beieinander

Wenn ich an meinem zeitlosen Erker sitze und meine Augen sich ins friedvolle Außen versenken lasse, ist es fraglos mein weltbürgerliches Recht, diese Erfahrung als eine der Prioritäten zu sehen, die mir wesentlich erscheint: den Frieden wahrzunehmen, wenn er da ist und man nach Worten suchen kann, wenn man möchte, für dieses Erleben. Auch wenn am Rande des Wassers, mittendrin im selben Bild, regelmäßig belogen und betrogen wird, in größeren und kleineren Beträgen und einem hohen Maß an unumstößlicher Arroganz. Vermeintliches Besserwissen, das hier verpasst wird wie überall als die letzte und einzige Wahrheit. Und doch, ich muss es zugeben, sind die Götter auch verantwortlich für den anderen Teil, die Ruhe, die das Ganze umweht und eben in allen Gehirnen dem Schöpfer gewidmet ist und dem Ort, den er (ihrer Gewissheit nach) persönlich erschaffen hat. Sei’s drum, es hat diese epische Weite, in der wir als Kreaturen unser eigenes Schicksal gestalten können, eben durch genau das, was wir sehen und erleben, und wohin unser Augenmerk ausgerichtet ist. Natürlich bin ich auch, was ich denke, wobei das Denken immer  wieder mal neu bedacht werden muss, damit wir wissen, von was wir reden, denn davon hängt es ja ab. Und das Bewusstsein ist doch als Träger dieses Denkens verantwortlich für die Richtschnur, auf der das oder unser oder mein Drama sich abspult. Denken hat mit aktiver Bewegung zu tun, und das Sichversenken mit Sein. Tief innen verbunden mit dem Geschehen, aber genau deshalb nicht damit verstrickt. Dann fällt mein Blick auf die unausweichlichen Nachrichten  des Krieges in der Ukraine. Ich habe das Wort „Ukraine“ ein paar Mal ausgesprochen, aber obwohl alle Zugang zu den Weltnachrichten haben, gibt es so gut wie keine Kommentare. Von hier aus ist es sehr weit weg, obwohl in den Regierungsgebäuden zweifellos viel diskutiert wird und Modi und Putin schon Küsschen gegeben haben unter Männern, die sich verstehen, was Weltregierung für sie bedeutet. Die Wahrheit über zerfetzte Menschenkörper ist nicht wirklich genug durchgedrungen, um sich als Beweisführung der niedrigsten Stufe der Spielsucht zu eignen. Will man jedoch das Fassungslose an dem Erscheinen der Finsternis ergründen, dann kann man in so eine Abartigkeit wie den Krieg hineinschauen und merkt, wie alles nahe beieinander liegt, und in jedem Winkel der Erde sich Menschen, also wir alle uns täglich entscheiden müssen (und können), wie wir und mit was wir unterwegs sind. Denn es macht einen Unterschied in der Wirkung: wenn ich einerseits nichts beschönige, und andrerseits dem mir Entsprechenden verbunden bleibe.

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