limit/less

Die Unterhaltung, ob es eine Grenze gibt oder nicht, habe ich mal mit dem in Uttarkashi als Krishna Avatar gesehenen – ja was war er…Guru und Meister seiner SchülerInnen…Giridhar…und hinter Giridhar noch einer, der mal in der American Navy Navigator war, und dann ist irgendwas Lichtblickmäßiges in Bombay passiert etc. Jedenfalls kam er mit seiner Truppe jedes Jahr hierher und breitete sich direkt vor meinem (damaligen) Fenster aus zur Morgen-und Abendmeditation. Mit ihm hatte ich dann irgendwann diese Unterhaltung über Grenzen ja oder nein, und er vertrat den Punkt, es gäbe keine Grenze, jedenfalls nicht im indischen Denken. Richtig ist natürlich, da sie den Drama-Ablauf des Lebens kreisförmig sehen, dass sie auf endlose Wiedergeburten zugehen, endlose Zeit, keine Eile. Er meinte auch, Inder könnten auf einem Schutthaufen stehen und unbeirrt leuchtende Weisheit von sich geben. Ich finde, der Schutthaufen ist schon eine Grenze. Aber von was? Auf der Suche nach etwas Unakzeptablem, mit dem ich punkten könnte, formte ich aus einem schwarzen Autoreifenstück ein Figürchen und klebte goldene Füßchen dran und kleine Porzellanaugen, die man im Bazaar für solche göttlichen Zwecke kaufen kann, und fertig war die unakzeptable Gottheit. Von wegen. Klug,wie er nun einmal war, verbeugte er sich sofort davor und murmelte das übliche „Jai ho!“ Ein andermal nahm er vom Boden eine Plastikröhre, um zu demonstrieren, wie grenzenlos göttlich alles sei. Es gibt einen Punkt, einen Zustand, eine Einsicht, wo man es nicht leugnen kann, aber für den täglichen Gebrauch ist das wenig hilfreich. Gestern, als ich in einer Familie zu Besuch war, hat der Ehemann das Essen seiner Frau mitten in den neu gebauten Marmorpalast geschmissen mit der Frage, ob sie ihn mit Kartoffeln töten wolle, denn sie wisse doch, dass sie ihm nicht bekommen. Er will eine Grenze in ihr finden, die er angreifen kann. Sie sagte mir später, sie sei gar nicht mehr da, hat abgehängt von den Dramen. Abhängen als Grenze oder Befreiung? Man muss mal wieder selbst entscheiden. Ich habe nichts gegen Grenzen und setze immer mal wieder eine, wo es mir angebracht oder notwendig scheint. Ich hebe sie auch gerne wieder auf, wenn möglich. Auch suche ich nicht nach ihnen und trage sie nicht bewusst in mir. Man merkt ja auch, wenn man auf die eigene stößt. Man muss lernen, aus was eine innere Grenze gebastelt ist. Schnell landet man, wenn man will, auch wieder im Unbegrenzten, wo einiges sich löst ohne gedankliche Anstrengung. Die Erkenntnis, wie das Universum und seine Gesetze funktionieren im Hinblick auf Manifestationen und dem Gesetz von Ursache und Wirkung ermöglicht einem keine letztendliche Wahrnehmung von Limitation. Natürlich setzen einem andere Menschen auch Grenzen, die man selbst nicht setzen möchte oder würde. Man muss immer schauen, um was es geht. Wenn es um Gutes geht, sind Grenzen nicht nur annehmbar, sondern verlieren auch im Licht der Vernunft ihre begrenzende Wirkung.  Es gibt sie also nur im Wirken und der Auswirkung vorhandener und produzierter Muster, an dem alles Lebendige beteiligt ist. Dadurch sind auch wir beteiligt am täglichen Umgang mit mehr oder minder flüchtigen Begrezungen, die uns signalisieren können, dass wir auf unserem Weg auch uns selbst im Wege stehen können. Wir selbst als Grenze, das hat seine Logik. Beides also gemeinsam da: limit & limitless, Äther und seine Reflektion im Wasser, Wolken und wolkenlos, Ich und ichlos.

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Das Bild zeigt einen der schönsten alten Tempel mit einer Baustelle davor. Ich fand, es passte irgendwie zu limit und limitless.


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