hervorbringen

Als ich dieses Jahr aus Indien zurückkam, war der Hype um Greta Thunberg schon angelaufen. Wie, du hast ihre Rede noch nicht gehört!?, staunte es einmal übers Telefon. Ich habe sie dann gehört, und es verlangt ja niemand von mir, dass ich etwas fühle, wo ich nichts fühle, beziehungsweise noch nicht weiß, ob, oder wenn, was ich eigentlich fühle (oder denke). Das Interessante an der  sich entwickelnden Geschichte, was das Asperger Syndrom wie nebenher verständlich machte, war für mich, dass es hier nicht um Fühlen ging, auch wenn sicherlich durch die Bewusstmachung davon dadurch einiges Mitgefühl im Spiel war, aber es ging um die Dringlichkeit des Handelns im Angesicht einer Katastrophe, die allen Anwesenden durchaus vertraut war und ist. Wer wäre besser geeignet gewesen als dieses Kind, über Nacht zur Ikone mutiert, um emotionslos d i e paar Worte zu sprechen, die Anderen nicht möglich waren. In einem der neuen Artikel (von Dominik Finkelde) über Greta Thunberg wird Hegel mit einem interessanten Satz zitiert. „Ihm (Hegel) zufolge können in gesellschaftlichen Prozessen Plätze entstehen, Orte des Erahnten, aber noch nicht Begriffenen, , die dann eines Tages – eher zufällig als nach Terminabsprache – von Individuen sozusagen realpolitisch eingenommen werden. “ Dass dieses Geschöpf Greta also von ihrer Zeit praktisch erwartet und erschaffen wurde  durch das als schmerzhaft empfundene Fehlen von Handlungen bei gleichzeitig andauernder Beschallung von Vorwürfen.“ Man denkt natürlich nicht täglich daran, dass ja wirklich alles, was für uns an Menschlichem wahrnehmbar ist,  von uns Menschen hervorgerufen wurde, und das, was jeweils da ist, automatisch der Ausdruck des kollektiven Bewusstseins ist, wenn man nicht den ganzen Vorgang einem Gott hinschiebt. Auch Menschen wie Hitler und Trump usw. füllen eine Lücke im kollektiven Bewusstsein und können nur eine derartige Macht entfalten, wenn sie clever mit den derzeitigen Bedürfnissen der Masse umgehen, oder ein dunkler Instinkt ihnen verrät, was für ihren eigenen niedrigen Instinkt hier drin ist als Erfüllung  noch unbewusst lauernder Wahnideen. „Krank ist das neue Gesund“ sagen Gretas Eltern wohl in ihrem Buch über all dieses Familienschicksal, ein furchtbarer Satz wegen des Tropfens Wahrheit, den er enthält. Aber vielleicht geht es gerade um diesen Tropfen (Tinte im Wasserglas), der einem ermöglicht wahrzunehmen, wie sehr das menschliche Gefüge (schon) von Krankheitsbildern derart geprägt ist, dass man es als eine vorherrschende Realität einfach mal zulassen muss. Aber ist es wirklich vorherrschend, oder läuft hinter dem ganzen Spiel nicht doch immer eine Sphäre mit, die von den Spielarten nicht betroffen ist, nein, kein Gott und auch nicht ein erhoffter Götterolymp,  sondern ein geistiges Potential, das offensichtlich so geartet ist, dass es gefügig und formbar ist, wenn man sich mit den Gesetzmäßigkeiten vertraut macht. Genau da liegt aber auch die Gefahr, die wir nun alle als Lebende auf diesem Planeten spüren, nämlich, dass wir in der Tat uns selbst in Gefahr gebracht haben, eine tiefe Dunkelheit, aus der nur die Einzelnen einen Weg heraus bahnen können. Alle Einzelnen der Erde, denen es wesentlich erscheint angesichts des Notzustandes, zu ihrem eigenen Wesen zurückzukehren. Und vielleicht stimmt es ja (auch, und unter anderem), was Philipp Ruch, der künstlerische Leiter des „Zentrums für politische Schönheit“ in einem Interview sagte, nämlich, dass die 95% Mitläufer die Dunkelheit bilden, in der Schönheit erst leuchtet.“ Aus was diese Schönheit nun wiederum besteht, das muss wohl jede/r für sich selbst herausfinden. (Das versteht sich von selbst).

 

 

 

 


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