wortlose Saga


Das auf den weiblichen Körper aufgesetzte Ginko-Blatt symbolisiert Lebenskraft und verheißt Wunder
Diese Figur haben wir neulich in einem Irgendwo gesehen, und Lebenskraft und Wunder, die der (mir unbekannte) Künstler wohl ausdrücken wollte, sind bei uns im Haus gerade besonders willkommen. Selbst das Wunder, in kleinen Dosen empfangen und erzeugt, soll Raum haben, wann es will, aber was will es. Eine Diagnose, die wenig Raum lässt für Wunder, ist vermutlich eines der Erlebnisse, das am schwersten zu tragen ist. Da lebt sie noch mit uns, unter uns, Claudia, und die Mondfrau löst sich langsam aus ihr hervor, die Maria aus dem C.M., die Ophelia, die Hamlet entglitt, sie selbst als sich selbst. Wir sind die Begleiterinnen. Unsere Sprache weist hin auf die Gärten des Augenblicks, wo das Geliebte sich findet. Dort trifft, (endlich) ohne Widersacher, das Selbst die Vorboten des Leisen. Worte enthalten einen guten Tropfen Wahrheit, wenn sie lebendig werden und sich einordnen lassen in das Feld des Durchdrungenen. Das Sterbenmüssen ist ein schwieriges Denkfeld, eigentlich müsste man es lassen, aber dann doch nicht. Das Leben selbst hat ja Ewigkeitsgehalt, zumindest kommt es einem so vor, dass das Spiel niemals enden kann. Also das Spiel mit uns Darsteller:innen, das so dahinfließt von Montag zu Montag, und auf einmal: Dritter Akt, also doch ein Ende, während die Anderen weiterspielen, ganz skandalöse Unausweichlichkeit. Und ist das jetzt hilfreich (wenn man noch könnte), zu denken, dass es weitergeht „danach“,  es einem also gelungen ist, die Tür zu finden und zu öffnen, und tritt hinaus in den körperlosen Raum (als ein du-freier, zärtlicher Stern?), und was dann, gebündelter Geist, immense, wortlose Saga: wohin?

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