verneigen

Keinerlei nennenswerter Impuls regt sich in mir, die auslaufende Dekade durchzukontemplieren,  wie es jetzt auf allen Kanälen eh offeriert werden wird samt kollektivem Feinstaubspektabel. Aber da ich persönlich, was die Gestaltung des eigenen Lebens betrifft, keine Klagelieder auf Lager habe, schaue ich auch ein bisschen herum, was mir so einfällt. Gestern hatte ich beim Milcheinkauf einen wahrlich heiteren Austausch mit dem Ladeninhaber, von dem ich weiß, dass er einer der Wenigen im Dorf ist gegen Narendra Modi, um den sich ja gerade das Schicksal der beiden mächtigsten global player rankt (Indien und China). Das Weltbewusstsein, sofern vorhanden, fürchtet sich schon lange berechtigt vor China, aber was Indien betrifft, so wird es einfachhalber als ‚irgendwo da drüben‘ eingenistet, wo Yogis und Ashrams sich gute Nacht sagen, und auch ansonsten nicht viel verständlich ist. Ach doch, hallo, wir haben doch hier die brillianten Super-Techies, das Gehirn von Silicon Valley, und überhaupt hört man selten, dass Inder irgendwo anders als in Indien schreckliche Sachen machen, sie sind extrem anpassungsfähig. Anders als die Chinesen, die kontrollierbar sind, aber eben auch sehr, sehr anpassungsfähig, die Hindus. Daher dachte man in Indien oft als  politische Ideallösung an einen guten König, der die Kinder mit feiner Güte und tiefer Weisheit am Leben hält. Aber wehe, wenn der König nicht gut ist, ein kleiner, mieser Lügner also wie Modi, der sich schon ein paar Mal schwer verrechnet hat, zum Beispiel, als er in seinen sündhaft teuren Anzug seinen Namen als Streifen mit purem Goldfaden hat fabrizieren lassen. Eine zerbröckelnde Lotusblume ist kein erhebendes Bild, aber in diesem Falle ist die Freude angebracht, die ich mit dem Milchmann teilen konnte, eben, dass Modis Partei sich durch eigene Fehlentscheidungen auf einmal sehr geschwächt zeigt. Vielleicht hat es doch genutzt, dass Hitler so häufig eingesetzt wurde und wird, um zu demonstrieren, wo so ein nationalistischer Geheimbund hinführen kann, auch wenn man die Muslime, von dem Emblem der Lotusblüte (BJP) her gesehen, am liebsten ausrotten würde. Ich bin auch froh, dass Frau Merkel noch eine Weile da ist, es versichert ganz unauffällig eine gewisse weibliche Fähigkeit der Schadensbegrenzung. Auch tummeln sich selten Menschen in der Nähe von glaubürdigen Weltbewegern, die man gerne nachfolgen sehen würde. Aber alles ist möglich, ein Lieblingsspruch der Inder, aber natürlich only in India. Dann haben sich in den letzten Jahren viele gute Frauen gemeldet. Überhaupt kann man das Aufmerksamsein des weiblichen Geistes überall beobachten, obohl es das auch schon gegeben hat ohne durchschlagende Wirkung. Das Protestlied, das aus Chile kam, war beispielhaft ausgeklügelt in Text und Darstellung. Also zum neuen Jahr könnt‘ ich mir zum Beispiel wünschen, dass vieles, was jetzt erwachend wirkt, nicht wieder einschläft, sondern mit sich und Anderen uneitel heranblüht zur angemessenen Bewusstseinsebene, die der kosmische Vorgang einem zur Verfügung stellt. Wer sonst? Ich verneige mich vor dem Freundeskreis, in dem die Liebe lebendig ist.

 

 


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