Tischtuch

Das Photo habe ich während des Frühstücks gemacht. Seit dem letzten aktuellen Geburtstag liegt auf dem Holztisch ein Papierkreis, zum (damaligen) Festtag geschmückt. Da niemand ihn entfernte, blieb er mit seinen Kreisen und Bahnen erhalten und fiel vor kurzem ins Auge mit der Möglichkeit, etwas dazu zu fügen. Fortan lag der Stift schon da, falls jemand was Neues sehen konnte oder wollte. Dieses Bild hat nun den Papiertischtuch-Preis gewonnen, dotiert mit einem Moment der Wahrnehmung. Es ist das einzige Bild mit Tieren, die überall dabei sind und die man leicht vergessen kann als Wesen, die auch Anspruch haben auf ihr Leben, auch wenn sie nicht menschlich reflektieren können. Manche denken, man könnte mit Menschen alles machen, ohne Schaden zu erleiden, und andere denken, man könnte alles mit Tieren machen, weil sie für Menschen da sind und für sie herangezüchtet werden. Wieder andere stellen das alles in Frage, denn es ist ja nie beantwortet worden von irgendwem, was die Aufgabe des Menschen auf Erden sein soll. Immer wieder in der dokumentierten Menschheitsgeschichte befanden sich offensichtlich Gehirne in der Bredouille, Antworten finden zu müssen, entweder aus Wissensdrang oder Neugier, oder weil sie gefragt wurden und nicht zugeben konnten, dass sie nicht wussten, gar nicht wissen konnten und können, obwohl auch so vieles gewusst und herausgetüftelt wurde. Das ist ja die Paradoxie, mit der wir zu tun haben, dass wir schon froh sind, und ich das auch in Indien bin, dass es keine Draußentoiletten mehr gibt zum Beispiel, wo man oft frieren musste undsoweiter, und wo es in der Familie vielleicht sonntags mal ein Stück Fleisch gab oder Fisch, und man dem Schöpfer der Dinge dankte, dass es überhaupt was gab, und doch hat sich vom Dunkel wenig gelichtet. Dem christlichen Schöpfer wurde ja zureflektiert, dass er ein Gegenüber brauchte, einen Resonanzkörper sozusagen, der ihm mitteilen konnte, wie er selber war, denn er war ja galaxienseelenallein , bevor die Idee ihm entsprang, aus dem vorhandenen Lehm etwas Kunstvolles zu formen wie er selbst. Als Adam aber, mit Verlaub vor mich hingegrübelt, auch noch ein Gegenüber wollte, das eben nicht so war wie er selbst, da musste der Herr sehr viel reflektiert haben und entschied sich wohl dann für die Lende statt für den Lehm, ein schöner Buchtitel: „Lende statt Lehm“. Untertitel: Warum? Gut, in anderen Gedankenschächten gibt es keinen Anfang und kein Ende, das kann linear sein oder kreisläufig. Fast überall aber wird eine göttliche Instanz angeboten, der man das schwer Tragbare anlasten kann: die Ungewissheit, die Angst, das Unvermögen, als Mensch einen Anspruch zu erfüllen, den er oder sie an sich selbst gerichtet hat, nämlich genau d e r Mensch zu sein, den man aus sich herauslocken möchte bzw. herauslocken kann. Die Wissenschaftler können wieder einmal tief und noch tiefer hineinschauen in das große Menschenrätsel und reflektieren nun schon auf Titelseiten um das goldene Erkenntniskalb herum, hurrah, wir sind erbgutserforschbar und wissen bald genau, wie und wer wir sein werden. Das bezweifle ich stark. An welchem Punkt lassen sich Regeln aufstellen oder Gesetze, sie zu Büchern und Titeln führen,  die sich wiederum im nicht existierenden Zeitraum verflüchtigen wie alle Winde, die einen Halt versprachen…Nachdem mir zur Abwechslung immer mal wegen der vielen Äpfel dieses Herbstes die Apfellegenden einfielen und ich sie ganz interessant fand, erinnerte ich mich noch an den Erbgutspruch „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“…und kann gerne auch einen meiner Lieblingsfilme an diesem Punkt weiterempfehlen, so schwer es mir auch fällt, ihn nicht ganz und gar für mich zu behalten, und da steht er auch noch im Netz herum und ist offensichtlich kein Netflix Blockbuster, nein, man muss schon selbst sehen, was er ist, oder auch nicht. Wesentlich ist, dass er „Adams Äpfel“ heißt (mit dem Besten, was SpielerInnen und Spiel zur Verfügung haben).

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