verständigen

Das Gute daran, dass fast alle Worte, die einmal Geheimsprache waren und jetzt locker auf den Märkten herumgereicht werden, so als wären wir alle gemeinsam im Sprachnetz gefangen und gehen davon aus, dass das Gegenüber mit den Worten zumindest Ähnliches verbindet wie ich selbst, das Gute an der Verwirrung also ist, dass man geradezu von sich selbst zur Entwirrung aufgerufen ist. Ich dachte auch mal, es gäbe keinerlei Zweifel daran, dass ich eine „Seele“ bin, heute bin ich schon vorsichtiger mit dem scheinbar einleuchtenden Wortschatz. Hilfreich war auch, als unser damaliger Hausbesitzer, ein ehrenwerter Psychologe, locker sagen konnte, dass in der Psychologie, in der er zuhause war, unter „Psyche“ keineswegs dasselbe verstanden wird wie zum Beispiel im indischen „Atma“, ein Wort, das vermutlich hin-und hergeweht ist zwischen den Völkern als „Atmosphäre“. Da aber Psyche ebenfalls translatiert wird als Seele, sagte er noch, dass sie keineswegs wüssten, was „Seele“ ist.  In dem Fall ist ja dann das Wort „Psyche“ ein geheimes Wort, das, wie alle Worte, auf eine erfahrene Glaubwürdigkeit angewiesen ist. Dann hat der Buddha auch noch die Illusion des Selbst geraubt und behauptet, es gäbe gar keins. Die Überlieferungen des angeblich Mitgegebenen müssen auch immer wieder überprüft werden. Es gibt auch noch eine Menge anderer verwirrender Begriffe, die überall, wo noch jemand vorne sitzt und sie lehrt, auf eigenwilligste Weisen vermittelt werden und damit größere Gruppen in unermessliche Grübeltiefen locken, aus denen manche alleine gar nicht mehr herausfinden, weil auch betont wurde, dass nur auf dem Pfad dieser Gasse die Erleuchtung einem entgegenkommt. Endlich und zum Glück ist Erleuchtung auch ein gefährliches Wort geworden. Ein Wort wird gefährlich, wenn es anderen schaden kann. Das kennt man ja von sich selbst. Schon als Kind kennt man das Waffenkämmerchen, in dem die Tricks waren, mit denen man unter bestimmten Umständen doch bekommen konnte, was man wollte. Und es ist natürlich auch irgendwie wahr, das spürt man ja dann, wenn es jemand zum millionsten Mal geäußert hat, dass letztendlich alles (schon) erleuchtet i s t, nur: was isses! “ Was ist erleuchtet und wer hat die Souveränität des Durchblicks errungen? „Loslassen“ ist auch schön. Einfach loslassen. Menschen bieten Räume an, wo andre was loslassen können. Auch ist alles Wissen potentiell gesehen sofort zugänglich, doch der Weg, wie wir gelernt haben, dauert meist Jahre, ohne jegliche Garantie für ein voirgestelltes Resultat, und ist nicht ohne (nicht ohne!)…, und ist nie zu Ende, und war schon immer ein Anfang. Ja, so ist das mit der Sprachverwirrung, die uns hinweist auf die eigenen Synapsen und Denkvorgänge, bis sich da oben in der Stube alles etwas geordnet und geklärt hat, sicherlich ähnlich wie bei den Jamaica-Sondierungen, nur dass man hier im eigenen Haus verantwortlich ist für das, was vorgeht im inneren, und dann im äußeren Raum. Daher gilt es immer wieder, die Begriffe mit den Erfahrungen abzugleichen, sodass kompatibles Verhalten und Zuneigung zu sich selbst und Anderen auf bestmöglicher Ebene erlebt werden kann.

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