Ausgang

In einem Gespräch (zum Beispiel über „glauben“) könnte ich vermutlich mühelos äußern, dass ja logischerweise jeder Mensch glauben können sollte, was er oder sie glauben möchte und vor allem glauben k a n n!. Zu einigen tiefen Erschütterungen, die ich selbst erleben durfte, gehörte, dass mir während meiner meditativen Praxis, zu der auch immer ein konzentriert gelerntes Wissensgebiet gehört, dass ich also während dieser Praxis vieles für Wissen hielt, was sich (für mich) als hartgesottener Glaube erwies. Vor allem in den Religionen braucht es mächtige Geschichten, um Menschen zu begeistern, entweder weil sie Führung suchen oder eben die Führenden in etwas werden möchten. Kostbar die Einzelnen und eher Seltenen, die es ernsthaft genug meinen und daher auch am Ende des Tunnels ungeschoren herauskommen. Na ja, schon auch geschoren, denn es nimmt einen mit, früher oder später, zu merken, dass man nicht mehr das über alles geliebte Nesthäkchen des Schöpfers ist und dieser Glaubensglanz des Heiligen einen nicht mehr begleitet, keine Berge mehr verrückt, keine Wasser mehr teilt, den Himmel nicht mehr als Zaubergarten der Hochwohlgeborenen betrachten muss, in dem sich die Beflügelten tummeln, immer bereit, uns zur Seite zu stehen oder sich gar mit uns zusammen morphen zu lassen, freiwillig die ersehnte Verschmelzung gewährend. Da hat man gedacht, man hätte schon alles Unheimliche (was einem auf diesem Stockwerk begegnen kann) hinter sich und es ginge nun schnurstracks und ungehindert durch die Reize und Tücken des Dschungels auf das Weitere zu,  ja schon, aber was ist das Weitere. Auch die Symbolik und Begrifflichkeit des Religiösen kann einem erhalten bleiben, aber was ist nun so neu und so frische und wahrlich auch befreiend. Dass vom Wissen, soweit vorhanden, nicht so viel übrig bleibt. Wenn die hohen Hüte abgelegt werden und die Gewänder, und die Stäbe, und wenn die Anekdoten keine Wirkung mehr zeigen, dann sieht erst einmal alles sehr karg aus.Vielleicht so ein bisschen wie in einem Kloster, nur ohne Glaubensvorgabe. Ohne Glaubensvorgabe und ohne irgend ein heiliges Buch gibt es keinen Klebstoff zwischen den Followers.  Und da es an diesem Punkt entweder sehr viel oder gar nichts mehr darüber zu sagen gibt, nehme ich lieber wahr, dass mir gerade ein Satz von Kant zugespielt wurde, der mir geeignet scheint, diese paar Sätze abzurunden:“Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“

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