einen


Schaut einen was an,
oder schaut  einen
das Nichts an
So, mal wieder zurückrudern ins Jetzige, wo die Auswahl wie stets überwältigend ist. Rahul Gandhi trabt unermüdlich auf Kaschmir zu, und keiner kann behaupten, er könne nicht durchhalten, fragt sich nur als wer. Wird die Politik oder die Heiligkeit siegen, das weiß bis jetzt niemand. Und will er nicht letztendlich dasselbe wie Modi: ein Indien nach eigener Vorstellung, und wenn die sich manifestieren soll, meistens aufgeladen mit Machtgelüsten, dann muss man dranbleiben am erzeugten Gewächs und gießen, was gepflanzt wurde, oder ausreißen, was nicht förderlich ist für den Acker, auf dem die Idee gepflügt und gepflegt wird. Natürlich liebe ich auch mein eigenes Indien, niemand konnte und kann es mir nehmen, denn es war (im Rahmen der kulturellen Möglichkeiten) meine ureigene Version, in der es viel Raum gab für kindliches Staunen, aber auch für ernsthafte Forschung, was Mystik und Glauben und Realitäten betraf. Und Leidenschaft hatte ich auch genug für das schier Unerklärliche, das Praxis benötigte, um unterscheiden zu können zwischen dem Innen und dem Außen. Ich verstand in diesem Prozess den Wert des Wachseins, und dass Gelassenheit und Ausruhen auch dazugehören. Da ist nun allerdings immer wieder die berechtigte Frage, ob sich im Strom der gefeierten Weltdigitalisierung uns allen schleichend etwas entgleitet, von dem wir gar nicht wussten, dass es da war, vielleicht wir selbst auf dem Weg zum spannenden Abenteuer. Aber gut, es gibt auch den Ausgleich, man muss ihn nur herstellen können unď das Maß kennen, innerhalb dessen man sich bewegt oder bewegen möchte. Mir persönlich begegnet zur Zeit etwas, das den Humor auf den Plan ruft. Neulich hatte ich in einer Erzählung meiner Wüstenzeit erwähnt, dass mir ein Sadhu gesagt hatte, man könne sich in Gefahren dadurch schützen, dass man das Mantra Om Namo Shivaya lückenlos vor sich hinmurmelt, und man kann darin, wenn man möchte, eine gewisse Logik finden. Nun singt aber zur Zeit hier im Städtle der Irgendeine, von dem man (noch) nicht weiß, wo er ist, er singt stundenlang das gleiche Mantra, lückenlos. Er singt Om Namo Shivaya Om Namaskar, und das läuft über Lautsprecher, die so eingestellt sind, dass nicht einmal der Techno-Beat durchkommt. Der Mantrasinger ist offensichtlich der Meinung, einfach alle EinwohnerInnen müssten an diesem heiligen Event teilnehmen, und man kann sich vorstellen, wie diese Worte entweder in selig lauschende Ohrmuscheln  hineinströmen, ohne auch nur den leisesten Verdacht zu erregen auf Gehirnwäsche, oder es wälzen sich grollende Einheimische hin und her und  greifen nach dem Ohropax. Oder vielleicht denke nur ich daran, mich irgendwo wegen Ruhestörung und Geistbeeinflussung zu beklagen, am besten bei dem Mann selbst: Haben Sie sich schon mal gefragt, Herr BabaJi, ob das, was Sie da geben, alle möchten oder gar brauchen. Das Schlimmste war, als ich merkte, dass er endlich still war, in mir aber das Mantra weiterklang. Das vertraute, das längst entschwunden geglaubte Mantra kam aus meinen eigenen Adern gekrochen und erinnerte mich daran, was mich einst schützen sollte, es nun aber tatsächlich nicht mehr kann, denn ich lebe nicht mehr dahinter.

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