urteilen

Es geschieht ja auch immer gleichzeitig so viel, und man kann wahrlich nicht behaupten, der Lockdown hätte nicht zusätzlich noch eine mächtige Kreativwelle ausgelöst, und so manche/r wird dieser anregenden Zeit hinterhertrauern, wenn alles wieder s o ist, wie man es als normal empfand, ganz so, als könnte es nicht auch anders sein, dabei  kann es. Kann es ? Gestern war ja in Amerika Dunkeltag. Man wird versuchen, ein Vorbei daraus zu machen, aber es kann gar kein Vorbei sein, denn es ist ja nicht vorbei. Die helle Intelligenz der Beweisführenden musste geradezu dumpf verleugnet werden, war man Trumpist bis zum letzten Atemzug, also zu dem Moment, wo der Mund ja oder nein sagt, schuldig oder unschuldig. Da kam nirgendwo Erleichterung auf, nur eine andere Arena wird aufgebaut. Das Spiel geht weiter, vielleicht hört es nie auf, man weiß es nicht. Vermuten wir einmal, die Menschen werden in ein paar Jahren mit Robotern leben, die sie ganz glücklich und emotional ausgeglichen machen, würde ihnen da ein gewisses Etwas fehlen?, wenn es auch vorher nicht da war. Auf der anderen Seite könnte man meinen, dass sich an manchen Wundpunkten des menschlichen Verhaltens überhaupt nichts bewegt, und jede Generation fragt sich warum. Männer müssen sich selten klar machen, oder müssen sie es gerade deswegen doch, dass dieser Planet von allen bewohnbar ist, und es hat sich noch nicht bewiesen, dass Männer außer ein paar Muskeln mehr zur Exzellenz der Daseinslage beigetragen haben als Frauen, ganz zu schweigen von den Frauen im Hintergrund, die um Leben und Tod der Nachkömmlinge ringen, und oft nicht gemeinsam. Nein, das ist kein Geheimnis, dass alle paar Minuten eine Frau von einem Mann geschlagen wird, und da, wo geschlagen wird, da denken dann die Kinder, dass das normal sei, und die Erwachsenen tun ja auch so. Auch wenn es einmal passiert, kann man es keinen Ausrutscher nennen, weil es lebensvernichtende, also liebestötende Wirkung hat. In Indien habe ich von Frauen gehört, dass ganz viele von ihnen vernichtet aus der Hochzeitsnacht kommen, weil sie nicht die geringste Bedeutung haben außer der Mitgift und dem Warten auf den Thronnachfolger. Und von wem soll der Nachfolger lernen? Neulich bin ich zufällig auf einen Bericht gestoßen, in dem der Sohn von Mengele versucht hat, sich mit seinem Vater über die ihm nachgesagten Gräueltaten auseinanderzusetzen. Es war dem sogenannten Arzt nicht vergönnt, zu einer Einschätzung seiner Verbrechen zu kommen, er kannte ja auch seinen Sohn nicht. Jedes Schlagen eines Mannes auf eine Frau weist darauf hin, dass der Meinung des Mannes nach die Frau etwas tut, was er nicht billigt. Es gibt hier keinerlei Versuch eines Austauschs, aber auch mit dem Austausch, der ja hier bei uns möglich ist, kommt es trotzdem und offensichtlich zu  sehr viel Gewalt, die Männer auf Frauen ausüben. Sonst würden sich Frauen allen Alters doch nicht zusammentun, wie gestern in der Zoom Performance ‚1 billion rising‘ (Frauen gegen Gewalt), und sich aus vielen anderen Ländern zuschalten, um auszudrücken, dass das noch nicht vorbei ist, nein, ganz und gar nicht, es ist ein hochpolitisches und menschlich abgründiges Thema, das sich ausloten wird, komme, was da wolle. Das hat uns auch der Prozess um Trump gelehrt: dass es aussieht wie ein Scheitern der Wahrheit, aber dass alle wissen, wie es wirklich ist. Besser hätte es nun einmal nicht laufen können.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert