variante

Schon ist es Zeit, die Arena neuer politischer Ereignisse zu verlassen, denn wenn die ersten Schmutzgeschosse sich durchsetzen, will man nicht weiter dabei sein, das müssen jetzt die Akteure und ihre ‚running mates‘ deichseln, ich beneide sie nicht. Wir alle müssen umgehen mit unserer Erscheinungsform, und das, was wir von uns selbst wissen oder zu wissen meinen. Das kann eben sonst niemand wissen, und wir tragen demnach für unsere inneren und äußeren Auftritte die volle Antwortung, isn’t it, um nicht ’nicht wahr? zu sagen. Und da man das erst kann, wenn man bei sich ist, ist das zeitlose Rätsel des Beisichseins eine beliebte Aufgabe geworden. Denn man sucht hier nach Methoden und Technik und vor allem Praxis, um überhaupt zu erfassen, warum das scheinbar Selbstverständliche sich als derart komplex erweist. Denn auch hier geht es um Einzelteile, einzelne Zellen, einzelne innere und äußere Orte, einzelne Befindlichkeiten und Unterscheidungskünste und Salto mortales, die sich im Angesicht des unvermeidbaren Abgrunds in das Vivorum, das Lebendige, verwandeln können, aber nicht müssen. Doch die Frage bleibt: wie kommt man da hin. Das geistige Gut der bisher existierenden Menschheit steht uns weiträumig zur Verfügung, und es kann einem so vorkommen, als stünde einem alles schlicht und einfach offen, und das tut es auch. Und einerseits geht es um die Eigenart des Spielers oder der Spielerin, obwohl andrerseits zu viel Eigenart die Ankunft bei sich auch verzögern und die Hoffnung auf das bestätigte Besonderssein sich als besonders ungünstig erweisen kann. Überhaupt halte ich Hoffnung für überflüssig und zeitraubend, obwohl sie zuweilen von Philosophen als Anker verstanden wird. Aber wann loslassen vom Anker, also an welchem Punkt der Reife oder aber der Gesundung fühle ich mich in der Lage, mit mir selbst anspruchsvolle Dialoge zu führen, mit meinem Ich und meinem Du und meinem Wir und meinem Nichts, das mir noch vorschwebt und als Variante bevorsteht.

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