auch einen meiner Lieblingsfilme an diesem Punkt weiterempfehlen, so schwer es mir auch fällt, ihn nicht ganz und gar für mich zu behalten, und da steht er auch noch im Netz herum und ist offensichtlich kein Netflix Blockbuster, nein, man muss schon selbst sehen, was er ist, oder auch nicht. Wesentlich ist, dass er „Adams Äpfel“ heißt (mit dem Besten, was SpielerInnen und Spiel zur Verfügung haben).

Jean Giraudoux

Ähnliches Foto

Man sieht ein,
dass es nicht der Beruf des Menschen ist,
Lämmer zu schlachten
und Steine zu zerschlagen,
sondern dass er geboren ist,
mit einer Rose in der Hand umherzugehen.

märchenhaft

Hier (im Bild) sieht man erfreulicherweise sofort, wen man vor sich hat: es ist Schneewittchen, die das Sarg-Stolpern noch vor sich hat, weil ein zufällig vorbeireitender Prinz ohne ihren Anblick nicht mehr leben kann und den Zwergen die tot geglaubte Schöne abluchst, wobei es eben zu einem Stolpern kommt und der Apfel, oder war es nur ein Schnitz?, aus der Kehle Schneewittchens hervorbricht, wodurch sie weiterleben kann. Ja, aber nicht nur Narren können unheimlich und schrecklich sein, sondern die Märchenfee ist auch unheimlich und schrecklich. Märchen sind furchtbare Tore, die schneiden durch Zeit und Raum und Welten wie das Haar, das die Butter zerteilt. Links und rechts fallen Sterne in ein immer weiter sich dehnendes All, aus dem die Stimme selbst ohne jedwedes Echo tönt und hinflutet über sich aufrichtende Haarwurzeln, und in unbeirrbaren Silben spricht, die tief im Schutz der Sphinxen gelagert sind:

 

dunkel?

In Indien hat mir mal jemand erzählt, die Weisen (wer auch immer sie gewesen sein mögen) hätten beim Schauen in die Zukunft (das gehörte wohl damals noch zum Equipment) geschaudert und hätten da, wo wir jetzt sind, nicht leben wollen. Ein gewisses kollektives Ahnen- und Zukunftsschaudern ist vermutlich in jeder Zeit vorhanden, huhu, wo komm ich her, wo geh ich hin? Hindus, die den Kreislauf der Zeit mental für sich gebunkert haben und auch immer wiederkommen können, um weiter zu gedeihen, haben auch Angst vor dieser momentanen Zeit. Sie sind gewarnt worden, zum Beispiel davor, dass ein großes Gedrängle sein wird auf Erden in der sogenannten ‚dunklen Zeit‘, wo sie selbst gefragt sein werden, was und wo das ist, wo sie sich innerlich und äußerlich befinden, und was das mit ihnen zu tun hat. Wenn die permanent von Menschengehirnen produzierten Gesetze, gerne auch in den Völkern den Göttern und ihren Helfern zugeschrieben, wenn diese Ordnungen also auseinander zu brechen drohen, dann…ja dann passieren wieder unterschiedliche Dinge. Im Schattenreich des Unbewussten geistern die Angebote einer planetarischen Verlassenheit, ein dumpfer Sog nach unten, durch was auch immer ausgelöst, suggeriert die Süße eines Schlafes, der zur Gefahr werden kann, wenn der Widerstand gegen das Versinken an Kraft verliert. Manche versinken, andere holen rechtzeitig Hilfe. Alles ist da. Wenn man selbst da ist (und wenn ja, wie viele), kommt man um einige Dinge nicht mehr herum. Wie Baumstämme, die nach einem Sturm unverrückbar auf der Straße liegen, und man will weiter in dieselbe Richtung fahren, muss man das Auto stehen lassen, das Hindernis überwinden und zu Fuß weitergehen, was einem klar macht, wie schnell dieser Plan verworfen werden würde. Am Tellerrand ist es noch schlimmer. Man trifft eine Menge Leute, die wie sich selbst wirken und denen wir praktisch überall begegnen. Laufen doch (auch) alle noch im Kreis herum, beruhigt man sich. Kann man den Kreis überhaupt verlassen. Gibt es überhaupt letzte Antworten auf letzte Fragen. Oder erste Fragen. die nie beantwortet werden konnten. Oder Fragen, die immer da waren, und immer aufs Neue wieder gestellt werden wollen. Eben, weil der berühmte Apfel sehr sauer war und immer noch ist, daher wohl das Sprichwort, das sich aus einem meiner inneren Files löst, wahrscheinlich von da, wo die Sprichwörter aufbewahrt werden und vor sich hinstauben. Und aus allen Epen tönt auch der Weisen Worte, dass die Menschheit durch einen ungünstig verlaufenen Wimpernschlag in den sauren Apfel gebissen hat und sich nun durchgrübeln muss, wie er oder sie das Sauergewordene wieder in guten Zusammenklang bringt mit der unleugbaren Süße anderer Gegebenheiten: Sahne zum Beispiel, Freunde, Tiere, Autos, ja, und auch Flugzeuge, weil sie vom Hier ins Dort bringen und die eigene Welt erweitern, und dann vom Dort wieder ins Hier, ins MeTwo, also ins Übermichhinaus aus dem Beimirsein heraus.

 

nah

Wer hätte gedacht, dass ‚Nähe‘ einmal so präzise definiert werden muss. Was ist nah, und wodurch wird es, was es ist? Wenn ich in Indien meinen Unwillen über finanziell kalkulierte, arrangierte Hochzeiten ausdrücke, geht es bei den GestalterInnen dieser Zusammenbringungen nie öffentlich um das, was nicht nur alle wissen, sondern die meisten auch selbst erfahren haben, nämlich dass ein Fremder über eine Fremde herfällt, die danach schweigen muss, was man als weibliche Tugend deklariert hat. Nicht nur in Indien. Man kann von Männern als dazu erzogene Welterklärer des Universums nicht erwarten, dass das Privileg der Welterklärung freiwillig aufgegeben wird. Auch die Frauen fehlen noch, wenn es um das Ausmaß dieser Tatsache geht, deswegen ist auch die MeToo-Debatte ein wichtiger Pfeiler gewesen, auch wenn, wie in allen Revolutionen, so einiges in die Schieflage gerät. Muss ja, wenn alles, was in diesem verfügbaren Rahmen gesagt werden kann, gesagt wurde und, wie man aus eigenen Gesprächen kennt, das Pauschale nicht weiterhilft. Weiter hilft wie immer die Befragung an sich selbst, und die damit verbundene Erkenntnis, wie schwer es tatsächlich ist, durch die Komplexitäten der dargebotenen Dramen zu dringen und zu sehen, wo Distanz zu den „tausend Dingen“ angesagt ist, und wo das eigene System Nähe für möglich hält. Auch kann wirkliche Nähe vermutlich nur entstehen, wenn Ahnung und Erfahrung zugelassen wurden über das Potential menschlichen Vernichtungswillens. Nun ist man genötigt, Stellung zu beziehen und sich zu positionieren. Welche Nähe tut mir gut, und welche nicht. Und warum. In welcher Nähe fühle ich mich so, dass  ich mich als eine Weite empfinde, die einem Gegenüber furchtlos zu begegnen vermag und dem Anderen dasselbe ermögliche. Wo bin ich sicher vor Vernichtung. Und wo nicht. Wenn Frauen sich für etwas einsetzen, was sie für wesentlich halten, müssen sie oft noch den Ton finden, der ihnen nicht zugestanden wurde. Für ein menschliches Objekt, dass die Wahrnehmung Anderer von sich nicht kennt, ist es schwer, Wahrnehmung von sich selbst zu haben. Auf dieser Ebene ist die Welt ein Irrenhaus, das man gerne eine Heilanstalt nennen würde, wüsste man nicht, was dort in den Anstalten alles läuft. Von dem, was man nicht weiß, wird man auch manchmal gerne verschont. Auch gibt es genug beunruhigende Kundgebungen, die einen dazu verleiten können, den Menschen als etwas zu denken, von dem man sich fernhalten sollte. Nun ist es aber auch so, dass Nähe und Freiheit und Liebe etc, also das Wünschenswerte, einerseits nur stattfinden kann in einem Raum, der sich entlang der Widerstände geschult hat, es aber andrerseits im Individuum selbst einen Kern gibt, um den ein tiefster der vorhandenen Werte kreist: die ureigene innere Sicht dessen, was einem an menschlichem Sein für möglich erscheint, und das Erstrebenswerte, nämlich die Umsetzung der Sicht in das Verhalten, sich als ein Gelingen entfaltet, das gleichermaßen anregend wie aufregend ist.

vom Apfel

Ja sicher ist das ein Portrait von Agni, dem Feuergott, heute früh in unserem Kamin erschienen und deutlich machend, wie Götter entstehen können. Da diese mächtigen Formen und Symbole überall zu finden sind, vom Samenkorn aufwärts über das Gemüse bis hin zu den Wolkengebilden: Resonanz auf die eigene Sicht und die eigene Befindlichkeit. Aus welchen Räumen diese Sichtweisen und Zustände kommen, bestimmen unsere Einstellungen, die immer in einem Vorher gebildet werden und in einem Nachher ihren Auftritt haben. Staunen über die Erfahrungsweiten, die uns ermöglicht werden allein durch die simpelste Ausstattung, die die meisten Menschen zur Verfügung haben, ist immer angebracht, wenn es nicht zu Kniefällen und strikten Geboten führt, oder zu Mord, der ganze Expertenhorden auf den Plan ruft, die erfassen müssen, was genau gesehen, gehört und getan wurde. Oder die Bereitschaft zum Mord, auch wenn er manchmal noch verhindert werden kann, wie am Kölner Bahnhof. Alle sind froh, dass es nicht zu Schlimmerem kam, aber auch hier wurden Andere, die zufällig dabei waren, für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Ein 14-jähriges Mädchen, das sich am Frohsein nicht beteiligen kann, nur weil sie das Ganze überlebt hat. Das kommt einem ja schon so mühselig vor, das Schicksal eines  oder einer Einzigen zu betrauern, wenn der Geist bereits gelernt hat, sich zu schützen vor der Überwältigung des Grauens. Denn selbst w e n n es  ’schon immer so war‘ wie unter Hutus und Tutsis, dann hat sich vor allem verändert, dass wir nun die ganze Bandbreite des menschlichen Vorangehens Tag und Nacht sichtbar und hörbar zur Verfügung haben und individuelle Geistesschulung unabdingbar wird, um nicht im Sog des Dramas mental zu entgleisen. Mentale Entgleisung wird eines der Hauptthemen werden. Wir wissen weder, wie viele psychisch kranke Köpfe ihren Trieben Folge leisten müssen, so viele wie möglich von uns mit in den Tod zu nehmen, noch wissen wir, wie viele in ihren hoffnungsvollen Räumen tief davon betroffen sind, weil diese Irren aus ihren Ländern kommen und alles gefährden, was auch gut sein kann und offen zum Werden. Tatsächlich ist das eine dunkle Zeit, in der man zur Laterne bzw. zur Lupe greifen muss. Mal wieder etwas näher rangehen an das scheinbar Vertraute. Schauen, ob man es noch sieht, was man zu sehen und zu wissen meinte. Götter und Geister aus ihren verborgenen Kultstätten herausholen und fragen, was sie mit einem zu tun haben. Für was sie stehen, und was man ihnen noch zutraut und zumutet. Das ist ganz sicherlich nicht einfach, sich dem Ungewissen zu überlassen, wobei man sich lediglich schulen muss in der Navigation, ja, d a s schon. Es erledigt sich ja nicht von selbst. Die Sterne und das All immer um einen herum mit Dimensionen, die dem Geist alles abringen, weil außer dem vermuteten Rund keine Begrenzung zu erwarten ist. Ich musste wieder an diese seltsame Geschichte aus dem Paradies denken. Und von heutiger Sicht aus würde ich sagen: na gut, vielleicht wären die Kindlein  weniger tückisch geworden, hätte es sie nicht zum Widerstand gegen den Befehl des Apfelhineinbeißens getrieben, aber offensichtlich wollten sie auch wissen, was los ist, und wussten ja auch vorher nicht, dass man hinausgetrieben wird aus dem Paradies, wenn man der Schlange gehorcht bzw sich den Befehlen widersetzt. Vom heutigen Standpunkt aus also muss man sagen, dass es in der Tat bedauerlich erscheint, wie wenig Interesse an originellem Wissen sich in soweit durchgesetzt hat, dass alle BewohnerInnen in förderlicher Weise daran teilnehmen können. Dass sie sich ganz unter sich als Menschen erkennen, als HüterInnen, als Vorbeiziehende…

entfernen

Gestern kam ich mit einer Frau ins Gespräch, die ich kaum kenne, die mir aber zuerst keineswegs fremd erschien. Mit jedem Satz entfernten wir uns weiter voneinander, obwohl mir die Vehemenz, mit der sie ihre Ansichten zum besten gab, selbst auch vertraut vorkam. Außerdem ließ ich mich im Verlauf des Ganzen dazu verleiten, auch zu vehemenzieren, so, als wäre das der einzige mir verfügbare Rettungsring. Ich war überrascht.  Sie war auf dem Weg nach Südamerika und froh, Deutschland den Rücken zu kehren. Das Deutschland, wie sie wusste vom Netz, würde bald islamisiert sein, und Frauen würden überall vergewaltigt werden und wären auf der Straße nicht mehr sicher, und warum grenzt man hier immer die AfD aus, die doch auch Meinungsfreiheit haben, ja, und dass Angela Merkel der eigentliche Bösewicht der Nation ist , und dass es nur eine Wahrheit gibt, nämlich d i e dieser Gewalt, die bald das Land überrollen würde. Punkt. Selten muss ich gegen Vehemenz ansteuern, es ist eine wichtige Erfahrung. Durch das Dickicht der düsternen Meinungen versuchte ich mich zu bewegen mit einiger Zähheit. Das Schwierigste an unverrückbaren Einstellungen ist, wenn sie genau das winzige Tröpfchen Wahrheit enthalten, um die nötige Verwirrung zu stiften, die hier offensichtlich angestrebt war. Wir wissen ja nun (zum Beispiel), dass Frau Merkels exzellentes Diplomatenherz an einem bestimmten, erschütternden Punkt der Geschichte eine damals wichtige Entscheidung getroffen hat, ohne sich von den schwer ahnbaren Konsequenzen irritieren zu lassen, aber das macht sie auch nicht zum Schuldenpackesel der Nation. Auch die Beurteilung menschlicher Fähigkeiten mit seinen begleitenden Paradoxien sollte nur anhand des eigenen persönlichen Verständnisses abgeglichen werden, ja, tut es das eigentlich immer. Und mir fiel mal wieder auf, dass ein Gespräch, bei dem man die eigene Sicht erweitern kann, unbedingt den Raum haben muss, in dem widersprüchliche Sichtweisen sich entfalten können. Da das hier in meinem Beispiel nicht möglich war, fiel mir dennoch auf, wie sehr unsere inneren Zustände zur Färbung unserer Sicht führen. Auf einmal sah ich einen Flüchtling vor mir, der das eigene Land so schrecklich erleben musste, dass nur noch die Flucht half. Und was wird dich in Argentinien erwarten, fragte ich. Kann dir das nicht alles dort auch passieren? Sie meinte, es gäbe dort wenigstens keine Muslime. Nachdem ich die Schwerarbeit aufgegeben hatte, geistige Gegengewichte zu entwerfen und vorzuschlagen, gelang mir die Herauswindung mit verhältnismäßiger Freundlichkeit. An allen Ecken und Enden des All-Tags sind es die Künste, die zu lernen und zu beachten sind, weil sie den Nus  ihre Potentialität anbieten. So ist es förderlich zu wissen, wann ein Gespräch als fruchtbar erfahren werden kann, oder der Genuss eines Streitgesprächs, oder auch die Vehemenz eines Anliegens, das sich aufgerafft hat vom flackernden Feuer und zur Rede bereit ist, oder die Übung des Willens zu klarem Denken und noch klarerem Fühlen, undsoweiter…und dann die Kunst, ein Gespräch rechtzeitig zu beenden, wenn man sich in der Enge und Kälte eines Atems nur noch verletzen kann, weil einem die Ohnmacht keine Wege zum Anderen gezeigt hat.

Wahl haben

Ich fand, dass dieser eher zufällig entdeckte Ausschnitt eines Bildes von mir eine passende Einsicht bzw. ein passender Ausdruck ist für die momentane (deutsche) politische Landschaft. Unten ist irgendwie ziemlich schweres Gestein, das man auch als einen der enttäuschten bayerischen Wähler sehen kann, den es umgehauen hat, und oben im Wolkengebäude vorbeiziehende Gesichter zwischen Tier und Mensch, das darin lagernde Ungewisse der Form, wo sie dringend gebraucht wird. Im Vorhersehbaren der langen Wahl-Prozeduren fiel dann schon auf, wie schwer es Menschen in Machtpositionen fällt, ob Mutter oder PolitikerIn, sich eventuell als etwas Entbehrliches und letztendlich Ersetzbares wahrzunehmen. Nun gibt es zwischen München und Berlin bei allem gleichzeitigen Sichüberzeitlichthabens doch gravierende Unterschiede. Ja, auch jemand, der oder die außerordentlich gute Arbeit geleistet hat, muss mal gehen, und doch, wenn der Abschied naht, sind die Begleiterscheinungen jeweils sehr unterschiedlich. Da wir als PlanetarierInnen in dieser unserer momentanen Zeit um neue oder vergessene Kontemplationen um das Menschsein herum ringen, nimmt es auch eine neue Bedeutung an, ob man sich einen am gesellschaftlichen Leben aktiv Teilnehmenden auch zuhause als einen Menschen vorstellen kann, der dort ebenfalls ernsthaft um die notwendigen Errungenschaften ringt, die ein Leben letzendlich unabhängig machen von Bedürfnissen, die nur noch auf Berufsebene erfüllt werden können, wofür wohl das Wort ‚workaholic‘ erfunden wurde, weil alle Suchterscheinungen auf etwas Ungelöstes hindeuten. Man konnte gestern auch gerne mal die grünen Zweige hervorsprießen sehen, ach, wieviele Kreuze machten wir doch jahrelang an diesem verheißungsvollen Stammbaum, und nun, ein plötzlicher Erwachungsruck im übermüdeten Volksverhalten (?), getragen von schwer überschaubaren Mächten, die ganz unauffällig auf fast allen Ebenen herumwandern und aussteigen aus dem, was dem Menschen nicht mehr gut tut und sich für neue, wenn auch als gewagt empfundene  Richtlinien entscheiden, was Nahrung, Medizin, Atmen, Wohlbefinden, Freundschaft usw. betrifft. Der auffallendste Unterschied zwischen Berlin und München auf höchster Regierungsebene ist meines Erachtens die persönliche Glaubwürdigkeit. Zwischen wacher und geschulter Intelligenz mit einer noch spürbaren, erreichbaren Wärme, und einer dargebotenen Schläfrigkeit, deren Wirkung ein Schaudern hervorruft, weil man kaum mehr eine Verbindung mit den aktuellen Realitäten der politischen Bühne wahrnehmen kann. Nach den aufgenommenen Informationen über die Lage finde ich es für mich anregend und angebracht, die Werte, um die hier als Gesellschaft gerungen wird, in Nähe zu mir selbst zu bringen, um die monoton gehandhabten  Begrifflichkeiten mit  in eine eigene Tiefe zu nehmen, damit ich verstehen kann, was ich selbst darunter verstehe. Was macht einen Menschen glaubwürdig?, (zum Beispiel).

Gottfried Benn

Bildergebnis für Gottfried Benn

Die Schatten wandeln nicht nur in den Hainen,
davor die Asphodelenwiese liegt,
sie wandeln unter uns und schon in deinen
Umarmungen, wenn noch der Traum dich wiegt.

Was ist das Fleisch – aus Rosen und aus Dornen,
was ist die Brust – aus Falten und aus Samt,
und was das Haar, die Achseln, die verworrenen
Vertiefungen, der Blick so heiß entflammt.

Es trägt das Einst: die früheren Vertrauten
und auch das Einst: wenn du es nicht mehr küsst,
hör gar nicht hin, die leisen und die lauten
Beteuerungen haben ihre Frist.

Und dann November, Einsamkeit, Tristesse,
Grab oder Stock, der den Gelähmten trägt –
die Himmel segnen nicht, nur die Zypresse,
der Trauerbaum, steht leer und unbewegt.

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Zu jedem Herbst gehört ein Bild, auf dem in irgendeiner Weise (auch) die Schönheit des Vergänglichen sichtbar wird, so auch die königliche Illusionsperformance, wenn vor den eigenen Augen mattes Braun sich unter Sonneneinwirkung zu tiefem Gold entzündet, und wenn die Erde beginnt, durch das auf sie gefallene Blattwerk den Geruch auszuströmen, der einen in allerlei Tiefen versetzen kann. Man dankt dann unter Umständen den 40 000 in Berlin erwarteten Demo-BesucherInnen für ihren Einsatz gegen Fremdenhass, und dass Menschen auf ihre Weisen daran erinnern, wie verbunden wir alle und abhängig voneinander wir doch sind, um d a s gemeinsam erhalten zu lernen, was uns lebenswert erscheint. Immer mal wieder grübelt man entlang an den Pfeilern des Weltgeschehens, ob es nur ein ständiges Auf und Ab ist, ein ganz Oben und ein ganz Unten immer verfügbar, dazwischen viel Stimmengewirr, und man selbst als eine Stimme, eingewandert aus dem Spermienheer, zugelassen und überlebensfähig, mal Staubkorn, umgeben von maßloser Sternendichte, mal staunende Einheit einer eigenwilligen Verkörperung, die in den planetarischen Belangen durchaus mitkalkuliert wird, aber nur durch sich selbst erfasst werden kann und dem Gelände anvertraut, dem Dschungel, der Wüste, dem Küchenherd. Alles bedeutungsvoll, um das Getriebe am Leben zu halten, das sich selbst organisierende Konstrukt, der Kinderhort, wo das Unlernbare in möglichst große Nähe gebracht und gedacht wird. Im Herbst meldet sich das auch noch zu Erspürende und geistert herum, und man möchte dem Glanz des Vergänglichen mit angemessener Eleganz begegnen. Tief und nach allen Richtungen gebeugt verharrt der (Apfel)- Baum in der Geste des Gebens. Etwas wehrt sich gegen die aufsteigende Düsternis der Poesien, wo überall die Blätter in den berühmten Verneinungen zu Boden fallen. Wo sich ausbreiten kann, was in anderen Zeiten weniger zugänglich ist: das unaufhaltsame Strömen der Zeit, in der wir selbst die Vergehenden sind, so als ließe sich das, was gerne verborgen bleibt, nicht länger verheimlichen, der stets begleitende Ton des Verrinnens, die sich zusammenfügende Symphonie unseres Ausklangs, der Abschied im Zentrum des Ungewissen.

überraschend

Verblüffend ist eigentlich, dass einem die Wort-und Bildgestaltungen, die aus dem Inneren herausfinden ins Außen, einem selbst, bzw. mir selbst gleichermaßen fremd vorkommen wie vertraut. Auch ist es ja nicht so, dass alles, was heraustritt, in dieser Formation  schon in einem der unzähligen Korridore und Felder des eigenen Seins gewohnt hat und nun auf die Bühne tritt, um die dazugehörige Geschichte zu erzählen. Meine Bilder zum Beispiel können einen denken lassen, es seien Geschichten, aber von mir aus bieten sie keine an, denn ich sehe sie eher als Zustände in Momentaufnahmen, die mir etwas von mir zeigen, was ich noch nicht kenne. Ich deute aber nicht so viel hinein, sondern lasse mich eher überraschen von dem, was es in mir auslösen kann. Es ist das Zulassen dessen, was in genau diesem Augenblick sein kann. Ein anderer Weg wäre zum Beispiel, dass ich mich innerlich entscheiden würde, eine androgyne und jungfräuliche Gestalt in einem weitreichenden und geöffneten Sari zu pinseln, neben der sich eine Kuh niedergelassen hat, und das könnte ich gar nicht malen, oder könnte ich vielleicht, aber will ich gar nicht. Bevor ich aber in dem hellen Gebilde auch ein anderes riesiges Tier gesehen habe, konnte ich für einen Nu die berauschende Nähe der indischen Kuhhaut spüren, eine tief eingegrabene Berührung mit einem paradiesischen, aber realen Zustand, den es manchmal gibt, wenn man stillsteht und fühlen kann, wie man zeitlupenmäßig zum Kern des Wesens gleitet. Als Tiere noch keine Steaks waren, sondern ein kostbarer Schmuck der Menschenherde, und in angemessener Weise auch ihre Nahrung sein konnte. So kann man dann auch Erzählung und Dichtung und Spiel und Zusammenhang erschaffen. Auf indischen Götterbildern wird Krishna, der Gott der Liebe, meistens mit diesen hellen, bildschönen Kühen abgebildet, und es gibt eine Geschichte, in der Draupadi in einer schamvollen Situation entblößt wird und Krishna um Hilfe ruft, und siehe da, ein Sari kam aus dem göttlichen Nichts und umhüllte sie. Natürlich würde kein Inder meine dünne Gestalt da oben und ohne das traditionell wallende Haar als ihre Draupadi erkennen, und das soll sie ja auch gar nicht sein, sondern ich lasse wieder zu, was da ist. Ich erfreue mich daran, dass es einen Ort gibt, wo Zugehörigkeit zu allem Lebendigen, in welcher Form auch immer, in einem einzigen, bewussten Atemzug enthalten und als solcher weiterbewegt werden kann.

 

rufen

Wann oder wieso ruft einen etwas? Wann merkt man, dass man an Bücherschränken entlanghuscht und wissen will, was drinsteht. Einmal in meiner Schulzeit musste meine Mutter ihre häufige Abwesenheit unterbrechen und in das damalige Gymnasium kommen und anhören, wie ich öfters andere Bücher als Schulbücher lesend erwischt wurde. Sie fand das verständlich, dass man sich in der Schule auch langweilen konnte. Dann verschwand sie wieder auf ihrer Bahn, aber ich hatte auch freie Bahn, was ich mit meiner verfügbaren Zeit anfangen wollte. Nicht jedem Kind tut dasselbe gut. Später fiel mir ein Buch von Khalil Gibran in die Hände, in der er daran erinnert, dass einem als Eltern die Kinder nicht gehören, sondern sie gehören sich selbst, und dass am besten ist, man schaut ihnen einfach interessiert zu, wie sie sind und wer. In Gesellschaften werden oft Ordnungen, die einmal vielen einleuchteten, fast unbemerkt zu schrecklichen Zwängen. So können viele Inderinnen aus Gründen des Kastensystems nicht arbeiten gehen, was sogar ihre Ehemänner manchmal bedauern, da sie unter dem Stress der Alleinverdiener leben. Auch gibt es meistens dort keine Frage, ob geheiratet wird oder nicht, das ist gar keine Frage. So ranken sich viele beruflichen Wunschgestaltungen durch die Geister, dann kommt die Heirat, der Mann kommt erst richtig in Sich-Verkörperungsfahrt, die Frau kommt ziemlich schnell unter Mutterwerdzwang. Es geht ja nicht um ein Für oder Wider gegen irgendwas, sondern z.B. um die Frage, warum so viele Menschen ihr Dasein als schwerwiegend und bedrückend empfinden (müssen), weil ihnen u.a. schwere und von Anderen als Normalitäten empfundene Ideen auferlegt wurden, für die sie gar nicht geeignet sind. Wie findet ein Mensch heraus, wofür er oder sie geeignet ist. Ich meine, dieses Leben hat die Besonderheit, sich in sehr unterschiedlichen Zeiträumen und zeitlichen Wahrnehmungen zu bewegen, aber Fakt ist, von welchem Standpunkt aus auch immer, dass die (III oder IV) Akte des Dramas vorüberziehen und sich der eigenen Regie gemäß entwickeln. Wer führt Regie? Wer hat gelernt von irgendwem, wie man sich den Verführungen gegenüber offen, aber souverän verhält. Wer wurde im tiefen Nachdenken über das, was ich mit meinem Leben anfangen will, unterstützt und gefördert. Es ist ja meist sehr spät, bis man die Sachen, die einem widerfahren sind, etwas genauer begreift. Wo man ein Glückskeks war, und wo ein gebrandmarkter Feuerdrache.  Nun ist heutzutage allerdings auch eine Zauberkiste aufgesprungen, und die Verfügbarkeit alles Ersehnten verhältnismäßig groß. Nur, wer hat beigebracht, wie man eine gute Entscheidung fällt, und welcher Fisch aus dem großen Teich ist geeignet für mein System. (Ich sollte keine Bespiele mit Fischen machen, da ich sie weder esse noch toll finde, wie man sie fängt.  Doch wo fangen Morallatten an und wo hören sie auf).  Also: wann und wo habe ich Freiräume erschaffen, um d e m lauschen zu können, was mich ruft. Ob meine Spur mir entspricht. Ob ich mich selbst bin, oder ob ich mich nur begleite.

früher

Früher war alles ganz anders.
Erbgut und Einzeitglas-Spiel.
In der Sanduhr war feinerer
Sand dann. Blass wie das
genetische Viel. Das Sterben
war gestern ganz anders.
Anders war auch die Länge
von Haar. Die Farbe der Haut
war ganz anders. Der Dschungel,
in dem man saß, und das Feuer
war wieder mal anders. Anders
war auch die Sprache der Welt
und das Androgynentum. Das
Nähren vom großen Andersglück
ist der Geist vom anderen Zurück.
Später ist alles mehr anders im Noch.
Es kommt auf die Wahrnehmung an.
Auf das Nichts oder die Lähmung
von dann kommt es an. Ein Ei ist
nicht wie das andere. Auf die
Drehung unter dem Joch kommt
es an. Anders waren früher Poeten.
Kamen auf diese Erde für Luft und
wurden zu gleichmütigen Tänzern
der Kluft zwischen dem anderen
Früher von morgen, dem Jetzt, dem
gehüteten Denkmal von gestern.
Denn der Luftraum war früher so
unvernetzt, dass man ihn heute
ohne Verletzung gar nicht mehr
finden kann.

 

sinnen

Das erste Bild oben zeigt ein paar gepresste Blütenblätter, die ich am Pappboden einer Bücherkiste vorgefunden habe. So vieles Überraschende gestaltet sich im Dunkel der Dinge selbst. Nicht alles wird gesehen, nicht alles wahrgenommen, und vor allem nicht alles photographiert. Ich fürchte bzw fürchtle mich vor der massiven Anhäufung von Bildern und delete, so viel ich kann. Dann ist immer noch viel. Diese Blütengruppierung gefiel mir gut, weil sie wie freie Akrobaten durch eine nicht existierende Luft fliegen. Die Leichtigkeit, mit der sie dem Betrachter ermöglichen, feste und gepresste Materie als schwerelos zu sehen. Na, und dann schaute ich heute nochmal hinein, vielmehr nahm den Karton, schon auf dem Weg zur Entsorgung, noch einmal mit, um nochmal ein Photo zu machen. Wie man sieht, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen, hier auf eigene Faust mit zu gestalten und gleich noch ein paar weitere Fetzlein der Blütenmasse zu integrieren. Ich bedaure ein wenig, dass daraus nun ein Sinnbild geworden ist, ja, wollte ich das? Nun kann man erkennen, was hier vor sich geht, zumindest an der Oberfläche. Irgendwie habe ich das Gefühl, meiner Entdeckung den Eigen-Sinn geraubt zu haben. Der Flug wurde geändert, nun ist es ein erkennbares Motiv. Ist das Original nun zerstört, oder ist es nur verwandelt. Oder kann beides einfach gleichermaßen nebeneinander stehen, jedes seinen eigenen Sinn machen, das eine einfach eine Blütenakrobatik, das andere zB. eine Geschichte mit Hund, Kind und Vogel (und Eltern natürlich). Man könnte sich auch aus irgendeiner Ecke des Seins zu mir herüberlehnen und sagen: na, wenn Sie da f ü r Zeit haben, prima. Und tatsächlich prima, dass ich dafür Zeit habe, denn, wie wir wissen, steckt in jedem Blütenblatt die ganze Menschheitsgeschichte, und vor allem für die, die Blütenwissenschaft studiert haben mit der nötigen Leidenschaft, das habe ich nicht, ich bin eher beruflich spielerisch unterwegs, untermäuerchent mit klaren Ausrichtungen. Auch ‚Sinn‘ ist nicht mein Lieblingswort, auch nicht ’sinnlos“ oder ‚übersinnlich‘, dann schon eher sinnlich im Sinne einer Wahrnehmungfreude an allem Daseienden, wobei ja auch das Daseiende von einem selbst mitgeformt werden kann und wird. Der Wunsch, bewusst dabei zu sein, wenn das Weltgeschehen sich durch die eigene Kreativität  entpuppt als die einzige Leseform, uns unserer Eigenart, also der Kunst, uns selbst zu sein, bewusst zu werden. In offiziellen und professionellen Zusammenhängen werden wir durch die Zusammenhänge oft gezwungen, bestimmte Aspekte aus unserer Seinspalette zu aktivieren, um den jeweiligen Erfordernissen gerecht zu werden. Das ermöglicht nicht immer das Bei-mir sein. Auch das Beimirsein hat seine Grenzen und braucht zum Ausgleich das Gegenüber, durch das er oder sie erst sein oder ihr Anderssein gewahr wird. Das ist nur wichtig, wenn es einem als wesentlich erscheint  und man bedenkt, wie ‚relativ‘ im wahrsten Sinn des Wortes alles ist.

ausüben

Meine rechte Hand hat wie jedes Jahr um diese Zeit begonnen, gewisse Dinge, die ich in Indien brauche, in ein dafür bestimmtes Fach zu legen, geschult durch jahrelange Übung im Hinblick auf gravierende Veränderungen im Westen wie im Osten. So erwartet gerade kein Inder und keine Inderin, die ich persönlich kenne, noch eine einst gekannte Qualität und Schmackhaftigkeit an Nahrungsmitteln, sondern stürzt sich ergeben in das neue Jetzt, zur rechten Zeit abgelenkt vom Schlimmsten durch die digitale Zauberwelt und die Möglichkeit, sich endlich mal selbst zu portraitieren und der restlichen Welt diese Eindrücke von sich zu posten. Da ich dort an einem Ort am Rande der Wüste lebe, kommt zwar noch ab und an ein frischer Wind aus der Weite der Wüste herein, aber auf der einzigen Bazaarstraße geht es um Leben und Tod in jeder Hinsicht. In das Wünschen und Habenmüssen hinein kommt oft noch Freude auf, wer kennt es nicht, man hat es dann, das erwünschte Item, weiß aber selten, ob es wirklich zum stabilen Gebrauch führt und zu der schönen Freude, die einem Sachen machen können. Autos zum Beispiel, wer will sie missen. Wenn aber nun diese Liebe zur fahrbaren Privatsphäre ein Land wie Indien trifft, oder die Lust am Fleischessen, wie ich höre, rasant zunimmt, und wenn dasselbe gerade in China stattfindet, dann sind das schon eine Menge Menschen, die hier treu und brav alle lebensspendenden Quellen mit vernichten, während es in der Tat auch ein Fakt ist, dass, wie ich auch höre, die vegane Bewegung in der Welt zur Zeit die größte ist, als Bewegung, wohlgemerkt. Und darum geht’s ja auch, dass sich was bewegt, wenn es auch oft nur die Gegenbewegung ist, in der ein Erwachen stattfindet, das gegen Bedrohlichkeiten kämpft. Wenn Menschen sich zusammentun, weil das eigene Leben und das Leben der Kinder bedroht ist und zu verrohen droht. Kann das wirklich noch die dicke Haut von uns Menschenmengen durchdringen, wenn der Klimarat Alarm schlägt? Bald muss mehr verboten und untersagt werden. Eingeschränkt werden. Eingesehen werden. Wie groß ist die eigene Teilnahme, und macht es überhaupt einen Unterschied, wenn ich an bestimmten Vorgängen nicht mehr teilnehme? Man kann darüber nachdenken, um Klarheit darüber zu erlangen, wie man es sieht. Auch im goldenen Gästebuch des Universums steht nicht geschrieben, dass jeder Gast für die Erde und die Menschen ackern muss, und es ist auch frei und jedem überlassen, wissen zu wollen, ob es die berüchtigte und vom Buddha erwähnte Abwesenheit eines Selbst wirklich gibt, und wie man dann das nennt, was übrig bleibt als wirklich Erfassbares, und was diese Substanz, einmal von sich selbst als sich selbst erfahren, entscheidet, was es auf dieser Planetentour vorhat zu sein und zu tun. Auch meine Gründe, nach Indien zu reisen, haben sich gründlich verändert, ohne dass es weiter aufgefallen wäre. Und was wäre aus mir geworden ohne sie und den letzten Staubzipfel ihrer erhabenen Ewigkeit. Es sind die Menschen, die man liebt, von denen der Abschied schwerfällt. Und so bleiben Liebe und Mühe erhalten, die wiederum gute Orte hervorbringen, wo man das, was man unter förderlichem Menschsein versteht, noch ausüben kann.

Marguerite Yourcenar

Ähnliches Foto

Eine Erzählung aus Tausendundeiner Nacht berichtet,
dass die Erde und die Tiere zitterten an dem Tag, an
dem Gott den Menschen erschuf. Diese bewundernswerte
und poetische Vision gewinnt ihre ganze Bedeutung
erst für uns, die wir weit besser als der arabische Erzähler
des Mittelalters wissen, wie sehr die Erde und die Tiere
Grund hatten zu zittern.

dankbar

Gelingt es einem, beziehungsweise gelingt es mir, den subtilen Widerstand gegen das Wort „dankbar“ aufzuheben, so bemerke ich,  dass es für mich frei sein muss von religiösen Bezügen. Grundsätzlich ist wenig einzuwenden, weil auch wenig dagegen oder dafür zu tun ist, wenn Menschen Götter oder einen Gott für sich beanspruchen als den jeweiligen Weltenschöpfer, dem man das ganze Hiersein verdankt mit seiner ganzen Wucht des Ungewissen, mit dem man als Mensch umgehen muss, wenn einem klar wird, dass man entweder einen Verantwortlichen heranziehen muss, dem man die Geschehnisse in…(ja, was trägt so ein Gott an den Füßen?) in die mit feinstem Goldfaden bestickten Samtpantoffel schieben kann, die dekorativ aus dem gewaltigen Faltenwurf herausragen, wenn der Schöpfer in seinem Lieblingssessel sitzt und, die gefürchtete Psychometrik-Waage in der Hand, die Sachen bedenkt, die die Kinder so treiben. Andrerseits muss man gefeit sein auf bestimmten Ebenen, sich mit der vermeintlichen Kälte des Alls auseinanderzusetzen, denn auch ohne beanspruchten Thronsessel einer Führungsperson bleiben einem die höheren und die tieferen Fragen und eigenen Antworten darauf nicht erspart. Man muss keine Atheistin oder Nihilistin sein, um hier lange herumstaunen zu müssen, bis auch die Sinnsuche ihr grandioses Finale in gewissen Herzgegenden zum Besten gegeben hat. Kurzes Frohlocken und Jubilieren. Erscheinungsautomatik der Daseinsfreude. Und ja, durchaus, der Dankbarkeit. Gut, es ist nun unwahrscheinlich, dass ich von wohlwollenden Erzengeln gehört werde. Und oft genug habe ich mich auch gefragt (und keine Antwort erhalten), wer oder was ringt in mir, oder hat es gerungen, um die azurne Bergspitze, die sich nun, interessant, wie das undurchschaubare Spiel der Subatome nun mal ist, entpuppt als eine Metamorphose, Bergspitze auf einmal als Fingerspitzengefühl, feines Wahrnehmen direkt vor Ort, auch der Kompass nicht immer im Einsatz, aber verlässliches Vertrauen in den Vorgang an sich, der ja einerseits auf einen zukommt und bestimmt ist durch viele Faktoren, aber auch von der eigenen Seite durchaus kreativ bestimmt werden kann, auch wenn es genügend gravierende Beispiele dafür gibt, wo dieser natürliche Prozess durch gewalttätige Einwirkungen gestört worden ist oder wird. Und wer soll wem das angemessene Benehmen beibringen, wo man sich als Mensch vor allem selbst beobachten und einschätzen lernen muss, auch um zu wissen, was man jeweils unter den Begriffen versteht. Um was es einem wirklich und wahrhaftig geht. Um welche Werte, welches Wissen, welche Bereitschaft zum Erkennen der eigenen Wege, und durch was und wen sie bestimmt werden. Wem dankbar sein, wem Liebe zufließen lassen, von wem Dankbarkeit akzeptieren und Liebe empfangen können.

 

 

Was meine Bilder betrifft, so können sie ab und zu mal mit meinen Texten korrespondieren, oder ich nehme direkten verbalen Bezug zu ihnen, aber sie stehen auch immer für sich selbst.

Felder

In diesem Bild habe ich zum Beispiel zuerst die Strukturen gemacht, und habe das innere Rechteck gelassen wie einen blinden Spiegel, aus dem sich dann, da war ich sicher, eine Figur herauskristallisieren würde, immer ein hochspannender und hochkonzentrierter Prozess, in dem vieles Ungeahnte erlebt werden kann, ohne dass das Resultat davon viel verraten muss. Klar ist, dass die Wesen, die bei mir auftreten, einerseits oft wirken, als seien sie in Stein gebannt, andrerseits kommen sie immer irgendwoher und gehen irgendwo hin, oder lagern auch mal eine Weile herum. Sie lösen Gefühle in mir aus, die nicht nach dem Verbalen rufen, aber letztendlich nur über die Worte verstanden werden können. So, wie es häufig geschieht in nahen Beziehungen, wenn Menschen denken, der Andere müsste doch wissen, was in einem vorgeht, und sich dementsprechend verhalten. Nein, weiß er oder sie nicht, was in der oder dem Anderen vorgeht, und ich persönlich preise eher die Sprache für ihre phantastische Möglichkeit, über sie zumindest in die Nähe des Kerns zu kommen, auch wenn ich Sprache an einem ganz gewissen Punkt auch aus dieser reflektierten Richtung her immer wieder aufs Neue loslassen muss, damit die Bewegung des Stromes trotz aller klimatischen Zustände nicht einfriert. Lässt man nun selbst aus der leeren Dimension eines Blattes Welten und Wesen erscheinen, so sieht man während des Vorgangs ein sich wandelndes Bild, das oft auf wahrlich unheimliche Weise von der äußersten Spitze eines eh schon feinen Pinsels abhängig ist. Auch wenn ich schon mal eine Lupe nehme, um das Vorhandene nicht zu zerstören, oder aushalten muss, wie durch eine riskante Kontur etwas vom Leben in den Tod gleiten kann, oder umgekehrt. Das ist natürlich immer so, auch beim Autofahren oder beim Brotschmieren. Da aber alles Lebendige, und auch das Tote, so vielseitig ist und so leicht überfordern kann durch seine unzähligen Varianten, ist es vermutlich das letztendlich Einfachste und Vernünftigste, sich durch eine Ausdrucksform, die einem Freude macht, zumindest über sich selbst alles zu erfahren, was einem möglich ist, da man dadurch auch in dem Miteinander und dem Umgang mit Menschen die eigenen Mitteilungen klarer formulieren kann, und dass man mit der Zeit weiß, was einen anspricht und was nicht, und sich von da aus auch immer wieder neu entscheiden kann. Wo ich gerne meine persönliche Struktur erweitere durch das Wissen und die Erfahrung Anderer, und wo nicht. In der Zeit, als ich ziemlich gute Science Fiction Bücher gelesen habe, spürte ich auch manchmal so etwas wie eine emotionslose Faszination für die Welt maschineller Geschöpfe und ihre Fremdartigkeiten. Auch Denken kann ziemlich kalt werden, denn wir wissen immer noch nicht wirklich, wie es z.B. möglich war, die menschliche Wärme aus den Gehirnen der Nazis zu solch einem Ausmaß zu entfernen, dass man zwar noch die Mundwinkel hochziehen und Kinderköpfe streicheln, aber nicht mehr wirklich ein Mensch genannt werden konnte. Dann wird der Tod ein Meister genannt, und hier steht der Tod für das Gefühllose, das nicht  Mitfühlenkönnende. Als ich in München war, lief der Film ‚Babylon Berlin‘, und da ich aus Berlin bin und eine freundliche Kritik über die Schauspielerin gelesen hatte in der Zeit, wollte ich im Haus von Freunden mal reinschauen. Ich war ziemlich erschrocken, eigentlich fassungslos. Wie man durch alles Vorgaukeln spürt, was hier gemacht wurde und was es als Blockbuster sein und werden soll, das….ja, genug, ich will es nicht sehen und habe in den Minuten meines Dasitzens mehr Folter und Grausamkeit und exzellent gemachte blaue Flecken gesehen, als mir wünschenswert vorkommt.  Was mein Selbsterzeugtes betrifft (um wieder den Bogen zu kriegen), so bin ich immer froh, wenn Wärme sich ausbreitet, manchmal auch Liebe, für die Wanderer und die Wandlungen, die durch meine inneren Felder ziehen.

grübeln

Heute ist ‚Welttag des Gewohnheitstiers‘, meine Erfindung, weil zwei sogenannte Festtage nach einem dritten rufen, bei dem auf jeden Fall weniger Reden gehalten werden, er kostet den Staat auch nichts, weil keiner davon weiß, verfehlt aber auf gleiche Weise seine durchdringende Wirkung wie die beiden anderen, wo es öffentlich um Gewaltlosigkeit und Einheit ging. Es darf und kann aber frei nach Herzenslust herumgegrübelt werden, denn was man nicht für alle auffindbar in die Welt hineingrübelt, gehört einem ganz und gar. Grübeln kann sein wie ackern, etwas wird locker gemacht, wird durchpflügt, damit Platz entsteht für neues Saatgut. Auch Denken schadet nicht, wenn man es förderlich einsetzt. Allerdings zwingt uns die Zeit zu einer Erkenntnis, die wir ungern haben, nämlich, dass die grenzenlosen Zugänge zum Weltgeschehen für alle und jeden einerseits einen geradezu suchtmäßig gesteuerten Reiz auslösen können, andrerseits aber die Flut des bereits Gedachten, mit dem wir auf neue Weise in Berührung sind, die eigenen Einsichten und Durchblicke immer mehr erschweren. Im günstigsten Falle könnte so eine  andauernde Entwicklung der permanenten Überforderung zu einer Art kollektiver und sokratischer Wahrnehmung führen im Sinne, dass immer mehr von uns wissen, dass sie bzw wir, nichts wissen. Natürlich muss man, ebenso wie für andere Einsichten der Selbsterkenntnis, dazu gewillt und dafür offen sein, vielmehr bewusst darüber sein, da sonst die Schrecken, aber auch die Freuden, nicht mehr genügend wahrgenommen werden können, um eben dadurch zu aktivierten Verwandlungen zu führen. Hier fällt mir erstaunlicherweise eine Reklame aus der Kindheit ein, und in der Tat, es ist nie zu früh und selten zu spät…für alles Mögliche, das man ernsthaft ins Auge fasst. Gestern war mir dann noch eingefallen, dass Hölderlin im „Hyperion“  auch über die Deutschen rumgegrübelt hatte, und dass es ihm vor allem sehr schwer gefallen ist, das Menschliche und das seelisch Schöne in ihnen zu finden, beziehungsweise in uns. Nun ist seit Hölderlin hier allerhand los gewesen, und von einem wahrlichen Höllentrip erwartet man zumindest auf den Geisterbahnen immer mal wieder das erleichternde Auftauchen von Lichtquellen. Auch die Lichtquelle muss immer als solche erkannt werden, wie zum Beispiel die Erfahrung des Genughabens und dankbaren Genießens dessen, was man nun mal hat, mit einer intelligenten Frau an der gemeinsamen Spitze, nun ja, jeder muss mal abtreten, aber noch ist kein Besserer als sie in Sicht, oder man müsste sie mal zu sehen bekommen. Und Frieden! Eine sehr lange Zeit haben und hatten wir voller verhältnismäßigem Frieden und verblüffendem Wohlstand, so dass es, ja, auch wegen der tiefen Gewissensreue über die deutsche Nacht des entgrenzten Menschseins, doch auch für Andere lehrreich war und interessant zu sehen, wie ein  Phoenix aussieht, wenn er sich aus der Asche erhebt und loszieht in neue einsame Flüge, die ihn zu dem befähigen, was er nun mal ist. Auch im Labyrinth gibt es Orte der Ruhe und der Geborgenheit, wenn man nicht immer zwanghaft den Faden verfolgen muss. Ein Garten aber bietet immer die Erfahrung des paradiesischen Zustandes. Apfel und Schlange sind auch noch da. Jetzt wissen wir, wie es war, etwas gewusst zu haben. Wir sind ja die Kinder derer, die in den bitteren Apfel gebissen haben. Alles Weitere ist weiterhin offen.

Das Bild zeigt Diotima, die von Plato gedanklich in das Gastmahl eingeflogen wurde, an ihrer Quelle lagernd.

messen

Wie alle Feiertage, so auch dieser ein guter Grund (und Boden) für Streitgespräche. Die Fakten irritieren. Wer hat noch Zeit, den Mauerfall und seine Folgeerscheinungen ernsthaft zu kontemplieren, wenn das adäquate Augenmaß für die souveräne Gegenüberstellung noch gar nicht geleistet wurde, oder auch vielleicht so viel Ungeahntes geleistet wurde, was nicht wirklich das nun verbundene Volk interessiert, jetzt, wo alles so unübersichtlich geworden ist, dass in diese gewaltige psychische Lückenformation alles hineingezaubert werden kann, nicht wie in Harry Potter, sondern mit trickreichen Zaubergriffen, für die man sich selbst verantwortlich zeigen muss, und spätestens, wenn die Stunde kommt zum Nachdenken. Oft erhält ja auch das Gelungene weniger Aufmerksamkeit all das Nicht-Gelungene. In meiner persönlichen Erfahrung und Beobachtung kommt es u.a. daher, dass das als“gelungen“ Empfundene naturgemäß eine natürliche Ausstrahlung hat, sodass man dabei oft gar nicht merkt, wie natürlich man selbst sich in solch einer Atmosphäre bewegt, ein erfrischendes Maß an Sichselbstsein also. Obwohl ich mich an Gesellschaftsdebatten so rar wie möglich beteilige, können einen doch im Inneren dieselben Fragen bewegen. Manche sitzen in ihrer Monade (seelische Einheit nach Leibniz), wozu dann eines Tages Graf Kayserling über die Deutschen sagte, sie seien eine Monade ohne Fenster. Eine innere Einheit ohne Fenster und Türen und Tore kann man auch gleich ein Rattenrad nennen, denn in der Begrenzung des Ich-Seins fängt etwas an zu kreisen, worin man leicht den Blick verliert über die Realität der Zusammenhänge, die in sich selbst eine Einheit ist, so, wie auch die Alleinheit keine Allein-heit ist, sondern eine All-Einheit, ein schönes Beispiel für die Kunst erfassbarer Möglichkeiten. Die Dinge zu sehen und zu einem gewissen Maße zu verstehen sich zu bemühen, ohne sich z.B. suchtmäßig von den fixierten Resultaten des Netzes bestimmen zu lassen. Um zu wissen, wer mich bestimmt, muss ich bei mir sein, mir selbst ein Gegenüber. Wird mir dieser spannende Dialog zur erfreulichen Gewohnheit, verliert sich langsam aber sicher die unzeitgemäße Zurückhaltung anderen Menschen und Völkern gegenüber, weil die Freiheit meiner Entscheidungen von mir selbst gesteuert werden kann. Da ich mich von einem Anfang an, der kaum erfassbar ist, in einer kosmischen Einheit bewegt habe, ganz simpel meine ich das, eben in stetigem Flug und steter Bewegung auf dem Planeten, kann ich da nie herausfallen, egal, was ich mache. Das Datennetz, mit dem wir nun zu tun haben, ist nur ein Gegenspieler dieser fürsorglichen Kraft, ein Vorgaukler der Außeneinheit, die doch immer nur und weiterhin von innen bestimmt wird. Wird es nun in den Außenbereichen immer voller und innen immer gehaltloser…ja, was dann?….dann muss man weiter schauen, was zu tun ist, und welchem Gewicht ich in den ausgleichenden Kräften innerlich zuspielen möchte und kann.

Das Bild zeigt eine Figur aus dem Schlosspark in Nymphenburg. Keinerlei Bezeichnung war angegeben, keine Schrift, gar nichts. Heute steht sie jedenfalls da in meinem Blog als das, was sie als mein Photo  von ihr ist.

Welttag der Gewaltlosigkeit

Das mit dem Welttag habe ich heute früh, wieder zurück aus Bayern, vor den Nachrichten gehört, wo er, der Welttag der Gewaltlosigkeit, von mir wie nebenbei vernommen, von einem katholischen Priester (‚Kirche in WDR5′, immer kurz vor den Nachrichten um 7 Uhr) mit Mahatma Gandhi in Verbindung gebracht wurde, den ich jetzt auch nicht durchweg den optimalen Friedensträger nennen würde. Aber nochmal kurz hinein nach Bayern, denn ich hatte mich letzten Freitag kurz mit einem Text gemeldet, den ich am Mittwoch angefangen hatte, um mich mal wieder mit Bayern und speziell meinen Erlebnissen in München zu beschäftigen, und nun kam es dazu, dass ich in München selbst aus verschiedenen Gründen keinen Zugang zum Internet hatte, bzw. nur für kurze Momente über das Smartphone, aber nicht genug für weitere Einblicke. Manche Reisen haben in der Tat die Gefühlsebene von Schicksalswegen, an Orten zum Beispiel, die man mit etwas oder jemandem verbindet und man nicht weiß, was einen dort erwartet, und ob es einem vergönnt ist, das Erlebte gut zu navigieren. D a zu: auf dem Weg dahin gab es keinen beklemmenden Stau, der Himmel war tiefblau und die Welt in ihrem besten Empfangsprogramm. Im äußeren München wurde bald klar, dass Dirndl und Lederhosen und Wams und Wadenstrümpfe im Stadtbild dominierten. Klar, es war Wiesn-Zeit, und keineswegs trugen es nur die Älteren, nein, junge Männer und Frauen waren überall unterwegs, und ich könnte mir gut vorstellen, dass das Erstaunen über manch eine Feschheit, die man da beobachten konnte, eine Art bayerische Erotik, so vielleicht wie für die Japaner der Kimono und die künstliche Kühle der Geisha  etwas Erotisches bergen, sodass eben mein eigenes Erstaunen darüber vielleicht in meine Psyche wirkt und noch mehr von dem zulässt, was ich nicht verstehen kann, aber deswegen seine eigene Wirkung nicht verfehlt. Und so konnte sich fast nebenbei meine LSD-Traumatisierung, mit bayerischen Jodlern in Lederstiefeln etwas besänftigen und vielleicht etwas von der kostümierten Angstbesetzung mit Bebilderung entlassen. Wir waren in der Mitte von München in dem Haushalt von Freunden, in dem das, was man von der Kunst auch nur ahnen kann, einem an jeder Ecke entgegen fließt in seiner momentanen oder auch ewigen Form. Das Werk (von Fritz Hörauf und Tamara Ralis) ist auf drei Stockwerke verteilt, sodass wir als Gäste morgens die Gelegenheit haben, an den Wänden entlang zu wandern und Einblick zu erlangen in das vielfältige Reich des Geistes und seiner unermüdlichen Manifestationen. Es ist schon gesund, manchmal zu sehen, was man mühelos „ein Werk‘ nennen kann, und wenn es in einem bestimmten Zeitraum des Lebens einleuchtet, dass dafür auch ein angemessener Ort gefunden werden muss, um der monumentalen Arbeit auch auf praktische Weise gerecht zu werden. Und dieses Ringen um ein Oben, und diese Notwendigkeit der Erfahrung eines tiefen und noch tieferen Untens, wo es schon wieder die Hand  einer vorgeburtlichen Reinheit berührt, als der Gang durch das Schicksal noch nicht programmiert war. Meine eigene Besorgtheit hat sich darin gut entspannen können, in der wohltuenden Anstrengung guter und fruchtbarer Gespräche, in der Freude und dem Aushalten anderer Gesichtspunkte, in der Freiheit, sich Raum nehmen zu können für eigene Gedankengänge, und dann auch im bereitwilligen Zuhören nicht zu versagen. Das war mein Bayern, obwohl die Dirndl und die Lederhosen auch dazu gehörten, und das große Eulenpaar im Park von Ludwig dem Zweiten, die gerade eine kleine Eule gezeugt hatten und mein Smartphone zum Glück auch noch kollabierte, und ich hatte praktisch drei volle Tage ohne Welan ziemlich gesund überstanden, obwohl ich gerne im Verlauf ein wenig erzählt hätte, aber immerhin, nach kurzer Entscheidung war es auszuhalten, und jetzt gehöre ich zu der Kleingruppe, die darin Erfahrung hat. Ach ja, man sah viele Plakate in München mit Söder darauf. Auf einer Reihe von ihnen stand auf seiner Stirn unter „Ministerpräsident Söder“ „Teufelsminister Söder“. Wo die Sprache eine Entgrenzung erfährt, muss man bei sich selbst überprüfen. Wo sie herkommt, was sie aussagen will und kann. Welttag der Gewaltlosigkeit, große Worte.
Die Bilder zeigen links eine Installation im Park des Nymphenburger Schlosses, in dem wir auch die Eulen gesehen haben. Kurz danach landeten wir auf der Suche nach einem Cafe in einer Art Burghof, in dem wir überraschenderweise ein  Michael Ende Museum vorfanden. Auf dem Plakat war die Eule, die auf dem zweiten Bild zu sehen ist, wohl von einer Illustratorin für eines der Ende Bücher gemacht (muss nochmal nachschauen).