genug

(Lichtstrahl auf (m)einem Stuhl)
Ich kann mir gut vorstellen, dass es in ziemlich vielen Gehirnen rumort um ein Genug! herum, vieles kann einem vorkommen, als würde es durchaus auch ein Genug verdienen. Das viele ‚Dürfen‘ zum Beispiel, hurra, wir dürfen jetzt wieder raus, oder nach Holland, oder wieder im Stau das Vertraute einatmen, oder auch das sich Drangewöhnen an das Unannehmbare.  Genug! heißt ja einerseits, dass man alles hat, was man braucht, doch es bedeutet auch eine Grenze, die man spürt, wo man nicht mehr mitmachen will. Oder man will nicht mehr hinschauen, zum Beispiel auf die Schweinereien in den Fleischfabriken, oder die am Hungertuch nagenden Prostituierten, oder geistig auf die Milliarden starren, die in die Sklavenmärkte fließen, da hat man weder die gequälten Tiere bedacht noch die immer noch verheerenden Zustände um Leben und Sterben der Flüchtlinge herum. Die Millionen von Toten, die weiterhin dummen Kriegen zum Opfer gefallen sind, und immer noch gehen alle hin und werden auch weiterhin hingehen. (Peace!) ‚Genug‘ heißt auch, dass es reicht, es reicht einem, die aus den Normen herausgehebelte Corona Dampferfahrt, wo sich langsam aber sicher die verschiedensten Boote abseilen und eigene Fahrtrichtungen ansteuern, neue Ideen, neue Konstrukte. Wo schauen, wo fühlen, wo handeln. Oder vielleicht einfach da sein, bis Berührtes sich meldet, dann schauen, dann handeln. Oder nur das Schauen, das kann auch handeln. Nie wird man dem Leid gerecht. Es ist die tiefe Betroffenheit des schwarzen CNN Moderators (z.B.), dessen Stimme zittert, als er seinem weißen Freund, den er zu diesem Interview eingeladen hat, erzählt, was er fühlt, wenn schon wieder ein Schwarzer von Polizisten getötet wurde, ohne dass es nur einen einzigen Beweis für seine Schuld gab. Ich kenne Amerika noch, als die Sitze für Weiße und Schwarze getrennt waren. Auch war es durchaus ein Wunder, dass Barack Obama der Kreuzigung entgangen ist, obwohl Trump noch jetzt oder gerade jetzt alles versucht, um sein Feindbild zu beschmutzen. Trotzdem hat sich nicht viel verändert. Dass es einem als Individuum reicht, ständig konfrontiert zu sein mit diesem unlösbaren Menschenrätsel, kann jeder verstehen. In der Ohnmacht zieht sich der Blick zurück in den Zufluchtsort. Wer sich da auskennt, kann ordnen und ausloten. Der Raum kann einem vorkommen wie ein offenes Geheimnis. Man kann die Bürde sortieren, die für einen tragfähig ist. Der Reichtum des Daseins an sich kann sich ausdehnen, Meisterköche entstehem, Gartensitzer/nnen, Staunende. Diese international geschätzte Gelassenheit kann sich zwar vom Überdruss und den vielen Launen nicht nähren, dafür aber von nüchterner Freude, von dunklem und hellem Humor, von der Bereitschaft ‚zu sein, was man ist, und zu geben, was man hat‘ (R.A.?) Immer wieder spricht einen die Liebe an. Sie soll ansteckend sein.

 

 


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