Seit Tagen schneit es aus einem blauen Himmel heraus. Dann ballen sich diese hauchdünnen (Pappel?)Samen in den Ecken des Gartens, und wenn man eine Außentür auflässt, sieht man nach einer Weile nur noch einen sich bewegenden Boden. Das kann nicht mehr eingefangen und nur noch als Staub aufgesaugt werden. Ansonsten, wenn Zeit zur Betrachtung ist: Ein Sternenheer, ein theoretisches, subatomares Feld, auf dem auch der Laie sich schulen kann in der Sicht und in der präziseren Wahrnehmung. Dieser Tip kommt auch von Michelangelo, der in der scheinbar leeren Schöpfungsfläche, sei es nun hinter den Augen oder auf einer monsoonerschaffenen Wand, die Dinge sah und zu sehen empfahl, die er und natürlich auch alle Anderen, die sich darin versuchten, sehen und umsetzen konnten. Auch kann man oft genug beobachten, dass die Natur eine Meisterin ist, die sich den unermesslichen Reichtum wohl leisten kann, die reine Verschwendung des Nichts-als-Gebens, von dem die Hindus sagen, dass es die Gottheit ausmacht. Sicherlich gilt auch, dass ich nicht nur bin, was ich esse, sondern auch bin, was ich sehe, und was ich fühle, klaro. Nun merkt man mit der Zeit, dass man allerhand von sich herausfinden kann, und dass auch beim Sichselbstsein Übung den Meister macht. Deshalb bleibt einem nichts anderes übrig als zu reflektieren, was man wahrnimmt, denn dadurch lernt man sich kennen. Auch kann man keinen David aus einem Stein herausholen, wenn man um die Geheimnisse des Marmors nicht gerungen hat. Und dann: ausgerechnet einen David sehen. Was für immense Korridore von Dunklem und Lichtem ein Geist durchwandern muss, um zu sich zu kommen, und so viele haben eine Art Licht auf seltsamste Weise erreicht. Samuel Becket, für den es Gelingen nie gab, und dem trotzdem etwas gelang. Und was wäre mit so vielen, die uns erreicht und gebildet haben, geschehen, wenn jemand es für nötig gehalten hätte, sie zu heilen. Ich denke auch, dass es nicht wirklich so sehr darauf ankommt, wie lange man lebt, sondern wie man die Zeit, die man zur Verfügung hat, am besten nutzt. Um diese Nutzung kommt man nicht herum, denn man ist eingebunden in den Teppich, der gerade fabriziert wird. Und in der Tat ist die einzige Hochzeit, auf der man tanzen kann, die eigene, auch alchemisch gesehen und solcherart gelebt, kein Zweifel. Sich dem gegebenen Raum wirklich widmen, und die Angst verlieren lernen vor der Freiheit und und ihrer Begabung, sich auf das Ungewisse einlassen zu können. Das Aufgetischte hinterfragen, auch wenn es Moses heißt oder Manu oder Merkel. Auf dem Weg tauchen viele Künste auf: das Unterscheiden, das Schweigen, die Rede, der Klang. Auch wie tief man erschrecken darf, wenn man erkennt, dass die vielen als neu erscheinenden und lockenden Dinge nur andere Kostüme tragen, die zu denselben Krankheiten führen, vor denen seit Jahrtausenden gewarnt wird. Die festgefahrenen Bilder aus dem Stau herauslösen und freie Fahrt gewähren, indem ich an den natürlichen Grenzen bereit bin, mich als Individuum zu identifizieren. Das solchermaßen Getrennte in bewusstem Spiel mit dem Ungetrennten.