wütende Trauer

Viele Tote bei Massenpanik in Israel | Aktuell Nahost | DW | 30.04.2021 Kumbh Mela 2013 Marred By Series of Tragedies: Worst Stampedes Till Date  [PHOTOS] - IBTimes India

Innerhalb von drei Minuten morgendlich gehörter Nachrichten kann einem viel zugemutet werden. Das linke Bild zeigt die Versammlung orthodoxer Juden beim Lag-Baomer-Fest, offensichtlich noch bevor etwas geschah, was über vierzig Menschen das Leben und über hundert Körperverletzte kostete. Rechts das berühmteste Hindu Fest Indiens, gerade zu Ende gegangen, auch hier maskenlos zelebriert und Anlass gigantischer Sorgen, also beide Feste ideale Super-Spreader-Events, aus deren Nachwehen menschliches Leid entsteht, das keiner mehr wirklich nachspüren kann, oder will man gar nicht, oder kann gar nicht mehr. Der Gott ruft zum Feste, und was macht ihr dann mit ihm, wenn die Toten da liegen. Was geht’s mich an, oder geht es mich doch etwas an. Wie nebenher fällt mir natürlich auf, dass sich vermutlich weder unter den schwarzen Hüten noch unter der leuchtenden Asche keine Frau eingeschlichen hat, was sollte sie dort auch, ist der Gott doch eindeutig gepachtet. Oder ist er es nicht, wer will es noch diskutieren, Zu diskutieren wäre schon eher die maßlose Arroganz oder Frivolität machtbesessener Regierungen, die lieber das Leben ihrer BürgerInnen aufs Spiel setzen als das religiöse Auf-und Abhüpfen ausfallen zu lassen und die wirklichen Drahtzieher hinter der Szene zu verärgern. Man braucht ja die Pilger und die Tumbheit selbsternannter Heiliger und die Touristen, alle auf ihrem eigenen Trip und doch vereint durch das Gefühl, die besten Durchblicker zu sein, die Auserwählten, die von Gott ganz besonders geliebten, für den man ja auch die Bärte wachsen lässt und die Asche aufträgt und die Waffen schleift und die Andersdenkenden ablehnen kann und muss, damit der eigene Abgrund nicht aus den Nähten platzt. Bis auf einmal überall Tote herumliegen. Kann man zu einer Weisheit gelangen, die einen entspannt, weil man auf einmal auch sagen wird: what to do. War doch schon immer so. Und wann wird es geschehen, dass gläubige Hindus mit der selbstorganiserten Sauerstoffflasche im Arm wirklich wissen, dass sie von Modi betrogen werden und dass das, was sie erleben, das Resultat unverantwortlicher Handhabung der Regierungsgeschäfte ist. Aber auch dann: wo will man die Wurzel(n) des Übels finden? Schnell wird man befördert zur eigenen Befindlichkeit, zur eigenen Ohnmacht, zur eigenen Kraft, die man braucht, um sich lösen zu können von Illusionen, die einem selbst als Vorhang gedient haben oder dienen, um das schwer zu Verkraftende zu tragen, oder mitzutragen, oder zu begleiten. Der Raum für Botschaften ist bestechend klein geworden. Das besorgen jetzt Gruppierungen wie die QuerdenkerInnen, wo das Denken eben quer liegen darf, aber nicht so präzise sein soll, dass ein Reichsbürger oder eine Esoterikerin nicht auch noch Platz darin hätte. Und so kommen Trauer und Wut zusammen, denn wie kann man die Welt aus den Augen lassen, hat man doch in ihr das Licht erblickt. Und es ist genau dieses Licht, das jede/r Geborene erblickt, das einem weiterhelfen kann, wenn man an die Grenzen des Aufnehmbaren stößt. Immer findet es neue Wege, die wiederum zu neuen Erfahrungen führen, und gerne lasse ich das Es hier zum Ich werden.

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