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Jeder Mensch kennt die Erfahrung, dass man das, von was man tief überzeugt ist, an die Frau oder den Mann oder das Kind bringen will. Manchmal kann das eine durchaus anregende Wirkung verursachen, aber erst einmal kommt die Frage: von was bin ich denn so überaus überzeugt, gleich zweimal über sozusagen, und sind meine Überzeugungen noch bewegungsfähig, oder schon in irgendeinen Stein gemeißel. Vermutlich war mit diesem Begriff des Gemeißelten der Grabstein gemeint, also festgeschraubt für ein erwünschtes Immer. Allerdings wird einem mit der verrinnenden Zeit klarer, wie man selbst die Dinge sieht und wie man sie bewusst sehen möchte, Hauptsache, man nimmt das alles mit in den lebendigen Bereich und bleibt weiterhin auf Fahrt, was hier als eine planetarische Selbstverständlichkeit gesehen wird im Sinne, dass wir, ständig durchs All bewegt werdende Geschöpfe, trotzdem oder gerade deswegen herauszufinden versuchen, wer hier eigentlich unterwegs ist. Nun werden wir natürlich von Anfang an bombardiert mit den Meinungen oder dem Wissen oder den Befindlichkeiten anderer, sodass man, wenn man nicht aufpasst, ein großes, aus vielen Teilen zusammengesetztes Puzzle werden könnte, dem dies und jenes Teilchen abhanden gekommen ist. Aber ist man nicht von Beginn an das Ganze, das gar nicht auseinander genommen werden kann, sondern sich nur im bewussten Erfassen der durchlebten Nus erspürt und weiß, mit wem man verbunden ist. Die Normen der Gesellschaft, also d i e Überzeugungen, die es durchs kollektive Raster geschafft haben, können eine enorme Belastung werden, wenn man sich ihnen nicht zugehörig fühlt. Daher braucht es soviel Kraft, den eigenen Weg zu gehen, denn dafür trage ich die volle Verantwortung, ein Wort, das nur im Sinne des Sich-selbst-Antwortgebens seinen Anspruch erfüllt. Ich selbst Antwort geben auf mich, auf meine Fragen, auf meine Gefühle, auf mein Hören, auf meine Sicht, auf meinen Ausdruck. Dieses Alles trage ich so, wie nur ich es gestalten konnte, in die Welt und bleibe dadurch ein immerzu wachsendes, selbstbestimmtse Wesen, das sich erfreut an der eigenen Gesellschaft, und nur dadurch auch an der Gesellschaft der Anderen. Ich schreibe ‚die Anderen‘ immer groß, weil die, die ich damit meine und denenn ich von Herzen zugetan bin, eine große Bedeutung in meinem Leben haben.

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