dankbar

Gelingt es einem, beziehungsweise gelingt es mir, den subtilen Widerstand gegen das Wort „dankbar“ aufzuheben, so bemerke ich,  dass es für mich frei sein muss von religiösen Bezügen. Grundsätzlich ist wenig einzuwenden, weil auch wenig dagegen oder dafür zu tun ist, wenn Menschen Götter oder einen Gott für sich beanspruchen als den jeweiligen Weltenschöpfer, dem man das ganze Hiersein verdankt mit seiner ganzen Wucht des Ungewissen, mit dem man als Mensch umgehen muss, wenn einem klar wird, dass man entweder einen Verantwortlichen heranziehen muss, dem man die Geschehnisse in…(ja, was trägt so ein Gott an den Füßen?) in die mit feinstem Goldfaden bestickten Samtpantoffel schieben kann, die dekorativ aus dem gewaltigen Faltenwurf herausragen, wenn der Schöpfer in seinem Lieblingssessel sitzt und, die gefürchtete Psychometrik-Waage in der Hand, die Sachen bedenkt, die die Kinder so treiben. Andrerseits muss man gefeit sein auf bestimmten Ebenen, sich mit der vermeintlichen Kälte des Alls auseinanderzusetzen, denn auch ohne beanspruchten Thronsessel einer Führungsperson bleiben einem die höheren und die tieferen Fragen und eigenen Antworten darauf nicht erspart. Man muss keine Atheistin oder Nihilistin sein, um hier lange herumstaunen zu müssen, bis auch die Sinnsuche ihr grandioses Finale in gewissen Herzgegenden zum Besten gegeben hat. Kurzes Frohlocken und Jubilieren. Erscheinungsautomatik der Daseinsfreude. Und ja, durchaus, der Dankbarkeit. Gut, es ist nun unwahrscheinlich, dass ich von wohlwollenden Erzengeln gehört werde. Und oft genug habe ich mich auch gefragt (und keine Antwort erhalten), wer oder was ringt in mir, oder hat es gerungen, um die azurne Bergspitze, die sich nun, interessant, wie das undurchschaubare Spiel der Subatome nun mal ist, entpuppt als eine Metamorphose, Bergspitze auf einmal als Fingerspitzengefühl, feines Wahrnehmen direkt vor Ort, auch der Kompass nicht immer im Einsatz, aber verlässliches Vertrauen in den Vorgang an sich, der ja einerseits auf einen zukommt und bestimmt ist durch viele Faktoren, aber auch von der eigenen Seite durchaus kreativ bestimmt werden kann, auch wenn es genügend gravierende Beispiele dafür gibt, wo dieser natürliche Prozess durch gewalttätige Einwirkungen gestört worden ist oder wird. Und wer soll wem das angemessene Benehmen beibringen, wo man sich als Mensch vor allem selbst beobachten und einschätzen lernen muss, auch um zu wissen, was man jeweils unter den Begriffen versteht. Um was es einem wirklich und wahrhaftig geht. Um welche Werte, welches Wissen, welche Bereitschaft zum Erkennen der eigenen Wege, und durch was und wen sie bestimmt werden. Wem dankbar sein, wem Liebe zufließen lassen, von wem Dankbarkeit akzeptieren und Liebe empfangen können.

 

 

Was meine Bilder betrifft, so können sie ab und zu mal mit meinen Texten korrespondieren, oder ich nehme direkten verbalen Bezug zu ihnen, aber sie stehen auch immer für sich selbst.


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