abrunden


Trugbild des Tempels
Auch das Meer kann so vieles sein, natürlich sich selbst, aber vor allem Symbolik für das, was man grad benötigt: Sehnsucht, antike Tempel, Weite, Glitzern der Oberfläche, Beweis des Unergründlichen, Ruhestätte der Körper, um nur ein paar zu nennen. La mer, phonetisch auch Mutter, oder Mutterschlund, dem die Söhne zu trotzen bestrebt sind als Antrieb für ihre Heldentaten. Das Rauschen der Wellen kann einen in Schlaf wiegen wie ein Kind, aber auch aufwühlen mit dem ewigen Singsang. In seinem Gedicht „Was schlimm ist“ hat Benn folgende Zeile:…“Nachts auf Reisen Wellen schlagen hören und sich sagen, dass sie das immer tun“. (Gottfried Benn, Meister des Furchterregenden). Das NochmalschnellzumMeerfahren vor der Abreise dient natürlich dem Wunsch, das Meer noch einmal zu sehen als Abrundung des Wochenendes. Vor nichts lässt sich leichter verneigen als vor dem Meer, ein Dank bewegt sich im Innern an die Großzügigkeit des Schicksals, denn immerhin: keine Kriegsschiffe unterwegs, nur Schemen vom Nichtwissbaren. Auch lockt zuweilen das Genug, man muss nicht immer alles bis zur Neige ausschlürfen wollen (und so manches wird gar nicht weniger, obwohl man davon trinkt oder trunken werden kann). Und ja, immer gut, mal vom Gewohnten entfernt zu sein, es kann das Eigene liebenswert erscheinen lassen, der Garten was verwilderter als dort die strahlenden Binsen, also beides ruhend in ihrer Schönheit, nur anders. Und wie zu erwarten war, fuhren wir im holländischen, dem Menschlichen gewogenen Tempolimit mit sehr vielen Anderen zurück, und nun ist schon wieder Mittwoch, wie konnte das geschehen. (Das war ein Scherzlein mit Windschatten).

 

 


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