reserviert

Im Mittelteil der Erzählung muss klar werden, um was es geht, obwohl die Frage jederzeit als Orientierung angebracht ist. Wenn (wir) Menschen Ferien machen oder uns aufmachen zu einem Wochenende mit reservierten Zimmern, geht trotz der in Anspruch genommenen Freizeit nichts von selbst, nein, sondern man muss eine ganze Menge sortieren. Leicht kann man zur Wühlmaus in der eigenen Reisetasche werden, obwohl alles erst so proper zueinander gelegt schien. Was wir auch wussten, war, dass wir als Gast einen tiefdunklen Schatten dabei hatten, (noch) nicht aufdringlich, aber dennoch spürbar: es war die Wirkung des dumpfen Gongschlags einer Diagnose, die Eine von uns getroffen hatte. Unser Leben navigierte bereits durch die Wellen dieses Ozeans, als unsere Blicke auf die stürmische Flut des Wassers trafen. Irgendwann weiß man, dass es keine überschaubare Reihenfolge des Sterbens gibt, denn einfach alles Denkbare  und Undenkbare kann jederzeit geschehen. Ist man nicht selbst der oder die Betroffene, können einem sehr viele, auch hilfreiche Dinge einfallen, aber zum Glück werden die Ratschläge karger. Und es stimmt, dass für die, die bleiben, der Tod ein unlösbares Problem ist. Es trifft immer nur Eine/n allein, das kann man als die Schönheit des Wahren bezeichnen. Wer behauptet denn, dass es leicht sei. Vor allem, wenn der betroffene Mensch noch alles selbst entscheiden kann: die Kraft des Meeres spüren, das Zittern der Blätter auf dem sandigen Waldpfad, der Empfang des Zustroms  warmer Gefühle, die sich nun im Rahmen des Geschehens größerer Zulassung erfreuen. Denn noch ist der Mensch, die einem am Herzen liegt, da. Noch da noch. Noch da. So war diese Auszeit von sonnigem Wetter gekrönt, aber ein kalter Wind wehte um die, die sich ins Freie hinaus bewegten. Nur die Surfer, aber vor allem ein einziger Surfer, ließ sich von den Hindernissen nicht einschränken. Ja, das Hindernis war gerade der Ansporn! Er ließ sich von seinem Windfang hochtragen in die Lüfte, kam wieder herunter auf die Wasseroberfläche, und weiter ging die Fahrt. In diesen Stunden wird vieles zum unerwarteten Genuss. Der Geschmack einer Avocado, eine heiße Dusche, ein Menschengesicht, dass einen liebevoll anschaut. Wenn Tiefe und Flüchtigkeit keine Angst mehr hervorrufen.

 


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