verordnetes Chaos

Wir können uns ja ein Leben, das nicht auf demokratischen Werten beruht, gar nicht mehr vorstellen. Zu meinem Erstaunen waren auch alle Inder, mit denen ich in Kontakt kam in den vielen Jahren meines Aufenthaltes dort, von ihrer demokratischen Regierung ganz und gar überzeugt, obwohl das zuweilen schwer zu fassen war. Kamen uns Westlern einige ihrer Einrichtungen doch ziemlich wie das Gegenteil von demokratisch vor, was ledigkich heißt, dass man immer wieder darüber nachdenken kann, was man selbst darunter versteht. Narendra Modi (z.B.) ist in den Augen der Bürger:innen ein vorzüglicher Papa, in anderer Wahrnehmung aber ist er ein tyrannischer Diktator, dem es ums reine Blut der Auserwählten geht. Er kann mit seinen Begierden auf offener Bühne spielen, denn die meisten Followers kennen diese geheimen Triebe von sich selbst. Das Ganze sieht anders aus als das, was gerade in Amerika passiert, aber da wird ein ähnlich perfides Playbook umgesetzt, das aussieht wie Chaos, aber insgeheim von eiskalten Strukturen gelenkt wird. Und teilweise ist der immense Schaden schon im Rollen, denn es wird klar und muss gründlich verstanden werden, dass dieses Spiel um Weltherrschaft geht. Das braucht genug Geld, das braucht Bösewichte, die mühelos Drecksarbeiten machen oder in Auftrag geben können, das braucht die vielen Kriechlinge, von denen ein Erwachen zum tödlichen Ernst der Lage nicht zu erwarten ist, und das muss alles schnellstens umgesetzt werden, damit kein Gegenwind mehr möglich ist. Es ist sonnenklar, dass jetzt die andere Seite handeln muss, denn auch das muss sich erst noch klären, eben wer die andere Seite darstellt, die gebraucht wird, um dem drohenden Wahnsinn Einhalt zu gebieten. Was diese lebensbedrohende Situation mit mir macht? Ich weiß es noch nicht. Ein Satz von Krishnamurti kam mir in den Sinn, deren Botschaft er als sein Geheimnis deklarierte, und zwar ‚I don’t mind, what happens‘. Klar, kluger Kopf, geht auch. Warum sollte man nicht in den Korridoren der dunklen Aufklärung weiterhin sich selbst sein können.

Würde ich mich eines Tages bewegt fühlen, bzw. fühle mich bereits bewegt, eine ganz persönliche Dankesrede an den kreativen Verlauf meines Lebes zu halten, so empfinde ich mich dabei als einen Glückskeks, also ein gewisses Gebäck mit einem Zettel drinnen, auf dem was Hilfreiches steht, das sich immer wieder aufs Neue bewährt hat wie zum Beispiel ‚Erkenne dich selbst‘ oder ‚Alles in Maßen‘, woran man sehen kann, dass die brauchbaren Anregungen immer schon vorhanden waren. Allerdings liegt hinter uns Deutschen auch ein Krieg, der in seinem finsteren Ausmaß kaum zu überschreiten ist, was wiederum eine lange Zeit des ‚Friedens‘ hervorgebracht hat, die jede/r so ziemlich nach Belieben nutzen konnte oder auch nicht. Und nun liegt wieder so ein schwarzer Dunstkreis über dem Weltendrama, sodass die Politik kaum mehr zu trennen ist von der Meditationspraxis, denn alles ist voneinander abhängig und bedingt sich gegenseitig. Ja, Glück gehabt, dass ich bis jetzt keinen Krieg erleiden musste, auch wenn es bei der Wahrnehmung der Leidenden nicht hilft. Und froh, dass kein anderer Mensch Kontrolle über mich ausübt und dieses Land, in dem ich immerhin einen gültigen Pass besitze und sagen kann, was ich möchte, keinen Diktator an der Spitze zu fürchten habe, auch wenn es schlimm genug ist, dass es Bestrebungen in diese Richtung gibt. Und ich freue mich darüber, dass anscheinend in Amerika endlich die Polit-Blase mit einem Angeklagten an der Spitze geplatzt ist, denn, wie sagt man doch an so einem drastischen Punkt: ‚the shit hit the fence‘, was dann zu einem Kipppunkt führt, wo man zumindest eine spontane Änderung des Scripes erwarten darf. Gibt es ein Script, und wer ist verantwortlich. Einzig das Leid, das durch Ignoranz und Dummheit entsteht, versagt es einem, das Ganze nicht nur grotesk und lächerlich zu finden. Und wie war das nochmal mit der Aufklärung. Und wer klärt wen wo wie und wodurch auf?

Die machthungrigen Herren
und der Trommelschlag ihrer
vergifteten Männlichkeit
belasten die Erde mit ihrem
Gewicht. Erschwert wird die
Anwendung des Wissen, nach
bestem Gewissen zu handeln
in Freiheit, entsprechend den
Werten und Ihren
Gesetzmäßigkeiten.
Von innen heraus
wächst und bereichert die
überzeugende Geste, und
das ist absolute Wirklichkeit
und offenbart den Sinn, der
sich so leicht verliert in
männlichem Getriebe. Das
andere Wir, auch beteiligt,
sitzt an den Fenstern wie
damals und starrt hinaus
auf das Schlachtfeld, wo
Samen und Wünsche
vergehn. Aus dieser Asche
wiederum erhebt sich das
Geheimnis der belebenden
Kraft, definiert als das Ich,
das Beziehung zu sich selbst
erschafft.

stupid

Heute musste ein Bild her von den beiden für meine ganz eigene persönlich/unpersönliche Weltgeschichte. Es gibt sicherlich eine Menge Bücher über das in allen Gesellschaften mehr oder minder krass grassierende Phänomen der Dummheit, und es ist gesund, es gegebenenfalls an sich selbst wahrzunehmen und vor allem als solches zu erkennen, damit Heilung davon ermöglicht wird. Das Dumme ist ja, wenn ein Mensch gar nicht merkt, dass das, was er oder sie tut, ziemlich dumm ist. Der Jugend wird ein gewisses Maß an Dummheit zugestanden, wie soll man sonst wissen, was es ist. An ‚gestandenen Männern‘ wie Elon Musk und Donald Trump ist es beängstigend. Dummheit einerseits definiert als Handlungen, die anderen Schaden zufügen, also die Handelnden nicht wissen, was sie tun, und außerdem gar kein Bewusstsein über ihre eigene Dummheit haben, das zeigt sich als außerordentlich schwierig zu händeln. Nun wird Elon Musk zum Beispiel als Genie gehandelt, kann der dann auch gleichzeitig dumm sein? Wohl schon, denn die Gier, möglichst viele Menschen unter die Zuchtknute zu bringen, ist dumm. Das sind gigantische Triebe, denen etwas entgegen gesetzt werden muss, und das wird auch kommen. Denn wenn man das sogenannte Volk für zu dumm erklärt, wird es sich melden. Ja, sagte der Sprecher, Donald Trump war immer schon dumm, das haben wir doch schon beim ersten Durchgang gesehen, es ist nur jetzt viel schlimmer. Der Gazastreifen als ‚Riviera des Nahen Ostens‘?!!! Zwei brandgefährliche Magier sitzen zusammen in einer Dunkelzelle und schmieden die düstersten der niedrigen Pläne gegen das Wohl der Lebenden. Mit den vorsorglich entlassenen Sträflingen haben sie sich eine Armee gebastelt, die zum Beispiel bei Demonstrationen Unheil stiften kann. Aber es wird kommen, der Widerstand ist bereits im Gange. Es wäre doch gelacht, wenn der Mensch aus Erfahrung nicht lernen könnte. Vor allem aber, wenn Widerstand angesagt und angebracht ist.

Allein diese paar Worte ‚Die Banalität des Bösen‘ von Hannah Arendt haben der reflektierenden Weltbevölkerung ein Geschenk gemacht, denn es hebt einen über eine der Hemmschwellen hinweg, die sich zuweilen bilden oder etablieren, wenn man etwas (noch) nicht in seiner ganzen Reichweite erfassen kann. Es brauchte offensichtlich ihren geschulten Geist, um das Böse in direkten Zusammenhang zu bringen mit seiner umgesetzten Wirklichkeit, wie wir es gerade auch in Amerika beobachten können. Das patriarchale Verhalten hat sich abgrundtief in die Bewusstseinsadern eingebohrt und agiert von diesem Ort der Verblendung aus, als wäre das automatisch die Norm des Jedermann. Nun gibt es diese Norm zum Glück nicht, aber jeder Mann und jede Frau muss sich selbst aus den Nebelschwaden herausholen, um gewisse Erkenntnisse auch zulassen zu können. Konflikte bringen immer Bewegung in die Synapsen, wobei das Resultat des Durchdachten immer ein Geheimnis bleibt, bis es sich offenbart. Werden die Wähler:innen tatsächlich für Friedrich Merz stimmen, und wird Donald Trump Amerika in das Diktatorenknie zwingen können, wir wissen es nicht. Dass das Böse und das Banale seinem Geist entspricht, das ist bereits sichtbar, und schon bei seiner ersten Runde war es sichtbar. Aber auch wir, die Zeugen und Zeuginnen, sind eine Runde weiter. Next level. Hallo, da wollen sich ein paar Hirngespinstler die ganze Welt aufteilen. Gut, dass es verborgene Orte gibt, die tiefere Kontemplationen ermöglichen. Auch hier wird gerungen um Resultate, und es endet die Garantie. Aber die Zeichen sind gut, denn wenn er oder sie tut, was er oder sie k a n n, dann unterstützt ja gerade d a s die Ordnung, ich meine jetzt das bereits existierende Gleichgewicht.

Was die dezeitige globale politische Wirrniss angeht, so birgt sie in ihrem äußeren Sturmgehabe dennoch neue Möglichkeiten der Handhabung. Erst wenn es ernst wird und ein Druck entsteht, der die eigene Sicherheit in Gefahr bringt, fangen viele Menschen an, ernsthaft und konzentrierter über die Ereignisse im Kontakt mit sich selbst nachzudenken. Ebenso fällt auf, dass die Schlagzeilen der renommierten Zeitungen auf einmal Überschriften hinwerfen, die ansonsten von philosophisch oder spirituell geneigten Menschen gebunkert sind, eben die uralten Fragen, die zu jeder Zeit die Menschheit betroffen haben, wo es um das Gelingen des Lebens geht. Und ob es dafür Bedingungen gibt, die unumgänglich sind wie das Maß, das ich in jeder Hinsicht finden muss, um ein bestimmtes Wohlgefühl mit mir und anderen Menschen erzeugen zu können. Und was Freiheit einem ganz persönlich bedeutet, und was ermöglicht es uns, aus den Projektionen auf sie als illusionäre Traumwelt auszubrechen und wir ihr ermöglichen Raum einzunehmen. Wo die Achtung hernehmen für ihr Angebot, das jenseits existiert von Selbstverständlichkeit. Und frei von Habgier und Machtgelüsten, und diese Ermüdung wegen der angebotenen Halbwahrheiten, die wir alle ok finden. Um also mehr Klarheit zu erlangen über das, was mir wesentlich erscheint, geschärft und geschliffen an düsteren Zeiten, da drängt uns der Weltenmoloch, der ständig und unerbittlich seine Opfer fordert, drängt uns also zu präziseren Unterscheidungen, sodass ich befähigt werde durch eigenen Anspruch (an mich selbst), das Maß zu finden, das meiner Erfahrung und der Erforschung des Menschseins gemäß dem Wesen der Erdlinge entspricht. Interessant, dass es immer im Einfachen kulminiert und sein Bestes zeigt. Nun wäre der Moment, darüber zu kontemplieren, was man unter ‚einfach‘ versteht.

Weg

Strom Der Kunst

Für den logischen Verstand,
der umgehend und schnell
ans Ziel gelangen will, ist das
Labyrinth eine Zumutung.
Ein entscheidendes Geheimnis
des Labyrinthes besteht darin,
den ‚krummen Weg‘ als den
Weg überhaupt zu erkennen
und ihn zu Ende zu gehen.










Potzblitz, Donner und Wolkenbruch, wenn das nicht interessante Zeiten sind, in denen wir leben – aber halt!, war nicht gerade d a s ein von einem Irgendwer ausgesprochener Fluch? Der Fluch des ach so Interessanten als die Verkörperung des idealen Ablenkungsmanövers. Ablenkung vom inneren Wohnort, einziger Ort, an dem Kontakt mit mir selbst stattfinden kann. Dieser Kontakt färbt gleichzeitig die Vebindungen mit anderen, die wir oft genug unbedacht zu Zielscheiben unserer Befindlichkeiten machen. Wenn man sich die Zeit nimmt, die es braucht, um das eigene Innere kennenzulernen, wird es einfacher und ausgeglichener, sich mit den äußeren Bewegungen zu beschäftigen. Die Welten sind ja nicht wirklich getrennt, was meist erst auffällt, wenn radikale politische Trennungen und Neigung zum Zwiespalt am Werk sind. Angela Merkel schaltet sich ein – wow! Michel Friedmann tritt aus der Partei aus – wow! Es beunruhigt uns alle, dass dunkelste Zeiten sich bahnbrechen könnten, und wir wussten wieder einmal alle alles, und konnten uns nicht vorstellen, dass etwas wiederkehrt, was aus der Sicht der meisten Menschen niemals wiederkehren darf. Und kehrt doch wieder. Weiße Haut ist auch in Amerika wieder heiß erwünscht, weiße Haut vor allem bei Herren. In Indien wiederum wird der ‚Hindutva‘-Traum in Gang gesetzt. Die Haut kann braun sein, aber auch nicht zu dunkel, und vor allem soll sie nicht muselmanisch sein. Weg mit euch, geht doch nach Dingsbums, wo ihr herkommt. Nun gibt es natürlich auch uns Weltbürger:innen, die ebenfalls in gedanklichen Zwickmühlen stecken, denn ja, der Gesang des Muezzin ist bereichernd, aber nicht der Männerfrust, der in Geist und Körper mit hierhergebracht wird und das Unüberschaubare dann zu psychischen Störungen führt, deren Umsetzungen kein Mitgefühl mehr erlauben. So schätze ich sehr in dieser wilden Zeit, mich nicht nur im Auge des Sturmes zu plazieren, sondern zuweilen selbst Auge zu sein, das die menschlichen Ungeheuerlichkeiten im Weltgetriebe wohl wahrnimmt, aber keine Bereitschaft zeigt, sich von ihnen verschlingen zu lassen. Jedes Leben ermöglicht eine Klarheit darüber, wo die Reise hingeht und bewusst hingehen soll. Jede/r Einzelne von uns muss sich entscheiden, eben was unser ganz persönlicher Beitrag sein kann zu diesem lebendigen Strom, den wir Gschichte nennen.

atme

Und weiter dreht sich das Karussell, die Spieldose wird repariert, und eine Menge Menschen fahren jauchzend in die Talfahrt hinein, auch hier natürlich ungewisser Ausgang. Nun hat Friedrich, der Voranstürmende, doch zur falschen Zeit einen gravierenden Fehler gemacht. Obwohl, das muss man ihm zugestehen, er ’nur‘ sagte, na gut, wenn d i e auch mitmachen, ist doch mir egal. War aber nicht egal, denn schnell stand eine Ratte am Mauseloch und wollte sich hineindrängen zur derzeit noch mächtigeren Käseschnitte, beziehungsweise wollte der AlernativefürDeutschlandmann gleich aus dem Gewirr ein neues Tor basteln, bis sich dann gar Angela Merkel, die von politischem Angriff weitgehend Befreite, den Friedrich angriff, obwohl sie ja angeblich an der ganzen Migrantenflut schuld sein soll. Will man den Dschungel durchkreuzen, muss man zumindest vetraut sein mit seinen Gesetzmäßigkeiten. Will man, durch dunkle Triebe gesteuert, allerdings Autokrat werden, muss man den Dschungel in ein Kartenhaus verwandeln, das man für einen Palast hält. Es ist interessant zu beobachten, dass diese Herren, über die diejenigen in ihrer Nähe keinen kritischen Laut verlauten lassen dürfen, ohne gefeuert zu werden, alle in Palästen wohnen und dort zu Unüberprüfbaren werden. Neulich saß ich in einem Wartezimmer und sah auf einem Bildschirm an der Wand das Wort ‚Atme‘, und ich dachte ja, gar nicht übel in seiner Einfachheit. Wenn man so rumsitzt, kann man das also direkt erfahren, wie die Gewohnheit sich durch bewusste Aufmarksamkeit sofort in was Bemerkenswertes verwandelt und Teilnahme wird auf dem hochgeschätzten Übungsfeld (des Atmens). Das schaltet sofort viel Unnötiges und Überflüssiges aus und schont so das ganze Nervensystem. Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen, damit wir das auf uns Zukommende angemessen bewältigen können. Es zwingt uns ja weder jemand, uns über alles Mögliche eine Meinung zu bilden, noch ist es untersagt, d a s gründlich und dem eigenen Wesen entsprechend zu tun.

Eines Tages hörte ich eine
Stimme aus dem Lautsprecher
sagen: Freunde, machen wir
uns doch nichts vor. Der Fächer
der Illusionen hat sich weit
geöffnet. Wie können wir aus
diesem Zustand des Gebanntseins
herauskommen. Wir haben doch
alles, wissen genug, um die
Medizin zu kennen. Da brauchen
wir sie doch nur anzuwenden.
Eisiges Schweigen. Eine Frau
sagt: überall geben sich zur Zeit
Tausende und Abertausende auf
dem Altar der Verleugnung hin.
Das geistige Blut versickert in
dem bedeutungslosen Irrsinn,
dem Name und Sinn auferlegt
wird. In den Laboratorien arbeiten
die Angestellten rund um die Uhr.

müssen müssen

Beim Hinhören ins digitale Draußen habe ich vernommen, dass wir, also hier als deutsches Wir, unbedingt darauf achten müssen, konkurrenzfähig zu bleiben und vor allem weiterhin zu werden. Da oben im All müssen mehr Satelliten herumhängen von uns, und das alte Waffenzeug muss erneuert werden und neues dazugekauft, damit wir uns schützen können – vor wem und was nochmal bitte? Ach ja, vor den nimmersatten Gelüsten der Dämonenlords, die ihre Followers sichtbar in die verfügbaren Abgründe treiben. Zuweilen ist es hilfreich, das kindliche Auge einzuschalten, um das Ausmaß der gängigen Absurditäten überhaupt wahrnehmen zu können. Ein Startup aus China lässt die Börsen krachen; die schräge, aber unmissverständliche Geste eines Autisten geht insofern nach hinten los, dass durch Handlungen Kräfte mobilisiert werden, mit denen man rechnen muss. Es muss also vieles gemusst werden, was ‚eigentlich‘ gar nicht gemusst werden möchte. Der Zwiespalt an sich zwingt im besten Fall zu guten Entscheidungen, aber wenn das Dunkle und das Helle nicht mehr unterscheidbar sind, dann…was dann. Eine Variante könnte sein, dass dann Dämmerung ist und der Muezzin seinen Gesang erhebt. Man könnte lauschen, also mehr dem Inneren zugeneigt sein, da nur von dort aus Klärung geschehen kann. Wahr ist und bleibt, dass wir zwar einzeln, aber nicht getrennt sind. Und obwohl es in Momenten so aussehen könnte, als wären wir gemeinsam im globalen Ghetto gefangen, so können wir doch in letzter Konsequenz nur auf uns selbst achten, damit wir dem Schädlichen nicht auch noch zuspielen.

Selbst wenn man morgens zwecks Schnellinformation die neu hereingekommenen Zeilen überfliegt, kann einem schwindelig werden, und es kann niemanden wundern, dass geistige Überforderung eine zunehmend beunruhigende Krankheit werden wird, beziehungsweise bereits ist. Neulich habe ich in einer Gesprächsrunde Harald Welzer darauf hinweisen hören, dass neben den undendlich komplexen Themen, die seit der digitalen Revolution auf uns zuströmen, die meisten Menschen außerdem ja noch immer ihre ganz persönlichen Alltagsaufgaben zu bewältigen haben, was dazu führt, dass jede/r zwar das Gefühl hat, einigermaßen mithalten und mitreden zu können, aber herzlich wenig Zeit bleibt für die Überprüfung, ob das, was ich zu wissen glaube, sich auch tatsächlich umsetzt, und vor allem: wie. Mir kommt es erforderlich vor, dass ich erst einmal meine eigenen Themen oder Werte verstehen und nennen kann, um auf diesem Weg zu den gesellschaftlichen und politischen Themen zu kommen. Ich persönlich mag die Bedeutung dessen, was ‚am Herzen liegt‘, damit ich mich nicht verwirren lasse von der ungeheuren Masse der zu bedenkenden Dinge. Die Nennung meiner eigenen Wertvorstellungen führt auf jeden Fall nicht nur heraus aus der häuslichen Blase, wie es jedes ernsthaft durchdachte Thema tut, sondern ich erschaffe mir dadurch einen gewissen Anker im ozeanischen Weltgefüge, der es mir erleichtert, Anwesenheit zu erlangen, indem ich mit meinem Wesen in Verbindung stehe. Nein, es ist nicht automatisch verbunden, den diese Vorstellung ist ein herumgeisternder Irrtum, der zwangsweise in einen Mangel an Einschätzung führt. Auch Künste bleiben nicht einfach da, auch wenn sie mal gut ausgeführt wurden. Aber ohne ständige Neubetrachtung erlahmt alles Kreative und gleitet, oft kaum wahrgenommen, vom Lebendigen ins Leblose. Das ist zum Beispiel auch, wenn wir uns fragen, wie es sein kann, dass manche Gehirne gewisse ungeheuerlichen Dinge schmieden, ohne sich direkt für die katastrophalen Wirkungen solcher Ausgeburten verantwortlich zu fühlen. So hilft erst einmal das tiefere Hineinschauen, um dann beim Hinausschauen die Zusammenhänge besser erfassen zu können.

Zeitvertreib

So langsam (aber sicher) bahnen sich ein paar gute Dinge den gehbaren Pfad durch die ganzen politischen und menschlichen Ungeheuerlichkeiten hindurch, und es bleibt natürlich zu sehen, wie die jetzige Menschheit, also wir alle, die direkte Konfrontation mit dem vollkommen Ungewissen bewältigt. Auf einmal atmet das kollektive Unterbewusstsein in die persönlichen Kammern hinein, denn wir sind betroffen. Man weiß, dass es unzulässig ist, dem langsamen Verwelken des Erschaffenen tatenlos zuzusehen. Und so schaut man sich um auf dem Dampfer, auf dem man durch eigene Entscheidungen gelandet ist, und reflektiert das eigene Maß und die Richtung, in der es sich weiterbilden will. Bewegung findet ja vorrangig im Inneren statt und muss nicht unbedingt im nordischen Walken praktiziert werden. Es kommt (u.a.) auf die Anlagen an. Nach langer Zeit kam mir mal wieder das schöne Wort ‚Sophrosyne‘ in den Sinn, denn auch für Worte gibt es Zeiten, in denen sie sich in Erinnerun rufen. Hallo, hier bin ich zu Diensten, denn ich bin Besonnenheit in einer Formel und wirke zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn man sich zu viel Aufregung hereinholt, kann die geistige Belastung leicht zu einer milden Form des Verrücktsein führen, also zum völligen Mangel an Durchblick. Auch den muss man nicht unbedingt haben, aber sich selbst schon, im Blick. Und hier treffen wir auf das prächtige Angebot des inneren Dialogs. Was antworte ich wohl, wenn ich mich was Interessantes frage. So erholt man sich ein wenig von der bedrohlichen Anwesenheit des Schattens und kann Kraft schöpfen für die nächste Herausforderung.

Es waren wohl zwei politische Aktionsgruppen, die diese ungeheure Projektion auf das Teslawerk projeziert haben, und wenn man es ‚richtig‘ vesteht, kann es im besten Fall eine radikale politische Aussage sein, aber eine ‚politische Schönheit‘ würde ich es jetzt nicht nennen. Zurecht fürchtet man sich vor der menschlichen Dummheit, aber es gibt Zeiten wie diese, wo der Begriff ‚Dummheit‘ vielleicht genauer definiert werden muss. Auf jeden Fall ist es einerseits beunruhigend zu sehen, wie der Gambler Musk seine Spielchen an der Grenze des Unverantwortlichen entlangtanzen lässt, damit die beabsichtigte Verwirrung eintreten möge, die weitere Ebenen der Games-Sucht öffnen kann. Andrerseits ist es interessant, dass gerade dieses Powerspiel mit schlechten Karten sofortigen Widerstand erfährt, und ich bin froh, dass mein Algorithmus mir vor allem die Beiträge von Menschen ermöglicht, die die Weltlage unter Trump mit der nötigen Nüchternheit reflektieren und sich persönlich bemühen um das, was hier nun zu machen oder zu lassen ist. Es wird auf beiden Seiten Kräfte aktivieren, und schon jetzt zeichnet sich das Kampffeld ab, auf dem diese Schlacht geschlagen werden wird, und wo von Gewinnern und Verlierern erst einmal keine Rede mehr sein kann, denn schon jetzt geistert sie herum, die gefürchtete Sprachlosigkeit. Es geht ja gar nicht mehr darum, ob der Nazi-Gruß so gemeint war oder nicht, denn schon ist er Symbol für die gläubigen Nazi-Grüßer in aller Welt, die einen Irrwisch wie sich selbst brauchen, um dem misslungenen Leben den Saft abzudrehen. Allerdings muss man zugeben, dass es bei den Followern gerade kraftvoller zugeht als auf der anderen Seite, wo sich ein zurückhaltenderes ‚Wir‘ bewegt. Denn tatsächlich müssen wir tief nachdenken, allein und gemeinsam, und Schritt für Schritt das Vorgesetzte überprüfen und bedenken. Und auch dankbar sein dafür, dass die große dunkle Welle auch Helligkeit in sich trägt, an der wir entlangnavigieren können, und unter gewissen Umständen vielleicht sogar am besten auf der Druckwelle surfen.

Es wühlt durch alle Ebenen
hindurch, stürmt, blitzt und
donnert, entwurzelt kühn
und wettert aufgebracht.
Ein Teil von mir. Der andere
lächelt in der Totenstille, ist
unbewegt und heiter. Mächtig
durch Wunschlosigkeit und
geborgen im Kern des Wesens:
ICH – DU.

`’Ja, ich denke nach über das, was geschehen ist. Not ist heute hereingebrochen, Feindschaft wird auch morgen herrschen, aber alle Welt schweigt darüber. Das ganze Land ist in großer Verwirrung…’sagte damals im alten Ägypten ein Priester von Heliopolis. Er meinte sein Land, wobei man heute sagen kann: die ganze Welt ist in großer Verwirrung. Ein charakterliches Scheusal hat den Thron bestiegen und klar gemacht, dass die Welt und wir uns verändern werden, und zwar durch die Umsetzung der Pläne eines zutiefst kranken Gehirns, der weitere kranke Gehirne um sich schart, die es gewohnt sind, sich um jeden Preis kaufen zu lassen. Auch als Priester:in kann man nicht einfach wegschauen und so tun, als ginge einen das alles nichts an. Vieles geht einen auch tatsächlich nichts an, außer etwas rüttelt so auffallend am Menschenverstand, dass man nachschauen muss, ob man selbst noch alle Tassen im Schrank hat. Und wenn die Laster vorbeirauschen, kann es im Geschirrschrank ganz schön klirren. Also es sieht doch erst einmal ganz danach aus, als hätte dieser eine Mann gerade die Welt im Griff. Gut, da sitzt noch der Putin-Typus am Tisch und kichert ins Fäustchen. Es hat geklappt, die Angel hat den großen Fisch erwischt und der kann nun beizeiten verspeist und für eigene Interessen genutzt und verdaut werden. Und gerade weil diese Wolke über dem Planeten lagert, kommt es jetzt auf die Einzelnen an, hier wie dort. Da ist etwas zu bewältigen und zu klären: nämlich wie wir es selbst sehen, damit wir stabil genug sind und es auch bleiben, um dem wilden, unheilvollen Sturm zu widerstehen. Und vielleicht platzt auch nur eine Blase und die Irrlichter haben sich verrechnet. Leider hat sich der schlichte Satz ‚Stell‘ dir vor, es gibt Krieg, und keiner geht hin‘ nie umgsetzt. Immerhin ist es aufgefallen, dass zwei Frauen nicht hingegangen sind: Michelle Obama und die Frau von Mike Pence, den die heute aus dem Gefängnis Befreiten vor Kurzem hängen wollten. Also auf zur Arbeit, für die man geeignet ist. Die neuen Aufgaben warten schon, immer gut dosiert mit den Regeln des Spiels. Und seinen Freiräumen.
Es war erwartungsgemäß (eine Erwartung an mich!) nicht schwer, bei den Übertragungen der ‚Inauguration‘ nicht dabei zu sein, aber es war auch klar, dass es kein wirkliches Entrinnen gab. Genau um 18 Uhr fiel mein Blick auf ein Zifferblatt und ich dachte, im Gleichklang mit dem inneren Gong: ’so, jetzt isser drin. Eine Unmenge von Begnadigungen wurden losgelassen, der Wahnsinn höchstpersönlich wurde gerettet. Bei John Stewart, dem amerikanischen Comedian, fand ich genug Bild und Info um zu wissen, dass hinter jedem Scherz der Tod lauert. Er lauert ja erst einmal nur, wie nun auch ein Großteil der Welt lauert, instinktiv bewusst über die Gefahr der Lage, die in einem großräumigen Gelände von Raubtieren körperlich spürbar ist. Wer will schon öffentlich vernichtet werden. Wie brisant die politische Lage wirklich ist, zeigt sich z.B. in einem gefrorenen Bild, auf dem Elon Musk kindlich tanzend den Arm zum Hitlergruß hebt. Die morschen Türen im Underground sind aufgegangen, der Urheber vielleicht ein Windstoß aus dem All. Vieles dort Verborgene kriecht hervor und beginnt mit der Arbeit der Materie-bzw. Geist und Kulturzersetzung. Aber auch das ist natürlich nur ein Phantasieprodukt, oder ein winziger crack im Illusionsgebäude. Aber klar!, da kommt auch Licht rein, da gibt’s noch Musik und Bücher und Freunde und gute Gespräche und Malen und Schreiben und Denken undsoweiter, wir sind ja dadurch ‚reich‘ und klagen gar nicht über unser Schicksal, an dem wir selbst beteiligt waren. Und ja!, trotzdem ist es jetzt da, das unheimliche ES, das immer noch auf ein Ich verweist, für das ich ganz persönlich Verantwortung trage.

20. Januar 25

Ankunft des Unwägbaren
Ich bin tatsächlich hocherfreut, an diesem schicksalsgeschwängerten Tag doch noch einen erfrischenden Gedanken denken zu können, was war es doch gleich. Ja, die andere Seite gibt’s ja auch noch, fassen wir das jetzt einmal großzügig auf. Also diejenigen, die heute nicht mit leuchtenden Augen auf die Krönung der männlichen Impertinenz starren werden, oder dann vermutlich doch starren, denn das alles kitzelt irgendwie kleine, zwergenhafte Impulse aus einem hervor, dann empfindet man doch lieber ein gewisses Mitgefühl mit den ‚Gescheiterten‘, die nur durch einen Schock geweckt werden konnten durch diesen Reality-Check. Andrerseits denkt man, die relative Ohnmacht erwägend, na gut, dann schauen wir mal, was da so kommt, denn es ist oft anders, als man denkt. Also ob sich jetzt die weißhäutigen IT-Nerds mit den Weltumklammerern die planetarischen Bezirke aufteilen, oder ob eine im geheimen hochtrainierte Amazonentruppe dem patriarchalen Röcheln noch einen Gnadenhieb verpasst, wir wissen es nicht. Was ich von mir weiß, das ist an diesem Punkt der Geschichte einfach zu erzählen. Denn wir segeln gemeinsam ins Ungewisse, und ein gutes Navigieren ist durchaus empfehlenswert.

wer

Es gibt diese unsterblichen Geschichten, die wir Menschen auf der Basis
unserer Erfahrungen zusammendichten und in immer anderen Kostümen
zur Schau stellen und dann, jenseits von Glaube oder Kultur, strömt einem
zum Beispiel eines schönen Tages diese Story entgegen mit dem Gedanken:
aha, mal wieder Tanz um das Goldene Kalb. Jemand muss gefunden werden,
der freiwillig das goldene Kalb spielt.
Es kann ja auch sein, dass sich das, was wie ein politisches Irrenahaus wirkt, in Wirklichkeit als eine energetische Ausgleichung dient, an der gewisse stille Revolutionen beteilt sind, die Wert darauf liegen, möglichst unbeachtet ihre Kräfte zu entfalten. Ja, es gibt das Darknet, aber es gibt auch andere Netzwerke, die sich mit den komlexen Vorgängen innerhalb und außerhalb des Menschen befassen und zu ergründen suchen, was den Einzelnen antreibt und wieso und weshalb und warum er oder sie zum Beispiel zu ungeheuren Trugschlüssen neigt, die die ganze Welt in Nebelschwaden hüllt. Aber man muss zugeben, dass man es auch als ein gemeinsames Zusammenspiel sehen kann, wo halt jeder die Rolle spielt, die er als das eigene Script erkannt hat. Oder es erhebt sich ab und zu ein kollektiver Wille zum Bewusstsein, dass etwas ganz Bestimmtes sich unter keinen Umständen noch einmal wiederholen darf, so, als könnte man niemals aus der Erfahrung lernen. Nicht genug gelernt, dass Kriege Körper und Geist verstümmeln und vernichten, dass Missbrauch eine Quelle hat im gestörten Miteinander, und überall ein Undsoweiter, das einem den frischen Atem raubt. Immer so? Oder wie lange schon so. Oder muss es einfach so sein, wie es ist, und nur ich muss schauen, wer hier sitzt und in das glitzernde Eis starrt.

Es wird also allerorts viel nachgedacht, vielleicht sogar etwas gründlicher als sonst, weil unübersehbar und unüberhörbar die Tatsache erfahrbar gemacht wird, dass wir alle auf e i n e r Welt leben, und wenn hier eine Wimper zuckt, dort ein Sturm sich zusammenbraut. Nun stellen wir fest (beim Durchblättern der Palmblätter), dass soeben eine neue Phase der Weltpolitik eingeläutet worden ist und noch mehr läuten wird, und man muss gestehen, dass es ein bisschen wirkt wie ein Schmierentheater, in dem auf einmal jeder Blödsinn erlaubt ist, und als würden sich um diese fragwürdigen Figuren auf einmal alle Hoffnungen ranken, oder jegliche Gier sich gegenseitig ermuntern, und die Wünsche würden endlich vom Vater erfüllt, oder man selbst endlich jemand sein in den Augen des Vaters. Was diese korrupten Jungs anstellen werden, weiß niemand. Aber vielleicht hat Kairos höchstpersönlich einen Auftritt mit den ausgeklügeltsten, die menschliche Vorstellungskraft sprengenden Varianten des Seins, das Menschenmögliche übersteigend. Gibt es das? Ist es überhauot angebracht, dem Menschen alles Gelingende und Schöpferische zuzutrauen, und wer oder was wäre hier der entscheidende Faktor, ohne einen Gott zitieren zu müssen. Die Aufklärung wird vermutlich von den meisten Menschen nicht als Sahnehäubchen der direkten Praxis erfahren, sondern wie geht das überhaupt, die ganze Verantwortung für das eigene Denken zu übernehmen. Und selbst wenn es einen Gott gäbe, wäre der nicht auch hochzufrieden mit dieser befreienden Mühe?

beschäftigt

Sehr beschäftigt. Schreiben
Gurgeln Sitzen Bügeln Gehen
Sehen Sterben Leben Schöpfen
Denken Trinken Essen Grüßen
Wissen Ändern Raten Aufrecht
halten Achtung geben Informieren
Lernen Lehren Schneiden Kleben
Malen Lesen Waschen Reden Baden
Nähen Lieben Üben Lächeln Ruhen
Kaufen Fühlen Geben Kochen Sein.
Auch allein.

Es passiert immer mal wieder, dass jemand oder man selbst sagt, dass das, was auf der Erde gerade zu unseren Lebzeiten läuft, zwar in einer anderen Form und mit anderen Kostümen, aber dennoch in anderen Zeiten schon ähnlich abgelaufen ist. Man scheut sich, die schlimmsten einem bekannten Szenarien ins Auge zu fassen, wenn eine historische Variante einem undenkbar vorkommt. Aber wenn sie schon einmal gedacht wurde, dann gibt es sie bereits, und es braucht offensichtlich nur die geeigneten Voraussetzungen, um bestimmte Ideen wieder aus ihrer Ecke herauszulocken. Wenn sich solche Zeichen mehren, ist es günstig, selbst und günstigerweise mit anderen darüber nachzudenken, wie etwa ein Schreckensgebilde zu handhaben ist, von dem man natürlich noch gar nicht weiß, wie und wo und ob es sich überhaupt ausbreiten wird. Das zwingt zur Nüchternheit, die stets willkommen ist und ein wunderbares Heilmittel gegen geistige Vernebelung. Allerdings ist geistige Vernebelung auch sehr beliebt und ermöglicht es den jeweils selbsternannten Supermännern, ihre persönliche Machtgier am kindlich gestimmten Volk auszuleben, oder an den Followers der sogenannten Influencer, oder in den Ashrams. Denn irgendein Gedankentum muss ja geliefert werden, so absurd dieses auch sein mag. Und so wird es immer schwerer oder gänzlich unmöglich, durchzublicken und man kann nur noch sich selbst fragen: um was geht’s eigentlich. Offensichtlich ist die Frage deshalb an mich selbst gerichtet, weil ich nur ahnen kann, worum es anderen geht, und wenn sie es nicht mitteilen, muss und kann ich es gar nicht wissen. Denn nun sitzt man irgendwo in der Welt auf einem Stuhl und merkt, dass die Beantwortung der Frage, auch im Angesicht der politischen Situation, gar nicht so leicht ist. Wie kann man sich (z.B.) im ‚Trotzdem‘ so einrichten, dass man einerseits ganz bei sich ist (was immer das heißt), und andrerseits den Blick auf das Ganze nicht verliert, also als Weltbürgerin die politische Situation einschätzen kann im Rahmen durchreflektierter Gedankengänge. Es gibt gerade sehr viel berechtigte Sorge, aber das ist zweifellos auch eine Gelegenheit, die tieferen Lagen der Gedanken aufzufrischen und zur Anwendung und Umsetzung zu bringen. Schön, wenn der Humor nicht gelangweilt abzwitschert, wo man ihn doch liebt für seine entspannende Wirkung. Und das Wort trägt schon die Liebe in sich undsoweiter …

Krise

Kumbhakarna
Das Gute an der globalen Krisensituation ist, dass es tatsächlich so ziemlich jede/n zu betreffen scheint. Manche Länder sollen von dem neuen politischen Psychopatentypus eingeheimst werden, und das Welteroberungsgespinst hat wieder Konjunktur. Die Herren fühlen sich berechtigt, unbedingt d a s haben zu können, was man von anderen braucht für den eigenen, persönlichen Profit. Andrerseits sind Krisen immer auch willkommene Aufwecker, d.h., soweit der Gong schon im eigenen Gehäuse angekommen ist. Im indischen Epos ‚Ramayana‘ gibt es einen schlafenden Riesen, der sich ständig hin-und herwälzt ud letztendlich erst erwacht, nachdem 1000 Elefanten über ihn hinweggelaufen sind. Jetzt, wo die Welt vor allem durch die rasante Vernetzung verbunden ist, also alle mit allem, da sickert auch das Gefühl der Bedrohung langsam aber sicher ins kollektive Unterbewusstsein, und es kommt nun darauf an, wie man dem begegnet. Dazu kommt, dass die Zeit der verlässlichen Prophezeiungen (wenn es sie jemals gab) nun zu Ende geht, denn auf so gut wie nichts, was von irgendwoher in die Atmosphäre geblasen wird, ist mehr Verlass. Es bleibt einem praktisch nichts anderes übrig, als zu erkunden, ob man sich denn auf sich selbst verlassen kann. Natürlich möchte ich in meiner Wahrnehmung flexibel bleiben, gleichzetig aber eine Klarheit der Wahrnehmung entwickeln, die Zweideutigkeiten nicht zulässt, eben wo sie nicht angebracht sind. Ich finde, dass Elon Musk, der neue Joker im Weltendrama, sich glänzend eignet für so eine Praxis. Kann es so etwas geben wie einen genialen Dummkopf (was endlich den Genius-Mythos entlarven könnte), und will der tatsächlich die Rechten stärken, um Europa zu destabilisieren und dadurch den Weltmarkt zu beherrschen, nur so aus der Weltbeherrscherlaune heraus, ohne feeling, ohne wirkliche Interessen, nur als krankes, unheilbar nimmersattes Kind, das allergisch auf jede Art von Kritik reagiert. Denn hat er’s dem Papa nicht schon zeigen können, dass er was drauf hat, jetzt kommt die Welt dran, auch wenn es mit Zwang sein muss. Ja, das könnte beängstigend sein, denn man weiß gar nicht, was er wirklich denkt und will, aber es ist eindeutig, dass er bereits bis an unsere Fußmatten hin eine Wirkung hat, denn wer kann ein paar Millionen nicht brauchen. Jede Partei fühlt sich gestärkt, wenn ein Milliardär den Rücken stärkt, da wird es harte Kämpfe geben. Und wer die nächsten 4 Jahre gut überlebt (gut heißt hier: mit und bei sich), der hat vielleicht das kosmische Abitur mit cumma sum laude bestanden, nur: was sind die Aufgaben? Oder ist es ’nur‘ Beisichsein, und der Rest ergibt sich von selbst (?).

gruseln

Und es erhob sich ein dunkler Wind
aus der Leere des Seins, und wühlte
sich durch die Gedankengänge der
Weltbeherrscher, und suchte mit
künstlicher Intelligenz nach
Followern, und fand sie.
An Kindern kann man beobachten, dass sie sich ganz gerne gruseln, das wussten alle Märchenerzähler und haben nicht gespart mit Hexen und bösen Königinnen, und gerne auch mit der Gefahr, getötet zu werden, wenn der Prinz nicht rechtzeitig käme und alle aufatmen, weil dann doch die Richtigen ewig weiterleben und die Bösen ihre gerechte Strafe erhalten haben. Damit kann man leider im ‚richtigen‘ Leben gerade nicht rechnen, also mit der gerechten Verurteilung des offensichtlich Illegalen, und das gibt eine Menge Stoff zu besorgten Unterhaltungen, die, so darf man vermuten, gerade überall stattfinden. Man fühlt sich bemüßigt, das eigene Weltbild zu stabilisieren oder eins zu erzeugen, falls man noch keines zur Verfügung hatte. Manchmal schwenken meine Gedanken hin zu dem Konzept der 4 Zeitalter, das in Indien ganz allgemein geschätzt und für unumstößlich wahr gehalten wird, und interessanterweise auch im Westen auftauchte. In Indien kann man bis heute ohne weiteres in einem Zug sitzen und mit vielen Gleichgesinnten ernst und bedenklich mit dem Kopf hin-und herwackeln und sagen: ‚Ist halt Kali ‚Yuga‘, also ‚Eisernes Zeitalter‘, wo Menschen, die angefüllt sind bis oben mit schlechten Eigenschaften, von der halben Bevölkerung eines Landes zum Halbgott erhoben werden, und man sich schon heimlich dabei ertappt zu hoffen, ein Schicksalsgott möge sich einmischen und das rettende Schwert aus dem Schaft reißen. Aber nein! Es ist ja nicht nur einer, sondern es sind viele, sehr viele, sodass man sich hüten muss, die eigene Lust zur Abgrenzung und Ausgrenzung in Schach zu halten, und sich begnügen muss zu wissen, dass auch d a s vorübergehen wird, fragt sich nur wann. Und man weiß ja noch gar nicht, wie die Horrorshow unter Donald Trump wirklich ablaufen wird, und selbst, wenn es ihn irgendwie umhauen würde, wären da sofort andere zur Stelle, die jetzt schon darauf warten, zum Zuge zu kommen. ‚Früher‘, fand ich, konnte man noch abschalten und die Politiker einfach ihren Job machen lassen, und die Wahlzettel ausfüllen mit möglichst grüngefärbten Kreuzchen. Man dachte ja, die kommen bald an die Spitze und verwandeln das Land in einen gesunden Gemüsegarten, oder wie war das? Vielleicht ging’s vielen Menschen dann tatsächlich zu gut, und nur die vielen Krimis konnten noch die Sehnsucht nach aufregenden Abenteuern erfüllen, eben auf der Couch mit der dazugehörigen Chipstüte. Ist jetzt endlich Schluss mit lustig? Oder lachen sich mal wieder die Falschen ins Fäustchen? Wir wissen es nicht. Nur, dass wir selbst schauen müssen, wie wir da durchkommen und uns vielleicht an ein paar einleuchtende Weisheiten halten, von denen wir dachten, sie erfasst zu haben, als es noch nicht so dringlich schien, sie in der Tiefe zu verstehen und sie in ihrer letzten, noch lebbaren Konsequenz wahr-zu-nehmen.

Al-Halladsch

Die Ruhe, und dann Schweigen, und dann
Stummheit, und Wissen, und dann Finden,
dann Begraben, und Erde, darauf Feuer,
dann ein Leuchten, und Kälte, dann ein Schatten,
und dann Sonne, und Felsgrund, und dann Flachland,
und dann Wüste, und Fluss, und dann ein Meer,
und dann Vertrocknen, und Rausch, und dann
Ernücht’rung, und dann Sehnsucht,
und Nähe, und dann Treffen, dann Vertrautheit,
Bedrängnis, dann Befreiung, dann Vernichtung,
und Trennung, dann Vereinung, dann Verlöschen,
Ergreifen, dann ein Rückstoß, dann Entrückung,
Beschreibung, dann Enthüllung, dann Bekleidung.
Nur Worte für die Menschen, die das Diesseits
gleichsetzen mit wertlosen Kupfermünzen,
und Stimmen hinter einer Tür; denn Worte
der Menschen sind, wenn man sich nähert, Murmeln.
Das Letzte doch, dess‘ sich ein Mensch erinnert,
wenn er das Ziel erreicht, ist „Ich“, „Mein Glückslos.“
Denn die Geschöpfe sind der Wünsche Diener,
und keines Menschen Wirklichkeit ist „Heiligkeit“.

Also wenn mich jetzt jemand nach meinem ganz persönlichen Interesse an relevanten Themen fragen würde, müsste ich einen Moment innehalten, um dann vielleicht zu denken, wie hilfreich es für uns gerade lebenden Planetarier:innen wäre, aus der ’selbstverschuldeten Unmündigkeit‘ herauszukrabbeln und einen Plan auszuhecken, wie man diesen klugen Vorschlag umsetzen könnte. Natürlich ist und bleibt auch klar, dass das nur als Individuum zu leisten ist. Nun hängt Mündigkeit einerseits davon ab, dass ich eine gewisse innere Substanz mein durchreflektiertes Eigen nennen kann, und das Resultat dieser Arbeit sich durch Öffnen des Mundes selbst überprüft und der Umwelt zugemutet werden kann. Das allein ist mühsam genug und scheitert bei sehr vielen Menschen schon allein daran, dass sie gar keine Zeit aufbringen können, um sich darum zu kümmern, also um sich selbst und ihre vom Außen möglichst unbeeinflusste Innenwelt. Und dann rückt uns allen noch eine extrem unruhebehaftete Politik auf den Leib, und erschreckend geistloses Gedankentum bestimmt das Weltbild, sodass man sich selbstredend damit befasst, so, als wäre es noch aufzuhalten. Es ist aber nicht aufzuhalten und könnte im besten Falle als universelles Unterhaltungsprogramm deklariert werden, würden und werden. dabei nicht so viele Menschen zu Schaden kommen. In Wahrheit ist der laufende Polit-Thriller eine Groteske, deren Nebenkosten uns betreffen, und so laufen die persönlichen Bemühungen bereits an, die zwei so unterschiedlichen Welten (die äußere und die innere) irgendwie in solch einen Zusammenhang zu bringen, dass man einigermaßen gefeit ist gegen energieverzehrende Ausbrüche an Empörung und sich eher in einer gewissen Gelassenheit vorfindet. Aber auch d i e steht unter Erschütterung, zum Beispiel beim Blick über die verwüsteten Wohngebiete von Los Angeles, eben da, wo das Menschenverschuldete nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Oder ein drogensüchtiger Narr, dessen Name nicht mehr genannt werden soll, hihi, ein Scherzlein aus der Welt der Zauberei, will uns alle zu Followern machen. Tja also, was wäre zu tun? Darüber muss und wird natürlich jede/r selbst nachdenken, wobei zum Beispiel das tägliche (mindestens 10 Minuten lange) wort-und aktionslose Herumsitzen mit sich selbst nicht schaden kann, um sicher zu gehen, dass man überhaupt mit dem, was man selbst ist, in Verbindung steht. Ist das gewährleistet, ist alles andere mehr eine wache Betrachtung des Herannahenden, mit dem man wohl oder übel umgehen muss, besser wohl als übel. Ansonsten geht die Geschichte einfach weiter, und immer neue Intelligenzen betreten den gemeinsamen Wohnraum, um Stoff für weitere Szenarien zu liefern. Wir werden sehen!

Also das mit den Neujahrsvorsätzen habe ich noch nie anregend gefunden, denn man ist ja vertraut mit dem eigenen Scheitern und muss es nicht auch noch provozieren. Ich wundere mich heute noch, dass es mir (z.B.) bei aller Leidenschaft fürs Rauchen tatsächlich gelungen ist, und das vor langer Zeit, damit aufzuhören. Zum Glück war es noch in der Zeit ohne diese gruseligen Bilder auf den Schachteln, und es war auch nicht wegen der vielbesprochenen Schädlichkeit, sondern mein Leben nahm plötzlich eine radikale Wendung, die mich in die Meditationspraxis katapultierte, wo sich bekannterweise weniger Raucher:innen aufhalten, u.a. aus Respekt vor den Atemzügen, die uns am Leben halten. Aber nach Kamala Harris‘ grandiosem Scheitern gab es bei mir erst einmal Pause mit den Nachrichten aus Amerika. Man dachte ‚damals‘ ja auch schon an eine neue Weltordnung, powervolle Frau an der Spitze und so, bevor die Realitätsbombe einschlug und ein durch und durch verlogener, rassistischer und sexistischer Troll uns zu erzählen begann, was er mit der Welt vorhat. Allerdings höre ich ihn ja kaum mehr, sondern frage mich eher, ob ich nicht schon wieder in einer Algorithmenfalle stecke und mich nun langsam und fast unaufhaltsam elonmaskulinisieren lasse, denn es scheint kaum was anderes zu geben, was die Weltgehirne gerade verbindet. Und schon bevor der zukünftige Präsidentenkerl überhaupt angetreten ist, wird schon um Länder geschachert, und vielleicht arbeitet Elons emsiges Gehirn ja bereits daran, Germany unter den Nagel zu kriegen. Ein prima Moment für einen Größenwahnsinnigen, denn es schwächelt vielerorts, und Elon ist schwerwiegender Erfinder und kann sich so einiges vorstellen, was bisher noch nicht in den Geschichtsbüchern stand. Nun ist (zum Glück?), wie wir von Buddhisten wissen, alles (angeblich) leer und bedeutungslos, ein interessanter Gedanke, denn er schlägt vor, dass die Leinwand grundsätzlich immer leer ist, bis was draufprojeziert wird, was man dann als das derzeit ‚Lebendige‘ erkennt, das abspielt, was in den Gehirnen entwickelt wurde. Leicht kann man vergessen, dass man selbst mit einer Schaltzentrale ausgestattet ist, für die man günstigerweise die volle Verantwortung trägt. Das befähigt einen immerhin, einigermaßen angstfrei zu bleiben, denn man hat sich zur Verfügung und kann sich entscheiden, wie man die persönlichen und die unpersönlichen (und die überpersönlichen?) Dinge handhabt. Mehr ist nicht drin. Muss auch nicht, denn es hält einen ganz gut in Schwung, isn’t it.
Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man kichern und sich aus der globalen Affäre ziehen, aber wir sind ja mittendrin. Ein auffallend dunkles Zeitalter, das muss man schon sagen. Man munkelt, es soll von der schnellen Medienverbreitung kommen, alle wissen gleichzeitig zuviel und kümmern sich zu wenig um die Verdauaung. Die künstliche Intelligenz feiert Einzug in den Familienhaushalt, wo auf einmal ein Löffel die Salzzufuhr des Gerichtes über K.I. bestimmen kann, oder eine K.I. -überwachte Katzentoilette, die den Urin des Tieres überprüft, habe ich heute in den Nachrichten gehört über eine der vielen Messen mit unendlichen Objekten dieser neuen Kollektiv-Psychose. Der Spieltrieb boomt. Jeder möchte sein eigener Avatar sein, oder sind es doch nur ein paar Gamer, neue Welten erforschend. Dieser entgleiste Spieltrieb, der zur Zeit auf der Erdoberfläche zu beobachten ist, ruft allerdings auch eine Gegenwehr hervor. Wir schauen auf die Unr – wie, schon 7 nach zwölf? Vielleich ist die ganze bekannte Menschheitsgeschichte schon das dunkle Zeitalter, eben seit es Waffen gibt, oder einfach der erste Mord. Ach so, war ja schon alles da, in den Schriften, auf den Bühnen, in den erfundenen Geschichten. So, als könnten wir uns erinnern, wer wir damals waren. Unermüdlich schöpfen wir aus dem Fundus unseres Potentials, mit dem wir angetreten sind. Klar, man kann nicht alles ausschöpfen, was vielleicht möglich gewesen wäre, aber ist es jemals möglich, etwas anderes zu tun als das, was tatsächlich getan wird.!? Und natürlich ist die Frage erlaubt, ob es auch ein helles Zeitalter gibt, und ob sein Strom parallel zum dunklen fließt, oder jedes für sich, also eins nach dem anderen. So muss sich dennoch in der Mitte der Dunkelheit ein heller Kern befinden, das kann man auch als Tunnel sehen, wenn das Licht der Exit selbst ist und als Zeichen steht für freie Bahn. Dann setzt sich der Zug planmäßig in Bewegung. Gute Fahrt! wünsche ich mir und allen anderen auch.

Elon

Ich sehe Elon Musk gerne als einen immerhin nicht uninteressanten Charakter, der mit einem meisterhaften Sprung die Tragödie in die ermüdete Mitte der Komödie gesetzt hat. Elon Musk ist gefährlich, kein Zweifel. Vor allem, weil er sich selbst nicht so sieht. Er ist der Joker, über den ungern jemand laut lacht. Ein Irrwisch, dem man zutraut, am Hebel der Weltgestaltung illegalen Unfug zu treiben. Und so könnte man gut und gern weitere Phantasien über ihn haben, den kaltblütigen Durchdenker der labyrintischen Erscheinungen, den psychopatischen Adoptivsohn des sehr bald regierenden Diktators, sein dreckiges Händchen, das weiß, wieviel von wem und was gekauft wurde…ach ja, die Distanz wahren zum Phänomenalen, das ist immer ein guter Rat bis hinein in die Meditationspraktiken. Es ist ja kein Geheimnis, dass keine/r den oder die Andere wirklich kennt, und was heißt schon ‚wirklich‘. Jedenfalls wissen auf einmal so ziemlich alle, die man auf Elon Musk anspricht, von wem man redet, denn er regt zum Grübeln an wegen der Undurchschaubarkeit. Fast könnte man sich eine göttliche Hand vorstellen, die den zappelnden Elon mit spitzen Fingern in die Mitte der Menschheit setzt, um als Triebwerk die eingerosteten Synapsen der Weltbürger:innen in Schwung zu bringen. Denn wie wir wissen, führen neue Ordnungen meist über das Chaos, und so muss man u.a. auch geduldig sein und dem Welttheater seine Einfälle gönnen. Immerhin stehen wir tatsächlich am Tor einer neuen Weltordnung. Die Engel haben sich aus dem Staub gemacht, die Götter und die Göttinnen haben ihr Zeug zusammengepackt und sind ins Irgendwo verschwunden, ist ja alles Konstrukt, und haben uns am Finale allein gelassen, damit sich das Erlernte als tragfähige Realität erweisen möge. Und wahrscheinlich wird Elon Musk weiterhin eine prominente Rolle spielen mit seinem spielerischen Vernichtungswahn. Aber wir sind auch da. Mal sehen, was sich daraus ergibt. Und was immer es sein wird, es wird Kräfte brauchen.

meistern

Der 6. Januar. Da klingelt doch was, oder ist es schon ein Gongschlag. Und genau wegen diesem unüberhörbaren Ton im Rahmen eines neuen Dramas auf der Weltbühne bewegen sich die Geister in den Spieler:innen noch schneller. Und am allerschnellsten und unangenehmsten wird es, wenn sich wegen der vorprogrammierten Ungewissheit die Angst einschleicht. Zum Beispiel das, was man hat, zu verlieren, oder plötzlich übervölkert zu werden von Braunhemden mit orangenen Krawatten, oder da, wo man immer so schön Ferien machen konnte, sich der Wind auch nach rechts gedreht hat, und man muss auf einmal aufpassen, ob bestimmte Automarken noch akzeptabel sind undsoweiter. Deswegen ist es klug, sich zu rüsten, eben nicht wettrüsten, sondern den Blick nach innen wenden, um zu wissen, wer oder was da sitzt, und ob ich mich im Notfall darauf verlassen kann. Die Meisterschaft über sich selbst zu erringen ist keine abgekapselte Luxusbeschäftigung mehr, sondern ist eine logische Antwort auf einen interessanten, aber sehr bedrohlichen Vorfall im Welttheater, der auch den Gedanken zulassen muss, ob die menschliche Spezies mal wieder eine Szene hervorbringt, die ihren eigenen Untergang als eine Möglichkeit beinhaltet. Nun will man natürlich, wenn auch aus reiner Abenteuerlust, gerne dabeisein, solange man kann. Und so bleibt einem nichts anderes übrig, als die Begeisterung der Tiefgrübelei wieder zu entdecken, die einem vielleicht aufschlussreiche Botschaften liefert. Aber man ist ja nicht allein! Außer den Gesprächen im Freundeskreis gibt es kleine Anekdoten, die einem wie mit einem Zen-Schlag plötzlich etwas beleuchten können, ohne viel zu erklären. Gestern hatte ich in meinem Beitrag so einen schönen Mini-Dialog, der auf einer Wand in Portugal zu lesen war. Und ich habe noch eine kleine Meisteranekdote aus einem Film auf Lager, in der ein Schüler jahrelang hinter einem Meister hertrabt und alles für ihn tut, um seine Aufmerksamkeit zu erringen. Aber der Meister geht immer ungerührt voran, der Schüler verliert in seiner Verzweiflung so langsam alles, was er so hatte, bis er es eines Tages nicht mehr aushalten kann. Er baut sich vor dem Meister auf und klagt, wie er alles, aber auch alles verloren hat und nun absolut nichts mehr hat. ‚Wirf es weg!, sagt der Meister.

-What is love?,
he asked the Master,
who replied:
-The Absence of fear.
-And what do we fear?,
he asked.
-Love
said the Master

Der dritte Winter im Ukraine-Krieg, in dem sich ein ehemaliger Schauspieler auf bewundernswerte Weise in eine Heldenrolle katapultieren konnte, aus reiner Verzweiflung und Not, ja, aber das schmälert nicht die Durchhaltekraft, die es braucht, um so eine Aufgabe zu übernehmen, wo das Ziel der Weg ist, denn alles andere ist vorläufig ungewiss. Das dachte ich heute früh, als der Schnee hier fiel und ich alles um mich habe, was mein Leben angenehm macht, und auch das alles in Maßen. Denn auch Beobachtung braucht Kräfte, zum Beispiel Wachheit, und Aufmerksamkeit. Vor allem, wenn kein Preis zu erhalten oder zu bezahlen ist für den persönlichen Einsatz, der sich ergibt aus den Anlagen, die man im Leben kultiviert hat. Und so sieht es zwar zuweilen so aus, als würde zum Beispiel durch die digitale Revolution alles und alle mehr zusammenrücken, aber nein!, durch die ständige Beschäftigung mit den Kommunikationsgeräten ist jede/r eher allein, und die Handhabung der Einsamkeit wird weiterhin ein großes Thema bleiben. ‚Einsamkeit‘ ist ein schönes und treffliches Wort, wenn man es als Zuhause erkennt, in dessen nahezu unbegrenzten Räumen man sein eigenes Wesen souverän entwickeln und lenken kann. Und von da aus natürlich, also auf natürliche Weise, nach außen bewegen, wo sich kein Hunger nach Wirkung bilden muss, denn jeder Mensch, der bei sich ist, hat Wirkung. Vielleicht drängt uns auch gerade in diesem Jahr dieses Gefühl eines Schattens über der Menschenwelt, einer Bedrohung des Lebendigen durch das Unlebendige, nicht bei sich Seienden, das herumirrt mit unerfüllbaren Machtgelüsten und einer niedrigen Hemmschwelle gegen die Auslöschung und die Vernichtung von Menschenerschaffenem. Wir brauchen Kräfte, die möglichst wenig belastet sind von den ichgeschwängerten Dramen, damit das Auge freie Bahn hat und das, was ist, sehen kann, wie es ist. Und wir angemesen darauf antworten können. Es ist wie immer? Ja, einerseits schon, aber andrerseits war dieser Tag, ich meine heute, oder jetzt, noch nie da. Und genau d a s ist zu erleben, nämlich das Immense und schwer Verständliche zuzulassen, das inmitten der Bewegung im Seienden ruht.

Die ersten Tage des Jahres tragen mit sich so eine Eigenart, die aus den Gewohnheiten und üblichen Ritualen der Festtage resultieren, also zum Beispiel auch das viele Trinken und Betrinken, das verhältnismäßig schnell zur Auslöschung des Bewusstseins führen kann, womit der erste Tag des Jahres nach all der Aufregung erst einmal plattgelegt und der Verkehr eingeschränkt ist, was wiederum auch für die, die das alles irgendie anders gestaltet haben, doch auch spürbar ist. Auch die Medien sind ja ein Hineinhorchen und ein gedanklich und bildliches Wiedergeben der Kollektivsphäre, da wir nun alle untereinander so radikal vernetzt sind. Die Erkenntnis, dass wir aber auch Menschen sind, die einzelne Entscheidungen kennenlernen wollen und fällen müssen, scheint mir gerade d a s an diesem Jahresanfang so wichtig. Denn gleichzeitig mit all den Festtagen und den Festessen läuft die Geschichte unbeirrt weiter, und wir schauen wieder hinein in das Außen und seine Entwicklungen. Klar spielen wir alle irgedwie mit in diesem Stück, aber manchmal denke ich, dass das Stück sich auch selbst spielt. Und logo, wenn ich es choreographieren müsste oder könnte, würde ich auch die Spieler.innen fördern, die ich am besten geeignet fände. Aber die kosmische Inszenierung, also im realen Kontext durch sich selbst erzeugt, kommt mir häufig unterhaltsam und vollkommen vor. An Elon Musk zum Beispiel kann sich die Kollektivpsyche und professionell geschulte Denker:innen abarbeiten, denn der Typus ist vielleicht nicht unbekannt, aber die Umstände sind anders. Es wird also so ein Joker ins Feld geworfen, der alle aufmischt. Er kann von niemandem gefeuert werden, denn er ist nicht angestellt. Er ist das freie Maskottchen des mächtigsten Mannes der Erde, zumindest im Moment. Man wartet auf ein Erwachen, hört aber am tiefsten Ort der Orte nur den Flügelschlag des Schicksals. Gleichzeitig sollte sich niemand davon abhalten lassen, ins Licht zu treten, um sich an der Umsetzung der Aufklärung weiterhin wachsam zu beteiligen. Oder endlich das bereits Aufgeklärte zulassen. Damit es wirksam sein kann.

Fünf

Die Fünf also, purzel fall ström hinein ins weiterhin Ungewisse, oder vielleicht noch nackter und ungewisser kann es werden, und welches Land wird sich nicht aufmischen lassen von dem neuen Schreckgespenst mit dem größten Maul aller Mäuler, das alles verschlingen will, nur wegen den Süchten und der inneren Leere und der Bereitschaft zu kontrollierter Vernichtung. Das ist unheimlich und kann erschrecken, und düster fliegt der Schicksalsvogel über unsere Köpfe hinweg, und wann kommt mal wieder die Sonne durch und die Freiheit und der Frieden, die wir beide ausgiebig hatten, und es günstigerweise auch gemerkt und wahrgenommen haben. Aber wie gesagt, es ist nur das Ungewisse, das seine Formen annimmt. Wir können zuschauen, und wir können handeln, jede/r auf eigene Weise und keineswegs nur ohnmächtig. Die herkömmlichen Richtlinien allerdings verlaufen sich nun im Sand, dann kommt ein Sturm und verwischt vollständig den Plan. Gab es einen Plan? Und wer fühlt sich überhaupt für w a s zuständig. Schweigen ist gesund, und auch die Worte müssen nicht notgedrungen in die Leere führen. Wir werden sehen, das ist sicher, von der Oberfläche her bis in die tiefsten Ebenen der Sicht.