aufzeichnen

Da, wo bei meiner amerikanischen Algorithmenauswahl gerade noch der heftige Kampf um eine Dosis Gerechtigkeit tobte, die dem Volk sicher gut getan hätte, heulen nun die Eiswinde um stromlose Häuser, und man berichtet, dass es das vielerorts noch nie gab, jedenfalls nicht aufgezeichnet. Irgend jemand zeichnet immer was auf, selbst Sokrates könnte ohne Aufzeichner nicht unsterblich werden, und vielleicht gerät auch er mal in Vergessenheit. Andere Typen erringen den Weltgeschmack, vielleicht verschwindet auch das Wort ‚Mensch‘ mal, und die Roboter machen ein paar Aufzeichnungen für ihre Archive. In den deutschen Nachrichten, zu denen ich nun für ein paar Minuten zurückgekehrt bin, hat sich das Wort ‚Mutanten‘ durchgesetzt. Man ist (selbst) noch leicht infiziert von Gene Roddenberry’s Mutationsvorstellungen, zum Beispiel so ein gut durchtrainierter Surfer im silbernen Neoprenanzug, der sich tief im All durch die Weltprobleme grübelt und sich dann entscheidet, diesen Menschenwesen behilflich zu sein, und versteckt sein Kostüm unter einem Trenchcoat, auf dem Kopf einen Borselino, um möglichst human und nicht erschreckend zu wirken. Denn nicht nur ist er Fremdling, nein, er kann auch Sachen, die Erdlinge nicht können. das macht ihn natürlich verdächtig. Und es gibt nur noch wenige wie ich, die wissen, dass in Zen-La, halt ein anderer Planet, Shalabal auf den Mutanten wartet, während er da unten ohne sie herumrettet. Hier muss ich durch den freiwilligen Reality-Check und weiß natürlich, dass in den Nachrichten mit Mutanten was anderes gemeint ist, obwohl gewisse Verbindungen durchaus herzustellen wären. Das Schüren der Angst verbindet sich wie automatisch mit einem Namen. Abweichungen von der Norm, so eben, wie man sie selbst versteht, sind generell nicht beliebt. Allenfalls kann man vor ihnen warnen, und wenn das nichts nützt, muss man strafen. Es findet alles in demokratischer Freiheit statt, und klar, wir sind doch vernünftig. Gefeiert wurde auch das Verschwinden des Wortes ‚Fräulein‘ von der verbalen Bildfläche, das ist, höre ich, schon fünfzig Jahre her. Ein Fräulein war ganz offiziell eine, die noch nicht in den Genuss des göttlichen Gemächtes gekommen war, aus welchen Gründen auch immer. Oder vielleicht hatte sie schon (aus Versehen?) ein Kind, aber keinen dazugehörigen Mann, da blieb sie das Fräulein, sodass jeder das Kleingebliebene an der Frau gleich erfassen konnte, automatisch klein also ohne Mann, ein Stück Lende oder ein Batzen Lehm, der noch geformt werden musste, um sich selbst dazufügen zu können zum bereits Vollendeten, der über blutige, dunkle Vorgänge einen Menschensohn erwartet. Obwohl, wenn man’s genau nimmt,  er doch auch verwundet sein musste durch diesen heftigen Eingriff, bzw. diese Herausnehmung des Fleiches, aus dem dann das Fräulein entstand. Man darf aufatmen, denn einiges ist doch geleistet worden auf diesen weiblichen, schöpferischen Ebenen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass in diesem Land ein Mann eine Frau fragt, ob sie schon mal hat oder nicht. Oder vielleicht mehr zu Frauen neigt, oder sich gar operieren lassen möchte. Oder sich mal aufmacht geistig, das Thema für sich selbst persönlich einzuschätzen, denn da gibt es sicherlich viele Variationen und schöpferischen Einfallsreichtum, wenn unterwegs nichts z u Schlimmes passiert ist und es gelang, kein Opfer zu werden, sondern ein selbstbestimmter Mensch.

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