anregend

Tatsächlich zeigt es sich als ziemlich mühsam, aus der Falle des dualen Geschehen herauszufinden, sollte einen diese Möglichkeit des Menschseins ansprechen. Wenn ich das Hin und das Her und das Auf und das Ab als das notwendige Übel des Daseins betrachte, aus dem es keinen Ausweg gibt, dann wird mich das nicht anregen. Möglich ist, dass ich mir selbst derart auf den Nerv gehe, dass ich bereit bin, nach den Gründen zu suchen, günstigerweise in mir selbst und nicht in den Anderen. Das gilt gleichermaßen für Glück und Unglück. Wohl kann ein anderer Mensch zu dem Reichtum meiner Befindlichkeit(en) viel beitragen, so wie jedermann das kann, aber auch hier muss man das Labyrinth durchwandern und hat bei gutem Schicksal einen roten Faden als sich selbst, damit man eines schönen Tages mal wieder rauskommt aus dem Abenteuer der Extreme. Auch extrem kann nützlich sein, wenn man es überlebt, denn es weitet die Skala der Erfahrungen. Ein Abgrund kann einen ebenfalls zum Lichtschacht befördern. Allerdings bringt ein Anspruch auf Lichtschachtbeförderung genauso wenig garantierte Resultate, denn sie, die Beförderung, ist doch nur ein Gegenspieler. Das, was man wirklich wissen kann und was man eventuell zur Fortbewegung braucht, liegt im Innern verankert, ob ich’s nun weiß oder nicht. Nun merkt man ja, wenn man Abneigungen oder Bewunderungen erlebt, oder ist genau d a s schwer zu merken? Viele von uns sind aus der Lügenwelt des Zuhause geboren. Nein, ich durfte nicht merken, dass mein Vater nicht zurückgekehrt war vom Grauen, er, der Halbgott der Anekdoten. Vielmehr stand ich schon ab fünf unter Beobachtung, ob sich nicht doch noch ein Sohn aus meinen Genen schälen würde. Ganz im Gegensatz zum Nicht-gesehen-werden litt ich mehr am Zuviel-gesehen-werden, was ich nicht war, und was in gleichem Maße zum Übersehen führte. Allerdings kann das wiederum  eine Art Geheimtür öffnen, die freieren Zugang ermöglicht. Natürlich ist es gut zu wissen, was einen anzieht und was man ablehnt, denn erst dann kann ich einen angemessenen Umgang damit finden. Und Liebe spricht mich immer wieder aufs Neue an, mal von anderen Quellen her, meist aber von der eigenen empfunden. Nämlich dass ich die Liebe gerne als einen Ort sehe und erfahre, an dem der Geist die Angst vor dem (permanent) Ungewissen verlieren kann. Etwa, weil ich gelernt habe, mir selbst darin ein Halt zu sein. Und natürlich erfreut es einen an wärmster Stelle, wenn man andere trifft, die sich auch selbst ein Halt sein können, denn dann hat man nicht nur genügend Raum, um sich füreinander zu interessieren, sondern man hat auch mehr Raum, um mit anderen da zu sein, wenn das gewünscht ist. Manchmal erscheint er einem sehr kurz, der Weg zur Asche hin. Doch ist er tatsächlich auch sehr lang, und kann ungeheuer belebend und anregend sein, das möchte ich doch auch mal gesagt haben.

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