schweigsam

20160805_204612

Berge machen schweigsam.
Wüsten machen schweigsam.
Menschen machen
schweigsam.

Wir können froh sein, wenn
in dieser Schweigsamkeit
Wesen uns wohlgesinnt sind,
wenn lebendige Lichter
brennen, wenn die Liebe
aufgehoben ist vom
Staub ihrer Knechtschaft,
und das Herz in sich ruht
ohne Fremdheit.

 

Hey! Du da!

20160629_170822

DU DA! HEY! DU DA!
DU WARST DA DOCH.
WARST DA DOCH DA.
NOCH DA DOCH.
NOCH DA.
NOCH WAR DA DOCH, WAS DA WAR.
WO WAR DAS, WO DAS DA WAR?
WO WAR ICH?
WO WARST DU?
WO WAREN WIR, ALS DAS ALLES
NOCH DA WAR?
DA WAR ICH DA.
DA WARST DU DA.
WAR DAS NICHT DA, WO WIR WAREN?
JETZT BIN ICH DA, WO SIE SAGEN:
NICHT MEHR DA.
WO GEMEINT IST: GEH, BEVOR DU GEHST!
DAMIT WENIGSTENS DU DA BIST,
WENN DA DA IST.

ORT/TOR

20160621_165023

WIR SIND ZUHAUSE. WIR SIND DA.
ZUHAUSE. FREUNDE! LEUTE! VÖLKER!
STÄMME! EINEN ANDEREN ORT GIBT
ES NICHT. HIER IST DER ORT. ALLES IST
ORT. AM ORT. WIR SIND AM ORT. DER
ORT UND WIR. ICH ORT BIN TOR: GROSSES
TOR. SCHWINGENDES GROSSES TOR IST
DER ORT. DRINNEN IST DER ORT WIE
DRAUSSEN. DRINNEN UND DRAUSSEN
SIND ORT. ORDNUNG IST LICHT AM ORT.
ORT UND ORDNUNG SIND LICHT. WENN
WIR DA SIND; SIND WIR LICHT-ORT.
ALLES IST TOR-GEBOREN. BEWUSSTSEIN
IST ORDNUNG AM TOR.
ACHTUNG! ALLES IST PRÄGUNG AM ORT.
DER GEIST PRÄGT DEN ORT.
WELT ENTSTEHT UND VERGEHT.
VOLLKOMMEN KLAR UND SICHTBAR.

kein Zweifel

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Kein Zweifel!
Ich habe überlebt
auf dem Planeten, wo Tote
neben Lebenden sich oft
nicht unterscheiden wollen –
oder wollen es doch, aber können
es nicht, weil niemand einen
liebenden Blick auf sie geworfen,
niemand ihnen die Hand gereicht hat
zum Aufrechtgehen, zum Sichtbarwerden,
weil niemand ihnen ein Herz-Spiegel war,
eine Umarmung, ein Fühlen,
das Heilung ermöglicht hat.
Kein Zweifel!
In mir lebt auch dieser Welt-Schmerz,
der sich erfühlt in der Liebe, die meines
Weges kam mit Reichtum und Zuversicht –
(sodass ich selbst nicht mehr weiß,
ob ich es war oder du, die meine Zweifel
in ein Lächeln führte.)

lautlos

20160726_132605

Das kommt doch von selbst,
das öffnet sich – hängt von nichts ab,
geht nirgendwo hin, hat kein Wohnzelt,
schläft unter Himmeln, erfährt
eigene Gedanken, lehnt sich an
Leergut. Ab und an verzögert sich
Tinte im Fluss, nähert mich einer
Möglichkeit des Verzeihens. Buchstaben
erzeugen Herzformen, Metalle lassen
Spuren zurück. Da singe ich im Weltfeld,
im Wind, da sind wir als das Viel-Ich
gebunden in einem Verhaltensverfahren
ohne Namensschild, wollen raus
zu den Blumen, auch die haben Namen.
Öffnungen sind in der Erde vorhanden,
lautlos. Schließt auf ihre vorhandenen
Fluchten, geht durch die Furchen, die
furchtlosen Schluchten, nehmt ihre
Früchte, damit keiner uns drängt. Wir,
die wir Ich sind und Du, schauen uns selbst
an, Töchter und Söhne, wir sind entlassen
aus dem Rad der Verdrehungssuchten.
Da konnte ich wahrnehmen diese
Flammenherrschaft über das, was ich
wirklich bin. Nun weicht doch, ihr Silben,
macht Platz für die hellen Gänge, zeigt
her eure Füße, bringt Essenz zu dem Stein.
Entzündet das Licht an der Asche!

schön&gut

20160727_174106

Aus Lücken und aus
Ritzen schaut es
hervor, das Schöne und das Gute.
Es baut sich Bahnen, Höhlen, Highways
und Unterirdisches, damit
sein Wesen sich bewegen kann: mittendurch,
an ausgefeilten Randverengungen entlang
leuchtet es scheu hervor und mächtig
herrscht es an den Winkeln eines Mundes,
bevor es weiterzieht ins Immerdagewesene.
Als wär‘ ein seltener Trunk erfunden worden,
den wir trinken, wenn wir
ernüchtert werden beim Erwachen
eines Traumes in dem Raum des
Traumes. Auf einmal hier:
Das Schöne und das Gute,
im Offensichtlichen verborgen,
wo es lebt.

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Das Bild ist eine Seite aus meinem Notizbuch…Es geht einfach nichts über gutes Papier und leere Seiten, die man mit dem eigenen Unterhaltungsprogramm füllen kann, auch wenn man die Maschinen in gutem Maß integriert hat. Dann die eigene Handschrift, die sich vor meinen Augen kreativ entfalten kann und etwas von mir aussagt bzw mir etwas mitteilt über mich. Und das Notizbuch! Jede Seite sieht anders aus, mühelos kann gepinselt, geschrieben, gekritzelt werden. Der Anblick ist immer auch nach Jahren noch erfreulich und anregend. Gut! Das wird nur Resonanz finden bei denen, die das kennen: den Geruch des Papiers!, das Gefühl des (geliebten) Stiftes in den Fingern! Manchmal ist Handschrift ja auch nicht leicht lesbar und man muss entscheiden, ob man die Hieroglyphen entziffern möchte. Was meine Seite oben betrifft, so entstand da neulich diese Blume mit dem hingekritzelten Text:“Die goldene Blume! Natürlich gib es sie! Lasst euch solche Dinge von den (sog,) Erwachsenen nicht ausreden, liebe Kinder!!! Was wissen die schon von den Geheimnissen des Lebens!“

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hier

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Ich habe mit dem Herzen einen Ort,
meinen Ort, erobert, gewonnen habe
ich das Umfeld, fruchtbar gemacht
das Feld. Ein Fluss durchströmt
meiner Adern Ich bis ins feinste Rieseln
von Sand. Ich habe ein eigenes Gesicht,
von innen gebiert sich die Form.
Ich fließe entlang mit den Wesen,
versehrt, doch nicht verbannt. Ich gehe
ewig dahin, selbst wenn es nur jetzt ist,
durchblutet ist meine Schöpfungskraft.
Leicht macht, was geliebt wird.
Hier, nimm diese Hand,
die mein war.

Tag

20160718_172406

Ich grüße dich, du Tag! Ich bin bereit.
Enthülle deine Ordnung, damit ich das,
was durch mein Sehen, Hören und Gehen
in dir verständlich wird, durch mich auch
weiter tragen kann. Gegrüßt seien an
diesem Morgen die Wesen, mit denen ich
tief verbunden bin, denn sie sind Antwort
auf mein Sein wie ich auf ihres. Ich nehme
Schutz in deinen weiten Räumen, Schutz
vor der engen Gangart dieser Zeit. Lass
mich nicht ohne Liebe dich durchwandern,
als wärest du nicht alles, was ich habe. Als
würde die Quelle aller Menschenweisheit
nicht einfach offen in dir ruhen. Denn deine
Ewigkeiten sind in mir lebendig wie dein Nu.
Ich bin bereit, durch deine Angebote und
durch deine Prüfungen zu gehen. Auf jeden
Fall mein Bestes geben. Liegt denn das Maß
des Menschen nicht in dem Gelingen
von einem Tag?

Nussknacker

20160719_065048

ES WAR EINMAL EIN NUSSKNACKER,
DER LEBTE IN EINEM BAUM.
UND ALS DIE NUSS DEN KOPF
ERREICHTE, SIEH DA:
DA WAR’S EIN LUFTRAUM.

DIE LIPPEN SANGEN ELLENLANG.
ES WAR WIE IM LIBELLENDRANG.
DIE SÜCHTIGEN ERSCHRAKEN.
ES SCHLUG DIE ZEIT AM ACHSEN-
PUNKT. DA ENDETEN DIE FRAGEN.

DIE ELEMENTE FROH GESTIMMT
IM BÜRDELOSEN GLÜCK
IN DIE ABSTRAKTE EINGERÜCKT.
DAS OPFER UND DER OPFERNDE
EIN LÜCKENHAFTES STÜCK.

ZEIT ÜBERQUERT DEN WIDERSTAND.
AM TREFFPUNKT FINDEN TREFFEN STATT.
DER LANGE TAG FÄNGT AN.

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Wenn ich diesen Text von mir, den es schon eine Weile gibt, selber noch einmal lese, weiß ich, dass er auf den ersten Blick absurd klingen mag. Poesie, oder wie ich sie verstehe, verpflichtet sich insofern dem Wunder der Worte, dass sie ua als Träger von Substanz oder Humor oder Tiefe usw dienen können, und sind immer Hinweise auf etwas Verborgenes, nämlich die Quelle, aus der das Gesagte gekommen ist. So können auch durch Gesagtes und auch so Gemeintes eingefahrene Spuren kurz verlassen werden und neue Sicht auf die Dinge wahrgenommen. Mir liegt daran, dass in diesem Zusammenspiel zwischen Form und Inhalt tatsächlich etwas Verborgenes ist, das durchaus zu finden ist und Berührung erzeugen kann.

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nur

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Fühlt ihr die Tiefe der Stille?

Das Nahsein am Nabel der Weltenschnur.

Hochgeatmet an den Kelch der Blüten,

das Echo des nach innen gerichteten Raumes:

weit. Heute ging ich hinaus, um mein Glück zu

feiern, inmitten des neuen Projektes:

die Wunder des Tages, die in die Null führen

und von dort wieder aufstehen als Eins, und

eins und eins und eins macht das Sternenheer.

Wenn wir unsere eigene Geschichte annehmen

(das armselige Kind), fürchten wir uns nicht mehr.

 

 

Freispruch

20160719_064249

Da hat jemand was in die Welt gesetzt,
ich habe es gesehen, als ich  vorüberfuhr.
Eine ganz wichtige Information auf den
Seiten der Kultur: Medea ist freisgesprochen!
Da war ich erleichtert. Freispruch für Medea!
Doch von wem, ja, fragte ich mich mitten im
Erleichtertsein, und von was!? Und ist Jason
auch freigesprochen, oder nur sie? Ja, Jason!
Hat er bereut und die schmachvolle Tat
zugegeben? Oder war er am Ende genauso
ohnmächtig mit seinem Erbteil verhaftet wie
sie mit ihrer eigenen Sicht? Oder war da immer
nur das, was da wirklich geschah, da keiner
so nah war wie sie, die tatsächlich Beteiligten
da. Geschah denn letztendlich nur das, was
sein musste, weil es ganz einfach so war!?
Mir scheint der Freispruch wunderbar.
In meinem Fall kann ich nur sagen:
Ja! ich akzeptiere!

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Ich habe tatsächlich einmal im Vorüberfahren diesen Satz gelesen: Medea ist freigesprochen! Vermutlich war es in Kontext von einem Kulturprogramm, ich weiß es nicht. Medea, die Mörderin ihrer Kinder! Kain und Abel! Wie weit kann und muss Einfluss genommen werden auf das Schicksal eines Menschen. Auch Gott hat in den Köpfen der Menschen schon so vieles gesagt. Zu manchen sagt er angeblich: tötet sie! Die Andersdenkenden, die Nicht-Richtigen. Wie kann man ihm trauen, dass er Gerechtigkeit walten lässt? Wir können auch nachfragen: „Kain, wo ist dein Bruder Abel!?“ Gerade höre ich, dass ein 17-Jähriger in einem Zug nach Würzburg wahllos auf Menschen eingestochen hat mit einem Messer. Was muss da in seinem Schicksal schon alles passiert sein in dieser kurzen Zeit, und doch konnte und kann ich ihn nicht in Schutz nehmen. Wenn jemand vernichtend unterwegs ist, kann man ihn nicht in Schutz nehmen …der Geist navigiert  im Ungewissen……

Ich sehe gerade, dass ich in einem Satz des ersten Textes 4x“da“ habe, und keines kann ich herauslassen – vorerst.

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es war einmal

20160715_111605*

Wie wir ja wissen, gibt es im Spiel auch
schreckliche Engel. Aber neben dem Narr,
der ja auch schrecklich ist, ist auch die
Märchenfee unheimlich und schrecklich.
Märchen sind furchtbare Tore, die schneiden
durch Zeit und Raum und Welten wie das Haar,
das die Butter zerteilt. Links und rechts
fallen Sterne in ein immer weiter sich dehnendes
All, aus dem die Stimme selbst ohne jedwedes
Echo tönt und hinflutet über sich aufrichtende
Haarwurzeln, und in unbeirrbaren Silben
spricht, die tief im Schutz der Sphinxen gelagert
waren:

Es war e i n m a l
Es w a r einmal
E s war einmal

Und w e n n es nicht gestorben ist
Und wenn es nicht g e s t o r b e n ist
Und wenn es nicht gestorben i  s  t

D a n n lebt es noch heute
Dann l e b t es noch heute
Dann lebt es noch h e u t e.

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*Das Objekt ist von Ursula Güdelhöfer

Weltformel

20160715_112258

DIE GROSSE WELTFORMEL

WURDE IN DIE HALLE GEBRACHT.

WIR STANDEN UND BETRACHTETEN DAS DING,

DAS WUNDER VOLLBRINGEN SOLLTE.

WIR STARRTEN DARAUF.

WIR ERSTARRTEN.

IRGEND ETWAS GING VORÜBER.

DANN WAR AUCH DAS NICHT MEHR DA.

DER LETZTE HUNGER ERLOSCHEN.

ICH SELBST GING AUS DEM TOR

UND SCHÜTTELTE DIE MÄHNE

UND LAUSCHTE DEM:

WILLKOMMEN

DU

LICHT

WILLKOMMEN!

 

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Eigentlich wollte ich darauf achten, dass meine Bilder nicht wirklich mit den Texten korrespondieren (müssen), eher etwas Eigenes für sich bilden, was sie auch meistens tun. Aber es ist ja auch nichts gegen Verbindungen einzuwenden, da ja jede/r seine eigenen permanent herstellt. So dient das Yantra ebenso wie der Mensch als eine Formel oder eine Tür, durch die man nur eintreten kann, wenn man sich den  adäquaten Zugang ermöglicht durch Interesse, hintergründiges Befragen etc…oder aber, wenn man, wie hier im Text, einfach eine klare Entscheidung trifft.

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nur sie

20160713_152003

Ganz sich selbst ist nur die Liebe.
Daher auch nur sie: selbstlos. Nur sie
ruhend im Widerspruch als ein Quell,
nur sie ohne die Not des Warum.
Nur sie losgelöst von uns allen auf
ihrer einsamen Bahn, in ihrem
ureigenen Wesen geborgen, im
eigenen Rhythmus befreit durch
ihren öffentlichen Geheimaufenthalt.
Die ewige Herrscherin ihrer Zeit,
ist nur sie nicht zu finden in Kriegen
und nicht im Haben und Wollen. Nur
sie ist immer bereit zu sein. Nur sie
hält stand, wenn ich das Wunscherzeugte
befrage. Nur sie lässt mich wissen um
das fruchtbare Einsamsein. Komm,
sagt sie, in das Land, in dem ich lebe.

 

 

Zuhörertum

20160712_171648

Ich höre so zu. Ganz zuhören. Ganz und gar
zuhören. Es regnet, oder ist es ein Wasserfall
an einem Höhleneingang? Riesel-riesel, sagt
der Kiesel, denn ich höre zu. Wer bist du
dort drüben, mein Mir-Gegenüber? Doch kein
japanischer Fisch im Aquarium? Achtung!
Achtung! Oh, oh. Ich habe (schon wieder) den
Fremdtext verpasst. Ich bin hörwilliger Gast
im Leistungsprogramm des Lauschens. Ein
jeder höre, was er kann, und wenn es etwas
gibt, was mir niemand nimmt, dann ist es das
Zuhören. Liebe, liebe ZuhörerInnen! Endlich
sind wir unter uns. Wir kennen das Leid der
Ohren! Wir werden nicht geschont, nicht
belohnt! Wir wissen, was wir können, wir
sind noch von ganz oben. Doch wir werden
vertrieben aus unseren Gebieten. Uns bleibt
der Weg in den noch tiefer liegenden Hörgang,
vorbei am Rasseln der Säbel.

fremd

20160708_200633

(ein Stein)

 

Ein Fremdling wollte sich selbst begegnen und
fragte sich wie. Da erschuf er einen Ort, wo nur
er war. Doch obwohl er dort nur mit sich selbst
wohnte, wusste er nicht, wen er als sich selbst
mitgebracht hatte. Er blieb lange, sehr lange,
und Haar und Bart wurden weiß. Seht!, sagten
die Anderen, da ist einer, der sucht nach sich
selbst, und bauten ihm ein Denkmal, an dem sie
sich aufrichten konnten.

 

unterwegs

20160708_174710

Hier bin ich nicht anders als

du, nicht hier!

Im Flug auch ich systematisch.

Hier ist gelernt worden,

was es zu lernen gibt, gelebt

will es noch werden.

Ich bin nicht anders als du,

nicht hier! Im einzigen Nu,

den es gibt. Ich lege mein

Tuch um die Schultern

und bin auf dem Weg zu dir.

 

frei

20160708_190111

Sie kürzte die Flut

der Gedanken, nahm

sich am Riemen, schnürte

ihr sorgfältiges Bündel,

holte Weizen und Reisig

in den Hohlraum des

virtuellen Entsagens,

drückte auf die fügsame

Maus den lautlosen Finger,

fand eine Spur beim

Betreten des Unverbotenen.

Da war sie in einer Freiheit,

die trug sie ungebrochen hinein

in den schützenden Empfang.

Es eröffnete sich ihr die

Schönheit des Klagegesangs.

sprich

20160701_113649

Ich möchte dich,

göttliche Quelle,

unwiderstehlich

finden in Liebe.

Darin versunken,

(warum auch immer

verständlich werden

für Menschen) und frei

von Verlangen nach ihnen.

Bereit, auf Wiesen zu stehen,

erstarrt im abstrakten Sein,

sprich:

Trunkene Kunst: Liebe.

Trunkene Wissenschaft: Dasein.

Nur erreichbar

durch Licht:

Großes Tor!

Stunde der Wahrheit

20160705_205601*

 

Die Stunde der Wahrheit

ist einfach gekommen.

Die Stunde der Wahrheit,

klar wie ein Kirschbaum.

Ein Alptraum für die Gerüchtemacher.

Da gibt’s kein Aldi für Denkende in

dieser Ankunft von ihr, kein modisches

Maß mehr verfügbar für den Raum

zwischen Zeit und Raum. Also doch!

Wieder ein Ausnahmezustand! Und das

mitten im demokratischen Wir!

Die Stunde der Wahrheit kam herein

ohne Fax, lautlos und offensichtlich.

Da richtet sich das müde Weltenauge auf

und sagt:“Ach, das ist nicht so wichtig!“

Da bricht die Flut herein und die inneren

Wälder brennen!  Die Stunde der Wahrheit

wohnt am Kern, und man kann sie erkennen.

 

Wobei wir einfach nicht vergessen

dürfen, dass jede Wahrheit nur eine

vorletzte ist, verankert in der Freiheit,

und völlig bestimmt vom Jetzt.

 

******************************************************************************************************************************** Das Photo von der Kaffeetasse ist ein Emoji. Das hätte noch vor kurzem mal jemand oder ich selbst vermuten sollen, dass ich mir einmal kindliche Freude an Emojis ermögliche, nein, eben: das hätte ich nicht für möglich gehalten, und doch ist es geschehen. Ich kann mich schon mit Emojis unterhalten, gar nicht so untief, die vielen Möglichkeiten, Emotionen in Bewegung zu bringen und sie mit freundlichen Fahrmitteln leichtfüßig zu transportieren. Auch in  Verbindung mit dem Text, die ich bei aller intendierten Arglosigkeit dann doch herstelle, kann man zB auch in die Tasse alles Mögliche an Zusammenhang hineindeuten (wenn man möchte).

pssst!

20160704_210731

Nun war es nicht unbedingt einfacher,

die eigenen Begrenzungen zu bemerken

als nicht, und konnte nicht irgendwo

halten  und sich stehen lassen und

sagen: ‚Wer braucht schon dich!‘

Egal, wie viel man gelogen, betrogen,

falsch Zeugnis geredet wider seinen

Nächsten und oft im falschen Schein

gebadet hatte, man musste sich

aufraffen vom verwundeten Würdeknie

und weitermachen. Die Ekstase

grenzenloser Möglichkeiten verlöschte

unbeirrt. Am verborgenen Feuer

reichte sie das geheime Buch weiter.

 

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Selbsterkenntnis, sofern erwünscht, kann durchaus unterhaltend sein. Was die Unterhaltung meist vermiest, sind die Musterformationen, die sich klammheimlich an unsere Pupillen heften und den Blick nicht nur einengen, sondern auch verschleiern, sodass das Betrachtete sich unter diesem Blick verwandelt, und man die Dinge mit scheinbar traumwandlerischer  Sicherheit den Gegebenheiten anpasst. Dabei haftet das Ganze nahezu immer, vor allem bei Störungen, an einem bestimmten Gefühl, das in den Abgründen der Kindheit gelagert ist und wahrgenommen werden möchte. Niemand weiß wirklich, warum ausgerechnet der Mensch sich so anstrengen muss, das zu werden, was er ist. Auf einer bestimmten Ebene gibt es sogar die totale Freiheit im Sinne, dass ich zwar tun muss, was ich nicht lassen kann, aber wenn ich mich nicht um die Wirkungen bereitwillig und wachsam kümmere, kann der Schaden sehr groß sein. Selbsterkenntnis bedeutet z.Zt. für mich vor allem, darauf zu achten, dass so wenig Schaden wie möglich entsteht. Das Erkennen der eigenen Taten und die daraus resultierende Betroffenheit führen zurück in die Wachheit.

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Ja

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Ich kenne sehr wohl, sprach sie,
den Schmerz der Kamele,
den furchtbaren Brand auf dem Fell.
Muss ich doch jetzt aus der
Schlangenhaut fahren mit dem
letzten, tiefdunklen Blick
starr gerichtet auf das erdbraune
Pferd der Welt.
Wo, sprach sie, frage ich Euch,
ist das Ende des Fleisches, und ist
auch der Anfang zu sehen?
Wie kommt der Geist, der nur
in Freiheit leben kann und muss,
hinein in eine Trägermasse?
Wo wird er durch die Masse selbst
gezwungen, den öden Ort zu meiden,
dem er nachgestellt? Bis er die
förmlichen Lizenzen neu erworben hat,
d.h. er selbst von innen her gesehen;
wie es mit Dingen um ihn steht.
Die Wurzeln unserer Stämme wachsen
zeitlos weiter, als wäre nie auf Erden
irgendwas geschehen. Und doch geht
die Geschichte weiter. Ja. Ja, wir
werden sehen. Trotz Pflastersteinen,
trotz Krähen, mitten in der
aufgerissenen Wunde aus Teer:
Ein Meer aus leuchtenden Sternen.

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Ich stelle fest, dass meine Texte öfters mal Schwangerschaftsausbuchtungen haben, das gestaltet sich irgendwie selbst und weist auf nichts weiteres hin als die Form. Es ist auch nicht ersichtlich, wie die Geburt und ihre Umstände verlaufen sind….

Obwohl es für den Text von keinerlei Bedeuuing ist, fand ich auch angenehm, dass ich mich zurück besinnen konnte auf die vielen Tage, die ich einmal mit einem Kamel und seinem züchtigenden Herrn unterwegs war und durchaus den Schmerz des Tieres erfahren konnte.

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Licht-Blick

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

In der Nähe

des Glücks

ein kleiner

Goldstrahl

im lässigen

Gewebe

des Nichts.

Und an dich,

hohes

Abstraktum,

Nähe des

Glücks.

erinnere

ich mich.

 

 

 

Kind

20160629_164500*s.u.

Atemberaubend fürwahr
ist der Schrei, der das
Gehirn durchdringt,
und dort, im Verborgenen
der Windungen Dichte um
Dichte durchzittert und
vorstößt ins Kinderzimmer,
wo das Kind liegt und
hinausschaut aufs
antwortlose Nichts,
bevölkert vom Toben
des Menschseins und
seiner zerstörenden
Wirkung. Wenig später
läuft es herum und sucht
nach den Worten, die keiner
gesagt hat und findet sie nicht,
denn sie sind verschwunden
im Unerhörten. Dann wächst es
und spricht und gehört nun zu
sich und schaut durch Fenster
auf Leben – und nimmt vom
Außen, was innen erlischt –
und kann das Eigene nach draußen
nicht geben. Dann wird es gefragt,
was es werden will, und muss sich
entscheiden – sucht im Meer seines
Ohres nach einer Antwort, die dem
Innen entspricht – und wählt das
offene oder das geschlossene Tor.
Will ich es immer noch Gnade nennen,
wenn das Kind dann noch Zugriff hat
auf das Feld einer inneren Stimme,
denn sicher, es ruft sich selbst und
wird auch gerufen, die versunkene
Welt aus den klagenden Mustern zu
formen, und setzt den Schrei der
Verstummten um in fassbare
Wirklichkeit. Gibt Antwort auf die
Fragen des Schicksals, Antwort auf
des Raunens stummes Geheimnis,
Antwort auf Raum in mir selbst und
den Anderen.

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Was das Bild betrifft, so bin ich ziemlich sicher, dass es von David Lynch ist, habe auch versucht, es zu klären, wollte es aber auch unbedingt zu diesem Text, der auch ziemlich düster ist. Beide berühren mich an einem bestimmten Punkt, wo ich vielleicht etwas von dem, was bei mir selbst im Wortlosen lebte, nun in diese Worte umsetzen konnte. Immer mal wieder sehe ich kleine Kinder, höre ich von Kindern, fühle ich mit Kindern mit, wie sie so ausgesetzt sind in ihrer vollkommenen Zartheit und Freiheit, die nur  im Schutz von Erwachsenen erblühen kann in ein eigenes, selbstbestimmtes Leben, und ich bin fassungslos zu wissen, wie vielen es so früh schon verwehrt ist. Das hat mir in meinem gestrigen Beitrag an der Zeichnung des Mädchens gefallen, und ja! fürchtet die Zeit, sagt sie uns bzw mir, damit wir uns nicht daran gewöhnen, dass Kinder scharenweise im Meer ertrinken und millionenfach auf der Flucht sind, und es nicht genügend Hinweise und Zeichen gibt auf tief erschrockene Herzen.

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noch

20160629_113237
Die Collage ist von Sabhia, einem türkischen Mädchen (7)

 

Noch ist nicht aller
Morgende Mittag.
Alles kann noch geschehen,
oder noch nicht geschehen,
oder gar nicht geschehen.
Manches muss noch
geschehen, manches
soll nicht geschehen,
manches darf nicht
geschehen, ja, darf
nicht geschehen. Doch ist
es geschehen, dann ist es
wohl richtig, wohl richtig.
Aber noch besser:

Versteht, dass schon aller Morgende
Mittag ist, und in welcher Reichweite
sind Zeugin und Zeuger in Bezug
auf die ausgerichtete Frage: Auge?
Mein Auge?

Auge, Auge, mein Auge,
mein Paradiesapfel.
Komm zurück,
zurück zum Baum, wo
der gerissene Film nun in der
sanften Heimat die gerissenen
Autoren der Wunde bewegt,
und bewegt sie,
sich selbst zu vergeben.
In den wiedergeborenen Wäldern
weben die Feen den Stoff
für den Mythos von morgen.

Noch ist nicht aller Frühstücke Nacht.
Noch kann alles geschehen.

 

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Natürlich liebt man sie alle auch gleichermassen, denn sie sind ja aus einem selbst hervorgegangen: die Text-Töchter und Söhne. Aber es gibt doch  immer wieder welche, die einem so richtig ans Herz gewachsen sind. Manche von ihnen haben ihren eigenen Weg gefunden und sind in der Öffentlichkeit erschienen. Andere hat man aus den Augen verloren und ist erfreut, wenn sie einem wieder begegnen. Durch sie kommt man auf
liebevolle Weise in Kontakt mit der eigenen Quelle.

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Regung

20160621_075015

Ich bin zufrieden, denn es spricht in mir von Wegen,

die meinen Füssen guten Boden geben.

Vom erderwärmten Lager richtet sich das

stromgefügte Ich auf weitere Fühlung mit inneren

Verlorenheiten aus, mit Dunkelheiten, die zu

Manövern statt zu der Fruchtbarkeit der Wüsten

rufen. Rufen sie denn? Regt sich hier noch der

Hoffnungsschimmer, die Scheinbar-Maske, die

sich, als Bild fixiert, erkennen möchte? Und tut

sie’s denn? Was ist, wenn sich herausstellt, dass

ich gelandet bin in einem Garten? Wo mir die Tore

meines Iglus nicht mehr ächzend diesen Spalt

verwehren? Wenn ich mir selber sagen muss,

einfach und festlich gekleidet wie immer, dass ich

zufrieden bin mit mir und meiner Arbeit und mit

der inneren Ordnung, der ich mich verpflichte.

Was dann? Und was, wenn diese Frage, wer ich bin,

für immer wie eine Wüstenschlange in

dem Staub der Zeit verschwindet.

Geschichte

m

In der Wüste rollen wieder die Streitwagen.

Die Herren tragen Kostüm.

Krishna, der Wagenlenker, erklärt Hassib al-Adabi

die Unausweichlichkeit seines Schicksals.

Er muss tun, was er tun muss. Das ist

einfache Logik, verständlich für alle.

Wie ein verwundetes Tier wälzt sich der

Geschichtsfluss über die Ufer. Dort werden

neue Überlebende aus Körben und Booten gefischt.

Sie kommen aus fernen und fremden Welten

in unser Haus.

Wege

20160627_105005

Da fiel ihr Blick auf Dinge, die wie

abgelegt erschienen, und kamen nun hervor

aus großen Fernen, deutlich gewinnend

an Gestalt – die Art und Weise atomarer

Wirklichkeiten mit sich nehmend, an denen

Welt und Wesen hängen.

 

Was hier im Sichtbaren geschieht, kann niemals

wieder weichen. Es kann betrachtet werden und

zu einem Grad verstanden, durchlaufen und

erfühlt kann es wohl werden, und auch sich selbst

befreien durch die erforschten Wege,

doch weichen kann es nicht.

 

Was aus der Quelle sich geformt und sich

der Existenz ergeben hat, ist immer da und

wird Geschichte von Geschichten. Aus

Schichten, Schichten, Schichten von Erleben

wird es zu Tälern und zu Bergen, von Tiefen

zu den Höhen, und von der Höhe zurück ins Tief.

 

Chor:

Wir senken nun die bloße Form ins Meer. Wir

lassen los, was einst gebunden war. Wir folgen

dem Gesetz, das ohne Länder und Namen in

uns ruht. Wir folgen einer Weisung, jenseits von

Gedachtem und jenseits von gelebtem Tod.

Wir geben den Synapsen Ruhe.

 

Wir schenken dem gebannten Herzen ein Erwachen.

Wer nicht am Grunde eigenen Wesens die

Vernichtung spürte, die zur Versenkung wurde,

findet den Weg nicht zu der Schnur zurück,

verliert sich in der Macht endlosen Machens, was

wiederum das All nicht rührt.

 

Es bleiben Wesen, die vorüberziehen………

 

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Strom

20151026_165200

Und wenn das nun alles –

so voll mit Kindern und Betreuungshelfern,

und voll mit Grenzen und Kulturen und Farben

und Wasserfällen, mit Abenteuern in der Wüste und

mit Segelfahrten, mit Kabarett und hohen Geigerinnen,

und prall mit Märchen und Geschichten aus den Völkern,

mit Filmen und Berichten und Nachrichten und Vorrichtungen

und Sammelplätzen und Verkehrsschildern und Parkanlagen

und teuren Researchprogrammen, und vollgestopft

bis zum Rand und über ihn hinaus mit Wissen und

ermüdeten Wissenden, voll mit Musik und Tanz und

Shows und blinkender Belichtung, voll mit Selfies und

dem Zeitdruck, das Geselbstete auch ordnen und zuordnen

zu können, bedrängt von blinden und sehenden Resonanzkörpern,

nicht ahnen könnend, wer hinein-und hinaussteigt aus

gefährlichen Orten und mit Handschlag besiegelten Himmeln.

Oh, diese Überzahl von Geheimbotschaften, unser tägliches

Brot aus den neuen Weltformationen, in denen überlieferte

Anpassungen an Sklavenhaltungen und Ausbeutungen sichtbar

werden (können!), ja! wenn das nun also alles durch Denken

zur Blüte oder zum Erliegen kommt, dann ist es Zeit!, das eigene

Herzblut in den Strom zu lenken und zu bestimmen, wohin es strömt.

 

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Im ursprünglichen Text hieß der Schluss des Textes: ….“dann ist es Zeit,

den eigenen Finger in den Wind zu halten und zu bestimmen,

wohin er weht.“ Heute habe ich das geändert, damit die Assoziation

„das Fähnchen nach dem Wind drehen“ erst gar nicht aufkommt, sondern

eher die Wichtigkeit eigenen Denkens , vor allem im Kontext mit förderlicher

Ausrichtung auf das eigene und das Wohl der Anderen.

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ungewiss

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Wie ungewiss alles ist!

Wie getragen mit zarten Händen!

Wie hinter der scheinbaren Härte

des Bildes sanft das Einfache lächelt.

So soll das mit uns sein., wenn sich uns hinter

dem geistigen Vorhang tieferes Geheimnis enthüllt

und Quantensprung. Es soll sein wie das Licht

auf der Lieblingsmauer: berückend, tief atmend,

nicht störend das lebendige,

funkelnde Gut.

 

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Tor

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Je näher ich mir komme,

desto mehr enthüllt sich

der Mensch in mir. Der Mensch

und ich selbst als das Tor

eines Wiederfindens. Ein Zuhause

in der Wiege des Seins.

Ich wage die wortlosen Worte, die

in den Tiefen ruhen,

die Zurückgeschreckten von Wunde

und Heilung, die von sich selbst

Vergessenen, die herumgehen in

unverbundenem Allein, jetzt gerufen

und angezogen von Einklang und Nähe.

Wenn der Tanz sich entdeckt im Verborgenen,

sich entwirrt und sich ordnet aufs Neue

und Antwort gibt auf den Gruß meiner Augen –

lasst mich nie abwandern in die

Weltverkleinerung, denn nur aus meinem

sternklaren Standpunkt heraus kann ich

lieben und sein, wer ich bin.

 

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Alle Ebenen in mir habe ich selbst erschaffen. Ich b i n die Ebenen, bestehe aus ihnen. Jede Ebene enthält eigene Erfahrungen, Zustände, Schwingungsfelder, von hoch oben, dem hellsten Licht, bis hinunter in die schwärzeste Dichte der Vorstellungen, ob als episches Angebot oder als pointierte Satire: überall Wortmöglichkeit und Ausdruck. Aber auch einhalten, und aushalten, und haushalten, und innehalten. Alles meins. Überall Kräfte, für die ich verantwortlich bin. Mein Amt ist das professionelle Sich-selbst-sein unter allen Bedingungen. Unbedingt!

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Heiliger Bimbam

Pushkar 2011 087

 

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Und hier noch zur Auflockerung der Fußballzuschauermuskeln

eine kleine Geschichte aus dem Anderswo:

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Heiliger Bimbam

 

Der Heilige Bimbam wohnte im Wald und ernährte sich

von den Früchten und Wurzeln und Blättern, die ihm

Mutter Natur großzügig zur Verfügung stellte. Er verstand

die Sprache der Seidenraupen und lernte in den Lichtungen

schaukeln wie sie. Er wusste nichts von den Menschen,

daher vermisste er sie auch nicht. Auch die Menschen

wussten nichts von seiner Existenz, ahnten aber doch etwas,

und dieses Etwas war ihr eigenes, heiliges Ahnen, das diente

dem Bimbam als Atem. Man sagt, er sei still wie ein Felsen,

doch manchmal soll er auch lachen.

 

 

Am Ball

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Fußballfans werden sich sicher an diesen Tag erinnern, wo die deutsche Mannschaft – immer für psychologische Betrachtung interessant -wieder spielt, gegen wen auch immer, heute gegen Nordirland…sie sind einfach auch gut und dann kann man die Kunst, die darin liegt, den Ball in ein Ziel zu manövrieren, mit Interesse verfolgen. Natürlich ist es verwunderlich, wenn ein Sportsfremdling wie ich sich dann doch immer wieder zumindest bis zu Halbzeiten beim Beobachten des Ballvorgangs vorfindet. Ich fände es ja, nebenbei erwähnt, ganz gut, wenn der Frauenfußball in diese Hochleistungsmachinerie besser integriert werden könnte, denn auch da darf man guten Fußball erwarten. Allerdings habe ich mich heute früh beim Nachdenken über den Ball erwischt, eben „am Ball bleiben“ oder „to have a ball“, und ein Text von mir (von einst) fiel mir ein, der anfing mit „Sehen Sie, da stehen sie auf einem Ball im All….“ In der Tat leben wir auf einem runden Raumschiff, das sich durchs All bewegt, deswegen wahrscheinlich auch die Liebe für „Raumschiff Enterprise“, wo man mitreisen konnte und auf anderen Bällen landen, und dort mit allem Fremdartigen mit hoher Intelligenz und Macht umgehen, und auch noch in förderlichem Ausblick auf alle Beteiligten! Kann man davon nur träumen? Auf jeden Fall vereint das Fußballspiel viele, sehr viele Menschen. Manchmal komme ich aus dem Staunen kaum heraus, wenn ich die Anstrengungen betrachte, mit denen Menschen unterwegs sind, um sich an etwas Größerem beteiligt zu fühlen, von dem man ausgehen kann, dass das Gemeinsame nicht das Bedrohliche ist. Aber kann man? Kann man davon ausgehen? Trotzdem: Das Spiel hat seine Schönheiten, kein Zweifel! Auch wenn ich vielleicht nie ganz erfassen werde, wodurch ein „Abseits“entsteht, so kann ich doch erkennen, was ein gutes Teamspiel ist, und wie wahre Meister des Zuspiels hier ein Resultat ihrer harten Arbeit zeigen…Jogi Loews Präsenz ist auch ziemlich gut, denn  obwohl er seine Fähigkeiten vor der Kamera selten ausspielt, wird er doch seinem Namen sehr gerecht: man traut ihm beides zu, den Yogi und den Löwen…

Ja, auch ich persönlich bleibe natürlich am Ball, heute ist auch noch

Sommersonnenwende bzw Tag-und Nachtgleiche, und Vollmond, höre ich,

ist auch noch…da sollte nichts im Wege stehen….auf den Wegen zum Tor,

meine ich, denn etwas habe ich für mich selbst zutiefst begriffen durch die

Spielzeiten, die ich beobachtet habe, und das ist, dass, egal wie gut ich

spiele, letztendlich das Tor zählt. Der Ball muss das Tor treffen.

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siehe da! gleich ein bildlicher Beitrag zum Ballgeschehen von Henrike Robert

 

ball         wm1

Kamdhenu

Kamdhenu

Hört ihr Menschen!

Angezogen von unermesslichem Verlangen,

nicht nur e i n e n Wunsch, nein!, sondern

alle Wünsche vollen Herzens zu erfüllen, ist

Kamdhemu, die spendende Kuhgöttin, erschienen

voller Freude, mit goldenem Kelch auf den kräftigen

Schultern, bewegt von der Anforderung des

Erfüllungswesens, zu allen Ozeanen hin mit weitem

Hörvermögen ausgestattet, mit wunscherlauschendem

Gefüge und Ohrmuschelgehänge steht sie da, mit

einladenden Gesten und forschendem Sanftmutsblick

und bittet um Wünsche.

Da erscheint ihr das All als Tiefenstille, als funkelndes

Diamantengewand, als echoloses, glücksspendendes Herz,

als hochwohlgeborene Eleganz des Großen Gebens selbst.

Was sie da wusste, wissen auch wir das?,fragten

sich Menschen:

dass alle Wünsche bereits im Erfüllten ruhen.

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tief

 

20160420_172410

 

Diese sehr kurze und gehaltvolle Geschichte habe ich bei

Freunden in einem Büchlein („Geh mir aus der Sonne“,

erschienen im Reclam Verlag) gefunden und mir gemerkt,

da ich sie in vieler Hinsicht so treffend fand. Ich weiß nicht,

von wem sie ist und finde, sie glänzt auch durch Zeitlosigkeit…

Also:

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Der Mönch war allein im Tempel. Er warf sich zu Boden,

schlug sich auf die Brust und murmelte:“Ich bin ein Nichts,

ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts…“ Da betrat ein Novize den Tempel,

sah den Mönch, kniete neben ihm nieder und stimmte ein; „Ich bin ein

Nichts, ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts….“. Da kam das Faktotum,

um den Boden zu fegen. Und während es den Boden beim Fegen im

Takt bewegte, murmelte es mit den anderen: „Ich bin ein Nichts,

ich bin ein Nichts, ich bin ein Nichts….“

Der Mönch stieß den Novizen an und sagte: „Schau, wer sich einbildet,

ein Nichts zu sein.“

 

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Ein einfacher Zustand

20160620_115115[1]

Liebe – ein einfacher Zustand.

Einfach ein Zustand.

Ein Aufstand.

Blickte buchlos auf alles hinaus.

Das scheinbar Weltbewegende

löste sich hin, so hin.

Sie wusste es nicht, kaum hielt es

sich fest an dem Halt, an dem nicht

gebundenen, dem nicht zu

bindenden Du, sei es nun du

oder der Schmerz

oder Sterne.

Liebe – der Angriff des Herzens.

Da war nun alles jenseits des Sichtbaren

mächtig und schonungslos klar.

Wohl auch, weil nun alles, was schon

vorher da war, nun wirklich da war.

Vor allem die geheime Sprache war da.

Liebe – verlorene Sprache, mein Du.

Ich habe dich wieder

 

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Allein.

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„Du bist allein hier!?“

fragen mich die Mädchen im fernen Land,

wo ich manchmal wohne.

Ich antworte:“Aus meinem Land allein

gekommen, ja. Aber allein? Dort nicht

allein, hier nicht allein, im Taxi auch nicht allein.“

Im Zimmer angekommen, ist es eine

Freude, allein zu sein. Doch auch da nicht allein.

Überall herzliche Möglichkeiten.

Auch im All nicht allein. Allerorts funkelnde Sterne.

Ein einigermaßen gesunder Körper kann

gut auf sich achten. Leuchtender Kosmos,

weiteste Dehnung.

Du und ich in der großen Geborgenheit.

Lieben bewegt die genetische Botschaft

direkt in das Zentrum des Ei’s.

 

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Das „Ei“ dient vortrefflich im intergalaktischen Sprachgebrauch

als „I“ und „eye“ und „aye“ und „ai“ (Liebe)  und ei ei etc

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