Logik der Liebe

 Michael von Brück: "Die Botschaft des Dalai Lama" - Die Menschheit steckt  noch in der Pubertät (Archiv)
Der Dalai Lama und Michael Brück

Buddhistisches Denken duldet keine unbegründeten Widersprüche. So appelliert man gerade nicht an Gefühle oder ethische Ideale contra rationem, sondern ist darum bemüht, die logische Struktur der Wirklichkeit aufzudecken, die wir auf Grund eines fundamentalen und existentiellen Irrtums (Unwissenheit) nicht erkennen. Der Irrtum besteht in der Annahme, dass die Dinge in und aus sich selbst existieren. Diese Annahme trennt Ding von Ding, Mensch von Mensch, Erfahrung von Erfahrung und führt zur Projektion einer gewissen sekundären und daher künstlichen Beziehungsstruktur auf die Welt, die ichbezogen ist und sich daher in der unheilvollen Polarität von Anziehung und Abneigung etabliert. Die wirkliche Interrelationalität, die primär alle Erscheinungen der Wirklichkeit aufeinander bezogen sein lässt, wird dadurch verdeckt. Liebe ist der Ausdruck dieser primären Beziehungsstruktur, die das hervorbringt, was sie dann auch miteinander verbindet: das, was wir die Erscheinungsvielfalt der Welt nennen. Liebe ist somit das ontische Grunddatum und daher onto-logisch begründbar. Liebe ist demzufolge die Überwindung des Grund- Irrtums, der Unwissenheit. Logik und Liebe sind also zwei Seiten einer Sache und unmittelbare Formen bzw. Ausprägungen der letztgültigen Struktur der Wirklichkeit.

Aus einem Vorwort von Michael von Brück zu:
Dalai Lama: „Logik der Liebe“

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