derdiedas Geist

Das hat mich auch schon immer mal (am Rande) interessiert, wie eigentlich die Artikel zustande kamen. Wer hat jeweils entschieden, ob und warum (zum Beispiel) die Philosophie, die Mathematik, die Poesie, die Chemie, die Physik usw. alle weiblich sind, obwohl bis heute die schiere Wahrnehmung weiblicher Intelligenz unter den Völkern  immer noch Fragen aufwirft, die wenig Beantwortung finden. Sind die Wissenschaften etwa alle weiblich artikuliert, damit sie vom männlichen Geist beackert werden können? Und dass der Geist einen männlichen Artikel hat, ist mir auch erst neulich bewusst mal aufgegangen, nämlich wie sehr das alles noch von religiösen Vorstellungen untermauert ist, der Geist, das Geistige, wie kann das genderorientiert betrachtet werden! Die neuen Sprachen haben es auch nicht gebracht, denn bei aller Geschlechts-und Entwicklungsvielfalt bleiben bestimmte Fragen und Wahrnehmungen  ungetrübt und erfahren immer wieder neue Belebung, denn wer sagt, das Rätsel sei überhaupt lösbar, und wer sagt, es ginge letztendlich nur um des Rätsels Lösung. Ich sage das: es geht letztendlich nur um des Rätsels Lösung. Das ist dieselbe vertrackte Frage wie „Was ist Kunst?“ Und doch, wenn ich mich nicht selbst an den Rand bringe und in den Schlund des ewig Undeutbaren schaue, und mich durch die Schauder der Wortfindung treibe und mir beibringe zu sehen, wie weit das Auge reicht,  dann, ja dann, was denn dann? Bin ich selbst der unheimliche Urgrund, der sich manchmal einschleicht in meine Pinseleien, sodass der verhältnismäßig kleine Raum, in dem da etwas stattfindet, sich hinausdehnt in das nicht mehr Sagbare, wo ich selbst erstarre in tiefer Betroffenheit über das, was ich nicht von mir wusste, das helle Licht gleichermaßen wie die bedrohliche Dunkelheit. In den Jahren, als der Reinkarnationsgedanke für mich noch eine unantastbare Realität darstellte, waren bestimmte Ebenen von einer zeitlosen Leichtigkeit geprägt. Man konnte sich ein weiteres Dasein als Martial Arts Tänzerin vorstellen, oder mal ein Leben lang nur Urdu lernen, eine wunderbare Sprache für poetische Geister. Aber gut, weg mit den Phantasien, und her mit der zeitlosen Leichtigkeit und Schwere des Alltags, denn für die, die ich jetzt bin, wird es keine Wiederholung geben, jedenfalls nicht, soweit ich informiert bin, obwohl es in Indien auch dafür eine Theorie gibt, von Wahrheitsansprüchen gestützt, nämlich dass sich alles in großen Zirkeln immer um sich selbst dreht, und dass jede unserer Gesten wie von selbst kommen, da sie schon immer da waren. Vieles kann einem einleuchten. Es fragt sich nur, in wessen Hand die Lampe ruht. Bin ich interessiert, mir selbst eine Lampe zu sein oder halte ich immer Ausschau nach einem, der mir heimleuchtet und dem ich zugestehe, es besser zu wissen. Ich muss es ja auch nicht besser wissen wie jemand anderes, aber von mir selbst weiß ich doch gerne, wie ich es sehe, und warum gerade so und nicht anders. Schließlich ist heute Samstag. In Indien hat man mich gleich zu Anfang mal informiert, dass am Samstag in den Häusern gestritten wird. Da liegt, wenn man so will, was Saturnalisches in der Luft, das einem etwas aufzwingen will. Als seine Tempelform haben sie nur einen pechschwarzen Stein aufgestellt, der soll Angst machen vor den Samstagskräften. Vielleicht gibt es deswegen in Deutschland am Samstag so viel Kabarett, oder auch die Fußballspiele, damit die schwarzen Energien kanalisiert werden in das verhältnismäßig Harmlosere. Doch wer herrscht über die Kanalisation. Man kann an die russische Puppe denken, wo hinter jedem Hacker noch ein Hacker sitzt, bis keiner mehr weiß, wer auf wem herumhackt. Und weil Samstag ist und gleich die Stunde der Rasenmäher eingeläutet wird, zum Glück noch nicht von den Kirchenglocken, ja, da macht man sich gern aus dem Staube und fährt ein bisschen durchs Grüne, statt immer nur im selben Grün zu sein.

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