(wie) viel

Natürlich wäre es erfreulich, wenn alle Menschen das haben könnten, was sie sich wünschen und ersehnen. Dieser Gedanke muss notgedrungener Weise bald im Stau stehen. Die Wunschpalette ist so groß geworden, die Angebote so aufwühlend in ihrer Vielfalt,  wie der Fernseher es zum Beispiel bietet, wenn bis zu 500 Programme zur Auswahl stehen, wie mir ein amerikanischer Freund vom Haus seines Sohnes berichtet hat. 500 Programme! Die Welt wird einem überall für einen gewissen Preis serviert, und es ist ja zweifellos so, dass die meisten Dinge in der Menschheitsgeschichte einen Preis hatten, den man bereit sein musste zu zahlen. Neu ist natürlich, dass der Planet übervölkert ist, was der persönlichen Wunschliste keinen Abbruch tut. Freiwillig oder unfreiwillig wird man in ein Erziehungsprogramm hineinbewegt. Ach echt, nicht alle können gleichzeitig über den Brenner fahren? Gerecht ist, dass der Jaguar hier zusammen mit der Ente wartet und brütet. Die  Lösungen für das Unlösbare sehen allerdings immer grotesker aus. Man kann den Menschen ja nicht empfehlen, zuhause zu bleiben, oder weniger Zeug zu kaufen, damit die Entsorgungsmaschinerien entlastet werden. Wenn das Erwachen durch Notzustände erzwungen wird, birgt es keine echte Freude, weil das Gezwungenwerden auch ein „Zu spät“ beinhaltet. Alle haben am Missbrauch oder der Habgier usw. mitgewirkt, nun geht es um den Umgang damit. Auf einem Sticker der Friday for Future Bewegung steht „Macht es wie wir Kinder! Werdet erwachsen!“. Auch schön. Oder genauso schön wie „Werdet wie die Kinder“, beides wahr. Vieles ist auch über die Oberfläche verständlich, aber nicht wirklich. Der Wirklichkeitsgrad, soweit vorhanden, kann meist nur in der Tiefe ausgelotet werden, wo das, was wir selbst sind, seine Resonanzen erzeugt. Wer bestimmt, was ich brauche? Was braucht das, was ich bin? Und wer bin ich. Die Kernfragen liegen oft auf der Hand, aber auch für das Erkennen der Kernfragen braucht es gewisse Bedingungen. Daher gibt es auch kein automatisches Klugwerden durch das ferne Sehen, auch wenn es eine Art Süßspeise ein kann für  Menschen ohne Zugang zu Weltgeschehen oder Natur oder Menschen und ihren Geheimnissen, bis die Sucht als solche nicht mehr erkannt werden kann und jeder sterbende Mensch eine Flimmerkiste im Zimmer hat. Habe ich noch Raum – und Zeit – für das, was ich selbst als meine Freiheit erkenne? Frei von was? Wenn man mal Ebenen durchwandern kann, wo Sphinxen die zu enträtselnden Fragen stellen, geht es einem schon besser. Es gibt ja noch Orte, die nicht so voll sind, und auch im Kopf selbst muss ich auf die Einrichtungen und Einstellungen achten, denn aus allem Eingelassenen werden Umgangsformen, mit denen man zu tun hat. Eigentlich ist es ja das Ausmaß der Freiheit, das so überwältigend ist. Wer und wie und wo ich bin, wenn ich herumsitze und herumgehe mit diesem ganz persönlichen Blick, für den ich in jeder Hinsicht zuständig bin.

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