quer

Dann kann auf einmal aus dem tiefen Van Dyck Brown eine Gestalt entstehen, und ich ertappe mich dabei, wie ich denke, die Figur sieht aus wie ein Querdenker. Ich weiß aber noch gar nicht genug über Querdenker, um sie zu erkennen, bzw. weiß ich nur, dass sie eben sehr schwer erkennbar sind, weil  zu ihrem kollektiven Vorstoß gegen d a s, was sie als ungerecht oder anmaßend von den laufenden Maßnahmen her empfinden, sich andere Gruppierungen  diesen willigen Beteiligungsstrom zunutze machen, um sich so unauffällig wie möglich dazu zu gesellen. Viele aber dann doch aussagekräftige Fahnen tragen, die den MitprotesterInnen  unleugbar vor Augen halten, dass da zB. ein großes Q draufsteht, oder ein Emblem der Reichsbürger usw. Meine Figur hat entweder eine große Brille auf, hinter der die Augen unstet herumschauen auf das, was so gemacht wird.  Ich war ja unter dem Eindruck, dass Querdenken auch eine positive Bedeutung hatte oder haben kann, aber die ist nun dahin. Das gemeinsam quere Denken, auch fälschlich großzügig oder weitherzig genannt, führt wieder zu neuen Engpässen, die sich als Naivitätsverdunkelungen manifestieren. Oder das eigene Interesse ist so zügellos vorherrschend, dass es als gleichgültig betrachtet wird, wer da noch alles mitläuft. Es ist aber nicht gleichgültig. Wer kennt (nicht) den Preis überheblicher Einschätzungen. Oder der Wunsch nach dem lebendigen Dumbledore, der einen Ozean von Weisheit zur Verfügung hat und gleichzeitig voller Liebe ist. Aber Dumbledore, hätte er gelebt, würde niemals die QuerdenkerInnenbewegung ins Leben gerufen haben, denn er wüsste ja, dass Valdemor mitläuft, und dass auch die Esoterik am Boden liegt, oder die Verschwörungen, oder die ganzen bewusst verfälschten Nachrichten, kurz, so ziemlich alles dabei ist, sich als letzte geglaubte Wahrheit aufzulösen, da sie sich dem Widerspruch nicht anders entziehen konnte, als abzustreifen das Bühnenkostüm. Denn wenn man dahinter schaut hinter die unruhigen Bewegungen, da findet man oft einen rastlosen Geist, der aus der angstbesetzten Abdriftung ins gänzliche Nichts die Bedeutungsgebung als Ausflucht sucht. Neulich habe ich den  Bericht eines Journalisten gesehen, der nachgeforscht hat, wer wohl hinter dem großen Q steht, von dem man ja sagt, es gäbe ihn. Es gibt ihn auch. In Raumschiff Enterprise gab es auch einen Q, der war unsterblich und ein maßloser Intrigant, tödlich ermüdet von seiner Existenz und bewaffnet mit luziferischer Intelligenz. Der Journalist und Q-Forscher behauptete, den Gründer gefunden zu haben, der kurz mal mit der üblichen Kapuze durchs Bild huschte und mehr oder weniger bejahte, dass er es sei, der große Q eben, dessen Bewegung Donald Trump als den Erlöser des weltlichen Übels feiert. Das fühlt sich vermutlich kurz mal großartig an, wenn das ausgedachte Ding Fahrt aufnimmt, aber was dann, wenn der Schöpfer den Zaubertrick gar nicht mehr enden kann, denn: ‚die ich rief, die Geister, werd‘ ich nun nicht los‘. Nicht viel anders bei den Querdenkern, die, wie ich kurz bei Lord Google überfliege, den gemeinsamen Nenner hüten mit der Behauptung, es gäbe das Virus gar nicht, und natürlich die Leugner untereinander sich wieder unterscheiden, denn der Eine leugnet d a s, und der Andere was andres. Durch die große Aufmerksamkeit darauf kommt  d a s , was geleugnet wird, in Existenz. Deswegen ist dieser Gedankengang ungeeignet für weitere Gestaltung der Innenarchitektur.

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