mein?


Shalabal aus Zen-La beim Surfen
(Aus dem Logbuch letzter Verständlichkeiten)
Der kreative Prozess des Lebendigseins an sich erfordert ja eine ungeheure Anstrengung, und so sehr ich mich weiterhin glücklich schätze, meine Leidenschaften auf dieses wahrlich  abenteuerlich Ungewisse mit einer unverhohlenen Neugier zu lenken, so finde ich es gleichermaßen verständlich, dass mir die letzte Entscheidung am Ende dieses Prozesses auch noch überlassen wird, sollte ich das übehaupt entscheiden können. Aber das nur am Rande, weil es  Gemüter bewegt und vermutlich immer mehr bewegen wird, nämlich ob es auch akzeptabel ist, sich gut überlegt aus dem Drama zu entfernen. Ein Thema, das sofort seine ganze Komplexität zur Schau stellt, aber schließlich sind wir noch hier, auch wenn sich das Wir jederzeit auflösen kann. Das war immer das Überzeugende an Räumen, in denen Menschen zusammen kamen (oder immer noch kommen), um  in  meditativer Stille d i e Atmosphäre zu erzeugen, die es jedem und jeder Einzelnen ermöglicht, bei sich zu sein und zu bleiben. Alles ist Erfahrung und trägt seine Grenze oder seine Dauer in sich. Auch die exzellenten Praktiken tragen ein Ende in sich, wenn sie nicht übergehen können in die natürliche Verfassung des eigenen Seins. In Indien habe ich über die vielen Jahre hinweg öfters mal eine Höhle gesehen, wo einst ein übungsbereiter Mensch auf etwas zustrebte, was ihn selbst in letzter Konsequenz transzendieren würde, also hin zu einem enthafteten Ich, das dann immer noch ein Einzelnes bleibt, aber eben freiwillig reduziert auf das, was dann „wirklich“ noch da ist. Und schon zittern im Hinterland einer aussterbenden Hochkultur ein paar Palmblätter, von denen man sagt, sie enthielten absolut alles, was jemals war und was immer ist. Wie dem auch sei, so braucht man in manchen Räumen, die sich unversehens vor einem öffnen, die Schwindelfreiheit, in zweifacher Hinsicht gedeutet. und wer das Seil nicht scheut, kann sich jederzeit selbst über den Abgrund rangeln. Nicht jederAbgrund ist ein Abenteuer wert. Schließlich muss man nicht Odysseus sind, um auf Held*innenfahrt unterwegs zu sein. Man schlägt seine eigenen Schlachten, bis man sich eines Tages auseinander setzen kann und in den Blick nehmen. Und siehe, die Welt ist voller Aliens, die auf viele Arten und Weisen miteinander zurecht kommen, oder auch nicht, woran immer es liegen mag. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, als die Eigenarten der Anderen wahrzunehmen, und hinter jedem erstreckt sich in unüberschaubarer Weite ein Menschenleben, angefüllt mit lebendig beatmeten Nus, alles das e i n e Leben, das mit mir vorüberzieht, „entstanden aus langsam sich mehrenden Tagen“. Meine Welt? Mein Krieg? Mein Haus? Mein Recht auf Einzigartigkeit? Mein Recht auf Ruhe?

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert