Is/Ir/Us

Uffh!, ist es noch einmal ‚gut gegangen‘.? Oder kann man das überhaupt ‚das Gutgehen‘ nennen. Wann geht was gut, was vorher nicht so gut ging? Ich denke, je mehr geklärt werden kann über die Auslöser und ihre Wirkungen, desto besser kann es gehen. Das Ungeklärte bietet Eigennutz an. Jeder schaut, was er für sich rausholen kann, also ein Deal, oder das Pokern um Waffenbenutzung, und eventuell eine Schlichtung, damit nicht noch mehr platt gemacht wird und weniger ‚casualties‘, also Menschen, die es erwischt hat. Man muss ja eigene Worte finden, um sich begreiflich zu machne, dass man in dieser Welt lebt. Einerseits ist man in allem von ihr abhängig, wenn man jetzt Erde und Welt zusammen denkt. Und andrerseits kann man entscheiden, wie nah oder weit man sich auf das Weltgeschehen beziehen möchte. Man kann aus anderen Kulturen Anregungen erhalten, die in das persönliche Leben einfließen, und man kann aus sich heraus Anteil nehmen an der Gestaltung der 10 000 Dinge. Schwer ist es, mit den Auswüchsen umzugehen, unter denen alle leiden, die Korruption, die Engstirnigkeit, die Vernichtungswut. Das sinnlose Morden, die Lieblosigkeit. Und dass es immer so naiv scheint, wenn man den Krieg nicht versteht. Angeblich soll Krishna, der Gott der Liebe, auch mit in den Kampf gezogen sein (goldene Kutschen und schneeweiße Hengste!) und soll zu Arjun gesagt haben, jetzt weiß ich nur noch sinngemäß, was er gesagt haben soll, auf jeden Fall muss er sein Schicksal annehmen und in dem Fall halt auch auf Verwandte schießen (mit Pfeilen)? Und jezt wird aktuell gigantisch aufgerüstet. Kann das gutgehen?

melden

Manchmal wandert der Blick über meine kleine, aber exzellente Bibliothek, wo aus den sympathischen Ausgaben so viel hochkarätiges, genderfreies Grübeln herauspulsiert. Sie alle kannten und kennen die Herausforderungen, die uns dieser kurze Aufenthalt auf dem Planeten abverlangt, ob die nun in der antiken Welt zu meistern waren oder direkt vor der Haustür zu beantworten sind. Denn so einiges ist ja am Menschen unverwüstlich, wo immer er oder sie sich aufhalten, mit oder ohne Kinder. In einer schrecklich nackten Wirklichkeit, die einen im Angesicht solcher Bücher ergreifen kann, versteht man, dass es in letzter Konsequenz gar nichts zu grübeln gibt, aber eben nur in letzter Konsequenz. Vorher treibt es einen, so viel wie möglich zu lernen und zu wissen, und warum nicht von den Besten? Die Besten sind immer für alle da, und meistens schreiben sie ein Buch oder entwickeln komplexe Denksysteme, die das eigene Feuer entfachen können. Natürlich hätte man gern, solange man noch einen Fuß in der Hätten-Tür hat, dass all diese Weisheit, auf einfachem, schönem Papier erhältlich, ihre Wirkung entfaltet, und es gibt ja auch Plätze, wo sie das tut. Aber viele Menschen gehen nach ihrem öffentlichen Gutsein nach Hause und richten dort Schreckliches an. Oder umgekehrt, richten draußen Schreckliches an und streichen zuhause den Kindern scheinbar liebevoll über den Kopf, auch da schon die Zeichen der Ausbeutung. Man hebt den Kopf und schaut hinaus in die Welt. So viel Krieg und Zerstörung! So viel Verwirrung und Irrsinn, vor aller Augen und vor aller Welt. Menschen haben Angst vor einander, oder aber weiden sich an der Angst der Beute. Angeblich soll der Gott das alles wollen. Oder aber das Ganze muss einfach so laufen, wie es läuft, denn alle tun angeblich, was sie können. Mehr als das ist demnach nicht gekonnt worden, und wer es besser kann, soll sich melden.

Leonard Cohen

If you are the dealer, I’m out of the game
If you are the healer, it means I’m broken and lame
If thine is the glory then mine must be the shame
You want it darker
We kill the flame

Magnified, sanctified, be thy holy name
Vilified, crucified, in the human frame
A million candles burning for the help that never came
You want it darker

Hineni, hineni
I’m ready, my lord

There’s a lover in the story
But the story’s still the same
There’s a lullaby for suffering
And a paradox to blame
But it’s written in the scriptures
And it’s not some idle claim
You want it darker
We kill the flame

They’re lining up the prisoners
And the guards are taking aim
I struggled with some demons
They were middle class and tame
I didn’t know I had permission to murder and to maim
You want it…

Hineni, hineni
I’m ready, my lord

Magnified, sanctified, be thy holy name
Vilified, crucified, in the human frame
A million candles burning for the love that never came
You want it darker
We kill the flame

If you are the dealer, let me out of the game
If you are the healer, I’m broken and lame
If thine is the glory, mine must be the shame
You want it darker

Hineni, hineni
Hineni, hineni
I’m ready, my lord

Hineni

Das Hineinversetzenkönnen ins x-Beliebige ist an sich eine große Kraft, deren Wirkung bedacht werden muss. Wo setze ich sie ein, wo lasse ich es besser bleiben. Auch in einem kurzen Short auf YouTube kann ich mich einen Moment lang in die Not eines übertätowierten Menschen hineinversetzen, der die unauslöschbare Sucht bereut, aber was soll dieser Energieaufwand? Ist es ein emotionaler Lückenfüller oder eine Art Informationssahne in Bezug auf erweiterte Menschenkenntnis. Oder kann man sich auf einmal per leichtem Tastendruck so ziemlich in alles hineinversetzen, kommt ja auch auf die Tiefe an und das Interesse, und wie es mir selber geht, und wieweit ich mich auch da hineinversetzen kann und verstehen lernen möchte, was bei mir vor sich geht. Auf dem Titelblatt der neuen „Zeit“ steht die Frage, was wohl in Benjamin Netanjahu vor sich geht, and who the f… knows. Das Unken ist groß in Mode, denn wer kann und wer will sich da hineinversetzen, denn der Faden, an dem das alles zuweilen hängt, lädt weder zum Hinein, noch zum Setzen ein, sondern es macht einen kranken Eindruck, und keine Medizin in Sicht. Wie lange geht das schon, und gibt es noch ein Zurechtrücken. Aber genau w a s zurechtrücken. Das entgleiste Menschenbild mit dem selbst sich zerstörenden Meisterwerkbutton? Endlich at home im Om und im Atom? Alles möglich. Also hineinversetzen in das angebotene Sein, nicht von einem Gott, sondern vom Immerdagewesenen. Das scheint zu wissen, wie es geht, und flößt Vertrauen ein.

ANIMA

Wenn man mal den verwunderten Blick wegnimmt von den Spielchen der Herrscherknaben, sieht man eine ganze Menge Frauen in souveränen Arbeitslagen, meist noch ein paar Grade kompetenter als das männliche Bild es verlangt, und unermüdlich können sie, oder besser kann sie, die Hälfte der Menschheit, sich in jeder Hinsicht erweitern, das ist auch mit Burka möglich. Denn es ist bisher kein Beweis geliefert worden, dass die sogenannten ‚freien‘ Frauen, Schreckengespenst der internationalen Mullahgemeinde, automatisch die besten der verfügbaren Entscheidungen treffen, oder überhaupt ein Level an persönlicher Zufriedenheit erreichen. Nicht automatisch, aber immerhin möglich im energiegeladenen Bewusstseinsfeld. Denn nun wissen wir ja, dass man so, wie man hineinschaut, beantwortet wird. Shivani aus meinem indischen Heimatort ruft an und fragt mich, was ich von dem ’neuen‘ Krieg halte, aber ich habe bis jetzt weder eine Haltung gesucht, noch eine gefunden. Was soll ich sagen, wenn meine Fragen zu einfach, also der Komplexität der Sache nicht gerecht werden. Was heißt hier gerecht, wenn diese toxisch gesteuerten Machthaber die Bewohner:innen von Städten auffordern, sie zu verlassen, weil sie sonst puttgemacht werden. Ach so, ja, die Frauen. Im Getöse des Hurrikanes bewegen sich lebendige Geister auf das Auge zu. Es ist leise dort und ungefährlich, aber sehr lebendig. In diesem sehaktiven Homeoffice lässt sich einiges regeln, was früher nicht möglich war. Der freie Austausch über das, was man jeweils als das Wesentliche betrachtet. Die Verbindung zwischen dem Ich und dem Du.

Das scheinbar keinen Sinn Ergebende

Wer die Atommacht hat, hat das Ende (der Welt?) in der Hand. Automatisch erscheint auf meinem (inneren) Bildschirm die erkenntnisschwangere Anekdote von J.R. Oppenheimer, der selbst mit dem erotisch aufgeladenen Dingbums durch die Gegend fuhr, wohl wissend, an was er da gebastelt und was er Wertvolles von sich verkauft hatte, damit er selbst, der gewordene Halbgott, sich dort in gewaltigem Orgasmus geistig gespiegelt sehen konnte. Da fiel ihm nur noch die Bhagavad Gita ein, wo der Gott sagt, dass er dir Kraft ist, die alles raubt, Erschütterer der Welten. Das musste Oppenhauer nun offensichtlich ausprobieren. Nun gibt es eine Menge Männer mit diesem gefährlichen Spielzeug in der Hand, die alle dem narzisstischen Schöpfungsmythos verfallen sind, und kein Preis ist ihnen zu hoch. Es gilt, die Anderen zu kontrollieren, da vergisst man leicht, wer man selbst wohl ist, und kommt letztendlich an die heikle Frage gar nicht mehr ran. Und sie gehören in diesem gruseligen Spiel dann eben auch zu ihrer Gruppe und glauben, ein Gesicht verlieren zu können, das es niemals gab. Doch der Preis, den dieser Vernichtungswille fordert, ist sehr hoch. Das bisschen Amor, was noch übrig war, verzieht sich, erschreckt von dem lautlosen Grauen. Sind wir die Herren und Herrinnen der Welt, gekommen, Kontrolle zu übernehmen über Maus und Blatt , um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen? Aber vielleicht hat das Geheimnis gar keine Spur, sondern ist nur sich selbst und den Bedingungen unterworfen.

Irgendwann kann jede/r mal steckenbleiben in einem Gedankenkonstrukt, das man eine Weile für Realität hält und dann gegebenenfalls auch wieder loslassen kann, meistens nur, um im nächten System zu landen. Außerdem ist die Frage, ob überhaupt ein Ort außerhalb oder jenseits von Systemen existiert, noch nicht beantwortet. Das wird wohl eher geistiger Natur sein, da die Materie an das dualistische Prinzip gebunden ist. Sind Geist und Körper stark gebunden an eine Idee, kann man von Glück sprechen, wenn das eine gute Idee ist. Ist die sogenannte gute Idee nur auf den Eigennutz ausgerichtet, kann das enormen Schaden anrichten, wie wir jetzt sehen im internationalen Ideensalat, der zu ideologischen Verkörperungn führt. Und man nun z.B. mehr Atomwaffen braucht oder aber zerstören muss, und wo und wenn diplomatische Künste versagen. Was fühlen? Ja, zum Beispiel sind da doch im „bösen“ Land Iran diese vielen Frauen, die trotz Todesgefahr um ihre Freiheit gekämpft haben, also die selben Frauen, die in der Ukraine und in Russland und in Israel undsoweiter um ihre Freiheit kämpfen, das ist ein anderer Kampf, Kriegerinnen im Schatten der Ohnmacht. Man kann tatsächlich ermüden, aber es hilft nichts. Letztendlich ist es immer einfach, wie es ist. Aber um diesen Satz richtig zu verstehen, braucht man viel Mühe und Praxis im Leben. Und auch dann: ohne Garantie.

Dieses Bild habe ich aus dem Netz gefischt, es gehörte zu einem Artikel, der Aussage machte darüber, warum man unter Herrschern oft Narren findet. Also Narren, die sich selbst nicht so sehen, im Gegensatz zu Narren, die sehr wohl der weise Berater eines Königs sein können, aber nicht der König selbst werden, weil weise Narren die royal tricks nicht draufhaben. Auch um ein rechtschaffener Herrscher zu sein, es soll sie gegeben haben, muss man dafür sehr viel Begabung mitbringen, denn das Spiel gilt als Himmel, ist aber eher Höllenbetrieb. Und weil der kosmische Generator nun einmal auf vollen Touren läuft, erlaubt man sich, das Ganze mal als ein Klassenzimmer zu sehen, oder von mir aus als eine Universitätsvorlesung. Man schaut also (in dieser speziellen Zeit) zum Beispiel auf die amerikanische Politbühne und kann lernen, dass gerade so ein Narr dort auf dem Thron sitzt. Der denkt, er kann das Volk im Zaum halten und so verunsichern, dass sie das von ihm Gewünschte machen. Nun ist es aber so, dass er bei seiner eigenen Waffenparade, die er sich zum Geburtstag geschenkt hat, einschläft, während im ganzen Land gegen ihn protestiert wird. Nun muss die Verdrängung zwanghaft werden. Schließlich gibt es immer noch genug, die behaupten, der Präsident hätte Kleider an. Luzifer, der einstige Lichtträger, nimmt die verkauften Seelen entgegen. Da sitzen nun auf der Vip Tribüne eine Menge Hüls:innen zusammen und wissen genau, dass es schon kippt, vielleicht schon gekippt ist, das neu erdachte Spiel für Hardcore-Gamers, die glaubten, die Fäden in der Hand zu halten. Um diese Art von Narr zu werden, muss man irgendwann und irgendwie schon mal so tief gekrochen sein, deswegen bringt man es oft in Kontakt mit dem Vater/Sohn Konflikt, nur darf man sich hier ohne psychologische Schulung nicht mitreißen lassen. Man kann allerdings stocknüchtern bedenken, dass hier etwas von großem, noch unüberschaubarem Risiko in Gang ist, das der Weltbevölkerung die kollektive Narrenkappe aufsetzen will. Nicht mitmachen!.

Frank Herbert

I must not fear.
Fear is the mind-killer.
Fear is the little-death
which brings total obliteration.
I will face my fear.
I will let it go under me
and through me.
Then I will turn the inner eye
and watch its path.
Where the fear has gone,
there will be nothing.
Only I will remain.

aus: Dune


Samstag (Shani Dev)

Im Paradies klingelt das Telefon. Petrus, der Atmosphärenexperte, schickt einen Cupid (Amor) hin, da die bekannterweise mit Klagen gut umgehen können, und geklagt wird viel an dieser Social Media Strippe. Diesmal ist es eine stocknüchterne Info. Ein neuer Krieg ist ausgebrochen. Großvater, warum machen die das. Der Großvater weiß es auch nicht, wodurch der Kleine lernen kann, dass man nicht alles wissen kann oder muss. Und im Paradiesgarten hat man mit Therapiehütten keinen Jubel erzeugen können. Aber jede/r rätselt gerne ein bisschen vor sich hin, hat man doch aus dieser Perspektve einen recht guten Überblick über das fortwährend sich selbst erzeugende Script. Es fällt auf, dass vieles zertrümmert daliegt. Gerade waren es noch Schlafzimmer und Küchen und alle Arten von Gemeinschaften, Wünsche und Träume, jetzt nur noch Trümmer. Neuer Krieg, neue Verstümmelungen, neue Vergewaltigungen, neues Besitzen von dem, was keinem gehört. Den Geist verseuchende Machtspiele gaukeln eine Farbenpracht vor, die es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Was aber ist die Wirklichkeit. Doch der Amor lässt nicht locker. Großvater, fragt er noch einmal beharrlich den berühmten Schlüsselträger, warum machen die das. Doch der Großvater, Ehre sei seinem weißen Haupt, bleibt bei seinem Nichtwissen. Denn wenn er wüsste, warum die das machen, wäre er ja nicht der Hüter der Pforte.

gleichzeitig

Gleichzeitig ist so viel tief Menschliches im Gange, so viel Mühe und Einsatz für Andere. Heerscharen von Helfer:innen und Held:innen, deren Namen kaum einer kennt oder kannte, so viel Einsatz für gutes Gelingen. Man muss sich auch daran manchmal erinnern, und dass Licht und Schatten sich ständig gegenüberstehen, und oft gibt es an dieser Schnittstelle Grenzen, die zu Entscheidungen und dann zu Resultaten führen. Auch das Dunkle hat seine Anziehungskraft, denn tief geht es hinunter und wohl dem oder der, der oder die mit Laterne unterwegs ist. Da kann eine Quelle sein mit erfrischendem Nass, oder aber es bietet ein nebelhaftes Durchwandern des Unbewussten. Vielleicht hausen dort die seltsamen Träume, die wiederum Stoff sind für Surrealismen. Es kommt darauf an, was wir verstehen möchten, und über welchen Weg. Die Konzentration nach oben, also hinein in die Vertikale, scheint erst einmal leichter zu sein. Doch was ist das Oben? Wohnt dort ein Gott, und ist da Frieden mit all den anderen Göttern, oder geht es da gar ähnlich zu wie hier unten, sodass man immer auch von oben her antworten kann, aber natürlich nicht muss. Auch in den Schattierunge ist es anstrengend, zwischen dem Ja und dem Nein. Ich denke, das Gute hängt nicht von einer Bestätigung ab, es wird eher beiläufig erwähnt, sonst verliert es seine Kraft. Es geht um die Kraft des Selbst-Verständlichen, die keiner Kontrolle unterliegt. So kann man manchmal etwas so tief und jenseits des Wortes verstehen und empfinden, sodass die Angst sich verzieht und Wahrnehmung des erweiterten Raumes ermöglicht.

Im selben Ausmaß, wie die derzeit in einigen Ländern regierenden Finsterlinge ihre Show gestalten, müsste eigentlich auf der anderen Seite etwas Helles erscheinen. Vorausgesetzt, man erfährt die Welt oder das Universum als unter einem gewissen Gesetz funktionierend wie dem Gesetz der Ausgleichung, von Ursache und ihrer Wirkung. Nun steht desem übergeordneten Gesetz der/die Einzelne gegenüber, und da leben wir alle unser Leben auf die eine oder andere Weise, dann ballt es sich zusammen, dann löst es sich wieder. Wenn Bedrohlichkeiten zunehmen, sammeln sich Gegenkräfte. Eigenes Denken ist (mancherorts) erwünscht. Man erkennt mit Schrecken die Relativität des Intelligenten, das von beiden Seiten sehr unterschiedlich genutzt werden kann. Auch der Wunsch oder der Trieb oder die Notwendigkeit, bei der globalen K.I.-Party unbedingt dabei sein zu müssen, kann Teil eines Planes zur freiwilligen Selbstvernichtung der Planetarier:innen sein. Who knows. Man kann immerhin außer der Drama-Betrachtung zum Beispiel des Geistes Kind sein, bzw. des Geistes vor sich hinreifender Samenkern.

Gestern abend hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin aus San Diego, und natürlich ging es um diese Ausschreitungen in Los Angeles. Sie ist Teil einer Gruppe von Leuten, die Essen in Häuser bringen, in denen verängstigte Migrant:innen sich nicht mehr trauen, auf die Straße oder zur Arbeit zu gehen. Schlimm ist, dass auch das nur eine inszenierte Show der amerikanischen Regierung ist. Nicht nur, um von anderen Problemen oder Plänen abzulenken, sondern auch um d a s zu erreichen, was sie wirklich vorhaben. Das folgt genau der gleichen Blutsäuberungsideologie, die immer mal wieder ihr unheimliches Haupt hebt und wie besessen und von allen guten Geistern verlassen von einer Macht träumt, die über alle Götter hinausragt. Und es muss ja an sich nicht schaden, wenn kein Gott zum Schutz mehr gebraucht wird, nur: wer übernimmt nun die Verantwortung, und für was und für wen. Und es sieht auch zur Zeit so aus, als wollten all diese Herren auf den hohen (politischen) Sitzen selbst, also ganz persönlich, Gott sein. Und was sie nicht alles anstellen dafür! Soll man weinen, oder darf man lachen? Nur sind das Szenen im Drama, wo der an menschlichem Tun Verzweifelnde vom Wortlosen überwältigt wird. In Raumschiff Enterprise (Next generation) gibt es eine Szene, in der ein dunkler Herrscher Captaion Picard zwingen will, auch durch Folter, dass er statt der vier Lampen, die da waren, behauptet, es seien fünf. Aber er sagt es nicht, weil er sonst ein Opfer geworden wäre. Zur Zeit wird so viel falsche Aussage serviert, dass man sich trainieren muss, d a s, was man als wesentlich betrachtet, nicht aus den Augen zu verlieren. Die Sehschärfe einstellen, auf das persönliche Umfeld achten.

Und weiter geht’s im großen Welttheater, von jedem Stuhl aus hat man gute Sicht, nach außen und nach innen. Als Bürgerin irgendeines Landes ist man natürlich froh, wenn zum Beispiel die politischen Bewegungen einigermaßen überschaubar sind. Schließlich reißen sich Menschen um diese Jobs und sie und wir gehen davon aus, dass sie ihr Bestes geben, vor allem, wenn scheinbar unlösbare Konflikte nach Antworten rufen. Aber dann gibt es ganz andere Dimensionen, oder Systeme, die unter Umständen den Verlauf der Geschichte drastisch verändern können. Sodass man plötzlich erkennt, dass sich tatsächlich eine neue Weltordnung zu bilden beginnt, die u.a. auch ‚vibe change‘ genannt wird. (Palantir. Siehe Peter Thiel), eine radikale Veränderung der globalen Atmosphäre also, die von einem bestimmten Triebwerk aus geschaltet wird, wo die Besessenheit von der Idee radikaler Freiheit durch den Besitz von unvorstellbar vielem Geld für die an diese Ideologie Glaubenden völlig normal ist. Durch Donald Trump ist das Unvorstellbare vorstellbar geworden, obwohl auch der nur eine Marionette in den Händen anderer ist, die im Hintergrund die Fäden ziehen, und meistens kennt man sie gar nicht, denn sie treten nicht in Erscheinung. So nennen sich die Strippenzieher im Hintergrund der amerikanischen Politik Vertreter von ‚dark enlightenment‘. Das ist schon bemerkenswert, denn sie sind intelligent, eine sehr durch Machthunger geschärfte, kaltblütige Intelligenz, die im wahrsten Sinne über Leichen geht. Und da landet man ganz schnell wieder in der Erkenntnis, dass sich bestimmte Phänomene doch immer wiederholen, mal in Braun, mal in Rot, mal in Schwarz. Was neu ist, ist die Offenheit, mit der die Dunkelheit als radikale Lichtsphäre verkauft, diskutiert und kommentiert wird, allerdings auch keine Lösungen anbietet. Und gibt es denn eine? Und wofür? Und wo kann man ansetzen? Und wo ist Gegenkraft wirklich verankert?

Wir hatten einen Freund aus Indien zu Gast, und wenn man das Glück hatte oder hat, ein weiteres Land außer dem eigenen kennen gelernt und geliebt zu haben, ist es immer eine große Freude, jemanden von dort als Gast zu haben. Man kann Dinge austauschen, die ansonsten selten zur Sprache kommen, und sich an dem erfreuen, wo die Verbindungen sind. Natürlicherweise wird von den klimatischen Bedingungen, den Ritualen und Glaubensebenen her das Blut gefärbt, aber es gibt auch immer die Ebene des Menschseins, die sich frei halten kann von den Schattierungen oder überhaupt der Anwesenheit von Meinung. Anil übrigens, unser Gast, Programmierer, nannte ganz oft die Smartphones (oder tablets, oder iphone etc) sowas wie eine freundschaftliche Begleitung, und unsere freundschaftlichen Begleiter lagen auch immer herum, man ist ja zusammen ein endlos und unermüdlich einzusetzendes Weltwissen. Und dadurch entsteht auch die Verbindung, jede/r hat sie jetzt in der Hand, es kommt nur auf das Übliche an: wie setze ich es ein, dieses neue Instrument, das gleichzeitig Waffe ist in der Hand der Menschheit. Indien ist in jeder Hinsicht auf dem Vormarsch, wenige schauen hin, es ist noch zu fremd und kann sich dadurch ungehindert entwickeln. Über Narendra Modi muss ich mich zurückhalten, denn wir sehen das notgedrungenerweise doch sehr anders, denn Modi ist für mich nur ein weiterer Diktator, für viele Gläubige aber ein Gott. Andere Götter entstehen, auch in den Werkstätten und Korridoren der Dunkelheit, wo das Weltendrama seine Gegenspieler ausbildet im Rausch sehr kalter Existenzen. Aber wir sind ja auch eine Art Gegenspieler:innen mit unseren antiken Wurzeln und dem tausenjährigen Staub im Haar. Doch was heißt schon ‚tausend‘ im raumlos -und zeitlos geschenkten Ablauf des Spiels, wo wir unterwegs sind mit uns selbst und den Anderen.

o passado

O passado continua a ser passado –
Das Vergangene bleibt vergangen

Die Frösche singen im Teich.
Weich weht der Wind über das
Palmenblatt. Es schenkt dem
Auge die Sattheit des Nus, das
Vergangene bleibt vergangen.

Tief kann sie sein, die Welt. Wir
sitzen in ihr und liefern das uns
mögliche Gut. Die Sonne wirft
ihren großzügigen Schatten auf
das wandernde Ich und das Du.

Ungefragt weicht das Fremde,
und die Tiefe wird Raum.
Die Frucht reicher Stunden
fällt vom Geisterbaum.

Auf jeden Fall kann man im sogenannten Außen den menschlichen Herdentrieb ganz gut erkennen, da für jede/n von uns ein gewisses Maß an Anpassung angebracht ist. Dann liegt es an uns zu sehen, welche weiteren und unter Umständen weitreichenden Entscheidungen für uns persönlich akzeptabel erscheinen. Es gibt winzige, mittelgroße und sehr große Entscheidungen, die uns permanent im Wechsel abverlangt werden. Von wem? Klar, von uns selbst, aber nicht nur. Permanent kommt einem entgegen, was man noch nicht gesehen hat, obwohl wir alle den Drang spüren, oder aber die Notwendigkeit, diese Vorstellung des sich Wiederholenden zu kultivieren. Denn es braucht Kraft, das Ungewisse wirklich zu akzeptieren, obwohl es nie eine Sicherheit gab oder gibt. Die Scheinbarkeit der Dinge also, eingebettet in die Relativität der Zeit. Ich frage mich immer mal wieder, ob es nicht doch einen Ausgang gibt aus der Matrix und bin mir klar darüber, dass das nur geistig geschehen kann. Aber vielleicht ist ja schon Exit, und dann auch noch ohne das Wort.

Unterwegs begegnet man meist vielen anderen Menschen, die aus ihrer eigenen Art zu sein heraus bestimmte Ordnungen bilden und vertreten. Und so sieht das Leben, vor allem in den beliebten Ferienorten, immer so schön fließend aus, während der entspannte Blick auf einmal das Dahinterliegende wahrnimmt, oder aber ganz wenig Dahinter wahrnimmt. Klar, man sieht sie alle zum ersten Mal und vergisst leicht, dass wir alle uns in der Mitte unseres Schicksals bewegen, egal, wie bewusst oder unbewusst das Leben gelebt werden kann. Nein, natürlich nicht egal, denn das Bewusstsein, taugliches Werkzeug, kann einem, je nach Einstellung, doch bessere Zeugenschaft des Dramas bieten, wenn man daran interessiert ist. Irgendwo am Meer in Portugal, wo berühmte Felsenstrukturen unzählbare Smartphoneclicks ins Leben rufen, fiel mein Blick von oben an der Mauer hinunter auf den Badestrand, und dort lagen sehr viele Körper wie Sardinen in der Sardinenbüchse nebeneinander und wirkten einen Nu lang wie ein Computerspiel, durch das man die künstliche Intelligenz bewegen lernt. Und dann habe ich natürlich verstanden, dass ich nie wirklich Ferien machen konnte, denn es gab selten etwas, von dem ich abschalten musste. Aber klar, wer gestaltet sich nicht gerne mal ne Pause in den anstrengenden labyrinthischen Prozessen. Ja, und dann lebten wir auch ein paar Tage in einem Paradiesgarten, wo reife Früchte auf dem Boden lagen, Epikur war nicht weit. Das, was nicht Hölle ist, hatte Raum. Nicht nötig, mehr zu wollen als das, was da war.

hier

wieder hier

Zurück aus Portugal streift das Auge über die inneren Bilder. Erstaunt erlebt man wieder einmal die Fähigkeit des Geistes, sich überall hineinzudenken und hineinzusehen, in Felsen, Bäume, Menschen, in ein Vorwärts und ein Rückwärts, und dieses lebendige Treiben bietet Möglichkeiten, für die man sich entscheiden kann, aber nicht muss. Und doch erscheint man vor allem beim Reisen sichtbar auf der Weltbühne, man ist Fremdling in der Fremdenwelt. Und da genau kann man dann erfahren, wer man selbst ist, eben als Zeugin der eigenen Bewegung. Hat man kurz mal die Heimblase verlassen, um z.B. die Haut zu bräunen, oder öffnet sich der Blick einfach hinein in die Erweiterung dessen, was man sonst nicht sieht. Das Essen ist anders, die Sprache ist anders, man kann sich, beziehungsweise habe ich mir eine portugiesische Wortschatzkiste gebastelt, gesegnet seien die Übersetzer-Apps. Und die schönen Bäume und das Blau des Himmels, und Störche! Bei all dieser Schönheit fällt auf, dass ein Großteil der Menschheit, wo auch immer sie sich aufhält, ohne die ständige Nähe und Benutzung des Smartphones gar nicht mehr vorstellbar ist, und gemeinsam mit den Tätowierungen zum neuen Normal (Mensch&Smartphone) gehört. Da man den Sog ins scheinbar Unvermeidliche selbst kennt, ist es hilfreich, ein lockeres Projekt zu erfinden, das einem Reflektion ermöglicht und Zugang zum Unbewussten. Es ist ja erstaunlich, dass die Welt voller Überraschungen steckt, die man allerdings nur genießen kann, wenn man sie nicht zur Anregung braucht. Und ja!, man trifft auf freundliches, menschliches Verhalten, es ist ja erst Mai, der Wonnemonat. Da kann man in Portugal die Störche in ihren Nestern betrachten, was wiederum den Kinderblick in einem hervorlockt.

reisen

Da ich morgen (höchstwahrscheinlich) auf dem Weg nach Portugal sein werde, habe ich darüber nachgedacht, warum ich für meine Bewegungen in der Welt nie das Wort ‚Ferien‘ benutzt habe. Ferien machen hatte für mich eher etwas mit Ehe und Kindern und Arbeitserschöpfung zu tun und kann sehr viel Freude bereiten in diesem Kontext. Reisen wiederum hat für mich etwas mit Unterwegssein an sich zu tun, hin zu anderen Sprachen und Menschen und Architekturen, und auch gerne mal länger bleiben können in fremden Welten, bis der Dunst der Fremdheit sich löst und das Daseiende bzw. das Verbindende Raum hat. Wenn in noch wenig bereisten Ländern die Touristenbusse aufkreuzen, kann man sicher sein, dass etwas Kostbares am Sterben ist, was nun vor aller Augen geraubt wird. Und ja, es ist wunderbar, dass so viele es sich leisten können, überall hin-und herzutraveln, während innere und äußere Preise steigen. Vielleicht kann man auch hier die feine Linie zwischen Haben und Sein beobachten und bedenken, was ich davon haben will, und wieviel ich bereit bin, hineinzugeben. Ich meine jetzt nicht das Trinkgeld, sondern sich selbst zumindest nicht zurückgelassen zu haben im Reich der Gewohnheitsblase. Deswegen: egal: man muss (und kann ja) (zum Glück) noch raus und das Wundersame im Woanders erkunden, darauf stelle ich mich jetzt also ein.

Wahrscheinlich kann das für einen selbst nicht Verständliche eine gewisse Faszination ausüben, sodass man sich günstigerweise ein eigenes Maß erzeugen muss, in dem das ‚Genug‘ enthalten ist. Oder man studiert mit demselben Gebanntsein das, was einen bannt, und reflektiert die Verbindung. Auf dem politischen Parkett ist zur Zeit zweifellos einiges geboten, was die Vorstellungskraft übersteigt, und der Geist zeigt Erschöpfung durch Ohnmachtserkenntnis. Aber man kann ja dosieren und das Innen mit dem Außen in Gleichgewicht halten, leicht gesagt. Es bleibt einem ja nichts anderes übrig, als anzuerkennen, was der Weltgeist hier hervorgebrütet hat einerseits aus seiner fintersten toxischen Männlichkeitsecke heraus, und andrerseits mit der Erzeugung von derart viel künstlicher Intelligenz, die als das Licht des neuen Zeitalters gilt, obwohl es sich aber sehr wohl als der eigene Vernichtungswille entlarven kann. Man will ja auch nicht bei blauem Himmel an den Weltraumschrott denken, obwohl der zweifellos da ist. Diesen Zwiespalt lösen kann nur der Geist, den man zu diesen Forschungszwecken einsetzt. Man beobachtet also das Ganze (was auch immer für mich das Ganze bedeutet) und macht sich Gedanken, und reflektiert, und brütet auch aus, und lernt von den Anderen und von sich selbst, bis einem die Vorgänge etwas klarer sind und man die (sehr wenigen) Gesetzmäßigkeiten erkennt, die das Geschehen im Fluss halten. Es läuft günstig, wenn einem Dummheit und künstliche Intelligenz keine Angst machen, obwohl man beide als gefährlich erkennt. Deswegen sind Künste entstanden (wie z.B. Martial Arts), bei denen man das künstliche Töten lernt, um niemals töten zu müssen. In diesem Sinne kann der Geist bei sich sein, ohne die Verbindung mit dem Vorgang zu verlieren.

Auch wenn man schon mal Reinkarnationskontemplationen gehabt, beziehungsweise sich auf die Akzeptanz des schwer Vorstellbaren eingelassen hat, bleibt es doch ein Geheimnis, warum man ausgerechnet in dieser Zeit verkörpert ist und wenig Wahl hatte über Ort, Kultur und das ganze Eingebettetsein in das schicksalshafte Irgendwas. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig als dieses zeitlich begrenzte Zusammensein auf diesem Raumschiff zu erleben, während alles und wir sich ständig ändert. Und da traveln wir unter vollkommen unterschiedlichen Bedingungen und sind letztendlich unser einziger roter Faden, falls d a s als eine der Spielregeln bedeutet, dass man auch wieder rauskommt aus den vielen möglichen Wegen. Aus der Verwirrung, dem vermeintlichen Chaos, dem Erschrecken über die Spezie Mensch, als die man sich selbst erkennt. Und kommt dann auch zum Bewundern über die vielen Eigenarten, oder besser jedes Einzelnen Eigenarten, die mehr oder minder gut gebündelt werden können durch eingesetzte Verwalter:innen im Rahmen einer Gesellschaft, und innerhalb davon ein paar Verkehrsregeln und einen gültigen Ausweis. Wenn man Glück hat, wie gesagt. Glück kann auch sein, wenn die Hölle selbst in Flammen aufgeht und eine Zeit der Besinnung sich einleitet. Die scheint zu Ende zu gehen. Hilfreich, wenn man sie gut genutzt hat. Denn die vielen Künste, die praktiziert wurden, müssen in das Lebendige umgesetzt werden. Und da das Lebendige überall ist, kann man sie überall einsetzen. Die freien Künste sind das, was wir selbst auf dem Weg gelernt haben, sie sind unsere Instrumente für das Zusammenspiel. Denn egal, wie dunkel es da draußen aussieht, so ist es doch auch sehr hell.

Das Wort ‚Spiel‘ ist insofern irreführend, dass es als etwas Leichtes, gut Bekömmliches verstanden werden kann, aber es hat auch seine düstere, unbekömmliche Seite, und beide Seiten sind im Zusammenspiel. Um (wenn das gewünscht ist) in die beobachtende Position des Spielablaufs zu kommen, muss eine gewisse Distanz hergestellt werden oder bereits da sein. Ist man bemüht um möglichst präzise und direkte Perzeption, muss man das vorher schon lange praktiziert haben. Das lässt die Tatsache nicht aus, dass man selbst im Spiel ist. Nun gibt es da sehr viele Möglichkeiten, als wer oder was jede/r Anwesende auftreten kann, wie auch immer definiert von sich selbst oder dem Einfluss der Kultur oder all den Anderen. Aus dieser Verwirrung tritt der potentiell angelegte Wunsch, das Auge des Bewusstseins auf sich selbst zu richten und sich die unsterbliche Frage zu stellen, wer ich selbst also sei. Denn es wäre doch mehr als schade, wenn ich mich vor lauter Ablenkungsleidenschaft gar nicht begegnen können würde, was wiederum voraussetzt, dass ich etwas bin, was sich kennen kann und es auch möchte, weil sonst ja niemand genau so ist. Aber auch in einem geheimnisumwobenen Dann geht es nicht nur alleine weiter, nein, alles ist da in der lebendigen Frische des Entstehens und Vergehens. Alles da!

samstags

Also ich erwarte keine Bewilligung oder gar einen Befehl von irgendwoher, ganz zu schweigen vom Oben, der mich befähigt, das zu tun, was ich für angebracht halte. Das heißt wiederum nicht, dass ich ohne Hilfe ausgekommen wäre, nein, Hilfe all the way up and down. In dieser Schule, also der Lebensschule, wird man ja auch unterstützt, nicht nur unterdrückt. Unterdrücken tun eh meistens nur die Unterdrücker:innen, das schmälert und untergräbt oft genug die helle und wahrnehmbare Intelligenz des universellen Vorgangs, deren Zulassungen ihrerseits ins menschlich Unfassbare gehen. Man kann sich natürlich hier auf dem Planeten verlassen fühlen, wenn das eigene Schicksal einem entgleitet, zumindest als das Bild, das man sich davon gemacht hat. Also möglichst weiter ohne Bild, bis die fixierten Vorstellungen sich verabschiedet haben und man von sich sagen kann, dass man existiert. Nämlich immer als sich selbst, wie kann es anders sein. Keiner schreibt mir vor, wie ich mit mir selbst (und meinem Schicksal) umgehe: ich habe keine Wahl. Keine Wahl als Freiheit an sich. Und es versteht sich von selbst, dass ich dafür die Verantwortung übernehme, denn wer sonst. Aber vielleicht braucht es letztendlich gar keine Antwort, und zwar dann, wenn es, das radikal Existierende, sich zeigt als die Antwort. Das bewusste Erfassen des Dramas bleibt den Lesenden überlassen. Ich meine: das Lesen des sich stets neu schreibenden Buches an sich.

politisch (?)

In den letzten Jahren meines Aufenthaltes in Indien ist mir aufgefallen, dass ich mich mitten im großzügigen Reich des kollektiven Gottheitentraumes wieder mehr für Politik zu interessieren begann. Es war die Zeit, wo Meditationshöhlen nicht mehr bewohnt wurden, denn Unruhe kam in die Welt, immer mehr Unruhe. Und ja, keine Gandhis mehr unterwegs, kaum noch Mahatmas. Aber Narendra Modi schwafelte großes Zeug an der Spitze, und während ich früher in jedem Zug und jedem Teeshop hemmungslos über die Seele und den körperlosen Gott reden konnte gemäß damaligem Interesse, entstand nun ein Graben. Wo ich selbst einen offensichtlich korrupten Diktator sah, sahen die meisten in meinem Freundeskreis ihn als Papa Wundermann, und ich dachte: wie kann das sein. Eine Facette der Wahrnehmung kann die Welt als Täuschungsmanöver sehen, eine Illusionsanstalt, in der wir uns wie in einem Dschungel bewegen und denken, wir haben das Ding im Griff. Oder eben nicht. Doch es gibt Zeiten, da fühlen selbst die lorbeerbehangenen Geister eine Drang zum Eintritt in die Matrix. War man da gar nicht mehr, und kann man überhaupt außerhalb von ihr existieren. Wenn es anspricht, muss man eigene Antworten dafür finden. Doch nichts steht dem Besuch meiner inneren Arena im Weg, meinem Schauplatz des Sehens, der hochwohlgelobten Universität, Erde genannt mit viel Welt drauf, da gibt es nichts, was man nicht lernen kann, oder muss. Denn wer mag schon diese schwer wiegenden Prüfungen, diese Seiltanzakte im freien Flug, diese Verlockungen der versimpelten Lösungen!? Denn es geht doch um das große Irgendwas in begrenztem Zeitablauf, um dieses rumorende Irgendwer auf der Spielwiese, das sich sehnt nach Überlebenskünsten. Wegen all dem habe ich es als angebracht empfunden, meine Sichtweise noch einmal zu erweitern. Und ja!, habe schon viel von politischen Auftritten gelernt, von Elon Musk, dem Seelenverkäufer, und dem Papst, dem man die Demut zutraut. Denn es ist Zeit für die Klagelieder.

künstlich

Künstliche Tränen stehen mir gut,
Tau und stiller Regen.
Mein Lidstrich bleibt dann unberührt,
mein Herz bleibt unbeweglich.

Der Mann in mir hat Lust am Heiligsein,
doch er hat keine Liebe für die Kunst.
Ich lebe mit der Triebkraft meiner Weiblichkeit
im Dunkelrot der Gunst.

Aus sieben Meter Tiefe kam der reine Sand,
der uns zu e i n e m Wesen machte.
S’war nicht das Ich, der kleine Zwerg,
der diese Lösung brachte

Es war das Raunen einer ganzen Schar von Engelszungen, der uns vereint hat wieder, ihn und mich, in unserem großen Staunen, jenseits von Gefahr, und jenseits von Entrinnen.

gut

Das Sehen vom Irgendwas im Irgendwo

Seit Hannah Arendt uns schonungslos berichtet hat von der Banalität des Bösen, die sie selbst erlebt hat während des Eichmann-Prozesses in Jerusalem, können wir nun reichlich Beispiele dafür sehen, wie attraktiv das als ‚Bösartiges‘ Betrachtete für viele Menschen ist, denn sie sehen es ja gar nicht so, nein. Sie basteln an ihrem eigenen Heiligenschein und hoffen, dass der Schein hält. Hält er lange genug und es sind genug beisammen, die behaupten, der Kaiser trüge Kleider, dann läuft die Show. Einer will Zar werden, der andere Papst, und weil es dann doch nicht so richtig klappt, werden sie immer wütender und durchschaubarer und banaler. Die Preise für egomanische Schäden sind zwar immer hoch, aber sogar mit der Selbstbestimmung wird lieber bezahlt, als sich der anderen Seite zuzuwenden. Wo ist die andere Seite, und was oder wen finden wir da vor? Zwischen Höhe und Tiefe gibt es ja unendliche Labyrinthe des Eigensinnigen, und tapfer arbeitet man sich durch den Wirrwar – und klar, dann kann es einem so vorkommen, als wäre man aus dem Dämonennetz ausgespuckt worden und müsse nun schauen, wie es weitergeht. Denn die andere Seite des Bösen ist doch das Gute, und auch Gottfried Benn hatte keine Ahnung, ‚woher das Schöne und das Gute kommt‘. Aber da es existiert, müsste es doch zu erreichen sein, oder gibt’s da nichts mehr zu erreichen. Man erzählt sich, dass der Papst, als er hörte, dass ihn die Wahl getroffen hat, zuerst verstummte und den Kopf senkte. Niemand kann auch nur ahnen, was in ihm vorging. Die, die nicht wollen, meinte jemand beim Frühstück, sind meistens die Besten. Wenn sie dann ihre Aufgabe akzeptieren, werden sie zum verkörperten Wollen in Einklang mit den Erfordernissen des Amtes. Doch wie fühlt sich ein Mensch, der als so gut erachtet wird, dass er andere Menschen segnen kann. Schön ist, wenn man jemandem die gute Arbeit bei der Durchführung des Amtes und seinen Ideen zutraut. Auch feuert es an, darüber nachzudenken: gut sein, das Gutsein – was ist das.

meißeln

Wohl oder übel muss man zugeben, dass das Leiden, in welcher Form auch immer, eine läuternde Wirkung hat, da man keine andere Wahl hat, als es durchzustehen. Dann hat man die Erfahrung dunkler Mächte, schwieriger Entscheidungen und von Verlusten, in denen die Worte verloren gehen. Und es gibt sie, die Zeiten, wo ein gewisses Verhältnis besteht zwischen Leid und Wohlbefindlichkeit, sodass es sich auch im Drama des Weltgeschehens ausbalanciert. Dann auf einmal kippt etwas. Das Schlaraffenland wird zu schlaraffig, die Brandherde verbreiten und vergrößern sich, die zunehmende Gewalt deutet auf Zurückgelassenes hin, wo keiner mehr hinschaut, weil keine/r mehr Zeit hat, und bin ich jetzt selbst eine News Schleife, in der jeder schon weiß, was alle schon wissen. Ja, vielleicht. Wie lange geht das schon mit dem Frieden, dem Om, dem Shanti, dem Shalom, dem pace undsoweiter. Alle wollen ja lieber Frieden, aber diese Einschätzung hängt vom Freundeskreis ab, aber das Heer der Unzufriedenen wächst unvermindert weiter. Aus dieser Unvermeidlichkeit heraus des sich ständig wechselnden Bildes sehen wir (auch) die Gefangenschaft des Geistes in der jeweiligen Form, so, wie der Spieler bei aller Exzellenz und Freiheit des Vortrags seiner Rolle nicht entkommen kann. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es doch ein – nein, kein Hintertürchen, eher ein Portal, zeitlos ins Nichts gemeißelt.

Wenn die als groß oder gar als erhaben empfundenen Momente vorüber sind, fangen die entlassenen Kräfte erst an zu wirken. Was machen all diese Menschen vom Petersplatz (z.B.) mit dieser Geistigkeitsbombe, die sie und uns alle einen Nu lang verbunden hat, jenseits von Moral und Zugehörigkeitssehnsüchten. Es hatte ja auch nicht wirklich etwas mit ‚Gott‘ zu tun, sondern eher mit der geradezu übermenschlichen Erwartungshaltung, es möge ein glaubwürdiger Mensch erscheinen, der dem Irrsin des menschlichen Tuns entgegentreten kann. Aber nun fängt die Arbeit erst an, der Papst wird um seinen Job wenig beneidet, es ist sozusagen ein Kreuz, an das man genagelt wird, und in diesem Verlauf auch auferstehen kann. Und Marion Friedländer bzw. ihr emotional geladener Tod passte da auch gut hinein, denn sie war ja das wandelnde Wunder, das Auschwitz überlebte. Wenn man den letzten Hoffnungstropfen auf gelingendes Menschsein verliert, zeigt es sich zuweilen genau da, wo man es kaum mehr erwartet. Und was ‚Gott‘ betrifft, so weiß ich aus eigener Erahrung, dass es Ebenen gibt, auf denen man Unfassbares und jenseits des Wortes Liegendes erleben kann. Und ja, das kann sehr schön sein und hat auch den Wahrheitsgehalt aller Dinge, die wir erleben, eben genau und nur in d e m Moment. In Berlin bei den ägyptischen Sarkophagen fühlte ich mich einerseits aus ihnen steigend, andrerseits trauernd in ihnen versinkend, das liegt vielleicht an der Psychometrik, oder aber an der Fähigkeit des Geistes, sich hineinzuversetzen in das Wesenhafte, um Kenntnis zu erlangen von dem, mit was es, also ich mich verbunden fühle. Für mich war Indien für das Gott-Studium und die göttliche Praxis perfekt. Trotz allem Grusel, der auch dort herumgeistert, ist es schwer, Zweifel am göttlichen Treiben zu kultivieren, denn es wird bzw. ‚wurde‘ nichts ausgeschlossen und in seiner groteskesten Form noch göttlich genannt und machte auch auf der Tabakhülle keinen Halt. Alle sind sehr busy mit Ritualen, und so wird einiges gebändigt, was sonst noch mehr Schaden anrichten könnte. Für mich birgt die Allmacht eines Gotteslenkers keine Logik (mehr). Ich habe auch niemanden verlassen oder bin irgendwo ausgestiegen, oder warte, vielleicht bin ich doch ausgestiegen, denn ich kann das Ungewisse ziemlich gut aushalten und vermute, dass es die Quelle des Wunders selbst ist.

Ricarda Huch

Du kamst zu mir, mein Abgott, meine Schlange,
In dunkler Nacht, die um dich her erglühte.
Ich diente dir mit Liebesüberschwange
Und trank das Feuer, das dein Atem sprühte.
Du flohst, ich suchte lang n Finsternissen.
Da kannten mich die Götter und Dämonen
An jenem Glanze, den ich dir entrissen,
und führten mich ins Licht, mit dir zu thronen.

Mit der Idee eines ‚Großen Theaters‘ (Maha Lila) als Ausdruck von planetarischem Treiben wurde ich in Indien vertraut. Ich konnte auch den Wahrheitsgehalt erkennen, so peinigend es auch werden kann, wenn das Auge auf die Leiden und Dummheiten der Welt fällt, an denen wir alle mehr oder weniger beteiligt sind. ‚Groß‘ stand in Indien natürlich für Götter, und man dachte wohl, dass nur Götter sich sowas ausdenken können, treiben die doch selbst eine Menge Unfug und Unverständliches in ihren Hoheitsgebieten. Wie, um diese Zusammenhänge noch einmal lebendig hervortreten zu lassen, treten nun innerhalb unserer vor sich hinrinnenden Zeit ein par interessante Spieler:innen auf das Parkett, die man als Engel der Gerechtigkeit bezeichnen könnte: einmal den sterbenden Papst, mit dem man nichts am Hut hatte, und trotzdem war etwas berührt. Dann bald danach noch eine Berührung, denn kann das sein, nochmal ein Mensch an der Spitze des kollektiven Bedürfnisses nach Frieden, und wird er sein mächtiges Amt nutzen und den regierenden Tyrannen gegenüber ein kämpferischer Löwe sein können. Es ist immerhin möglich. Dann ist Marion Friedländer gestorben, eine Ikone der Überlebenskraft und der Lebenskraft. Das sind schon bedeutsame Auftritte, deren Energie Auslöser sind für tiefe Veränderungen, die wiederum Einblick gewähren in das, was Leben und Menschsein für uns, ganz persönlich, bedeuten.

Schwarzer Rauch/Weißer Rauch

Das Bild gefiel mir auch sehr gut mit dem wachen
Auge im dunklen Rauch, und drüber die Taube.
Dann der weiße Rauch, auch eine Taube, und
ein Jubel brach aus unter den vielen Nationalitäten
auf dem Petersplatz und anderswo.

Das war auf jeden Fall einen Moment des Innehaltens wert, den der gerade verstorbene Papst schon vorbereitet hatte, zum Beispiel mit der (meiner) Wahrnehmung eines bemerkenswerten Menschen, dem es durch die Reifung seiner eigenen Persönlichkeit gelungen war, den Irrgarten des vatikanischen Labyrinthes nahezu unbehelligt zu durchqueren und glaubwürdig zu erscheinen, das Wort ‚glaub-würdig‘ hier in seinem besten Sinne. Und dann das ‚Habemus Papam‘, dem mein ‚Papam non habeo‘, also das Keinenpapsthaben, völlig egal sein darf. Und obwohl ich mich als Unkatholische aus dem Habimus heraushalten muss, war mir die Wirkungskraft dieses historischen Momentes vollkommen klar. Die königlich inszenierte Show entsprach allen Erwartungen des menschlichen Erlebnishungers. Denn da oben, wo die Vorhänge gerade zurückgezogen wurden, um Licht ins Dunkel zu bringen, da wird er gleich erscheinen, der Erwartete, der Oberhirte, der Pontifex, der Brückenbauer, der Hoffnungsträger, ein Licht in der Wirrnis des Weltgefüges. Na ja, dann kam er heraus, und das Potential, das man da sehen konnte, war tatsächlich erstaunlich. Man muss sich dieses millionenfache Starren mal vorstellen, das auf so einen Amtsträger hinströmt, und ob er die Meute gewinnt, oder untergeht. Man muss schon gratulieren zur Wahl, denn nebst vielen anderen Aspekten ist der neue Papst Leo der XIV. ein Amerikaner. Trump hat natürlich sofort seinen Senf dazugegeben und klar ein baldiges Treffen, das wird super. Aber der Papst hat gar ncht Englisch gesprochen und lebt im Vatikan als Souverän eines eigenen Staates, und um was es da drinnen geht, weiß außerhalb niemand. Da Trump sich als der Allergrößte sieht, könnte ich mir bei der Choreographie des Welttheaters keinen besseren Gegenspieler für Trump vorstellen als der neue Papst. Der Papst muss ja gar nicht gegenspielen, denn sein Amt hat die höhere Macht, isn’t it. Er hat viel Luft nach oben, während an Trumps Schuhsohlen Bleigewichte hängen, es ist wegen dem Deal-Making. Insofern ist tatsächlich ein Mensch als Leo der Vierzehnte in die Arena getreten, dem man das Gegengewicht gerne zutraut. Immerhin!

Zustand

Beunruhigend ist der Zustand der Erde, oder sollte ich lieber ‚Welt‘ sagen, also der Welt, die weitgehend vom Vermögen des Menschseins zusammengebastelt und erfunden wird, und d a s auf der Erde, die auch ohne uns zurechtkäme. Aber hier sind wir, und viele von uns durften sich ud dürfen sich noch immer wundern, dass wir eine verhältnismäßig lange Zeit des verhältnismäßigen Friedens erleben durften, und nun dankbar dafür sind, dass wir sie genutzt haben. Sxhon eine ganze Weile geistert das Wort ’neue Weltordnung‘ herum, aber in welche Richtung geht diese Ordnung, und durch wen oder was wird sie bestimmt. Von Calvino haben wir gelernt, dass immer Hölle ist, und dass wir innerhalb dieser Hölle Ausschau halten müssen nach dem, was nicht Hölle ist, und ihm Raum geben (und Dauer). Zum Beispiel den Raum, den wir brauchen, um uns selbst sein zu können, um uns zu entwickeln, um begeistert und kreativ mit der Lebensenergie umgehen zu können. Und wir haben gelernt, dass es nicht von alleine kommt, denn es liegt an uns, wie wir uns dem Dasein gegenüber verhalten, das wiederum mit allem resonniert, was wir sind. Es reagiert auch auf Waffengebrauch und Dummheit und Feindseligekeit. Ist der Teufelskreis schon mal am Rotieren und findet genug Unterstützung, wittern selbst die Trägsten im Schlaraffenland die Gefahr. Welche Gefahr? Nun ja, ein Gefühl der Bedrohung, so, als würde langsam aber sicher etwas ausgelöscht, was dem Menschen vertraut war und wichtig, und kaum vorstellbar, dass es verloren gehen soll. Und für viele schon verloren ist durch Kriege und verheerende Entscheidungen und durch die extremen Reaktionen der Natur, die sich wehrt gegen den Missbrauch. Noch wissen wir nicht, was alles geplant wird in den Hinterzimmern, aber was in unseren Hinterzimmern passiert, dafür tragen wir volle ‚Verantwortung‘, also dass wir antworten können auf das, was wir selbst sind, denn etwas anderes haben wir nicht. Und hallo!, es ist schon ein Wunder, dass es das Ungewisse selbst ist, dass uns sicher durch den Weltraum bewegt.

denkwürdig (?)

Da ist er, auf Passgröße, fast hätte ich’s verpasst, das von vielen als ‚denkwürdig‘ beschriebene Ereignis. Was vor allem der Tatsache zu verdanken war, dass Herr Merz eine Zweitrunde brauchte, um dann letztendlich doch noch in seine Traumrolle geschubst zu werden. Es hat auch sicherlich nicht geschadet, dass das überbordende Ego einen kurzen Bremsklotz erhalten hat, und wahrscheinlich sind die Comedians schon am Ausbrüten. Das Photo von Friedrich Merz habe ich deswegen in meine Blogbildauswahl getan, weil ich akzeptieren möchte und muss, dass das nun der Kanzler dieses Landes ist, und dass einem das alles ziemlich langweilig vorkommt, ist ja an sich kein schlechtes Zeichen. Hauptsache alle, die ihren Job gewählt haben, machen ihre Arbeit gut, dann bin auch ich entlastet und kann meine Arbeit gut machen. Leider weiß man nie, wie sich der Führer eines Landes entwickelt, aber wenn es vernünftig läuft, ist man schon froh. Schauen wir also milde auf die Denkwürdigkeit dieses Tages und geben dem neuen Kanzler einen Vertrauensvorschuss, denn in seinem Dorf sagen die Leute, er wäre gar nicht so arrogant, sondern eigentlich ganz nett. Aber vielleicht ist er auch der Richtige für diese Zeit mit den Möchtegern-Tyrannen, und vielleicht unerschätzt oder überschätzt man ihn (noch). Ich versuche also, mich in der deutschen Politik etwas zurechtzufinden, da mangelt es ein bisschen an Interesse, oder es ist eher so, dass ich noch bei anderen Ländern hineinschauen möchte, denn mich interessiert nicht nur ein einziger Punkt oder ein einziges Land, sondern das Zusammenspiel, und wo und wodurch es gelingt, und wo es erbärmlich scheitert (und genau an w a s es gescheitert ist).

Heimweh

Gestern habe ich von einer jungen deutschen Sängerin gehört, die in Indien ein Megastar ist, und als ich mir ein paar Bilder von ihr dort anschaute, erfasste mich so ein Heimweh. Tausende von Inder:innen wiegten sich mit ihren Kindern auf dem Arm zum sehr schönen Gesang dieser jungen Frau, die Narendra Modi einmal ‚die deutsche Tochter Indiens‘ nannte, was mich erstaunt hat, lehnt er doch außer ‚Hindutva‘ (eine politische Ideologie) alles ab, außer, wenn es um Geld und Macht geht. Die Sängerin ist von Geburt aus blind, und soll das absolute Gehör haben, was sicherlich die indischen Ohren erfreut, die ziemlich viel kosmisch und künstlerisch Hochqualifiziertes gewohnt sind. Kosmisch deshalb, weil der ganze verfügbare Raum noch von Göttern bewohnt ist, wodurch das Gefühl der Nähe zwischen dem Menschen und dem ‚Göttlichen‘ ganz von den Einzelnen abhängt, denn der Zugang wird weitgehend gefördert und keinem verwehrt. Doch gibt es auch da natürlich Bedingungen, die einem klugen Leben als Schaltstellen dienen, zwischen denen man sich großzügig und weiträumig bewegen kann, eben dem eigenen Anspruch gemäß. Die Systeme sehen von außen immer anders aus, als sie wirklich sind. Erst, wenn es einem möglich ist oder es ist einfach Teil des eigenen Schicksals, sich in das tiefe Verständnis einer anderen Kultur hineinzubewegen, man dann dort auch soweit zugelassen wird, dass man sich selbst begegnen kann. Und erstaunt ist, wie der Mensch sich doch gleicht in Essenz, nur in andere Formen und Farben und Gewänder gehüllt, und immer gleichzeitig beschäftigt damt, dem eigenen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Wie armselig käme mir doch mein Leben vor, hätte ich nicht jahrelang teilnehmen können an ihrem ungeheuren Maß an Vorstellungskraft, die nach unten und nach oben keinerlei Grenze zulässt. Deswegen wuste ich auch, dass finsterste Zeiten kommen, in denen das Hellste wie ausgelöscht scheint. Aber nein, es ist da, wir nennen es die Aufklärung, die ja erst durch den Druck ihre Wirkung entfaltet.

(bei)sich(selbst)sein

Immer mal wieder kann man sich bestimmte Fragen stellen, von deren Beantwortung man bereits überzeugt zu sein scheint, aber der Schein, das lernt man früh, trügt ja. Eine dieser Fragen ist, wer man selbst ist, und warum das überhaupt eine relevante Frage ist, würde doch kein Mensch gerne behaupten, dass er oder sie sich nicht kennt. Nur der Mensch kommt (wenn er Glück hat) in Kontakt mit der Nachfrage, wer er sei. Dann nimmt die Grübelei ihren Lauf, bis man das Dickicht hinter sich gelassen und sich nun auf das Wesentliche konzentrieren kann. Was ist hier das Wesentliche? Na die Frage selbst ist das Wesentliche, und dass ich mir zum Beantworten Freiraum gönne, um mich besser kennen zu lernen. Manche fangen sehr früh damit an, weil ihre Umgebung es ihnen ermöglicht oder sie zwingt, in die Tiefe zu dringen. Oder sollte ich lieber ‚die Tiefen‘ sagen, denn auch sie unterscheiden sich gründlich, und wo in einer Ecke die Wehmut sich breitmachen kann, steht in der anderen eine willkommenheißende Öllampe, und die Schicksalsblätter rascheln verlockend. Die Frage braucht Zeitlosigkeit im Raum, damit Antworten sich herauswagen können, eben nicht nur eine, sondern die umwerfende Vielfalt dessen, was ich (auch) sein kann. Daher müssen die Werkzeuge und die Instrumente aufgefahren werden, und ich selbst als Zeugin anwesend. Einerseits kann ich beobachten, wie ich so bin und mit allem umgehe, und sieht mein persönliches Leben überhaupt nach mir aus? Komme ich darin vor, und als wer? Spiele ich die Rolle, die mir auferlegt wurde, oder überrasche ich mich in meinem Selbstsein, das ja kein fixes Script hat. Ich höre oder lese immer mal wieder, dass die meisten Menschen mit der Tatsache gar nicht in Kontakt kommen, dass man das Auge auf sich selbst richten muss, um zu einer Verbindung zu kommen, einem Austausch mit sich, einer Freundschaft mit dem eigenen Wesen, das so nahe ist und doch voller Fremdheit. Manchmal beneide ich die Katze um ihr fragloses Dasein, das so viel gute Gefühle auslöst. Unser Bewusstsein ist Segen und Bürde zugleich. Wenn die Liebe sich durchsetzen kann, wird es einfacher, sich selbst zu sehen, und aus dieser Quelle heraus kann man das Abenteuer beherzter an sich nehmen.