vermögen

Das Interesse, über etwas nachzugrübeln, was sich dem eigenen Verständnis entzieht, ist ja natürlich und für forschende Geister eine tägliche Beschäftigung. Aber (aberaberaber), wenn sich zu wiederholtem Maße diese berühmte Wand aufbaut, wo dem Verständnis die eigene Grenze offeriert wird, und zuweilen die Empörung zu einer überflüssigen Blase wird, ist man genötigt, innezuhalten und sich zu fragen, was es da zu verstehen gibt. Also wenn zum Beispiel 100 Kilo Heroin beschlagnahmt werden, kann man, wenn man möchte, wenigstens noch ahnen, was sich da im Hintergrung austobt, was bei der Beschlagnahme von Millionen Photos von Kinderpornographie und weiteren Verteilern im Netz nicht mehr möglich ist. Natürlich kann man sich bei den menschlichen und tierischen Spürhunden bedanken, die uns vermitteln, wie dunkel es werden kann in der Menschenwelt, sodass das Auge ausweicht vor Schrecken und die Gehirnstränge vor Anstrengung erzittern. Aber kein Verstehen macht sich breit. Keine Erlösung durch Denken. Keine Befreiung durch Wissenwollen-und können. Nur Grauen, das sich aufbäumt vor weiterem Grauen beim Hineinstarren in diese Abgründe, wo man selbst nicht war. Warum also es überhaupt verstehen wollen? Im geistigen Raum muss viel rotiert und bewegt werden, bevor Ruhe einkehren kann. Nicht die Ruhe des enttäuschten oder verbitterten Niederlassens mit dem gewohnt Gewöhnlichen, sondern die Ruhe, die aus dem Verstehen kommt, dass man nicht nur vieles nicht verstehen kann, sondern auch nicht muss. Es bleibt das durchaus aufregendste Abenteuer auf Erden, sich selbst zu verstehen, das erfrischt immerhin und macht mutig, denn hier kann ich Fragen stellen und, wenn es sein muss, auch Antworten finden. Wir nennen das „Arbeit“. Es ist nicht die vertrackte Ich-Blase, die alles braucht vom Außen, um das Unersättliche in die niemals auftretende Sättigung zu führen, also nicht das ‚Hungry-Ghost-Syndrom‘, sondern das Ringen um sich als der Mensch, den ich als Menschen annehmen kann, mit dem ich also weiterhin leben und gut auskommen will. Wie erfrischend und wohltuend sie sich dann auf einmal anfühlt: die viele und gute Luft nach oben, und von mir aus hinein in die Galaxien, soweit der Geist es vermag.

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