Dezember 31, 2024
Monat: Dezember 2024
Dezember 30, 2024
Wir haben dann die Idee umgesetzt, nach langer Zeit mal wieder drei Stilletage miteinander zu erleben, jede auf ihre Weise, und doch die Möglichkeit der Begegnung im Großraum. Ich kann es empfehlen. Man vergisst, wie wirksam dieser einfache Weg ist, wenn man daran interessiert ist, sich selbst zu begegnen. Den Mund schließen, die Hände von den Geräten entfernen. Ach ja, das war vielleicht die wichtigste Erfahrung: es war gar nicht schwer, mal keine Nachrichten zu hören, und keinen Blogbeitrag zu schreiben, und nichts zu photographieren, und nicht angeregt werden, über Dinge nachzudenken, die einen, wenn man’s bedenkt, absolut nichts angehen. Und das, was einen tatsächlich was angeht, erfährt man ja dann, wenn man’s nicht schon wusste. Dass Elon Musk ein sehr gefährlicher Mann ist, der wie ein Joker aus dem Darknet seine Karten auslegt. Das übt eine Faszination aus, so als wenn man Mephisto bei der Perfidität seiner Denkweise zuschaut. Und jetzt eben nicht zuschaut, sondern sich auf mühelose Weise erholen kann vom weltlichen Treiben. Hey, man ist mit sich, so ausschließlich gelingt das ja selten, muss auch immer gut ausgeglichen sein mit dem Freundeskreis und den Weltbühne-Gestalten, man ist ja eine davon. Es ist immer wieder spannend, sich selbst zu begegnen und die Liebe aufblühen zu lassen für das Abenteuer und seine hohen Ordnungen, die bis zur funktionierenden Spülmaschine reichen. Vielleicht gibt es noch ein neues Feld, dass man betreten kann. Da, wo noch was im Weg liegt, beiseite räumen. Sich zutiefst und ausgiebig an der Anwesenheit des Tieres erfreuen. Was sind das doch für wunderbare Wesen, und sind so eine Bereicherung des Lebensgefühls. Ja, wir waren zu dritt, jede in ihrem eigenen Reich, aber auch zusammen am Feuer, die Flamme des Feuers hütend. Ich sagte es schon: ich kann es empfehlen. Einmal ganz raus aus dem von außen eindringenden Weltspiel. Drin zu sein, aber bewusst auf das Spiel zu verzichten. Die Quelle hat viele Namen, einer davon ist: Beisichsein.
schweigen
Dezember 29, 2024
Max Picard
Man weiß nicht einmal, dass das Schweigen verlorengegangen ist, so sehr ist alles besetzt von den Dingen dort, wo einst das Schweigen war, nichts scheint zu fehlen. Aber wo einst das Schweigen auf einem Ding lag, liegt jetzt ein Ding auf dem anderen Ding. Wo einst vom Schweigen ein Gedanke zugedeckt war, gleiten tausend Assoziationen zu ihm hin und begraben ihn. In dieser Welt von heute, die alles nach der unmittelbaren Rendite berechnet, ist für das Schweigen kein Platz mehr. Das Schweigen wurde vertrieben, weil es nicht ergiebig war, weil es nur d a war, es schien keinen Zweck zu haben, es kam nichts aus ihm heraus, es war unproduktiv. Der Mensch, der noch mit dem Schweigen verbunden war, wusste vieles durch das Schweigen.
Aus: ‚Die Welt des Schweigens‘
überraschen
Dezember 25, 2024
Mahalia Jackson
Dezember 24, 2024
Dezember 23, 2024
Wird es nicht auch das Fest der Liebe genannt? Und alles ist so ein bisschen düster da draußen, man ist dankbar für die vielen Lichtinstallationen, die sich Menschen einfallen lassen, um die Stimmung etwas aufzuhellen. Magdeburg hat nicht geholfen, der tödliche Blitz hat wieder mal eingeschlagen, die so heiß ersehnte Normalität z.B. als Weihnachtsmarkt zerstört, ja, ist denn nur noch Irrsinn. Die Kirche darf als Sammelort des Schmerzenden dienen, das große Trostspenden ist angesagt. Derweil bereiten sich die luziferischen Kräfte auf den Angriff gegen die menschliche Vernunft vor. Sie haben die nötige Kohle, um jeden Anfall von Gerechtigkeitssinn im Keim zu ersticken. Gierige Finger bewegen sich im Äther auf die Umsetzung ihrer Machtphantasien zu. Natürlich erhebt sich da unter ‚uns‘ im erweiterten Uns-Sinne die Frage, was denn für uns jetzt zu tun wäre. Aber, spricht das herumstreunende Auge, es wird ja überall schon derart viel getan, sodass es im Tun kaum mehr Lücken gibt. Vielleicht muss eine Lücke her, eine Stille, ein langsames Ergrübeln der uralten Fragen, deren Beantwortung wir für selbstverständlich hielten. Einigermaßen. Das Maß, ja, das Maß nochmal überprüfen, ob es vielleicht erfrischt werden muss. Jetzt, wo gut lesbar hinter dem ‚Erkenne dich selbst‘ das ‚In Maßen‘ steht. Keine/r wird auftauchen, der es uns erklären kann, ich meine den aktuellen Zusammenhang, in dem ich selbst auf dem Spielbrett stehe und meine Schachzüge kontemplieren kann, nicht muss. Trägt man immer noch die eigene Verantwortung für Wort und Handlung, und gibt es noch Fesseln der Vorsicht zu sprengen. All das und mehr klärt sich am besten beim Sitzen Stehen Gehen, wenn die ganze verfügbare Energie nach innen gerichtet ist. Alles, was jeh über mich hinausging, kam von dort. Das über das Ich-Hinausgehende führt im günstigsten Fall zu der Befreiung von sich selbst als Ich-Gefangene. Und was wäre ein schönerer Beitrag von diesem Uns zum Lichterfest, als wenn wir ab und zu mal von innen herausleuchten.
Jalalludin Rumi
Dezember 22, 2024
Yesterday I was clever,
so I wanted to change
the world. Today I am
wise, so I am changing
myself.
samstags
Dezember 21, 2024
Den Alien habe ich mir aus der Zeit ausgeliehen, denn er spricht mir aus dem Herzen, wie er so von innen nach außen starrt und versucht zu erfassen, was die da draußen so alles treiben. Ein Mann aus Saudi Arabien, der gegen den Islam ist und mit der AfD sympatisiert, fährt einen schmalen Weg hinein in den Weihnachtsmarkt und tötet und verletzt dabei Menschen, die festlich gestimmt sind, was man natürlich nicht mit Sicherheit behaupten kann. Schon wieder ein Verirrter, der mit den Gegebenheiten dieser Welt nicht mehr klarkommt? Noch wissen wir nicht mehr von ihm, außer, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwo eingesperrt werden wird für den Rest seines Lebens. Ein weiterer Rätselfall im Labyrinth menschlicher Handlungsweisen ist der Fall Elon Musk, der auf einmal in überdimensionaler Form auf der Weltbühne auftritt und angeblich auch die AfD unterstützt, was ich nur flüchtig gelesen habe. Aber wie gebannt schaut man hin auf das Zauberkaninchen, das nun aus dem Zirkushut des zukünftigen Präsidenten gesprungen und dem es gelungen ist, den schwarzen Humor aus uns herauszukitzeln, obwohl angeblich christian Lindner gesagt haben soll, wir in Deutschland bräuchten etwas mehr von der künstlich intelligenten Elon-Droge. Elon selbst ist ganz offensichtlich auf Koks, was ganz sicher auch seinem technischen Asbergergenius zuspielt. Ich persönlich finde es ratsamer, mal zu fragen, ob wir tatsächlich X und Teslas und alleinfahrende Autos undsoweiter dringend brauchen, und ob ‚Fortschritt‘ wirklich immer was zum Vorantreiben ist, bis niemand mehr aus dem Getriebensein herauskommt. Vor allen dann wird es ungemütlich, wenn die Blase mal platzt. Noch kann man ganz gelassen von der Tribüne her zuschauen und ein bisschen vor sich hingrinsen, weil das neue Superreichendoppelpack daran gescheitert ist, den amerikanischen Haushalt ins drohende Chaos zu stürzen. Da jeder auch nur halbwegs psychologisch geschulte Mensch weiß, dass zwei eklatante Narzissten nicht lange eine Freundschaft pflegen können, ohne dass andere sich fragen, was da wohl im Hintergrund stattgefunden haben könnte, um den König der politischen Clownerie in Schach zu halten, denn Kohle haben beide genug. Donald hat sich kaufen lassen und beginnt nun, den Preis zu zahlen. Und deswegen war es so weise vom kosmischen Script, dass wir, die Planetarier:innen, nun selbst mit eigenen Augen sehen können, wie das ist, wenn dämonische Geister die Zügel an sich reißen und selbst in der Reißleine gefangen werden. So, das hat jetzt zum Samstag gepasst, wie ich ihn in Indien kennengelernt habe. Samstags liefen Männer mit einem Bild vom Gott Shani (Saturn) herum, und jeder legte ein paar Cent drauf, damit der Gott besänftigt ist, da man wohl irgendwann beobachtet hat, dass samstags gern gestritten wird. Ich merke auch, dass in mir an den Samstagen gerne ein etwas surrealer Humor auftaucht, der auch gerne eine Platzkarte möchte. Oder man lässt mal die absurde Seite der Dinge zu. Das entspannt und ermöglicht es dem Sonntag, seine raumgebende Wirkung zu entfalten.
Dezember 20, 2024
Ach wie froh bin ich doch schon meine ganze Lebenszeit gewesen, und jetzt zur Weihnachtszeit, dass es mir gelungen ist, keine Kinder in die Welt zu bringen, an die ich jetzt not-oder liebesgedrungen denken müsste, und womöglich auch noch an deren Kinder denken, so schön ich es finde, wenn eine Freundin mal eins vorbeibringt und ich dann am Wunder des Kindes großherzig teilnehmen kann. Ich habe ganz früh gespürt, dass ich das nicht würde leisten können, nicht nur das Bekommen des Kindes, sondern sein oder ihr Wohlbefinden ständig im Auge zu haben, sodass der Kern, der da drin steckt, gedeihen kann, nein, dieser Aufgabe war ich ganz eindeutig nicht gewachsen, und es hilft ja nichts, wenn gewordene Mütter meinen, man wächst da intuitiv rein. Klar, man hat keine Wahl, nun kommt es nur noch darauf an, wie man das große Abenteuer der Menschenhütung und Bewahrung handhabt, und möglicherweise selbst dabei nicht ganz verschwindet. Oder man verschwindet vollkommen und kommt auf diese Art und Weise zur Erleuchtung (als Aufklärung), eben durch Ich-Entsagung und Hingabe. Aber wer kann es schon, und niemandem, vor allem nicht den dazwischen steckenden Kndern, tut es gut, Teil der elterlichen Zerrissenheiten zu werden. Es ist in unserer Kultur, in der seit ein paar Jahren freie Entscheidungen akzeptiert werden, wichtig, diesen durch schwere Kollektivverschuldung entstandenen Spalt der relativen Freiheit auch zu nutzen und sich zu fragen, wofür ich selbst geeignet bin, einerseits im reflektierten Umgang mit mir selbst, wobei das Andrerseits dann eigentlich entfällt, denn wenn ich guten Umgang mit mir selbst pflege, richte ich vermutlich weniger Schaden an. Es ist so unterhaltsam und schadet keinem anderen Menschen, wenn man sich selbst ein guter Begleiter bzw. eine gute Begleiterin ist. Man merkt ja, dass da drinnen bei einem immer jemand was denkt, man kann sich mal aufmerksam zuhören und sich fragen, wo das alles herkommt. Oder ein Zwiegespräch beginnen, wach und konzentriert, und verblüfft sein, wenn man merkt, dass es ziemlich gut antworten kann, wenn ich was frage. Dieses System ist niemals, und ich meine niemals, zu ersetzen, vor allem nicht durch künstliche Intelligenz. Vielleicht klappt vieles auch gar nicht so gut mit der K.I., denn man sieht doch, wie sehr Menschen gleichzeitig z.B. am Jesulein hängen, als sei er immer noch der Strohhalm zum Himmelreich. Na wenn’s hilft, sich mal in Schale zu werfen und ein bisschen feierlich zu fühlen, warum nicht. Da mache ich schon auch mit, mit den Bratäpfeln und den Nüssen, und dem Marzipan undsoweiter.
Dezember 19, 2024
glauben
Dezember 17, 2024
Sobald ich in meinem Leben darüber nachdenken konnte, war mir das ‚Glauben‘ an irgendwas und irgendwen suspekt, oder war es zuerst nur der christliche Glaube, in dem man in diesem Land automatisch aufwächst, wo es irgendwie dazu gehört, dass man eine Kirche von innen kennt. An meine Konfirmation kann ich mich partout nicht erinnern, aber an den Satz, der mir dabei gegeben wurde und den ich nie vergessen habe. Und zwar schien er mir damals einfach normal, eben was zum Auswendiglernen, während ich ihn viel später geradezu sezierte. Wie?, er trug unsere Krankheit?, und lud auf sich unsere Schmerzen? Es kann ja sein, dass Tiefgläubige das bestätigen können, denn sie haben ihre Last mehr oder weniger abgegeben, weil der Herr angeblich alles besser managen kann. Und der Glaube soll ja Berge versetzen können. Gerade erinnere ich mich an die Erzählung einer Frau, die durch eine Schneelawine irgendwo in einem Luftloch gefangen war und sich durchgebetet hat bis zur Befreiung, das kann helfen, aber nur den Gläubigen. Für mich war der Glaube lange etwas, was Menschen dem Wissen vorziehen, oder die offensichtliche Ungewissheit des Lebens nicht aushalten. Aber dann ist es mir doch passiert. Ich bin in Indien natürlich mit den sehr verbreiteten Formen einer hohen Ebene des Wissens in Kontakt gekommen, was zeitweise sehr einleuchtend war, wobei mir besonders gefiel, dass hier auch die abstrakte Ebene einer exklusiv inneren Erfahrung angesprochen war. Die meditative Erfahrung also, in der man Verantwortung übernehmen musste für die Chemie der eigenen Ganzheit, das war erfrischend. Und doch war es immer und überall umringt von epischen Erzählungen, von Göttern und von der Dringlichkeit, sich für einen bestimmten Gott mit einem bestimmten Namen zu entscheiden, wobei man dazufügen muss, dass die patriarchalische Vorherrschaft hier deutlich zu spüren war und ist. Ja, es gibt auch die Göttinnen, meist zart und rein gestylt und vor allem deswegen von großer Anbetung begleitet. Die starken weiblichen Manifestationen werden eher gefürchtet, das bringt auch ein Kribbeln hervor. Kurzum, es ist alles was zum glauben, und wer nicht wissen will, muss glauben. Welches Wissen kann mir denn gefährlich werden oder Menschen in noch größere Angst versetzen, als sie sie eh schon haben. Vielleicht das Wissen, dass alles nur ist, was es ist, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Denn alles ist doch hier, vom Sternengefunkel bis zum Todestrakt. Auch das Wissen ist immer nur begrenzt und muss letztendlich weichen. Wem oder was? Man selbst muss weichen, damit man nicht im Weg steht, wenn das Tor sich öffnet.
Dezember 16, 2024
Das Bild habe ich in einem Vorgärtchen in Veere entdeckt, und zuerst hielten wir es für die Maria, die durch die Abblätterung mit einem schönen Bart gesegnet wurde. Aber jetzt sehe ich, dass es doch Jesus sein muss, dessen Geburt von den übriggebliebenen Christen und Christinnen bald gefeiert werden wird, wenn sie sich nicht gerade irgendwo die Köpfe einschlagen oder berechtigte Angst haben müssen vor Anhängern des Islam. Abgesehen von den frommen und daher eher zum Guten geneigten ‚Seelen‘, die es gewiss in allen Religionen auch gibt, immer in ziemlich seltener Ausführung, so ist doch die Zugehörigkeit zu einer Religion oft genug in der Menschheitsgeschichte zu einer Gewaltkeule geworden, mit der man in der politischen Arena die anderen Gläubigen vernichten kann. Und all der Pomp und die Show und die Mitläufer:innen können die Tatsache nicht verhindern, dass (z.B.) Jesus nur einmal geboren wurde, der Retter also. Natürlich fand ich ihn auch mal toll, vor allem, als er durch die Tempel fegte und tacheles redete, das war gut zu verstehen, man hat ja leider selber zu sowas selten den Mut. Soweit ich mich erinnere, war Syrien auch mal christlich, bevor die Muselmanen kamen und übernahmen, schon damals irgendwann vor ein paar Jahrhunderten. Dann kommen alle, die einfach so mitlaufen beim ihnen Vorgesetzten ab und zu in die Bredouille, wenn auf einmal ein anderer Gott, der doch eigentlich nur Einer sein kann, dann doch nicht sein kann, weil überall ein anderer Ton herrscht und zu viele in falschen Zungen reden. Eine falsche Zunge bekommt man dann, wenn man etwas tut oder sagt, von dem man weiß, dass es nicht stimmt, und man sagt oder tut es trotzdem. Alle Kulturen und Religionen und Institutionen haben ihre Blütezeit, und wenn die vorbei ist, fängt auch die Zeit der falschen Zungen an. Da feiern die Christenmenschen also wieder die Geburt ihres Heiland. Hat man das Heilungsangebot wohl verstanden? Oder war es doch zu schwer, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, wo doch die Frage, ob man sich selbst überhaupt liebt, noch gar nicht beantwortet ist. Schnee und Freude bleiben auch oft weg beim Fest. Was nicht wegbleiben muss, sind all die Lichter, die das Dunkel erhellen, und die Freiheit, mit der man, also wir, wählen können, wie wir selbst das Lichterfest verbringen möchten, und was wir dabei als angemessen empfinden, ohne dass ein Haar gekrümmt werden muss. Das wünsche ich jetzt schon hinaus in die weihnachtlich sich vorbereitende Weite: dass in den Festtagen keinem ein Haar gekrümmt wird.
Robin Thiesmeyer
Dezember 15, 2024
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Meta Bene
Robin Thiesmeyer
Aus der „Zeit“
bahnen
Dezember 14, 2024
Das, was ein Mensch kann, wird ihm oder ihr entweder beigebracht, oder er oder sie bringt es sich im Laufe des Lebens selbst bei und entdeckt, dass etwas Lernfreude bereitet, und kann nun etwas Angelerntes loslassen. Oder das Angelernte und von Anderen Beigebrachte macht langsam Freude, weil das Erfassen des Materials interessanter wird und man denkt, es zu einer gewissen Vervollkommnung bringen zu können, was nicht immer gelingt, aber doch anregend geug ist, um wertvolle Zeit damit zu verbringen. Man ist ja von Anfang mit Lehrer:innen und Lernen beschäftigt, muss sich aber irgendwann auf das Machbare konzentrieren und kann sich innerhalb dieser gewählten Bahn entwickeln. Die Einschränkung allen anderen Fähigkeiten gegenüber kann sich zeitenweise anfühlen wie ein Tunnel, den man durchqueren muss, bis man wieder rauskommt aus der Enge ins Licht eines neuen Verstehens von der Natur und Bedeutung der (für einen selbst sinnvoll erscheinenden) Prozesse, auf die ich mich einlasse (oder nicht), und die dann in letzter Konsequenz zu einer Kenntnis von mir selbst führen können, aber nicht müssen. Es gibt den Moment, wo ich erkennen muss, dass ich genug Materialerfahrung gesammlet habe, um das eigene Steuer in die Hand zu nehmen und den Weg durch die bedrohlich wirkende Ungewissheit der Gewässer zu bahnen, immer hocherfreut, wenn andere Schiffe zu diesem Abeneuer bereit sind und man sich gerne auch begleitet auf den Fahrten. Und es gibt ja auch die e i n e Fahrt, der man lebendig gar nicht entkommen kann. Der Planet als sich durchs All bewegendes Raumschiff lehrt uns, dass wir hier die ungewisse Zeit (‚mors certa ora incerta‘) verbringen, und uns deshalb angeraten wird, etwas über die Bedingungen zu lernen, damit wir unsere begrenzte Existenzdauer dementsprechend gestalten können, was man auch Arbeit an sich selbst nennen kann, wenn das Wort ‚Arbeit ‚ in diesem direkten Zusammenhang keine unangenehmen Gefühle erweckt. Diese Arbeit will aufdecken, ob das, was ich von mir selbst erfassen kann, auch wirklich ich selbst bin. Und wie würde ich das ausdrücken: d a s ist, was ich wirklich bin. Hat es Worte oder hat es keine Worte. Hat es gewählt, oder ist es einfach mitgegangen ohne zu entscheiden, wie es sein soll, und was ‚es so alles ertragen gelernt hat, ohne dass es für das Wesen förderlich war. Und ist es in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit wirklich eine der wenigen Pflichten, die wir von der planetarischen Aufenthaltsgehehmigung erhalten haben, nämlich uns selbst zu erkennen und mit uns selbst unterwegs zu sein, bevor wir wieder abtreten müssen von der Bühne. Vieles ist dem Menschsein möglich. Ich erinnere mich an einen Satz in einem Gedicht von Rumi: ‚Shams (Shams-e Tabrizi) betritt den Raum und bringt Segen‘.
Dezember 13, 2024
Man schweift so mit einer gewissen Unruhe über die politisch geprägte Weltlandschaft. Denn klar weiß man, dass vieles schon immer da war, nur nicht so geballt, so sichtbar, so voll mit Dummheit und Grausamkeit, was man sich in gereiftem Alter irgendwann eingestehen muss, wenn der Drang zum Mitspiel sich gemäßigt hat und die Erfahrungen einen belehrt haben. Tatsächlich ist es ein ganz persönlcher Kampf um die Erhaltung dessen, was einem auf dem eigenen Weg als wesentlich erschien und erscheint, und das öfters dem sogenannten ‚Normalempfinden‘ widerstrebt hat bis hin zur Gläubigkeit an das Konstrukt der Heirat. Und natürlich könnte alles ganz anders sein, aber es ist, wie es ist, und ändern kann man nur sich selbst. Und obwohl ich das offensichtliche Wunder der Vielseitigkeit menschlichen Tuns und Denkens immer eine Goldgrube der Anregung fand, verblüfft oder besser entsetzt es einen schon auch, was auf der dunklen Seite der Schale alles so möglich ist., und es strauchelt in einem der Gerechtigkeitssinn. Und nehmen wir einmal an, wir hätten den finstersten Abgrund menschlichen Vergehens schon erreicht, was passiert dann gleichzeitig mit dieser Grenzüberschreitung auf der anderen Seite? Oft sieht man Zaghaftigkeit oder das Hinauszögern von Wahrgenommenem. Man will sich nicht einmischen, nicht falsches Zeug reden wider den Nächsten, auch wenn die Lage ziemlich offensichtlich ist. Auch deswegen konnten sich die 50 vergewaltigungsbereiten Männer in der Pause der Pelicot-Verhandlung auf die Schenkel klatschen, man versteht sich. Die Frage, ob das alles geschädigte Gehirne sind oder einfach eine Variation der Palmblätter im Urwald der Menschlichkeit, who knows. Oder war es tatsächlich mal anders und Menschen müssen immer wieder über ihre verlorenen Paradiese klagen, weil sie, als sie drin wohnten, immer mehr wollten, was ja an sich nichts Verwerfliches ist. Ich fand die Paradies-Story aus der Bibel immer schon seltsam, denn was wäre aus den Hauptdarstellern denn geworden, wenn sie (Eva) der Versuchung um die Wissensverlockung herum hätte widerstehen können und sie sich ohne das verbotene Wissen in ihrer Nacktheit bald zu Tode gelangweilt hätten. Schließlich war der Schritt durch das Tor, durch das sie hinausgeworfen wurden von dem gehorsamsfordernden Gott, der erste Schritt in die Aufklärung. Da ist allerdings im Laufe der Zeit nicht nur viel Weltraumschrott oder Meervermüllung entstanden, sondern die natürlichen Grenzen der Vorstellung scheinen schon so lange gesprengt, sodass alles sich bereits hinter dem Kipppunkt Befindliche automatisch als das ‚Normale‘ betrachtet wird. Daher der prüfende Blick auf die Waage, nachdem er einige Momente in den Foltergewölben des Assad-Regimes herumirrte.
nah
Dezember 12, 2024
IN DER NÄHE
DES GLÜCKS
EIN KLEINER
GOLDSTRAHL
IM LÄSSIGEN
GEWEBE
DES NICHTS,
DURCH
UND DURCH
LÄCHELND –
UND AN DICH,
HOHES
ABSTRAKTUM,
NÄHE DES
GLÜCKS,
ERINNERE
ICH MICH.
Dezember 11, 2024
Für das Verständnis der Weltlogik ist es ziemlich unbedeutsam zu wissen, wieviele Lamborghinis der einstige Machthaber von Syrien in seiner Palastgarage angesammelt hat. Vermutlich hat er zuweilen eine Nachtsperre verordnet, damit er die Luxuskarren überhaupt mal fahren kann. Oder hat sich durch das heruntergekommene Land kutschieren lassen und gedacht: Wow! Das alles gehört mir! Diese Frage schwebt ja auch immer mal wieder durch den Raum: Wem gehört denn das alles, und hier ist das Wort „eigentlich“ angebracht. Aber man versteht etwas über den Typus Herrscher. Dieser Assad ist kein Einzelwesen in der Benutzung bzw. dem Missbrauch seiner Macht, es gibt sie immer wieder, und nicht nur ich befürchte, dass in Syrien derselbe Prototyp wieder auftaucht, die Anzüge und die Gewänder ändern sich ein bisschen. Wir alle tragen in uns das Macht-Gen, man braucht es zum Beispiel zur Bekämpfung der Angst. Aber ‚Macht‘ ist nicht dasselbe wie ‚Kraft‘, denn auch das Eindämmen der Machtgelüste braucht Kraft, Das geschieht nur im Rahmen der Selbstschulung. Deswegen gibt es viele Assads, aber nur einen Nelson Mandela und nur einen Nawalny. Daher können sie eine Form der Liebe entfachen, die mit der Dankbarkeit zu tun hat, Menschen getroffen zu haben, die glaubwürdig sind und daher ein Beispiel für alle. In den psychischen Tiefen der Assads, also da, wo sie selbst nicht mehr hinreichen können, darf man einen Defekt vermuten, vielleicht genetisch, vielleicht nur die gefühllose Übernahme der Vatergeschäfte. Etwas, was gute Anlagen hatte, zermürbt sich selbst im Kampf um nichts anderes als das Mehr, und immer mehr, und aus der Wurzel der Verunsicherung wächst der Anstoß zur Heldentat. Und an diesen Taten sieht man dann, wessen Geistes Herrscher dann der Gewählte ist. Deswegen ist die berühmte Anekdote von Alexander dem Großen und Diogenes, dem zufriedenen Tonnenbewohner, so schön. Nur Dogenes, der nichts will und auch nichts hat, kann dem großen Alexander befehlen, aus der Sonne zu gehen, denn die Sonne ist für ihn da, er braucht nicht um sie zu kämpfen. Alexander der Große war natürlich kein Dummkopf, er wusste sehr wohl diesen menschlichen Spiegel zu schätzen. Aber für ihn war der Moment keine Lösung Weiter musste er reiten und Alexander der Kleine, und dann wieder der Große sein, und das muss alles sehr anstrengend sein. Nicht sein zu können, wer man ist, und darin gefangen bleiben
This, too, shall pass
Dezember 10, 2024
Noch blinzelt das Weltbewusstsein sich dem ungeheuer schnellen Sturz des syrischen Präsidenten Assad entgegen, eingebettet in die totale Finsternis des Ungewissen, das eigentlich ein Licht ist, denn es gibt nur das Ungewisse. Und egal, wieviel darüber geforscht wird, so wird sich der Weltenlauf auch weiterhin im Ungewissen bewegen, da das alles lebendig ist, es ist das Lebendige an sich und das vom jeweils Daseienden ständig neu gestaltet wird. Aber die 24 Jahre, in denen dieser Diktator Unheil angerichtet hat, sind schon ziemlich lang für ein einziges Menschenleben. Es ist in vieler Hinsicht ein wichtiger Moment, da man einiges davon lernen kann. Es könnte sein, dass sich auch Diktatoren beim Zuschauen ein bisschen fürchten, denn nun ist wieder einmal klar geworden, dass auch d a s vorübergehen kann, die Illusion der Herrschaft über Tod und Leben, und man selbst nur Staubkorn im ewigen Wandel. Es kann Assad sicherlich nicht ganz überrascht haben, vielleicht gab es Zeichen, und wahrscheinlich stand das Diamantenköfferchen eh schon lange bereit, Angst muss immer mit allem rechnen. Muss es nicht Angst machen, so ein Mensch geworden zu sein, der nur (in letzter Konsequenz) für die eigene Selbstsucht und Selbstüberschätzung Menschen in Kerker verbannt hat, die einfach nur eine andere Meinung über ihn hatten. Und dort, in der Unterwelt, zu der keiner mehr Zutritt hat, versammeln sich die ausführenden Knechte, die für die sadistische Arbeit geeignet sind. So soll, hören wir, das größte Foltergefängnis des Landes unter Damaskus liegen. Damaskus, eine der ältesten Städte der Welt, nun ohne die Familie Assad, deren Flucht gerade gefeiert wird. Feiern, bevor man warten muss, ob es tatsächlich besser wird, denn schlechter, glaubt man, geht es nicht mehr, aber wir wissen: es geht. Und wo ist die Grenze des Schlechten. Auf jeden Fall arbeiten vor allem der Tod und die Zeit am scheinbar Unlösbaren. Auch diejenigen, die immer Hurrah rufen, wenn sie Vorteile für sich sehen und glauben, jemand kann das liefern, auch s i e können zur Vernunft kommen. Aber oft ist es auch zu spät. Nur, weil einer eine Zyankali Kapsel schluckt, stirbt die Gehirnwäsche noch lange nicht, die von diesem Gehirn ausging. Daher gehört die Idee der Freiheit zum wesentlichen menschlichen Gut. Man ist vor allem für die eigene Freiheit verantwortlich, und was man mit ihr tut. In Wirklichkeit passt sie nur zur Liebe, die Freiheit. Da, wo sie nicht ist, kann Liebe sich nicht entfalten. Wie ungern man etwas wahrhaben möchte, bis es einen nicht mehr in Ruhe lässt und man die Kraft hat, dem eigenen Gaukeln auf die Schliche zu kommen. Auch das Bewusstsein ist nur ein Instrument, bis auch aus diesem Wort das Wissen, und das Bedürfnis nach endlosem Wissen entlassen werden kann. Dann nimmt nur noch das Spiel seinen Lauf. Wie man selbst.
Dezember 9, 2024
De Einen tanzen auf den Straßen vor Glück und im Rausch der Täuschungsmanöver, während die Anderen völlig ernüchtert fliehen, es ist nur ein Machtwechsel zwischen Gejagten und Jagenden. Und sicherlich wird es eine sehr kurze Freude sein darüber, dass dieser unangenehme Mann (Assad) mit seinen Folterknechten verjagt werden konnte. Aber ob sich hinter den Rebellenstirnen selbst-und staatsreflektierende Strömumgen befinden, ist schon sehr ungewiss bis unwahrscheinlich. Schon plündert’s im neuen Action-Gefüge, da träumen doch bestimmt schon einige davon, an die Macht zu kommen. Und wer wird mitspielen dürfen in der nächsten Episode, und wer wird die Hauptrolle übernehmen. Schweifen wir also kurz mit unserem Blick darüber hinweg und kehren zurück zu uns selbst, ich meine natürlich mir selbst. Zu jemand anderem kann ich ja nicht zurück kommen, von außen also nach innen. Es gibt ja diese oft blödsinnig einfach klingenden Sätze, die man bedeutsam nickend bejaht, so, als gäbe es keinen Zweifel am Begriffenen. Dann fällt einem vielleicht nach vielen Jahren ein Zettel vor die Füße und man erkennt, dass man jetzt fast noch weniger darüber weiß als damals: was mache ich auf diesem Ball, der mich ständig durchs All befördert, immer in Bewegung also, und wer ist das überhaupt, der oder die da herumwandert und sich um sogenannte Normalitäten bemüht, um den Fragen auszuweichen, die keine Antwort beinhalten. Und so sucht stets ein großer Pulk der Menschheit nach einem Tun, einem Beschäftigtsein und Beschäftigtwerden, das so wenig wie möglich die persönliche Nachfrage reizt. Die Frage an sich selbst, wozu man gehört oder überhaupt muss oder will. Das kann am Rande des von einer Gesellschaft bestätigten Normalzustandes eine Weile zu Gletschern führen, in denen sich eine erstaunliche Wärme ansammelt. Überall ist Zugang zu freier Entscheidung, nur: was ist frei. Und wer. Unter welchen Bedingungen kann so etwas (Wunderbares) geschehen: Zugang zu Freundlichkeit, eigenem Wesen, Sein.
Advent – Loriot
Dezember 8, 2024
Dezember 7, 2024
Eher schon verliert man mal den Faden zum Verständnis der vorherrschenden Weltorganisation, die ja für jede/n immer dann aktuell ist, während man in ihr lebt. Plötzlich erobern Rebellen syrische Städte, ach so, noch ein Krieg. Selensky ist geladener Gast beim Notre Dame Spektakel, auch Trump soll kommen, man bastelt im Hintergrund an der Möglichkeit eines Gespräches. Elon Musk, der mit dem Asperger-Genie-Syndrom Beladene, übernimmt Geschäfte, obwohl er eigentlich keinen Job hat im politischen Zirkus, aber plötzlich den Zirkushengst spielen darf. Es kann nicht nur wegen der paar Milliönchen sein, denn nicht nur ist Trump nicht bettelarm, und was ist schon so ein kleiner Beitrag im Kontext von Milliärdchen, da muss was anderes gelaufen sein. Er muss ihr, der Obermarionette, irgendwie den Sieg geliefert haben, aber noch ist keiner beim FBI auf dieser Ebene klüger als Elon, der nebenberuflich noch der reichste Mann der Welt ist. Man kann nun weiterhin und vor allem nebenher zuschauen, wie dunkle Gehirne schmutzige Geschäfte hervorbringen, aber wer weiß, vielleicht geht’s ja schief. Leider lief bei den Grünen auch was schief, obwohl sie den idealen Politikertypus in petto hatten, Robert Habeck nämlich, Politiker und Philosoph, der von den Werauchimmers kläglich zermalmt wurde beziehungsweise noch immer wird. Und was den Gazastreifen betrifft, so wird dem leeren Blick langsam aber sicher klar, dass nichts so ein Vorgehen entschuldigen kann. Wenn das Ausmaß des Vernichtungswillens erkennbar wird. Also ein weiterer Tag im Kalender der Menschheitsgeschichte. Wenn die Überforderung spürbar wird, muss man die Geräte mal abschalten. Man kann Freunde einladen und Apfelkuchen essen. Ja,ja, von der Wiese, die Äpfel, immerhin soll one apple den doctor away keepen. Den Luxus des Nichts genießen, in dem die unvorstellbaren Dinge ihren Lauf nehmen. Feiern, dass man geboren wurde und noch am Leben ist. Was war nicht alles schon unterwegs, um es zu rauben, das kostbare Zeitfenster hinaus aufs Spielfeld, und dann wieder zurück ans leuchtende Feuer!
besinnen
Dezember 6, 2024
Die sich häufenden Brandherde in der Welt zwingen einen förmlich in die Selbstbesinnung. Was ist Selbstbesinnung. Ich persönlich war nie so gepeinigt von der Sinnsuche, weil sie mir gar nicht so viel Sinn zu machen schien. Der einzige Sinn, der mir einleuchtet, hat mit der Ernsthaftigkeit zu tun, mit der man sich selbst in diesem Drama bewegt, günstigerweise mit einer Anlage für humorvolle Selbstbetrachtung gesegnet sowie mit einem Abenteuerdrang, die Prüfungen so gut wie möglich zu meistern. Wenn man also bei einer Überdosierung der Ungeheuerlichkeiten auf den Schlachtfeldern eine Überreizung und Ermüdung feststellt über die von Egomanien getriebenen Durchführungen, muss man sich an das Recht erinnern, bei sich selbst zu bleiben und wählen zu können, was einem bekömmlich ist. Das heißt wiederum nicht, dass man das Leid in der Welt ignorieren kann, nein, das meint auch Selbstbesinnung nicht. Für das Leid im Gazastreifen gibt es keine Sprache mehr, vor allem für uns deutsche Staatsbürger:innen droht die Abgründigkeit der Gedanken auf vielen Ebenen eine neue Dimension anzunehmen. Wir sind betroffen, denn wir wissen, dass vor dem 7.Oktober auch schon Geschichte und Abgrund waren. Dann kommt der Aufruhr an die Verhandlungstische, während im Hintergrund ganz andere Fäden gezogen werden, von denen wir nur ahnen können. Die Weltordnung soll verschoben werden, die Machtgelüste steigern sich ins Unermessliche. Das eignet sich alles nicht mehr so recht für sprudelnde politische Unterhaltungen. Eher müssen wir ganz persönlich herausfinden, wer wir selbst sind in dem ganzen Spiel, damit wir kein dumpf getriebenes Blatt im Politgestöber werden. Also Selbstbesinnung. Das Dunkle birgt ja auch die Kraft des Antriebs. Spirituelle Plappereien ersticken in ihrer Bedeutungslosigkeit. Und es stimmt eben auch für uns, dass alles an sich leer ist und bedeutungslos, außer, dass wir selbst höchstpersönlich das Daseiende bewältigen müssen und das nur können, wenn wir uns selbst kennen. Inzwischen denke ich, dass es nicht um ein Heraus geht aus den Systemen, bzw. dem einen System, in dessen Netz wir alle herumhängen. Sondern wir müssen unseren eigenen Weg finden im Labyrinth. Es soll ja tatsächlich einen Faden geben, mit dem man die Öffnung findet!
Dezember 5, 2024
Die Forschung nach den Grenzen
der Materie gehört der Wissenschaft
der Erde an. Die Wissenschaft der
Stille jedoch gehört den Eingeweihten
einer hohen Kunst: der Kunst, ein Ziel
zu haben in der Welt des Schweigens.
Und wahrlich, die Poeten werden das
letzte Wort ergreifen und werden
lächelnd und mit Liebe auf dem
Staubfeld der Atome stehen und sich
erinnern an die Ewigkeit der Jahre.
Denn seht: Wir kehren jeden Morgen
wieder aus der Totenstille, und unsre
Schwingen gleiten durch das Unbegrenzte.
Und die Erfahrung dieser Wirklichkeit liegt
jenseits allen Zweifels. In den Gesängen
von Silenus steht geschrieben: die Schwäne
werden wiederkehren zu ihrer Zeit, zu
bannen die Verwirrung die entstand am
Firmament der Vögel. Denn es ist Zeit.
Zeit zu erwachen!
Und Wachsamkeit sei nun ein ständiger
Begleiter der hellen Sicht des Auges.
Es nehmen die Agenten des Spiels
die Stellung ein.
auch
Dezember 4, 2024
Wenn man zur Zeit in die Welt hineinfühlt, also sich herauswagt aus der friedlich gesinnten Herberge, spürt man ihn sehr wohl, diesen schwarzen und bedrohlichen Schatten, der über Städte und Felder hinwegkriecht und über Generstionen hinweg unlöschbare Feuer entfacht, denen niemand mehr gewachsen ist. Aber gleichzeitig, und immer gleichzeitig, kann man an irgend einem Nachmittag der Weltbewegung auf einmal einen Klang, eine Musik oder ein Gedicht hören, das einem wieder beibringt, wie es wirklich ist. Auch ist. Wenn das Dunkle vorherrscht, muss man aufpassen, dass man nicht ungerecht wird. Menschen können so wunderbare Dinge erschaffen, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Und genau deshalb zeigt sich das Ungemach in den Entscheidungen der Politik, dass die Verantwortlichen denken, man müsste den Kunstschaffenden das Budget kürzen, wovon zum Beispiel Lars Eidinger gestern abend in Kulturzeit gesprochen hat. Man merkte im Verlauf, dass es auf den Bildflächen doch herzlich Weniges derart Authentsches zu sehen und zu hören gibt, wenn es nicht nur um Wissen oder Gelehrtheit geht, sondern um den Schmerz über das, was partout nicht verstanden werden will, es vielleicht auch nicht verstehen kann, weil es denkt, es müsste Waffen kaufen, um der Lage Herr zu werden. Es ist leicht gesagt, dass es immer Kriege gab, aber das löst noch nicht die viel dringlichere Frage: ob das wirklich sein muss, oder nur der immer mal wieder entgleisenden Menschlichkeit entspricht, die sich auf Uniformen Medaillen ansteckt für den vernichteten Feind, gerade noch unauffälliger Nachbar. Ich hatte das Glück, heute früh (aus purem Zufall) so ein Gedicht gesungen zu hören, sodass meine Dankbarkeit über dieses Erleben ins Unbegrenzte floss. Ich habe gut reden, denn ich lebe nahe am Waldrand, die Tiere können sich frei bewegen, die wenigen Nachbarn sind freundlich und wohlgesonnen. Wir, die Freunde und ich, haben an dieser spürbaren Einfachheit lange und zäh gearbeitet, auch das Scheitern des Entwurfes stand, wenn auch selten, so doch zur Frage. Das muss sein, es darf kein zementierter Honigkuchen werden. Das Risiko bleibt, und jede/r muss sein eigenes Script aus den Archiven ziehen. Was uns verbindet, uns alle, ist die Möglichkeit einer Wanderung, auf der wir eines Tages bemerken, wie nebenbei, dass wir keinen Schaden mehr zufügen, zumindest nicht solchen, den wir schlichtweg hätten vermeiden können. Wenn Hätten endet.
Dezember 3, 2024
Man spürt förmlich, wie man sich die Mühe machen muss, wohlwollende und kreative Gedanken aufrecht zu erhalten, so als müsste man sie jetzt dringend trennen vom politischen Weltgeschehen, aber das geht nicht. Denn die digitale Revolution hat es dem/der letzten Schloß-und Hüttenbewohner:innen erklärt, dass das alles eine Einheit bildet, in der jede/r den Beitrag liefert, für den er oder sie sich entschlossen hat. Und so starren unsere ermüdeten Augen auf Strände voller Müll oder wissen, dass zur Zeit eine Expertenkonferenz stattfindet, die sich, immer u.a., dem Weltraumchrott im All widmen will, den die vielen mit technischer Intelligenz begabten Nerds sich ausgegrübelt haben und für ähnliche Chefs wie Elon Musk Ideen ausbrüten, dem die Folgen seines Tuns vollkommen egal sind. Man erwartet es gar nicht von ihm, denn er ist im Blick des sogeanannten Fortschritts ein Menschenwerkvoranbringer und überschreitet mit seinem Asperger Genius genau d i e Grenzen, nach denen keiner mehr überprüfen kann, ob das in irgendeiner Weise für die Menschheit nützlich ist, obwohl sich Nutzen immer verteiden lässt von dem, der ihn hat. Und so arbeite ich munter an meiner eigenen Stocknüchternheit weiter, die ich wegen ihrer Möglichkeit schätze, mein Leben und den Irrsinn weltlicher Turbulenzen in einem Gleichgewicht zu halten. Wenn wir tatsächlich unseres Glückes Schmied sind, dann muss man wohl der Schmiedekunst endgültig Adieu sagen und sich ab und zu mal ausschalten aus den dunklen und schicksalsbeladenen Ebenen der Leidenspyramide, was nicht bedeutet, dass man die Augen vom Leid entfernen kann. Man muss nur lernen, angemessen damit umzugehen. Und muss die Entscheidungen der Anderen aushalten. Zum Beispiel will man, weil so viele Frauen von ihren Männern geschlagen und traumatisiert werden, jetzt mehr Frauenhäuser bauen, das ist eine Zwischenlösung, trifft aber keineswegs das Kernproblem. Vor dem Kernproblem schrickt jede/r gerne zurück und bietet wegen seiner scheinbaren Unlösbarkeit weiterhin die großen Felder des Hoffnungslosen und die Vernichtung oder Einschränkung all der Pläne, an denen auch Gehirne arbeiten, die es sich vorstellen können, dass alles anders sein könnte, als es ist. Aber das geht als Puzzle nicht auf. Um uns herum schweben 130 Millionen Schrottteile, und in ähnlicher Dimension kann man auch das den Tieren zugeführte Leid sehen undsoweiter, bis man merkt, man muss Räume für sich selbst erobern und halten, damit einem die gängige Spielart des Dramas nicht schadet. In der Tat begrenzt es das eigene Tun auf ein Minimum, das allerdings in überraschender Weise seine Kräfte entfalten kann. Nämlich dann, wenn es wieder Zeit ist, die uralten Fragen zu stellen.
Sufi Text
Dezember 1, 2024