meistern

Es war einmal eine Zeit, da schmeckten die Erbsen süßer, der Wein tiefer, und Maskentragen war noch nicht Mode gewesen. Man nannte es kurzum das Paradies und wollte daraus natürlich nicht getrieben werden, und das auch noch vom Herrgott persönlich. Und wann war das, wo er dachte (jetzt müsste ich eigentlich ‚er‘ groß schreiben, damit der Unterschied klar bleibt), wo  Er also dachte, der Adam wäre zu einsam und Er müsste ihm Company zugesellen. Wenn es Ihn denn irgendwo gegeben haben oder geben sollte, dann wäre Er auf jeden Fall der Meister der Einsamkeit, denn neben Ihm soll’s  keinen Zweiten geben, sonst wäre Er ja nicht der Eine. Und in dieser für die meisten Menschen geradezu unentbehrlichen Position ahnte Er gewisslich bereits, dass selbst so ein viriler Brocken wie Adam die totale Einsamkeit als belastend empfinden würde, schließlich war er durch und durch Mensch. Und wie sollte es weitergehen, wenn nicht in diesem schönen Garten noch ein paar Weitere sich tummelten. So kam wohl die Idee mit der Lende auf, statt Lehm hier einfach ein Stückchen Fleisch, und schon war sie da. Ich muss das alles auch mal auf tieferer Kindesebene gehört haben, denn obwohl ich die Kräfte der Illusionszerstörung fördere und aktiviere, spüre ich noch den letzten Hauch dieser Glaubensschwingung, die durchaus positiv belegt ist, kindlich halt. Würde ich amtsmäßig eingesetzt werden, um eine weitere Analyse dieser bedeutsamen (christlichen) Urgeschichte zu erstellen, könnten mir sicherlich eine Menge Sachen dazu einfallen, die ebenso glaubhaft wären wie alles andere, was als glaubhaft daherkommt. Und die angebliche Heiligkeit mancher Legenden bedeutet weder, dass man nicht von jeder Geschichte etwas lernen kann, kann man durchaus, aber das kann und darf keineswegs heißen, dass ich nicht meine eigene Vorstellungskraft in Bewegung setzen kann, zum Beispiel, wenn es mich interessiert, meine eigene Wahrnehmung wahrzunehmen. Interessant ist auch für mich, die Advents-und Weihnachtserleberin, dass tatsächlich etwas Geweihtes in der Luft liegt, das ganz offensichtlich bereitwilligen Einzug hält in die vielleicht eher unterkühlten Herzen. Aber das weiß man ja auch nicht, welchen Wärmegrad all diese herumlaufenden Herzen haben, da packt einen eher ein kalter Schauder, bevor man sich wieder an den Dekolichterketten der Straßen aufrichtet. Klar, Stocknüchternheit hat nichts Weihevolles, das würde sie ja völlig plätten und wäre dann gar keine Nüchternheit mehr, sondern ein kraftloses Etwas. Beim Weihevollen kann man auch seinen Sinnen nicht wirklich trauen. Dann noch ein Schuß Nostalgie rein oder ein Blick in die luxuriöse Puppenstube, die man mal hatte, oder ach ja,wenn’s doch wenigstens mal wieder schneien würde, dann wäre alles nicht so schlimm, dabei ist es meist viel schlimmer. Tatsächlich aber hat es das Virus geschafft in seinen vielen Facetten, eine Weltverbindung herzustellen, die ihresgleichen sucht und nicht findet. Tatsächlich, das Leben ist dem Lebendigen geweiht und man kann nicht leugnen, dass es eine gewisse Meisterschaft braucht, um es zum Klingen und zum Gelingen zu bringen, trotz aller Katastrophen, und manchmal auch wegen ihnen.

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