durchführen

Eine gute Frage. Vor allem spricht sie an, wenn man mit dem eigenen Schaltsystem in Verbindung steht, der persönlichen Schaltzentrale. Viel ist darüber nachgegrübelt worden, warum Menschen ein derart auffälliges Bedürfnis nach Geführtwerden haben. Man kann so ziemlich alles, was in menschlichen Gehirnen vor sich geht, als ein Ausschauhalten nach den Lösungen der Geheimnisse sehen, die sich täglich vor einem aufbauen können,und auf die es meist keine befriedigenden Antworten gibt. Daher kann jeder beliebige Ratgeber eine Hilfe werden für das suchende Auge, das sich den eigenen Umgang mit den Beschwerlichkeiten nicht zutraut. Leider kann man (u.a.auch) über Smartphones aussagen, dass sie nur den persönlichen Bedürfnissen entsprechen, d.h. sie müssen uns etwas bringen, von dem wir ausgehen, dass wir es wollen und klar, wir müssen die Knöpfe drücken und die Befehle eingeben, das sind schon auch ziemlich viele Schaltvorgänge. Aber ohne all das Außen gedacht, stehe ich mit mir selbst im Zentrum der Schaltzentrale, mit wachem Blick auf das Ungefähre und das Unermessliche gerichtet. Ich muss tiefgründige Entscheidungen treffen, wohin die Reise geht, denn sie geht auch ohne mich, nur dass ich dann nicht dabei bin. Wenn ich nicht selber schalte, bin ich nicht dabei. Natürlich kann ich auch anhalten und aussteigen, wann ich will. Hier müssen keine Überstunden geleistet werden, es herrscht Navigationsfreiheit, „Freiheit“ gleich dem Anspruch, den man sich selbst gesetzt hat. Anspruch auf Ruhe, Anspruch auf Seltsamkeit, Anspruch auf tief verwurzelten Umgang mit der eigenen Psyche, Anspruch auf die Befreiung davon. In dieser Hinsicht steht das Bedeutungslose, das wir auch sind, im vollen Ausmaß der Verantwortung dem persönlichen Maßstab und der Vorstellung  gegenüber, genau w a s für ein Mensch wir gedenken zu sein, solange wir darauf noch einen Einfluss haben.Dann gibt es andere Schaltzentralen, von denen man sich angemessene Aktionen wünscht, nur: gemessen an was? Wenn der Zusammenhang klar wird zum Beispiel zwischen verhungernden Menschen in Afrika und dem Fehlen des Kornes aus den Kornkammern der Welt, nicht nur, aber auch wegen dieses immer grotesker werdenden Krieges, (ein Krieg kann entsprechend seiner Dauer nur noch grotesker werden), in dem Nahrungsmittel als Kriegswaffe blockiert werden, dann werden zwar oft bestimmte Schalthebel heiß, aber es passiert nichts. Und was wissen wir Neulebenden vom Hunger? Wenn ich zuweilen mit ein oder zwei Artikeln an einer Supermarktkasse stehe, staune ich nicht selten über das, was Menschen so brauchen, erkennbar an prall gefüllten Einkaufswagen, um sich wohl zu fühlen in ihrer Haut. Man kann auch nicht verlangen, dass die Einschränkung dieser Genussorgien als Erlösung vom Überflüssigen gesehen werden kann, nein, das muss der Zugführer schon selber regeln: die Weichen stellen für störungsfreie Fahrt, ohne dass Geist und Psyche Schaden nehmen und Gläubige sich fragen müssen, wie das um Himmels Willen alles möglich ist, wenn da Einer, eben immer Einer, über uns wachen soll und alles wissen, was da so läuft. Und nicht eingreifen darf, erzählt man sich gerne, weil der Mensch ja frei geboren ist und selbst entscheiden muss und darf, was ihm gut tut. Und genau deswegen gibt es ja das alles an einem einzigen (Innen-)Ort: die Zentrale, die Hebel und Schalter, das Fahrtenbüchlein, die gesetzten Bedingungen und ihre Durchführung.

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