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Amarnath – (always awake!)
Ich fasste alo eine Reise ins Auge, die ich schon lange im Sinn hatte, nämlich die Reise nach Pahalgam in Kashmir, und von dort aus hoch die lockeren 4000 Meter bis zum Ziel, und des Zieles Symbol war der eiserne Phallus (lingam) von Shiva, natürlich erzeugt durch tropfendes Wasser. Auch soll der Göttergatte hier seiner weiblichen Kraft die Weisheit des Lebens vermittelt haben. Aber was trieb uns und mich damals dort hin, das kann ich weniger in Worte fassen als d a s, was ich dann tatsächlich erlebte auf dieser Pilgerfahrt. In der Zeit, von der ich hier erzähle (1978 herum), war es üblich und erlaubt, dass Sadhus, also wandernde Mönche, oben auf den Zugdächern ohne Ticket fahren durften, so auch ich, mit Tüchern angebunden an große Schrauben, und erreichte so Kashmir und Jammu. Da hing einerseits sehr viel Fleisch herum, aber andrerseits war es ein Paradies, und ich erreichte Phalgam. Es war der Monat, in dem nur Sadhus hochgingen, es war besonders kalt dieses Jahr, das Eis reichte fast bis an den Anfang des Aufstiegs. Bärtige Männer in orangenen Gewändern und Decken rauchten ruhelos alles Mögliche und warteten auf Wetterverbesserungen. Ich wollte aber gehen, ich war entschlossen. Was in mir vorging, während der gefährliche Eispfad, oft unsicher gezeichnet, sich vor mir ausbreitete, das kann ich nur ahnen. Vermutlich dachte ich gar nichts mehr, sondern kam eines Tages da oben an, wo die nächste Herausforderung wartete.  Ein Helikopter brachte Holz für eine Feuerstelle, das war gut, aber sie brachten auch zwei Tauben, die dort gehalten wurden für die nächste Saison der einfacheren gläubigen Pilger und Pilgerinnen, die darin ein Wunder sehen sollten, Shiva und Shakti als Turteltauben. Ich sah auch einen Mann etwas vom Altar stehlen, da herrschte eine entgrenzte Atmosphäre, es ging um Geld und Business, ich fiel in die Wortlosigkeit. Sie haben Glück, meinte ein Arzt, zu dem ich, wieder unten, in Srinagar wegen schmerzenden Füßen ging, dass ihre Füße nicht erfroren sind (Imagine: almost!). Ich war dann danach noch in Ladakh, und auf dem Weg dorthin (zur Heilung meiner Schmerzwellen) dachte ich zum ersten Mal wieder an eine mögliche Rückkehr nach Deutschland. Das sollte noch dauern, aber ich war auf dem Weg dorthin. Ich brauchte (wieder) eine Ausgleichung.

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